Zweite Woche - vierter Tag

Zaghaft klopfte es an seiner Tür. Verwirrt sah Draco auf. Wer kam ihn denn an einem Sonntag Morgen besuchen? Er erhob sich vom Sofa und ging neugierig zu seinem Eingang. Als er die Türe öffnete stand ein hübsches rothaariges Mädchen in ihrem Rahmen und sah ihn aus verquollenen, roten Augen heraus an.

"Tarry, was machst du hier?" fragte er kühl während er die Kellnerin musterte. Ihre Haare waren nicht so glänzend wie sonst und auch generell sah sie aus, als hätte sie die letzten paar Tage nicht geschlafen. Das kann doch nicht wegen ihm sein. Er hat sie immerhin nur einmal geküsst.

"Es tut mir wirklich leid Draco. Ich hätte dich nicht versetzen dürfen das war ein Fehler. Es wird nie wieder passieren, ich verspreche es dir. Nur gib mir bitte noch diese eine Chance." ihre Stimme klang flehend und unwillkürlich musste Draco lachen.

Lässig verschränkte er die Arme und neigte den Kopf schief. "Warum denkst du, dass du das verdient hast? Hab ich dir nicht klar gemacht dass du für mich nichts weiter als eine hübsche Bedienung bist?" Sein Ton war kalt und Tarrys Augen füllten sich erneut mit Tränen.

Sie faltete die Hände wie zum Gebet und versuchte erneut ihn umzustimmen. "Bitte. Ich bin mehr als das, lass es mich dir beweisen. Ich mach alles was du willst, nur gib mir eine Chance. Bitte." es war jämmerlich wie sie ihn anbettelte. Doch der unterwürfige Ton in ihrer Stimme machte ihn irgendwie an.

Wieder lächelte er sie an, dann drehte er seinen Körper zur Seite und zeigte ihr somit dass sie eintreten durfte. "Setz dich." befahl er und Tarry schien verwirrt zu sein. Wie angewiesen ließ sie sich auf das breite Sofa nieder und sah ihn aus verweinten Augen heraus an.

Er war immer noch sauer weil Granger ihn reingelegt hatte, doch das hier war die Chance darauf das einfach zu vergessen. Er konnte mit diesem süßen, kleinen Spielzeug alles machen wonach ihm der Sinn stand und vermutlich auch vergessen, warum er überhaupt sauer auf die ehemalige Gryffindor war. Er musste sich abreagieren und Tarry kam ihm gerade recht.

Er schritt auf sie zu, beugte sich nahe zu ihrem Gesicht runter und legte zwei Finger unter ihr Kinn damit sie seinem Blick nicht ausweichen konnte. "Ich darf mit dir alles machen was ich will?" fragte er mit einem leicht angsteinflößenden aber zugleich erotischen Unterton. Tarry versuchte zu nicken, was ihr dank seiner Finger nicht gelang. Deswegen presste sie stattdessen ein kaum hörbares ja heraus und versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen.

Oh Tarry, süße, kleine, naive Tarry. Wie leicht du doch zu haben bist und wie wenig du dich selbst schätzt. Aber wenn du es so willst, steh ich dir nicht im Weg, dachte sich Draco und drückte sie leicht nach hinten auf das Sofa.

"Es gibt nur ein Problem, deine Chefin will nicht dass ich etwas mit ihren Angestellten anfange. Deswegen wirst du ihr kein Wort davon erzählen. Du wirst morgen wieder brav in die Arbeit gehen, so tun als hättest du alles überwunden was ich zu dir gesagt habe und in keinster Weiße versuchen mit irgendjemanden darüber zu reden. Du wirst nicht einmal Andeutungen machen und erst recht, erhebst du keine Besitzansprüche auf mich. Ja ich weiß was das sollte mit der Berührung vor Grangers Augen. Sie ist nicht dumm, ich hoffe das ist dir klar. Solltest du irgendetwas in der Weiße versuchen bin ich schneller weg als du bis drei zählen kannst. Verstanden?"

Tarry nickte und Draco saß mittlerweile über ihr. Ihre Hüfte hatte er zwischen seine Beine geklemmt und amüsiert betrachtete er die weit aufgerissenen Augen der Rothaarigen. Langsam legte er eine Hand um ihren Hals und drückte sanft zu. "Noch was. Du wirst tun was ich dir sage und da sein wenn ich es sage. Schaffst du das?" sein Ton war hart und Tarry schluckte schwer.

Wieder nickte sie und Draco lächelte. "Braves Mädchen." flüsterte er ihr zu, ehe er sich zu ihr nach unten beugte und seine Lippen leidenschaftlich auf ihre legte. Er hörte ein erleichtertes Stöhnen aus ihrer Kehle dringen, dann schob er eine Hand unter ihr Top und zog es ihr mit einer Bewegung über den Kopf.

"Mach den Mund auf." sagte er zuckersüß und griff sich ein unscheinbares Fläschchen welches auf dem Wohnzimmertisch stand. Sie tat wie ihr befohlen und Draco ließ drei kleine Tropfen von der Essenz auf ihre Zunge fallen. Dann lächelte er und benetzte selbst damit seine Lippen ehe er erneut anfing Tarry leidenschaftlich zu küssen.

***

Gedankenverloren wischte Hermione den Tresen ihres Cafés. Heute war mehr los als unter der Woche und es wäre wirklich schwierig gewesen die ganze Arbeit allein zu bewältigen. Gut dass sie das nicht musste, denn heute morgen stand ein hübsches blondes Mädchen vor ihrer Türe die nach einem Job fragte. Beinahe hatte sie ein schlechtes Gewissen weil sie Malfoy nicht informiert hatte, andererseits hatte er sie in diese Lage gebracht und somit war es halb so schlimm das er wohl früher zur Kasse gebeten wurde als ihm lieb war.

"Danke Katelin dass du schon ab heute kannst. Ich wüsste nicht was ich ohne dich tun würde." sagte sie lächelnd während sie ihre Aushilfskraft beim bedienen beobachtete. Sie hatte noch nie so eine schöne Frau gesehen. Es würde Malfoy wahnsinnig machen sie nicht anbaggern zu dürfen. Doch genau das war es was Hermione zum Grinsen brachte.

Sie konnte sich ihre Gefühlsattacke von gestern nicht erklären aber sie wusste auch, dass es nichts weiter als das war. Eine Attacke. Es kam so schnell wie es vorbei ging. Vermutlich lag es an der hübschen Bar in der sie waren, der leichten Musik die ihren Körper beruhigte und der späten Uhrzeit. Dazu hatte sich Malfoy außergewöhnlich charmant gegeben und das würde doch jede Frau für einen Moment schwach machen. Ganz zu schweigen von seinen Augen.

Aber wie schon gesagt, es war vermutlich nicht der Mann mit dem sie da war, es war das Drumherum das ihr Herzklopfen bereitet hatte. Denn so zuvorkommend Malfoy auch war, er war ebenso ein riesen großes Arschloch das sich an jedes weibliche Wesen ranmachte, das nicht bei drei auf den Bäumen war. Sie wusste das nur zu genau und genau deswegen durfte ein derartiger Ausrutscher ihrerseits nicht mehr vorkommen. Genauso wenig wie er sie je wieder küssen würde oder, Merlin bewahre, in die Nähe ihrer Wohnung kommen würde.

"Kein Problem Hermione. Du bezahlst mich ja auch unglaublich gut für die Umstände." sagte Katelin als sie an ihrer Chefin vorbei kam. Sofort fing Hermione an zu lächeln. Ja nur dass es nicht sie war, die sie bezahlte. Aber das brauchte sie nicht wissen. Es war vermutlich viel zu viel Lohn für eine einfache Aushilfe aber es war ja nicht ihr Geld. Somit hatte sie auch kein Problem damit.

"Ich brauche hier drüben noch zwei Milchkaffee für das verliebte Pärchen." meinte Katelin und drückte ihr den Zettel mit der Bestellung in die Hand. Schwungvoll drehte sich die ehemalige Gryffindor um, richtete die Heißgetränke her und gab jeweils einen Tropfen des Liebestrankes hinzu. Tja glückliche Kunden brachten eben mehr Trinkgeld, dachte sie und servierte den Kaffee mit einem Lächeln.

***

"Das war einfach nur unglaublich Draco." schwärmte Tarry und kuschelte sich an den nackten Oberkörper des ehemaligen Slytherins. Sie hatte ein Lächeln im Gesicht und ihre Haare waren total verwuschelt. Genervt rollte Draco mit den Augen. Er richtete sich auf und angelte seine Klamotten vom Boden, dann meinte er emotionslos: "Du solltest jetzt gehen."

Während er damit beschäftigt war sich anzuziehen musterte Tarry ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. "Warum?" fragte sie und setzte sich ebenfalls auf. Draco seufzte genervt auf. Ihr war vermutlich nicht klar das er nicht an einer Beziehung mit ihr interessiert war, genauso wenig wie er mit ihr kuscheln wollte. Er hatte sie gebraucht um Dampf abzulassen und das war ihm auch wunderbar gelungen.

"Tarry stell mich nicht in Frage. Wenn ich sage du sollst gehen, dann gehst du. Ich schick dir ne Eule wenn ich dich wieder sehen will, solange lässt du mich einfach in Ruhe." Es war schrecklich anstrengend mit den Frauen. Jedes Mal war es das Gleiche. Er wollte lediglich mit ihnen schlafen und sie interpretieren viel zu viel in eine so natürliche Sache. Sie fingen an ihn zu bedrängen, ihn zu nerven und schließlich haben sie ein gebrochenes Herz weil er ihre Gefühle nicht erwidert. Gab es denn kein einziges weibliches Wesen das so dachte wie er?

Man merkte der Bedienung an das sie durcheinander war. Einige Sekunden klebte ihr Blick noch auf Draco ehe sie sich ihre Klamotten schnappte und damit begann sich anzuziehen. Er beobachtete sie wie sie aufstand und unsicher zur Tür ging. Es war als hätte sie gehofft das er sie aufhält, doch das würde er nie tun. Sie kam doch ohnehin zu ihm zurück.

"Okay, ähm... ich geh dann mal. Wir sehen uns dann wohl morgen? In Hermiones Café?" fragte sie mit hoffnungsvollen Tonfall und Draco nickte. Dann verschwand sie lächelnd. Gleichzeitig verdrehte der Blonde erneut die Augen. Sie interpretierte viel zu viel in seine Aussagen, hörte nur das was sie hören wollte und vergaß alles andere. Aber wenn sie meint. Es ist nicht sein Problem wenn sie sich in ihn verliebt. Naja zumindest so lange Granger davon nichts mitbekommt.

Ein Klopfen störte seine Gedanken und reflexartig schaute er zur Tür. Hatte sie etwas vergessen? Doch als es erneut klopfte erkannte er dass das Geräusch von der anderen Seite des Raumes kam. Eine Eule hatte sich auf seiner Fensterbank niedergelassen und Draco erkannte einen kleinen Brief an ihrem Bein.

Neugierig zog er eine Augenbraue nach oben. Wer kam denn auf die Idee ihm zu schreiben? Doch er rätselte nicht lange rum sondern stand auf um den Vogel in seine Wohnung zu lassen. Er gab ihm einen Eulenkeks und band den Brief von seinem Fuß. Dann sah er zu wie er kurz darauf wieder aus dem Fenster flog und verschwand.

Hallo Malfoy,

ich dachte ich informiere dich kurz das ich eine neue Angestellte habe solange Tarry ausfällt. Da du ja so nett warst und angeboten hast sie zu bezahlen, als Entschuldigung für dein Verhalten möchte ich dir mitteilen das ich ihr drei Galleonen am die Stunde angeboten habe. Ich hoffe das stellt kein Problem für dich dar, angesichts deiner Lage.

Wir sehen uns dann das nächste Mal in meinem Café.

Liebste Grüße,

Hermione Granger.

Wütend knüllte er das raue Papier zusammen. Na das war ja mal wieder typisch. Drei Galleonen für eine Bedienung? Sag mal hat sie sie nicht mehr alle? Diese Frau wird mehr als nur gut bezahlt. Wie praktisch das Tarry ab morgen wieder dort ist und Granger ihm nicht länger auf der Tasche liegt.

Es war unfassbar wie dreist sie doch war nachdem er sich bei ihr entschuldigt hatte. Jetzt wo er mehr als eine Meile von ihr entfernt war, war es für sie einfach eine große Klappe zu haben doch wenn er direkt vor ihr steht, ja sie sogar ganz zufällig berührt, dann verliert sie ihr Sprachvermögen.

Granger war schon eine besondere Nummer. Es war zu gut ihr dabei zuzusehen wie sie mit dem Hass den sie ihm gegenüber empfindet und der doch deutlich zu spürenden körperlichen Zuneigung ringt. Und es machte Spaß sie in Verlegenheit zu bringen.

Lächelnd lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. Er würde sie morgen mal besuchen kommen und dann würde er ja sehen ob sie immer noch so vorlaut wie in ihrem Brief ist. Aber jetzt musste er erstmal das Chaos beseitigen das er und Tarry angerichtet haben.

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