Zweite Woche - siebter Tag

Mit brummenden Schädel wachte Draco an diesem Morgen sehr früh auf. Sein Hemd, für das die Zeit gestern nicht mehr gereicht hatte, schien förmlich an seinem Körper zu kleben und sein Kopf dröhnte so sehr, dass es ihm schwer fiel überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Das rothaarige Mädchen neben ihm schlief noch tief und fest, doch er hielt es keine Sekunde länger in diesem Raum aus. Stürmisch wankte er in sein Badezimmer. 

Der Alkohol hatte sein Gehirn vernebelt. Was war denn nur los mit ihm dass er überhaupt an solch lächerliche Dinge dachte, wie sie ihm gestern in den Sinn gekommen waren? Er wusste wer er war und wo er stand. Er würde es nie vergessen, es war unter seiner Haut. Dem ehemaligen Slytherin wurde plötzlich ganz schwindelig. Er musste es sehen, er wollte wissen ob es wirklich noch da war. Hektisch riss er sich das weiße Hemd vom Leib. 

Er hörte wie der Stoff unter seiner Kraft riss und wie es schließlich achtlos zu Boden fiel. Erleichtert starrte Draco auf das dunkle Mal. Es war blasser geworden, nicht mehr so farbintensiv wie zu den Lebzeiten des dunklen Lords, aber es war unverkennbar noch da. Beruhigt wankte der Blonde etwas nach hinten und ließ sich achtlos auf den harten Fliesenboden fallen. 

Ehrfurchtsam strich er mit seinem Finger darüber. Er wusste was seine Ideale waren. Er hasste Schlammblüter, sie waren es nicht wert auf dieser Welt zu leben und erst recht nicht die Kunst der Magie zu lernen. Sie und die Muggel sollten wie die Hauselfen versklavt werden um der höheren Gesellschaft zu dienen. Um ihm zu dienen.  Sie waren arrogant, kamen ohne jegliches Wissen in die magische Welt und taten dann so, als würde sie ihnen zu Füßen liegen. Sie missachteten Jahrhundert währende Traditionen, spotteten über die Kultur der Reinblüter und interessierten sich nicht für ihre Geschichte. Ihretwegen starb das magische Blut aus. Er hatte ein Ziel, er musste diese Welt zu einem besseren Ort machen. Er war der Einzige der noch übrig war, es war seine Pflicht, sein Erbe. Und um das anzutreten musste er frei sein, durfte nicht unter ständiger Beobachtung stehen und deshalb, nur deshalb, gab er sich mit Granger ab. Das war von Anfang an der Plan gewesen. In zwei Wochen wäre er sie los.

Erneut starrte er auf das dunkle Mal welches sich leblos auf seinem Arm schlängelte. Er erinnerte sich daran wie es sich einmal bewegt hatte, wie das Dunkle ihn Tag für Tag durchströmte und ihm das Gefühl von Macht verlieh. Er sehnte sich nach diesen Zeiten zurück. Er durfte nicht vergessen wie es war ein Todesser zu sein, auch wenn es so schien als wäre diese Zeit lange vergangen. Er musste für seine Werte kämpfen, für eine bessere Welt und das Mal sollte ihn auf ewig daran erinnern. 

***

"Er hat was gemacht? Hermione, Hermione ich hatte ja keine Ahnung dass du so eine bist." meinte Katelin zwinkernd und schnappte sich ein Tablett. Die ehemalige Gryffindor hatte keine Ahnung warum sie gerade ihrer neuen Hilfskellnerin von dem Date mit Mr. Botjev erzählte und doch war sie, als sie die Bedienung heute morgen gesehen hat, direkt auf sie zugegangen und hatte ihr von der Begegnung gestern berichtet. 

"Ich weiß überhaupt nicht mehr wie es ist ein Date zu haben. Das letzte Mal war mit meinem Ex-Freund und da hat es über sieben Jahre gedauert bis er mich endlich gefragt hat." sagte sie verzweifelt und fasste sich mit beiden Händen an die Schläfen. 

"Was? Das ist nicht dein Ernst oder?" fragte Katelin ungläubig und stellte auf jeden Tisch sorgsam ein paar frisch aufgefüllte Zuckerstreuer. Es war kurz vor der Öffnungszeit und Hermione legte großen Wert darauf dass in der Früh alles perfekt war. "Hast du nicht gesagt dass du seit einem Jahr nicht mehr mit diesem Kerl zusammen bist?" 

Die Braunhaarige nickte und Katelin riss entsetzt die Augen auf. "Du hattest also nur Dates mit deinem Ex? Sag mal hast du dich das ganze Jahr über versteckt oder warum bist du nie mit einem Kerl ausgegangen?" 

Unsicher presste die ehemalige Gryffindor die Finger zusammen. "Es ist ja nicht so dass ich nie etwas mit einem anderen Kerl hatte nur lief das gewöhnlich so ab, dass ich in eine Bar gegangen bin, etwas getrunken habe und dann... naja du weißt schon." sagte sie etwas verunsichert. 

"Ohja das kenne ich nur zu gut glaub mir Schätzchen. Was meinst du wie ich und Draco uns kennengelernt haben?" meinte sie lachend und stellte sich hinter den Tresen. Hermione hätte gar nicht fragen müssen um das zu wissen. Genauso hätte sie ihn auch eingeschätzt, immerhin war sie es ja die ihm am nächsten Tag seinen Kaffee brachte. Irgendwie war es seltsam, es schien zu einer Art Gewohnheit geworden zu sein dass er sie besucht. Dabei konnten sie sich eigentlich nicht leiden. 

Grübelnd lief sie zur Türe um diese aufzusperren. "Wie auch immer, ich bin mir sicher dass du das Date rocken wirst. Der feine Herr Zaubertrankfirma wird gar nicht begreifen wie ihm geschieht und schon wird er verrückt nach dir sein, glaub mir. Ein Lächeln wird reichen und er wird dahinschmelzen. Wohin wollt ihr denn gehen?" fragte die Blonde nachdem Hermione den Laden geöffnet und die ersten Gäste hereingelassen hatte. 

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe ihm nur gesagt er soll mich um sechs abholen. Da fällt mir ein ich muss ihm noch eine Eule schicken mit meiner Adresse..." meinte sie und tippte sich nachdenklich ans Kinn. "Warum gibst du sie nicht einfach Draco mit? Er arbeitet doch dort oder?" 

Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah Hermione Katelin an. Eigentlich hatte sie recht, warum hatte sie nur nicht selbst daran gedacht. Andererseits kam es ihr komisch vor Malfoy zu bitten seinem Chef ihre Adresse zu geben. Er würde sich doch garantiert darüber lustig machen und irgend einen dummen Spruch abgeben. Außerdem wollte sie nicht das es gleich die ganze Firma wusste. Sie wollte es diskret halten. 

"Nein ich werde eine Eule schicken. Ich möchte das nicht an die große Glocke hängen, es ist ja erstmal nur ein Date. Es wäre lieb von dir wenn du niemanden etwas davon erzählst." meinte sie schließlich lächelnd und ging mit straffen Schultern auf den ersten Tisch zu.

Das Pärchen war gerade in eine kleine Diskussion verstrickt und bemerkte Hermione zunächst gar nicht. Erst als sie sich räusperte und laut: "Wissen Sie schon was Sie bestellen möchten?" fragte wandten sie ihren Kopf herum. "Ähm Entschuldigung, ja ich hätte gerne einen Milchkaffee ohne Zucker." meinte die kleine Schwarzhaarige hektisch. Ihr Freund bestellte einen Latte Macchiato und kaum war Hermione verschwunden stritten sie weiter. 

Sie erklärte Katelin die Bestellung und meinte flüsternd: "Ich glaube ein Tropfen Einigungstrank würde nicht schaden." das Mädchen nickte und brachte dem Paar ihre Bestellung, welche kurz darauf händchenhaltend aus ihren Tassen tranken. Hermione lächelte, wenn es doch nur immer so einfach wäre. 

"Na machst du wieder etwas illegales?" riss sie Malfoys Stimme aus ihren Gedanken. Hermione rollte nur mit den Augen. "Wie ich dir bereits erklärt habe ist es nicht Illegal Menschen glücklich zu machen." meinte sie selbstsicher und goss ihm einen Kaffee ein. 

"Ich bin mir ziemlich sicher dass deine Mittel umstritten sind. Du bist vielleicht nicht dabei das Gesetz komplett zu brechen aber du befindest dich garantiert in einer Grauzone." meinte er zwinkernd und nahm die Tasse entgegen. "Was willst du?" fragte sie genervt und schaute ihn aus ihren braunen Augen heraus an. "Ich möchte nur vermeiden dass du nach Askaban wanderst." sagte er spöttisch und setzte sich an den Tresen. 

"Keine Sorge Malfoy. Wenn ich da hin wandere dann nur um mit dem Finger auf dich zu zeigen und zu lachen." entgegnete sie schnippisch und verschränkte die Arme. Dracos Augen verengten sich. Sie hatte einen Scherz gemacht das war ihm bewusst, nur leider war die reale Möglichkeit da dass dies passieren könnte. 

Doch ehe er genauer darüber nachdenken konnte kam Katelin aus Grangers Büro gerannt und rief: "Hermione was willst du eigentlich heute Abend anziehen?" Geschockt wandte sich die ehemalige Gryffindor zu ihrer Hilfskellnerin deren Lächeln beim Anblick von Draco gefror. "Sorry..." meinte sie an ihre Chefin gerichtet und lief zügig zu einem der Tische. 

"Heute Abend?" fragte Draco mit angezogener Augenbraue. Granger seufzte. Das war wohl ein Thema das er nicht erfahren sollte. Perfekt, dann war es ihr vermutlich peinlich und er konnte sie damit schamlos aufziehen. 

"Vergiss es." antwortete Granger und kam hinter dem Tresen hervor. "Komm schon sags mir." meinte er flehend und sah sie aus großen Augen heraus an. "Ich dachte du stehst drauf wenn ich bettle." bemerkte er danach zwinkernd. "Nein und jetzt lass mich bitte arbeiten. Apropos bist du nicht etwas spät dran?" frage sie um ihn loszuwerden. 

Draco lachte. "Für dich hab ich doch immer Zeit." erklärte er flirtend und lief ihr hinterher als sie die Tische bedienen wollte. "Du nervst." sagte sie aufgeregt. "Na schön wie du willst." meinte er und blieb stehen. "Dann komme ich dich einfach heute Abend besuchen wie wärs?" Hämisch grinsend verschränkte er die Arme.

Abrupt wandte sich Granger ihm zu. "Nein! Ich meine... oh na gut von mir aus." sagte sie und zog ihn zurück an den Tresen.  Abwartend starrte Draco sie an. Er war neugierig, was konnte so schlimm sein das Granger es um jeden Preis vor ihm verheimlichen wollte? Verlegen schaute sie sich im Raum um ehe sie schließlich zu sprechen begann: "Ich habe heute Abend ein Date." 

Geschockt verschluckte sich Draco an seiner eigenen Spucke. Was? Er hatte nun wirklich mit einigem gerechnet, aber ganz sicher nicht damit. Waren sie nicht für Samstag verabredet? Er hatte ihr überhaupt nicht zugetraut dass sie mehrere Dates in einer Woche haben würde, vor allem aber dachte er, dass sie auf ihn stand. Es gab Anzeichen dafür, mehr als genug Anzeichen. Er wusste dass sie es verdrängen wollte, weil sie ihn eigentlich hassen sollte aber dass sie einen anderen Kerl trifft, damit hätte er nicht gerechnet. Draco musste dafür sorgen dass dieses Date platzte. Sie konnte diesen Typ in zwei Wochen treffen, nachdem er vom Ministerium frei gesprochen wurde und sie nicht mehr brauchte. Sie musste sich in ihn verlieben, sein ganzer verdammter Plan hing davon ab. Da durfte kein anderer Kerl dazwischen funken!

"Mit wem?" fragte Draco ruhig doch das Lächeln war aus seinen Gesichtszügen verschwunden. Unsicher kratzte sich Granger am Kopf und sah sich erneut ziellos in ihrem Laden um. Langsam wurde der ehemalige Slytherin ungeduldig. "Mit wem Granger?" fragte er eindringlich und griff ihr mit nachdruck an die Unterarme. 

"Was interessiert dich das überhaupt?" fauchte sie ausweichend und riss sich von ihm los. Schnell lief sie in ihr Büro und verriegelte die Türe hinter sich. Draco grinste, sie hatte wohl aus den letzten Malen gelernt, doch das Schloss würde ihn gewiss nicht davon abhalten in dieses Zimmer zu gelangen. Er versuchte es mit Alohomora doch auch dieses Mal funktionierte es nicht. Was hatte er auch erwartet?

Stattdessen flüsterte er eindringlich: "Granger wenn du nicht sofort diese verdammte Türe öffnest werde ich allen erzählen dass du heute Abend ausgehst." drohte er doch er bekam nur ein Lachen als Antwort. "Mach doch, ist mir doch egal." sagte die Braunhaarige trotzig und Draco konnte förmlich hören wie sie ihre Augen rollte. 

"Fein, wie wärs dann wenn ich dem Ministerium erzähle dass deine Gäste hier einen ganz besonderen Kaffee genießen dürfen?" zischte er durch das Holz. Granger machte keinen Laut, sie schien zu überlegen doch dann antwortete sie zickig: "Ich hab dir doch gesagt dass ich nicht illegales mache." 

"Wie wärs wenn wir die Entscheidung dem Amt überlassen?" fragte er und kurz darauf hörte er das zustimmende Klicken der Türe. Sofort öffnete Draco diese und platzte in den kleinen Raum hinter dem Tresen. 

"Also?" fragte er erneut und zog eine Augenbraue nach oben. "Warum willst du das denn eigentlich wissen?" schnaupte Granger und verschränkte die Arme. "Lass das nur meine Sorge sein." 

"Mr. Botjev." gab sich die ehemalige Gryffindor geschlagen und Draco hatte das Gefühl das die Spucke in seinem Mund weg blieb. "Mit dem? Was willst du denn von dem? Der Kerl ist ein Vollidiot!" schimpfte der Blonde und starrte Granger geschockt an. Mal abgesehen davon das er seinen Plan damit ins Wanken brachte war das nun wirklich nicht ihr Typ. 

"Ich will gar nichts von ihm. Er hat mich einfach gefragt ob ich mit ihm ausgehe und ich hab ja gesagt. So einfach ist das. Und bitte erzähl das nicht der ganzen Firma." Unterbrach Granger seine Gedanken. Sie meinte es also ernst. Sie wollte wirklich mit diesem Mistkerl ausgehen. 

Draco schnaubte. "Na das klingt ja unglaublich romantisch. Seit wann gehst du eigentlich mit irgendwelchen Typen aus nur weil sie dich fragen?" Genervt verschränkte er die Arme. Sie hatte Weasley ewig lang an der Strippe gehalten und soweit er weiß wusste sie auch immer ganz genau was sie wollte und jetzt hatte sie plötzlich ihre Meinung geändert und ging mit diesem Schwachkopf aus. Dabei kannte sie ihn überhaupt nicht. 

"Ich wüsste nicht was dich das angeht." zischte sie und trat auf ihn zu. Mit aller Kraft lehnte sie sich gegen seinen Körper und versuchte ihn aus der Tür zu schieben, doch dieses Unterfangen blieb erfolglos. Draco bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle. 

"Süß. Bist du dann fertig?" gab er trocken von sich und schaute auf das Mädchen hinab. Dann griff er mit zwei Fingern unter ihr Kinn und hob ihren Kopf noch etwas höher. "Du wirst heute nicht mit diesem Kerl ausgehen ist das klar?" befahl er und sah sie eindringlich an. 

Ihr Atem stockte und Draco sah wie ihre Augen sich kurz geschockt weiteten. Doch dann schien sie sich zu besinnen und schlug seine Hand weg. "Du kannst mir nicht vorschreiben mit wem ich ausgehe." meinte sie wütend und ging hinter ihren Schreibtisch um ein Blatt Pergament und eine Feder raus zu kramen. 

"Was machst du da?" fragte er angespannt doch sie antwortete nicht. Stattdessen schrieb sie wie wild auf dem Papier herum und pfiff dann einen kleinen Kautz herbei den Draco bereits kannte. Sorgsam band sie den Brief an seinem Bein fest und ehe Draco realisierte was passiert war, war der Vogel auch schon verschwunden. 

"Ich habe Mr. Botjev so eben geschrieben das ich mich sehr auf heute Abend freue und meine Adresse. Und denk nicht mal dran bei mir aufzutauchen Malfoy! Und jetzt raus, du hast meine Nerven für heute genug strapaziert." fauchte sie zornig und zeigte auf die Tür. 

Draco kniff für einen Moment die Augen zusammen. Jetzt nicht ausrasten, dachte er sich, du brauchst das kleine Monster noch. Und ehe er etwas falsches sagte verschwand er und ging zur Arbeit. 

Es war wohl Schicksal denn er schaffte es noch vor dem Vogel in der Arbeit zu sein und zu seinem Glück hatte ihn Bob bei seinem Eintreffen informiert das Botjev heute später kam. So schnell er konnte stürmte Draco in das Büro seines Chefs und grinste durchtrieben als Grangers Eule auf der Fensterbank saß. 

Der störrische Vogel weigerte sich zunächst ihm den Brief zu überlassen aber nach ein paar Bestechungskeksen gab er sich geschlagen. Siegessicher band der ehemalige Slytherin das Papier von seinem Fuß, dann ging er so zügig zurück in seine Küche. 

Tja Granger, wenn er nicht wusste wo du wohnst kann er dich auch nicht abholen kommen, dachte er und grinste.

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