Zweite Woche - dritter Tag

Es war Samstag Abend und Draco grübelte seit Stunden darüber nach was er gestern getan hatte. Er war so sauer auf das kleine Schlammblut gewesen, dass er nicht über die Konsequenzen nachgedacht hatte. Er brauchte sie, ob er wollte oder nicht und vermutlich war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um ihr den Krieg zu erklären. Dafür hatte er genug Zeit wenn er dank ihrer Hilfe freigesprochen wurde.

Doch fürs Erste sollte er versuchen einen Waffenstillstand auszuhandeln. Verdammt! Warum hatte er sich nur so von seiner Wut leiten lassen? Es lief alles so gut bis dahin und jetzt? Jetzt durfte er wieder ganz von vorne anfangen.

Entschlossen schnappte er sich seinen Mantel und apparierte zu Grangers Café in die Winkelgasse, nur um festzustellen dass es bereits geschlossen hatte. Verflucht! Was hatte er auch erwartet, es war immerhin zehn Uhr Abends. Frustriert rüttelte er an der Türe. Jetzt durfte er bis morgen früh warten um Granger davon zu überzeugen, dass er überreagiert hatte. Sie würde ihm kein Wort mehr glauben.

"Was machst du da mit meiner Türe?" drang wie aus dem Nichts ihre Stimme an sein Ohr und er fuhr erschrocken zusammen. Sie war ganz in der Nähe doch als er sich umsah, war weit und breit niemand zu sehen. Hatte sie den Desillusionierungszauber angewandt? Aber wieso?

"Hier oben du Genie." sagte sie erneut diesmal ziemlich amüsiert und Draco starrte in den dunklen Nachthimmel. Dort lehnte entspannt und mit einem wunderschönen Lächeln auf den Lippen, Hermione Granger im Fenster und schaute auf ihn hinab.

Automatisch musste Draco lächeln. Er hatte Glück gehabt, jetzt musste er nur noch seinen Charme spielen lassen und dieses Mädchen von seinen guten Absichten überzeugen. Es war ein Kinderspiel. "Hermione, dürfte ich vielleicht kurz zu dir nach oben kommen?" sagte er mit einer Stimme aus flüssigem Honig, durch die wohl jede Frau dahingeschmolzen wäre.

Doch nicht so Hermione Granger. Sie zog misstrauisch eine Augenbraue nach oben und antwortete: "Sind wir wieder beim Vornamen angelangt Draco? Was willst du von mir?" Ihr Ton verriet ihm deutlich dass sie ihm gegenüber voller Argwohn war, doch so leicht würde er nicht aufgeben.

"Wie ich schon sagte, ich würde gerne zu dir nach oben kommen." er schnurrte mehr als dass er sprach, seine Stimme vibrierte im Boden und erfüllte die engen Gassen mit Hall. Doch Granger zeigte sich gänzlich unbeeindruckt und meinte nur: "Das wird nie passieren Malfoy."

Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und das nächste was er hörte war das Geräusch von sich schließenden Fensterläden. Was hatte er denn falsch gemacht? Er atmete einmal tief aus und versuchte sich zu beruhigen. Es kotzte ihn an wie dieses Mädchen ihn verhöhnte und er nichts aber auch absolut nichts dagegen tun konnte. Zumindest noch nicht.

Mit geballten Händen ging er einmal um ihr Café um den Eingang in die Wohnung zu finden. Als er ihn fand öffnete er die schwere Türe die in ein Treppenhaus führte und stürmte die Treppe hinauf. Wie konnte sie es wagen so mit ihm zu sprechen?

Wütend klopfte er an ihrer Türe. Einmal, zweimal, fünfmal. Doch sie machte nicht auf. "Granger verdammt! Mach auf!" schrie er und hämmerte erneut gegen das Holz. Keine Reaktion. Er zückte seinen Zauberstab und murmelte Alohomora, ohne wirklich daran zu glauben dass die Türe aufsprang. Es war immerhin Granger von der er hier sprach, sie würde ihr Zuhause doch nicht so einfach aufgeben.

"Granger! Jetzt mach schon diese verdammte Tür auf wir müssen reden!" schrie er erneut und das ganze Treppenhaus schien seine Stimme zu verstärken, dann schwang die Türe einen Spalt auf. Leider war es nicht weit genug dass er eintreten konnte. Sie war immer noch mit einer Kette versperrt und er sah nur Grangers süßes Gesicht hervorscheinen.

"Malfoy um Himmels Willen halt die Klappe! Du weckst noch meine ganzen Nachbarn auf!" schimpfte sie, allerdings um einiges leiser als er es tat. Draco grinste. "Na dann lass mich doch rein." Er wusste genau wieso sie das vermeiden wollte. Sie wären alleine gewesen, in ihrer Wohnung, einer Wohnung die ein Bett beherbergt oder zumindest einen Teppich. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen ihr näher zu kommen, über ihre Grenzen zu treten und sie aus dem Konzept zu bringen und es schien so, als wollte die kleine Hexe dem um alles auf der Welt ausweichen. Sie war taff aber in gewisser Hinsicht nur eine schwache Frau.

"Ich werde dich nicht rein lassen! Es ist zehn Uhr Abends, ich wollte mich gerade auf mein Sofa legen und einen Film anschauen." ihr wütendes Flüstern war unglaublich süß. "Einen was?" fragte Draco und Granger rollte mit den Augen. "Einen Film. Das wirst du als ach so umwerfender Reinblutfanatiker nicht kennen. Es ist eine Muggelerfindung." gerade wollte sie ihm die Tür vor der Nase zuknallen als er einen Fuß in den Spalt stemmte.

Das war sein Stichwort, er würde dafür sorgen müssen dass sie glaubt er habe sich geändert. "Ich bin nicht mehr der Selbe wie früher. Vielleicht bin ich manchmal ein Arschloch aber ich würde echt unheimlich gerne etwas mehr über dieses Filmdingens erfahren. Bitte lass mich rein. Ich würde gerne mit dir reden." seine Stimme war so süß das er glaubte er würde gleich Zuckerwatte kotzen. Doch es schien zu funktionieren.

Grangers Blick wurde weich und sie betrachtete ihn einen Moment. Dann atmete sie tief aus und meinte: "Na schön wir können reden. Allerdings nicht hier. In der Nähe steht eine Bar, du hast genau ein Butterbier Zeit, danach gehe ich nach Hause. Du darfst rein kommen und warten bis ich fertig bin, ich muss mich schnell umziehen."

Zufrieden lächelte Draco. Nach einem Butterbier würde sie mit ihm nach Hause gehen. Aber das brauchte er ihr nicht zu sagen. Er zog den Fuß aus dem Spalt und hörte kurz darauf wie sie die Metallkette von der Riegelung schob. Dann sah er wie die Türe nach innen aufschwang und Hermione Granger darin zum Vorschein kam. Mit nichts weiter als einem langen Gryffindor-Pullover gekleidet.

Er schluckte. Shit. Sie sah unglaublich süß und gleichzeitig verdammt sexy aus. Wie sie da stand, die Ärmel des viel zu großen Pullovers über ihre Hände gezogen als wäre ihr kalt, zur selben Zeit die meterlangen nackten Beine die ihre unglaubliche Figur betonten, und ihn ansah mit einem Blick aus Unsicherheit und Entschlossenheit. Am liebsten wäre er auf sie zugerannt und hätte ihr dieses eine Teil vom Körper gerissen.

Doch er blieb brav, trat seelenruhig ein als würde es ihn nicht interessieren wie sie aussah und lehnte sich lässig an die Wand. "Vielen Dank du wirst es nicht bereuen." meinte er, die Augen fest auf ihre gerichtet um nicht in Versuchung zu kommen sie ungeniert anzugaffen.

Sie lächelte kurz, dann verschwand sie in der Türe hinter sich und Draco bemerkte wie er deutlich hörbar die Luft ausatmete. Wann hatte er angefangen ausgerechnet Granger als sexy zu empfinden? Und warum fiel es ihm so schwer das Bild ihrer Beine aus seinem Kopf zu verdrängen? So ein Mist! Er hatte eine Mission zu erfüllen und musste sich konzentrieren, alles andere könnte er in zwei Wochen machen wenn ihm kein Ministerium mehr im Nacken sitzt.

"Okay wir können los." sagte die ehemalige Gryffindor als Draco das klacken eines Schlosses vernahm und kurz darauf die Badezimmertüre aufschwang. Es war definitiv besser für seinen Kopf sie in Klamotten zu sehen, auch wenn er zugeben musste dass sie gut aussah.

Sie trug eine helle Jeans mit ein paar Löchern darin und eine schlichte weiße Bluse darüber, die eine Knopfleiste bis ungefähr zur Mitte ihres Bauches hatte. Entschlossen schnappte sie sich ihre Tasche und zusammen verließen sie die kleine Wohnung. Auch wenn Draco es ein bisschen bereute sie nicht dazu überredet zu haben, in dem Gryffindor-Pulli einen Film mit ihm zu sehen. Was auch immer das bedeuten soll.

Die Bar in der sie waren war ganz nach Dracos Geschmack. Sie hatte schicke, dunkle Holzdielen und überall in dem Raum verteilt standen Lichter. Der Tresen war aus dem selben Holz gefertigt wie der Boden und auf Hochglanz poliert. Verschiedenste Pflanzen waren überall verteilt und hauchten dem Ort einen gewissen Flair ein. Im Hintergrund lief eine beruhigende Musik. Er war so froh sich wieder derartiges Ambiente leisten zu können.

Zielstrebig ging er auf einen Tisch zu, der etwas abseits vom Geschehen lag und sie vor den Blicken neugieriger Gäste schützte. Gentlemanlike rückte er Granger den Stuhl zurecht ehe er sich selbst setzte, dann bestellte er zwei Butterbier und musterte interessiert ihr Gesicht.

Sie war verlegen, war sich nicht sicher warum sie das hier tat, warum sie hier saß, mit ihm. Das war gut, es zeigte ihm dass er etwas in ihr auslösen konnte von dem sie selbst nicht sicher war, was es war.

Als der Kellner mit ihren Getränken zurückkam startete er einen Versuch sich zu erklären. "Es tut mir wirklich leid. Ich habe gestern überreagiert und mich dir gegenüber falsch verhalten. Es wird nicht wieder vorkommen." Seine grauen Augen fixierten ihre.

Sie antworte nicht sofort. Sie schien über ihre Worte nachzudenken, kaute dabei verlegen auf ihrer Unterlippe und versuchte seinem Blick auszuweichen. Um noch etwas mehr Zeit zu erlangen trank sie langsam einen Schluck von ihrem Butterbier, dann atmete sie tief ein und meinte: "Du hast mir Angst gemacht."

Er lächelte, dann griff er nach ihren Händen, die sich um die Flasche verkrampft hatten und massierte sie leicht mit seinen eigenen. "Du musst keine Angst vor mir haben. Ich bin temperamentvoll, das gebe ich gerne zu und du hast es geschafft mich zu reizen. Dennoch würde ich dir nie etwas antun was du nicht möchtest. Bitte glaube mir."

Sie starrte auf ihre Hände die wie selbstverständlich in seinen lagen und schluckte. Warum fing ihr Herz plötzlich an wie wild in ihrer Brust zu klopfen? So wild dass sie glaubte es würde in ihrem Hals feststecken und sie an jeglichen Worten hindern? Er war ihr nicht so nahe wie er es schon einmal war und doch war es zu nah. Sie konnte an nichts anders denken als den leichten Druck den er ausübte, als er gekonnt ihre Hände massierte und die Hitze die sich plötzlich unter der Berührung ausbreitete. Sie wollte sie weg ziehen und doch ließ sie sie an Ort und Stelle. Dazu seine Worte.

Sie richtete die Augen wieder auf seine Sturmgrauen und fragte mit trockener Kehle: "Du machst nichts mit mir was ich nicht möchte?" Wieder lächelte er, zeigte seine strahlenden weißen Zähne und zu ihrem Bedauern ließ er ihre Hände los und griff nach seinem Butterbier. "Ganz genau." bestätigte er ihre Frage.

Er hatte sie soweit. Er sah es ihr an, sie war verwirrt und wusste nicht wie sie mit ihm umzugehen hatte. Sie wollte ihn, das hatte ihr Körper ihm oft genug gezeigt und doch schien sie sich noch dagegen zu wehren. Vielleicht würde sich das heute Abend noch ändern. Und unwillkürlich schoss ihm erneut das Bild ihrer wundervollen nackten Beine durch den Kopf.

Wenn er ihr zwei Wochen vorspielen musste eine Beziehung mit ihr einzugehen, würde er das tun. Er würde alles dafür tun um freigesprochen zu werden und wenn er ehrlich zu sich war, gab es schlimmeres als neben Hermione Granger einzuschlafen. Sie war sogar richtig hübsch geworden seit sie Hogwarts verlassen hatte.

"Ähm danke Malfoy ich weiß das zu schätzen. Ich denke ich geh dann wieder wir haben ja alles geklärt. Ich schick dir eine Eule wegen der Bewerbungen für meine neue Hilfskraft und keine Sorge, du kannst deinen Kaffee am Montag ohne Vorsicht genießen." sagte sie plötzlich wie von der Acromantula gestochen und sprang auf.

"Hey was soll das?" fragte er verwirrt und griff nach ihrem Arm. "Ich dachte ich hätte ein Butterbier Zeit mit dir zu reden?" Als hätte sie sich verbrannt schüttelte sie seine Berührung ab. Dann machte sie eine abfällige Bewegung mit der Hand und meinte gehetzt: "Ja haha aber das hast du gar nicht gebraucht. Ist doch gut oder nicht? Desto schneller komme ich zu meinem Film." und ohne jegliche Erklärung stürmte sie aus der Bar. Das Butterbier beinahe unberührt.

Was war denn plötzlich in sie gefahren? Er hätte schwören können sie heute Nacht für sich zu gewinnen und stattdessen ergreift sie die Flucht. Keine normale Frau würde ihn einfach so sitzen lassen. Verzweifelt raufte er sich die Haare, das war nicht so gelaufen wie geplant.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top