Vierte Woche - zweiter Tag (Teil 1)
"Schön dich wieder zu sehen." begrüßte ihn an diesem Freitag Morgen eine recht bekannte Stimme. Was für Draco normalerweise das größte Vergnügen bedeutete, da er mit dieser naiven kleinen Person spielen konnte wie ein Kind mit einer Puppe, war für ihn heute eine unlösbare Aufgabe.
Tarry, welche bereits mit seinem schwarzen Kaffee vor ihm stand, hatte wie immer ein breites Lächeln aufgesetzt und er konnte förmlich sehen, wie glücklich sie war ihn bedienen zu dürfen. Er verfluchte sich innerlich dafür Granger als seine Freundin bezeichnet zu haben, hätte er das nicht, müsste er jetzt nicht dieses furchtbare Gespräch führen. Andererseits war Grangers Wort in den Ohren der Richter mehr wert als das einer unscheinbaren Bedienung. Eines kleinen Kindes wenn man so will, dem man das Spielzeug entrissen hatte.
Draco atmete einmal tief durch. Er musste das jetzt tun, er war extra dafür hergekommen und er hatte sich, anders als gestern, einen Plan überlegt. Eigentlich dürfte nichts schief gehen. "Wir müssen reden." sagte er deshalb ernst und nahm ihr seinen Kaffee ab. Sofort froren Tarrys Gesichtszüge ein. Natürlich, dieser Satz hatte nie etwas gutes zu bedeuten.
Draco rutschte auf der Bank ein Stück nach links sodass sich die Bedienung neben ihn setzen konnte. Diese kam der stillen Aufforderung sofort nach und sah ihn aus großen Augen heraus an. "Hab ich etwas falsch gemacht?" fragte sie schnell und griff nach der Hand des Blonden. "Ich kann mich ändern wirklich, ich will dich nicht verlieren." schwor sie ihm aufrichtig und innerlich belächelte Draco ihr Verhalten.
Er erwiderte den sanften Druck den ihre Hände ausübten und legte auch noch seine Zweite über ihre. "Du hast gar nichts falsch gemacht Süße. Ich bin es der sich falsch verhalten hat. Hör mal, ich muss dir etwas gestehen." setzte er gespielt verzweifelt an und sah ihr fest in die Augen. "Ich liebe die Frauen. Sie sind so wunderbar weich und rein. Sie duften fantastisch und bringen mich dazu meinen Kopf auszuschalten. Du hast mich dazu gebracht." meinte er und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Tarry lächelte.
"Doch es war mir nie genug. Ich konnte mir nie vorstellen nur mit einer Frau zu sein, nicht wenn ich sie alle haben konnte." fuhr er fort und das Lächeln der Rothaarigen verschwand schlagartig. "Als ich mit dir zusammen war, warst du nicht die Einzige Tarry." gestand er schwermütig und blickte sie vorsichtig an. Sie sagte nichts, sie schluckte nur und Draco konnte sehen wie sich ihre Augen mit Wasser füllten. "Doch du warst immer etwas ganz besonders für mich, das musst du mir glauben! Ich habe jeden unserer Momente genossen, du bist eine tolle Frau!" log er damit sie sich besser fühlte.
Die Rothaarige schniefte leise und entzog ihm ihre Hände. "Und trotzdem war ich nicht genug?" fragte sie leise und sah zur Seite. Draco hasste dieses Gespräch, unter normalen Umständen hätte er so etwas nie führen müssen, diese blöde Verhandlung zwang ihn dazu. Normalerweise hätte er sie einfach abgeschrieben. Sie ignoriert oder wenn sie zu aufdringlich wurde, ihr einfach gesagt dass sie ihm egal war. So war er sie immer am schnellsten los geworden, doch das konnte er diesmal nicht tun. Er brauchte ihre Unterstützung! Er hatte vermutlich nicht viele Freunde im Ministerium.
"Natürlich bist du genug. Du bist viel mehr als das, jeder kann sich glücklich schätzen dich zu haben." sagte er einfühlsam und strich ihr eine Träne von der Wange. "Warum sagst du mir dann das alles? Warum bist du dann nicht einfach glücklich mit mir?" schniefte sie traurig und verschränkte die Arme vor der Brust. Es wirkte als wollte sie sich mit dieser Geste vor seinen Worten schützen.
"Ich sage es dir weil du es nicht verdient hast es anders zu erfahren. Tarry, bitte glaub mir wenn ich dir sage ich wäre gern glücklich mit dir geworden. Ich konnte es nur einfach nicht, da ich nie gelernt hatte wie es sich anfühlt wahrhaftig geliebt zu werden. Deswegen konnte ich mich auch nie auf nur eine Frau einlassen, ich brauchte das Gefühl zu wissen dass ich begehrt wurde." erklärte er ihr und merkte, dass dies wohl die einzige Sache war die er nicht gelogen hatte.
Auch wenn das Gericht mit der Annahme er wäre kein Todesser falsch lag, so hatte es damals doch recht damit gehabt, dass ihn seine Erziehung verkorkst hatte. Vermutlich wäre er eine ganz andere Person geworden mit Menschen um ihn herum die ihn für das liebten was er war und ihn nicht als ein Mittel zum Zweck sahen.
Das Schluchzen des Mädchens holte ihn zurück aus seinem Gedankengang. "Tarry, ich hab mich verliebt. Wahrhaftig verliebt. Dergleichen habe ich nie zuvor gespürt, es fühlt sich so an als wäre ich endlich angekommen, als könnte ich mich hinlegen, meine Augen schließen und die Welt um mich herum einfach vergessen. Kennst du das Gefühl?" fragte er und löste eine ihrer Hände aus ihrer klammernden Haltung.
Die Rothaarige nickte. "Dann weißt du auch dass man sich dagegen nicht wehren kann oder?" fragte er sanft und sah zufrieden wie sie erneut nickte. "Es tut mir leid das du es nicht bist, aber ich kann nichts für meine Gefühle und ich verstehe auch wenn du mich jetzt hasst." schloss er seinen Vortrag und war innerlich ziemlich stolz auf diese Leistung.
Wie zu erwarten flüsterte die Bedienung leise: "Ich hasse dich nicht. Es tut nur einfach sehr weh. Aber ich werde niemanden sein Glück verwehren." Ihre Stimme klang traurig, gebrochen doch Draco wusste dass er sie nicht gänzlich verloren hatte. Er lächelte sanft und strich ihr erneut die Tränen aus dem Gesicht. "Du bist umwerfend Tarry. Ich danke dir."
"Wer ist es?" fragte sie nachdem sie eine Weile schweigend auf seinen Kaffee gestarrt hatte. Draco verzog seine Mundwinkel. Er wusste dass er um diese Frage nicht herum kam und so antwortete er einfach wie ehrlich: "Hermione."
Tarry stockte der Atem, dann sah sie zu der Bürotüre ihrer Chefin und zurück auf Draco.
„Unsere Hermione?" fragte sie etwas ungläubig und strich sich nun selbst den letzten Rest ihrer Tränen aus den Augenwinkeln. „Meine Chefin?"
Draco nickte. „Ich... also... ich weiß nicht was ich sagen soll..." stotterte sie verlegen. „Du hast also heimlich mit meiner Chefin geschlafen? Oh mein Gott... direkt vor meinen Augen und ich hab nichts gecheckt! Wie kann man denn so dumm sein? So oft wie du bei ihr hinten im Büro warst? Was bin ich eigentlich für ein Blindfisch? Oder bin ich einfach nur zu naiv und gutgläubig?" fragte sie nun aufbrausend und starrte Draco fassungslos an.
Gerade als der ehemalige Slytherin ihr antworten wollte, schnitt sie ihm das Wort ab und fragte: „Mit wem hast du noch geschlafen? Mit Katelin? Natürlich hast du oder? Immerhin sieht sie umwerfend aus. Was stimmt denn nicht mit mir?"
„Tarry, Tarry, schh schh..." meinte der Blonde beruhigend und griff ihr sanft an die Oberarme. „Hast du mir nicht zugehört? Mit dir ist alles in Ordnung! Ich bin das Problem. Glaub mir bitte, wenn ich dir sage du bist ohne mich besser dran. Ich bin verdreht und verkorkst und du bist einfach nur wunderbar. Es kommt jemand der dich verdient und der dich glücklich macht."
Sie sah ihn einige Sekunden lang ausdruckslos an. Ihre Brust hob und senkte sich ein wenig zu schnell, da ihr Puls wohl ziemlich nach oben gerast war. Dann fing sie an sich zu beruhigen und sah noch einmal zur Bürotür ihrer Chefin. „Hermione also." stellte sich sachlich fest ehe sie ihren Blick zurück auf Draco fiel.
„Glaub mir ich hab das auch nicht erwartet." bestätigte er ihre Aussage und sie nahm sie nur mit einem Nicken zur Kenntnis. „Viel Glück." sagte sie noch ehe sie sich von der Bank erhob und zurück an die Arbeit ging.
Als sie weg war atmete Draco einmal tief aus. Das war schwieriger als erwartet, dachte er und ihm schauderte gleichzeitig, als ihm klar wurde, dass er das selbe Gespräch noch mit Katelin zu führen hatte. Und die war leider Gottes sehr viel impulsiver als Tarry. Er nahm einen großen Schluck seines Kaffees. Soweit er wusste war sie erst für morgen wieder eingeteilt. Vielleicht sollte er das Gespräch bis dahin verschieben.
Geschafft stand er auf und spürte wie Tarrys Augen jeden seiner Schritte verfolgten. Er konnte sich ihren Gesichtsausdruck bildlich vorstellen als er durch die Türe in Grangers Büro verschwand. Diese saß in die Arbeit vertieft an ihrem Schreibtisch und sah überrascht auf, als sie ihn erblickte. „Hallo." meinte sie schlicht und lächelte.
Automatisch fing Draco an zu grinsen und ging um ihren Arbeitsplatz herum auf sie zu. Er zog ihren Bürostuhl nach vorne, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie innig. Überrascht seufzte Granger auf und suchte an seinen Oberarmen halt. Seine Lippen liebkosten ihre zärtlich und sie spürte sanft seine Zunge immer wieder über ihre Unterlippe streichen. Er schmeckte fantastisch nach Pfefferminz und neckte sie mit den beinahe kitzelnden Berührungen auf der dünnen Haut ihres Mundes.
Viel zu schnell löste er sich sachte von ihr mit einem letzten, federleichten Kuss und sah zufrieden wie ihre Augen entflammt waren. „Wofür war das?" fragte sie als sie nach einigen Augenblicken wieder in die Wirklichkeit gefunden hatte. Draco lächelte sie einfach nur liebevoll an und meinte: „Für dich." Dann beugte er sich erneut etwas weiter zu ihr nach unten und hauchte verführerisch: "Wie wärs wenn wir heute endlich diesen Film schauen?"
Hermione schluckte. Sein Atem schlug warm auf ihrer Haut auf und brachte die Stelle dazu, sich anzufühlen als stünde sie in Flammen.
„Sehr gern." gab sie flüsternd zurück und auf Dracos Gesicht stahl sich ein zufriedenes Lächeln. „Na dann bis heute Abend meine Schöne." sagte er noch ehe er ihr Büro und das Café verließ. Nicht ohne die Gewissheit Tarrys eifersüchtigen Blick in seinem Nacken zu spüren.
***
Hermione kam sich albern vor als sie tatsächlich den übergroßen Gryffindorpulli anzog. Wenn sie alleine einen Film sah war das ihr liebstes Outfit. Es war bequem, flexibel und man konnte sich perfekt darin einkuscheln. Doch wenn Draco daneben saß war dieser Pulli vielleicht doch etwas zu gewagt. Immerhin trug sie nur diesen Pulli, das bedeutete man konnte ihre Beine sehen und sollte er etwas hochrutschen, auch ihren Hintern.
Andererseits war das eigentlich auch egal. Immerhin war der ehemalige Slytherin ihr Freund, auch wenn das zugegebener Maßen noch recht seltsam klang. Draco Malfoy, der Freund von Hermione Granger. Was hatte sich das Universum da nur einfallen lassen? Fragte sie sich schmunzelnd und betrachtete sich erneut im Spiegel.
Er hatte sie um dieses Outfit gebeten, deshalb würde sie es auch tragen. Außerdem musste sie zugeben, dass es ihr Spaß machte Draco etwas zu reizen und wie würde das besser funktionieren als mit diesem Pulli?
Lächelnd wand sie sich von dem Spiegel ab und bereitete schon alles für den Filmabend vor. Das war das erste Mal dass sie so ein Date hatten und sie freute sich wirklich darauf. Er konnte so lieb und süß sein, wenn er wollte und es war ihr beinahe unbegreiflich, wie sie diese Seite von ihm all die Jahre übersehen konnte. Er hatte sie auf jeden Fall sehr gut hinter einer eisigen und arroganten Fassade versteckt.
Es klingelte und sofort stahl sich ein Grinsen auf Hermiones Gesicht. Ein letzter Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass alles so saß wie es sitzen sollte und ohne weiteres zögern öffnete sie die Tür.
Draco stand lässig in ihren Rahmen gelehnt und lächelte sie leicht an. Hermione spürte wie sein Blick ihren Körper entlang wanderte und etwas zu lange an ihren Beinen hängen blieb. Als er ihr wieder in die Augen sah meinte er schlicht: „Du siehst toll aus." und schob sich an ihr vorbei in die Wohnung. Gerade als sie die Türe hinter sich zugezogen hatte spürte sie seine Arme auch schon an ihrer Taille und in der nächsten Sekunde, lagen seine Lippen auf ihren und drückten sie nach hinten bis sie auf Holz traf.
Plötzlich schienen seine Hände wie ausversehen nach unten zu rutschen bis sie auf die nackte, weiche Haut ihrer Beine trafen. Dort verweilten sie einen Augenblick, strichen zärtlich ein paar Mal auf und ab und hinterließen eine leichte Gänsehaut. Dann wanderten sie nach oben, umschlungen Hermiones Po, was ihr ein leises Stöhnen hervorlockte.
Dracos Mund wanderte weg von ihrem, eine Hand löste sich von ihrem Hintern und griff nach ihren Haaren um sie mit sanfter Gewalt nach hinter zu ziehen und somit gleichzeitig ihren Hals freizulegen. Dort küsste er wollend die dünne Haut entlang, weshalb sich der Herzschlag der ehemaligen Gryffindor nochmal erhöhte.
Dann drückte sie ihn plötzlich von sich weg worauf er sie verwirrt anblickte. Noch etwas außer Atem meinte sie mit einem bezaubernden Lächeln: „Wir wollten doch einen Film schauen." Dann ging sie zwinkernd an ihm vorbei in ihr Wohnzimmer. Draco blieb noch eine Weile stehen, dann stolzierte er ihr hinterher und meinte: „Scheiß auf den Film. Ich seh mir viel lieber dich an."
Hermione grinste. „Das wird lustig glaub mir. Ich hab extra ein paar Muggel Klassiker rausgesucht. Sie werden dir gefallen. Du darfst auch entscheiden welche wir davon sehen."
Draco stöhnte. "Weil du es bist." meinte er dann ergeben und ließ sich von ihr mit ins Wohnzimmer führen. Dort angekommen hielt ihm Granger drei Filme vor die Nase, welche ihm alle nichts sagten. Er entschied sich spontan für Pretty Woman, da dort eine ziemlich hübsche Frau auf dem Cover zu sehen war und setzte sich dann auf die Couch.
Na das kann ja was werden, dachte er noch ehe sich Granger zu ihm gesellte und den Film startete.
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