Kapitel 16 ~ Mädchengespräche / Wie man einen Slytherin küsst

~Hermione~

Langsam musste ich mir eingestehen, dass es garnicht so schlimm war, die Freundin von Draco Malfoy zu sein, oder zumindest zu spielen.
Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, ich würde einmal mit ihm zusammen sein, hätte ich ihm klar und deutlich die Faust ins Gesicht gedrückt.
Ich war zwar nicht in ihn verliebt (das wäre vielleicht absurd!!!), aber ich hasste ihn auch nicht mehr.

Als er eben schluchzend in meinen Armen lag und sich pausenlos entschuldigte, erkannte ich ihn fast nicht wieder. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als die Veränderung Dracos hinzunehmen und mich darüber zu freuen...

„Wir haben das mit dem Spitznamen immer noch nicht geklärt", sagte er plötzlich und holte mich dadurch aus meinen Gedanken.
„Das ist doch unwichtig. Nenn mich Hermione, Mione oder Oberstreberin..."
„Dein Ernst? Oberstreberin?"
„Ja, so hast du mich doch auch vorher immer genannt..."
„Okay, also so nenne ich dich bestimmt nicht."
„Aber wehe du nennst mich Babe! Das klingt prollig!"
„Dann bist du jetzt Prinzessin."
„Wenn's sein muss", murrte ich.

~:o:~

Nach dem Unterricht lief ich in Richtung Gemeinschaftsraum. Ich wollte Ginny von meinem Freund erzählen. Ich wusste dass sie nicht mega begeistert sein würde, aber das nahm ich hin. Ich brauchte jemanden zum reden!

„Hey Süße, lang nichts mehr von dir gehört. Ist was passiert", fragte die jüngste Weasley als ich unser gemeinsames Zimmer betrat.
„Naja, wie man's nimmt..."
„Sag nicht du bist mit Cormac zusammen! Oh Mione, ich freu mich so für dich!"
Bei McLaggen's Namen zuckte ich leicht zusammen und wurde bleich im Gesicht. Ich hatte ihr nicht davon erzählt. Ich musste erst selbst damit klar kommen und konnte einfach nicht darüber reden. Es war nicht ihre Schuld.
Ich begann zu zittern und mir wurde schlecht, was auch Ginny nicht verborgen blieb.
„Mione, alles okay? Hab ich was falsch gemacht? Es tut mir leid! Jetzt sag doch was! Bitte Mione! Was ist los?"
Ich sank auf dem Boden zusammen und begann zu schluchzen. Der Rotschopf nahm mich direkt in die Arme, was mich nur noch mehr zum weinen brachte. Nach einer Weile hatte ich mich wieder gefasst und begann stockend  zu erzählen.
„Draußen... McLaggen... Wand... ich, er... Er hat mich gegen die Wand gedrückt. Er wollte etwas von...mir... Dann... Draco... beschützt... ich-" „Bitte Mione, sag es mir! Und auch so, dass ich dich verstehen und dir helfen kann."
Ich atmete einmal tief durch bevor ich nochmal begann. Diesmal aber flüssiger.
„Als wir draußen waren ist er mit mir in eine Seitengasse gegangen und hat mich gegen die Wand gedrückt. Er wollte mich Verge- Vergewaltigen", sagte sie und brach sofort wieder in Tränen aus.
„Sch, alles ist gut. Du bist sicher. Das Biest kommt nie wieder auch nur auf zwanzig Meter Entfernung in deine Nähe. Außer du willst ihn auf dem Friedhof besuchen und seinen Leichnam ausgraben... Aber, was ist mit Malfoy?"

„Er, er hat mich gerettet! Er war plötzlich da und hat mich verteidigt. Ich bin müde geworden und er hat mich in seinen Schlafsaal getragen. Dort bin ich auch aufgewacht."
„Warum hast du mir nicht eher davon erzählt?"
„Weil dann noch mehr verrückte Dinge passiert sind. Außerdem hätte ich es eh nicht geschafft ohne pausenlos zu weinen."
„1. Du kannst so viel weinen wie du willst.
Es gibt nicht nur die starke, stolze Gryffindor, Teil des Goldene Trios und Bigbrain in diesem Jahrgang.

Es gibt auch noch Hermione. Einfach Hermione. Die, die immer für ihre Freunde da ist und mich nie im Stich lassen würde. Die, die nie nur auf ihren Verstand hört, sondern auch ihr Herz sprechen lässt. Die, für die ICH immer da sein werde. Du bist nicht perfekt, aber Macken machen Menschen zu Menschen.

Und 2.: Welche anderen Dinge?"

Ginny hatte mich mal wieder aufgebaut. Ich glaube, ohne sie hätte ich schon lang Selbstmord begangen. Sie hatte das Recht alles zu erfahren.

„Ja..."
„Was ja?"
„Ja, ich hab einen Freund..."
„WAS!!!!!!!!!!!!!!!! MIONE IST VERLIEBT!!! MIONE IST VERLIEBT!!!!" Die rothaarige Gryffindor sprang im ganzen Raum herum wie ein Flummi.
„Ginny! Ich bin nicht verliebt!"
Nun sah die Weasley mehr als verwirrt aus.
„Du hast einen Freund. Wie kannst du mit jemandem zusammen sein, denn du nicht liebst", fragte sie die alles entscheidende Frage.
„Flipp jetzt bitte nicht aus, okay"
„Sag jetzt", flippte sie aus.
„Ich hatte eine Wette..."
„Mit?"
„Dra- Malfoy"
„Echt jetzt? Der ist die größte Schlange an dieser Schule. Mit einem Slytherin wettet man nicht. Egal jetzt... Um was habt ihr gewettet?"
„Wenn Gryffindor im Quidditch gewonnen hätte, hätte ich einen Wunsch frei. Bei Slytherin er."
„Und er hat sich gewünscht, mit dir zusammen zu sein."
„Woher weißt du das?"
„Das liegt doch auf der Hand! Du hast einen festen Freund, in den du nichtmal verliebt, oder zumindest verknallt bist. Du hast mit Malfoy gewettet und ich sehe seine Blicke."
„Blicke?"
„Er schaut dich immer an, auf der Suche nach Gefahren. Das ist richtig gruslig, wenn er mal wieder diesen Scanblick aufsetzt und er alles abcheckt, was in deiner Nähe passiert. Und dann dieses liebevolle Funkeln, wenn er sieht, wie du lachst. Hach! So einen besorgten Freund hätte ich auch gerne...."
Ich war zwar noch immer verwirrt von dem was sie über Draco erzählte, bemerkte jedoch den Frust in ihrer Stimme. Eindeutiger Fall von Liebeskummer!

„Wie geht's Harry", fragte ich daher, bekam jedoch nur ein trauriges Seufzen zurück.
„Es ist vorbei"
„Nein... Ginny, warum?"
„Er hat Schluss gemacht, nachdem er aus den Krankenflügel entlassen wurde. Ich glaube er hat ne Neue... Weißt du noch, wir haben uns doch den Kopf darüber zerbrochen, wohin er immer heimlich verschwindet. Ich glaube das sind heimliche Dates... Aber wir wollen weiterhin befreundet sein. Ich glaube, es hätte auch so nicht gehalten..."
„Das tut mir leid. Ich glaube du brauchst jetzt Ablenkung. Ich schreib Draco, das wir einen Spielabend machen. Er kann ja mit Zabini kommen... Neville, Dean, Luna, die Patilschwestern, Fred und George... mehr fallen mir nicht ein..."
„Du hast doch diese Freundin Helga, oder so..."
„Ach du meinst Hella! Gute Idee. Kann ich mir deine Eule leihen?"

~:o:~

Es war bereits etwas später. Die Uhr zeigte fünf Minuten vor um acht, als sich alle eingeladenen vor dem Raum der Wünsche versammelten.
Ich wünschte mir einen gemütlich eingerichteten Raum und kurz darauf betraten wir diesen.


„Ernsthaft Granger?", fragte Draco tadelnd, nachdem alle drin waren.
Ich hatte den Raum unbewusst in den Gryffindor-Farben gestaltet und zuckte mit den Schultern. Wenn es ihn stört, soll er gehen, dachte ich und schloss die Tür.

„Was spielen wir zuerst? Ich sehe was, was du nicht siehst?"
George antwortete seinem Bruder sofort und begann somit das Spiel. „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist rot."
„Super! Hier ist so gut wie alles rot, Weasley", nölte Draco und die Zwillinge grinsten.
„Ich weiß, was du meinst. Meine Haare!"
„Nein"
„Die Couch"
„Nein"
„Uh, ich weiß es, ich weiß es, ich weiß es", kreischte Ginny und sprang, mit einem fetten Grinsen, auf.
„Lass hören, Schwesterchen."
„Malfoys Wangen, nachdem er Mione anguckt. Zu auffällig, Malfoy! Es könnten aber auch ihre Wangen gemeint sein... Hm..."
„Fast richtig ich meinte beide!"

Augenblicklich wurde ich röter, als ich es eh schon war und fluchte einmal mehr über  Ginnys große Klappe. Hätte sie nicht einfach den Mund halten können?! Das würde ein langer Abend werden...

~:o:~

Es war schon etwas später und nach der Ausgangssperre, als die Weasley-Zwillinge irgendwoher eine Flasche Feuerwhiskey hervorzauberten. Sie verteilten ihn in mehrere Shotgläsern und kamen mit diesen und der leeren Flasche zu uns zurück.

„Flaschendrehen", riefen sie und legten die Flasche in die Mitte.

„Kennt jeder die Regeln?"
„Nein, aber sie Schluckschlurfer können mir bestimmt etwas darüber erklären."
„Okkkaayyy", sagten alle, außer Luna, wie aus einem Mund.
„Also, die Flasche wird gedreht, die Person die es zeigt bekommt eine Aufgabe: Wahrheit oder Pflicht. Sie wählt aus und bekommt entweder eine Frage oder eine Pflichtaufgabe. Wenn sie passt, heißt das Shot. Verstanden?"
Alle nickten und wir setzen uns in einen Kreis. Hella saß mir schräg gegenüber und neben ihr saß Draco. Sie war extra nah an ihn herangerückt. Er sah genervt in meine Richtung und wir hatten wahrscheinlich den selben Gedanken: Wie aufdringlich!
Als er meinen Blick auffing zwinkerte er mir, kaum merklich, zu und ich drehte schnell meinen Kopf zur Seite. Die Flasche drehte sich und zeigte auf Parvati. „Wahrheit oder Pflicht", stellte George die Frage.
„Wahrheit"
„Mit wem hast du dich zum ersten Mal geküsst?"
„Cedric", sagte sie Patil schüchtern.

Nach weiteren Runden zeigte sie Flasche auf mich. Zabini sollte mir eine Aufgabe geben. Er würde mich sonst was komisches fragen. Da lieber zu irgendeinem Lied tanzen, als mich von allen Anwesenden demütigen zu lassen.
„Pflicht"
Zabini überlegte kurz und sagte dann, „Küss Draco. Auf den Mund. Mit Zunge."
„Das... nein... ich... Shot.", sagte ich und sah mich nach einem vollen Glas um.
„Tja, wir haben nichts mehr. Ab jetzt MÜSSEN die Aufgaben erfüllt werden.", grinste der Slytherin und ich wäre vor Scham gern im Boden versunken. Ich stand auf, ging zu Draco und setzte mich neben ihm. Dann legte ich meine Lippen auf seine, nicht ohne Zabini vorher nochmal böse anzufunkeln.

Ich versuchte, so gut wie möglich keine Emotionen an mich ran zu lassen und tat so, als würde es mich extrem anwidern, meinen „Freund" zu küssen. Gelang mir anscheinend nicht so gut, denn als ich mich von ihm löste bemerkte ich meine Hand in seinen Haaren. Wie und wann war die denn dort hingekommen? Gleichzeitig spürte ich die Blicke aller auf uns, woraufhin ich ohne ein Wort zurück auf meinen Platz ging.

Ich drehte die Flasche und sie zeigte auf Ginny, welche mich immer noch anstarrte. „Wahrheit oder Pflicht?", fragte ich die Routinefrage und holte sie wieder ins Hier und Jetzt.
„Ähm, Pflicht", meinte sie immer noch leicht verwirrt.
Ich wusste sofort, was zutun war und schaute mich um. Ich hatte mitbekommen, dass ihre Aufmerksamkeit heut Abend hauptsächlich auf einem gewissen Slytherin lag. Zabini saß neben Draco und ich grinste ihn gemein an. Dann drehte ich meinen Kopf wieder zu Ginny und lächelte schelmisch.
„Du bekommst die selbe Aufgabe, wie ich eben. Nur, dass du statt Malfoy Zabini knutschen wirst."
Sie sah mich geschockt an und auch in Zabinis Gesicht spiegelte sich Verblüffung und...Vorfreude?

~Blaise~

Danke! Ginny hätte jeden küssen können müssen, aber das Granger genau mich auswählte, kam mir gerade recht. Vielleicht hatte ich ja doch noch eine Chance...

Neben Ginny war noch ein Platz frei und ich setze mich.
Mann, bin ich aufgeregt!

Sie sah in meine Richtung und in diesem Moment frage ich mich, ob das richtig wäre. Sie war doch mit Potter zusammen, oder?

„Aber Weasley hat einen Freund und ich hab ehrlich keinen Bock auf Stress mir Potter.", äußerte ich meine Bedenken, obwohl ich sie am liebsten sofort geküsst hätte.
„Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Es ist schließlich nur eine Pflichtaufgabe. Außerdem bin ich nicht mehr in einer Beziehung mit Harry.", sagte  Ginny.

Ich glaub mein Delfin jodelt!

Wann hatten sich die beiden bitte getrennt?

Doch ich hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, da sie mir plötzlich sehr nah war.
Ohne zu überlegen legte ich meine Lippen auf ihre. Der Kuss war erst sehr vorsichtig, aber ich spürte, dass es ihr gefiel. Ich bat um Einlass, welchen sie mir sofort gewehrte und vergrub meine Hände in ihren roten Schopf. Als der Kuss zu Ende war atmete ich unkontrolliert und auch meine Haare waren leicht verwuschelt.

Wow!

Vor lauter Euphorie vergaß ich, mich wieder auf meinen ursprünglichen Platz zu setzen und rutschte nur ein Stück zur Seite und von dem Rotschopf weg.

Auch uns starten alle an, als hätten wir so eben erzählt, Merlin würde die Ostereier verstecken, die die Mugglekinder immer vom Oster-Känguru, oder war es ein Affe?, geschenkt bekommen.

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Wörter: 1956

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