[4] Happy Birthday, Draco
Draco Malfoy hatte es sich im Gemeinschaftsraum der Schulsprecher bequemgemacht, wo er mit einem Glas Feuerwhiskey in der Hand in einem der schwarzen Ledersessel saß und in die lodernden Flammen des Kamins blickte. Die orangeroten, flackernden Lichter spiegelten sich in seinen Augen wider und schienen das kühle Eisgrau darin zum Schmelzen zu bringen. In regelmäßigen Abständen nippte er an der dunkelroten Flüssigkeit, die für ein mildes und angenehmes Brennen in seinem Inneren sorgte und ihn zutiefst beruhigte.
Seine Gedanken schweiften dabei immer wieder ab, wurden immer ernster und tiefgründiger, bis er irgendwann nur noch den Kopf schütteln konnte und leicht aufschreckte. Erst da fiel ihm auf, wie stark er sich hatte ablenken lassen, was - wenn man die letzten Wochen betrachtete - nicht gerade ungewöhnlich war. Ein Blick auf die Uhr verdeutlichte ihm zusätzlich, wie sehr er mal wieder neben der Spur gewesen war, denn er hatte ganze zwei Stunden lang einfach nur ins Feuer gestarrt und nachgedacht.
Worüber? Nun ja... Das würde er niemals offen zugeben, weil man ihn ansonsten vermutlich auf die Geschlossene im St. Mungo schicken würde, doch es hatte unter anderem - beziehungsweise hauptsächlich - mit seiner Schulsprecherkollegin zu tun, die keine Geringere als Gryffindors Goldmädchen Hermine Granger war.
Zu Beginn des Schuljahres hatte der Slytherin die Schulleiterin Professor McGonagall dafür verflucht, dass sie auf diese verkorkste Idee gekommen war, ausgerechnet sie beide zu Schulsprechern zu ernennen, doch das Allerschlimmste war immer noch, dass sie zu allem Übel auch noch dazu verdonnert worden waren, in einem gemeinsamen Turm zu wohnen.
Damals war er noch der festen Überzeugung gewesen, dass er die Gryffindor nach spätestens 24 Stunden eigenhändig erwürgen würde - oder vielleicht auch anders herum - doch inzwischen waren mehrere Monate vergangen und zu seiner Überraschung waren beide noch am Leben.
Wofür er inzwischen unfassbar dankbar war, denn der Plan der alten McGonagall war vollständig aufgegangen und sie hatten vor wenigen Wochen das Kriegsbeil ein für alle Mal begraben. Die beiden hatten an besagtem Tag im Gemeinschaftsraum gesessen und gemeinsam die Friedensfeier organisiert, die am 02. Mai zum Gedenken an all die Verstorbenen und Opfer des Krieges stattgefunden hatte, und hatten relativ früh bemerkt, dass sie sich besser verstanden als gedacht.
Ganz besonders Draco war völlig überrascht gewesen, wie freundlich und zuvorkommen die Gryffindor sein konnte, bis ihm bewusst geworden war, dass er all das schon viel früher hätte haben können, wenn er den kranken Ansichten seines Vaters nicht so viel Glauben geschenkt hätte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann war er fasziniert von der - zugegebenermaßen doch recht attraktiven - Muggelgeborenen.
Es kam nicht selten vor, dass die beiden hier vor dem Kamin saßen, das ein oder andere Glas Feuerwhiskey oder Butterbier tranken und sich gut unterhielten. Nicht nur über den Unterricht oder Schulsprecherangelegenheiten, sondern über alles Mögliche wie zum Beispiel deren Zukunftspläne und Ziele im Leben und teilweise auch über völlig belanglose Dinge.
Vor allem aber liebte er es, sie zu provozieren und sie zur Weißglut zu treiben, denn in solchen Momenten, in denen sie voll in ihrem Element war, hatte sie immer ein wunderschönes Funkeln in den Augen, das den jungen Malfoy jedes Mal fast um den Verstand brachte.
Er konnte es selbst kaum glauben, aber er hatte die kleine Streberin echt gern. Sehr gern. Mehr, als er jemals zugeben würde.
Am heutigen Abend hätte er sie gerne bei sich gehabt und ein wenig getrunken, geredet und gefeiert, doch sie hatte sich mit ihrer besten Freundin Ginny Weasley im 'Drei Besen' verabredet.
Und nun saß er da, ganz alleine und mit nichts als seinem Glas in der Hand, das inzwischen leer war und Nachschub benötigte. Die halb volle Flasche stand direkt vor ihm auf dem schwarzen Holztisch, doch er wollte sich den Rest für später aufheben. Besser gesagt für Mitternacht, denn dann war der 05. Juni. Dracos Geburtstag.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch 9 Minuten hatte, ehe er ein Jahr älter werden würde, ein Blick durch den Raum hingegen zeigte ihm, dass er diesen Tag - wie eigentlich immer - alleine feiern würde.
Lucius und Narzissa hatten es nie für nötig empfunden, den Geburtstag ihres Sohnes groß und ausgiebig zu feiern, was letzten Endes immer in einem fürchterlich langweiligen Kaffeekränzchen mit den engsten Verwandten geendet hatte.
Seit er seine Geburtstage hier in Hogwarts verbrachte, hatte sich nicht viel verändert, denn die einen wussten nichts davon, die anderen interessierten sich nicht dafür und seine Freunde hatten ihm höchstens die Hand geschüttelt, ihn umarmt oder den Abend mit ihm im Slytherin Gemeinschaftsraum verbracht, doch wirklich feierlich oder schön war es auch nicht gewesen.
Er hatte die Uhr im Blick, folgte dem schmalen Sekundenzeiger, der sich immer wieder im Kreis bewegte, bis sie plötzlich 23:59 anzeigte und er jede einzelne Sekunde in Gedanken mitzählte. Während der letzten 15 Sekunden, schnappte er sich die Flasche mit dem Feuerwhiskey, um sein Glas wieder zu füllen, mit dem er sich um Punkt 0:00 schließlich selbst zuprostete.
Zumindest wäre das sein Plan gewesen, doch genau in dem Moment, in dem alle Zeiger auf der 12 standen und die kleine Datumsanzeige auf den 05.06. wechselte, vernahm er ein Poltern, das wie das Öffnen und Schließen einer Tür klang und aus der Richtung der beiden Schlafzimmer kam.
Besagtem Geräusch folgten leise Schritte, die in relativ regelmäßigen Abständen durch den Raum hallten und Dracos komplette Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er wusste absolut nicht, was er davon halten sollte und griff instinktiv nach seinem Zauberstab, den er so fest umklammerte, dass es ihn nicht gewundert hätte, wenn er entzweigebrochen wäre.
Ganz langsam, fast schon in Zeitlupentempo erhob er sich, darauf bedacht keinen Krach zu machen, und stellte sein volles Glas auf dem Tisch ab. Sein Geburtstag war vergessen, in seinem Kopf war gerade nur Platz für Panik.
Er wusste, dass niemand hiersein konnte, da er und Hermine diesen Turm alleine bewohnten und kein anderer das Passwort kannte, doch wie bereits erwähnt, war die Gryffindor mit ihrer besten Freundin unterwegs und Draco wusste ganz genau, dass sie diese Treffen nie ausfallen ließ, nicht einmal wenn sie für eine Prüfung lernen musste.
Und selbst wenn, wäre sie bestimmt nicht den ganzen Abend in ihrem Zimmer geblieben, sondern ebenfalls in den Gemeinschaftsraum gekommen, denn es war inzwischen eine Art Ritual geworden, dass Draco und Hermine den Abend - sofern nichts anderes geplant war - dort ausklingen ließen.
Die Schritte wurden immer lauter, mit jedem einzelnen stieg die Angst in ihm, was irgendwann so unerträglich wurde, dass er mit der Spitze seines Zauberstabs in die Richtung zielte, aus der das Geräusch kam. Der Malfoy Erbe war nicht bekannt dafür, sonderlich schreckhaft oder ängstlich zu sein, doch der Krieg, der vor etwas mehr als einem Jahr noch hier stattgefunden hatte, war auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen und hatte ihn in mehrerlei Hinsicht verändert.
Als er jedoch erkannte, um wen es sich handelte und wer gerade zu ihm in den Gemeinschaftsraum kam, klappte seine Kinnlade auf und stürzte mehrere Meter in die Tiefe.
„Hermine?!", stieß er völlig überrumpelt aus, sein Zauberstab war noch immer auf die Brünette gerichtet, die erschrocken die Augen weitete und wie vom Blitz getroffen stehenblieb. Mehrere Sekunden lang starrten sie sich einfach nur an, ohne auch nur ein Wort zu sagen oder sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
„Was soll der Zauberstab?", durchbrach Hermine schließlich als erste diese Stille, eine große Panik war ihr ins Gesicht geschrieben, die der Slytherin darin nicht sehen wollte. Aus diesem Grund ließ er den Zauberstab vorsichtig sinken und legte ihn schließlich auf seinen Sessel, gleichzeitig schämte er sich in Grund und Boden für diese Aktion.
Was sie jetzt wohl von ihm denken muss?
„Die Frage lautet wohl eher, was du hier tust." Er verschränkte die Arme vor der Brust, bemühte sich darum möglichst selbstsicher zu wirken, doch das wollte ihm nicht so gelingen, wie er es sich erhofft hatte.
„Ich... wollte mit dir auf deinen Geburtstag anstoßen.", gestand sie dennoch, ihre Stimme glich der eines kleinen, schüchternen Mädchens, als sie vorsichtig und langsam auf ihn zuging, und erst da fiel Dracos Blick auf das, was sie schon die ganze Zeit über in ihren Händen hielt.
Es war ein kleiner, runder Kuchen, der mit dunkelgrüner Farbe überzogen war und auf dem eine einzelne Kerze brannte, die die Form eines Drachens hatte. In der Mitte befand sich ein wunderschöner, silberner Schriftzug mit den Worten 'Happy Birthday, Draco', direkt darunter entdeckte er das Slytherin Hauswappen, das sie eigenhändig aus Fondant angefertigt hatte.
„Du hast an meinen Geburtstag gedacht?"
Das konnte unmöglich ihr Ernst sein.
Sein Mund klappte noch weiter auf, seine Augen nahmen eine beträchtliche, fast schon unheimliche Größe an, was Hermine ungemein verunsicherte. Dennoch nickte sie sichtlich eingeschüchtert.
Ob er den Kuchen schön findet? Ob es vielleicht doch zu viel des Guten ist? Ob es ihm peinlich ist?
All diese Fragen und Gedanken schossen ihr durch den Kopf, während Draco den Kuchen genauestens beäugte und unter die Lupe nahm.
„Gefällt er dir nicht?", hakte sie kleinlaut nach, dieses Schweigen ließ sie beinahe durchdrehen, doch genau diese Worte sorgten dafür, dass er aufschreckte, für mehrere Sekunden vermehrt blinzelte und die Hexe schließlich mit seinem Blick fesselte.
„Soll das ein Witz sein?! Er... er ist perfekt und... wunderschön." Als er das letzte Wort aussprach, das ihm lediglich in einem heiseren Flüstern über die Lippen kommen wollte, blickte er ihr ganz tief in die schokoladenbraunen Augen, seine eigenen strahlten dabei wie verrückt. Dieses Eisgrau war so weich wie noch nie und ähnelte einem funkelnden, silbernen Schmuckstück, das man in die Sonne hielt.
Scheiße.
Draco hasste solche Situationen, die sich in letzter Zeit viel zu oft ereigneten, denn in solchen Momenten konnte er der Kriegsheldin kaum noch widerstehen und seine Selbstbeherrschung verabschiedete sich jedes Mal binnen weniger Sekunden. Am liebsten wollte er sie in seine Arme ziehen, sie stundenlang umarmen, ihr für alles danken und sie einfach nur küssen.
Stattdessen unterbrach er diesen intensiven Blickkontakt, als er spürte, wie seine Knie immer weicher wurden und nachzugeben drohten, was ein derartig neues und ungewohntes Gefühl war, dass er sich jetzt erstmal sammeln musste.
Hermine entging seine Verlegenheit nicht, weshalb sie beschloss ihn nicht noch mehr zu verunsichern und sich in Bewegung zu setzen, um die beiden Sessel anzusteuern. Direkt gegenüber davon befand sich ein großes Ledersofa, auf welchem sie schließlich Platz nahm, nachdem sie ihren selbstgemachten Kuchen auf dem kleinen Tisch abgestellt hatte.
Draco tat es ihr gleich, trat ganz langsam, fast schon schleichend an sie und das Sofa heran, während er gespannt beobachtete, wie sie mit einem Schwenk ihres Zauberstabs eine Flasche Sekt und zwei Gläser herbeizauberte, die sie ebenfalls auf den schwarzen Holztisch sinken ließ.
Er verfolgte jeden einzelnen ihrer Handgriffe ganz genau, musterte ihr wunderschönes, an den Wangen leicht gerötetes Gesicht, und sah schlagartig, wie vom Blitz getroffen weg, als sie seinen Blick plötzlich erwiderte.
Sie unterdrückte ein Schmunzeln, denn ihr war natürlich nicht entgangen, dass er sie die ganze Zeit über angesehen hatte, doch das war ohnehin nicht wirklich neu für sie, da sie ihn im Laufe der letzten Wochen bereits des Öfteren dabei erwischt hatte. Was ihr in gewisser Weise schmeichelte, denn... das bedeutete doch, dass er sie irgendwie - auch, wenn es unvorstellbar war - gern hatte, oder nicht?
Sie schüttelte den Kopf, konnte nicht fassen, dass sie - wie so oft in letzter Zeit - mal wieder nur an Draco dachte und daran, ob er sie mögen könnte oder nicht. Denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann musste sie sich eingestehen, dass sie durchaus interessiert an dem attraktiven Blondschopf war, was sie jedoch niemals zugeben würde. Immerhin war eine gemeinsame Zukunft, geschweige denn auch nur eine einfache Beziehung aufgrund ihrer Abstammung nicht möglich. Das hatte er ihr während der letzten Jahre ja schon zur Genüge klargemacht.
Sie schnappte sich die beiden vollen Sektgläser, die sie soeben gefüllt hatte, und reichte eines davon diesem verflucht gut aussehenden Slytherin, der es dankend annahm.
„Happy Birthday, Draco.", hauchte sie, ihre Stimme war nicht lauter als ein leises Flüstern. Sie stieß ihr Glas vorsichtig gegen seines, ihre Augen waren dabei durchgehend auf seine eisgrauen gerichtet, in denen sie sofort und immer tiefer versank.
Scheiße.
Ein riesiger Kloß bildete sich in ihrem Hals, der gefühlt die Größe eines Kürbisses hatte und ihr kurzzeitig die Luft abschnürte. Sie musste schwer schlucken, sich gleichzeitig stark zusammenreißen, sich nicht einfach auf ihn zu stürzen und diese vollen Lippen in Beschlag zu nehmen, die sich ihr fast schon verführerisch entgegenstreckten.
Draco ging es gerade nicht anders, denn auch er kämpfte gerade mit seiner Selbstbeherrschung, die sich von Sekunde zu Sekunde immer mehr von ihm verabschiedete.
Ohne dass sie es merkten, kamen sie einander immer näher, ihre Gesichter zogen sich an wie zwei starke Magnete, darauf wartend, dass sie endlich aufeinander trafen und sich nie wieder trennten. Ihre Lippen waren nur mehr wenige Millimeter voneinander entfernt, als ein leises, explosionsartiges Knistern aus dem Kamin ertönte, das die beiden heftigst und erschrocken zusammenzucken und auseinanderfahren ließ.
Dabei fielen ihnen beinahe die Gläser aus der Hand, die noch immer randvoll und unberührt waren, doch nachdem Hermine sich von diesem kleinen Schreck wieder erholt hatte und ihr bewusst geworden war, was gerade passiert war - beziehungsweise fast passiert wäre -, drehte sie sich peinlich berührt von ihm weg und nippte an dem prickelnden Sekt, ihr Gesicht war inzwischen so rot wie ein Feuerlöscher.
Doch damit war sie nicht alleine, denn auch Dracos Wangen strahlten in einem dunklen Rot, das ihn in Kombination mit seinen blonden Haaren vermutlich ziemlich dämlich aussehen ließ, doch das war gerade Nebensache.
Er hätte um ein Haar Hermine Granger geküsst.
Bei Salazar!
Warum nur musste ihm dieses blöde, verfluchte Holz im Kamin einen Strich durch die Rechnung machen?! Warum?! Was hatte er diesem verdammten Schicksal denn jetzt schon wieder getan?!
Er nippte ebenfalls an seinem Sekt, schielte dabei vorsichtig zu der brünetten Hexe, die ihr Glas gerade auf dem Tisch abstellte, sich leise räusperte und sich - ohne ihn eines Blickes zu würdigen - dem Kuchen widmete. Sie nahm ihren Zauberstab in die Hand, den sie ganz fest, als würde ihr Leben davon abhängen, umklammerte und schließlich zitternd auf die kleine, drachenförmige Kerze richtete, um sie anzuzünden.
Fasziniert beobachtete er dieses leichte Flackern der orangen Flamme, die diesem perfekten Kuchen den letzten Schliff verlieh und sein jahrelang von einer dicken Eisschicht umhülltes Herz ein für alle Mal zum Schmelzen brachte.
„Du musst die Kerze auspusten und dir was wünschen.", forderte sie ihn sanft auf, in Zeitlupe drehte sie sich wieder zu ihm um, sah ihm unschuldig und schüchtern in die Augen.
Okay, jetzt oder nie, Draco!, ging es dem jungen Malfoy durch den Kopf, er sprach sich auf diese Weise selbst Mut zu.
Dass Hermine derartig reagierte und ihm zuvor ebenfalls entgegengekommen war, zeigte doch nur, dass sie ihm gegenüber auch nicht so abgeneigt war, wie sie es vor wenigen Monaten noch gewesen war, oder nicht? Warum hätte sie ihm sonst einen Kuchen gebacken? Warum wäre sie sonst um Punkt Mitternacht aufgetaucht, um ihm als erste zum Geburtstag zu gratulieren? Und warum hätte sie sich sonst derartig herausgeputzt und zurechtgemacht?
Er hatte sie noch nie in einem Kleid gesehen - der Weihnachtsball im vierten Schuljahr war natürlich eine Ausnahme - aber warum bei Merlins pinker Spitzenunterwäsche trug sie jetzt eines?
Sie mochte ihn. Oder nicht?
Sie wurde immer rot, wenn sie einander in die Augen sahen. Wurde stets verlegen, wenn er ihr schmeichelte und ihr Komplimente machte. Sie fing jedes Mal an zu stottern, wenn sie sich näher waren als sie sollten.
Er nahm also seinen letzten Mut zusammen, erhob sich minimal von dem Sofa und rückte so weit zu ihr auf, dass sein Oberschenkel dicht an ihrem war, sich bei der kleinsten Bewegung berührten.
Hermine hielt die Luft an, als sie spürte, dass er ihr immer näher kam und fiel gefühlt fast in Ohnmacht, als er auch noch einen Arm um ihre Taille legte und sie vorsichtig zu sich zog.
Für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihr schwarz vor Augen, denn diese sanfte Berührung schickte tausend Volt durch ihren Körper, der in Flammen zu stehen schien und Stück für Stück verbrannte. Ihr Puls überschlug sich, war vermutlich in ganz Hogwarts zu hören, aber gleichzeitig war diese Geste, diese unmittelbare Nähe zu Draco genau das, was sie wollte und brauchte.
„Ich muss mir nichts mehr wünschen.", wisperte er, seine Worte erstickten fast in seiner staubtrockenen Kehle, weshalb er sich leise räusperte und einmal tief durchatmete, seine Augen fesselten ihre strahlenden, rehbraunen.
„Mein Wunsch hat sich schon erfüllt, als du diesen Raum betreten hast."
Nach diesen Worten rutschte ihr schlagartig das Herz in die Hose, besser gesagt stürzte es mehrere Kilometer weit in die Tiefe. Sie verkrampfte sich am ganzen Körper, zitterte wie verrückt und hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie jemals wieder normal atmen oder leben sollte.
Das kann er doch unmöglich gesagt haben... oder?
Ob sie sich vielleicht einfach nur verhört hat?
„Wobei...", ergriff er erneut das Wort, dem ein leises Schmunzeln folgte. „Einen Wunsch hätte ich tatsächlich noch."
Er löste sich etwas von ihr, rappelte sich ein kleines Stück auf und beugte sich über den Kuchen, der nach wie vor unberührt auf dem Tisch stand.
Hermine nahm es äußerst argwöhnisch zur Kenntnis, wusste nicht, was sie davon halten sollte und vermisste schon jetzt diese innige Nähe zu ihm. Ganz langsam schloss er die Augen, holte tief Luft und pustete schließlich die kleine Kerze aus, in Gedanken sprach er dabei immer wieder seinen Wunsch aus. Ein Wunsch, der alles perfekt machen würde.
Daraufhin ließ er sich zurück auf das Sofa fallen, sein Arm legte sich wie von selbst wieder um die Taille der zierlichen Hexe, die sichtlich verwirrt war und ihn fragend musterte.
Was er sich wohl gewünscht hat?
Doch noch bevor sie sich darüber hätte Gedanken machen können, hatte er auch schon die letzte Distanz zwischen ihnen geschlossen und seine weichen Lippen bestimmend auf ihre gelegt, um sie in einen leidenschaftlichen, feurigen Kuss zu verwickeln, der wie eine lang ersehnte Erlösung war und eine tiefe, verborgene Sehnsucht in den beiden hervorrief.
Und in dem Moment, in dem Hermine erwiderte, ihm seufzend und fordernd entgegenkam, hatte sich sein Geburtstagswunsch erfüllt.
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Ein verspäteter Oneshot zu Dracos Geburtstag :D
Leider war er an seinem eigentlichen Geburtstag (05.06.) noch nicht fertig, aber jetzt habe ich es endlich geschafft und wollte ihn euch nicht länger vorenthalten :)
Mal wieder eine Menge Kitsch, ich weiß, aber ein Geburtstag ist (im Normalfall) ja auch etwas Schönes und ich hoffe, er hat euch trotzdem gefallen :) Falls ja, freue ich mich wie immer über Feedback und Votes :)
Ich hoffe Ihr genießt das schöne Wetter und habt einen schönen Tag *-*
Ganz liebe Grüße und bis zum nächsten Oneshot,
Eure Emma <3
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