𝟙𝟘𝟚. 𝕍𝕖𝕣𝕥𝕒𝕦𝕤𝕔𝕙𝕥𝕖 ℍ𝕒𝕒𝕣𝕖

Jeder Kessel brodelte in dem Keller. Snape schlich durch die Reihen der Schüler und inspizierte jeden einzelnen Kessel.

Neville neben ihr schwitzte so stark, dass Hermine die Nase rümpfen musste. Neville hatte Angst, dass er etwas falsch machte, obwohl Hermine ihm zuflüsterte, was er tun musste und er ihr alles nachmachte.

Hermine selbst musterte Draco Malfoy jede Minute misstrauisch, da sie zusammen arbeiten mussten und sie Angst hatte, er könnte etwas falsch machen und damit ihren Zaubertrank zerstören. Dabei fiel ihr gar nicht auf, dass sie zu viele Ahornblätter in dem Kessel verrührte.

Snape gelangte zu dem Platz von Draco und Hermine. Er bemerkte, dass Hermine diesmal etwas falsch gemacht hatte, er nahm den Geruch von Ahornblättern ein wenig zu stark wahr. An Draco konnte es natürlich nicht liegen, er gehörte schließlich zu den Slytherins.

Mit einem fiesen Grinsen stolzierte Snape zum nächsten Kessel, den von Blaise Zabini und Neville. Er verharrte lange Zeit dort, doch der Zaubertrank schien nahezu perfekt zu sein.

Entweder hatte diese Granger dem Trottel geholfen oder es lag an Blaise. Schließlich schritt der Meister der Zaubertränke zum Kessel von Harry und Ron.

Nach einiger Zeit wurden die Schüler fertig. Snape schritt mit dem gleichen fiesen Grinsen, mit dem er den Kessel von Hermine Granger und Draco Malfoy verlassen hatte, wieder auf sie zu.

»Nun wird Miss Granger den Trank probieren. Mister Potter, Sie unterstützen Miss Granger.«

Harry wollte sich gerade durch die Menge drängen, als Draco das Wort ergriff.

»Professor, ich habe mit Hermine den Trank gebraut. Ich sollte als Gegenstück fungieren und den Trank probieren.«

Hermine wusste nicht, was sie mehr überraschte. Er hatte sie nicht nur Hermine genannt, er hatte auch Harry, seinen eigentlichen Erzfeind, verteidigt und sich bereit erklärt, den Trank zu kosten, obwohl er wusste, dass der Trank irgendeine Nebenwirkung besaß. Snape ließ nämlich nur die Tränke vor aller Augen probieren, die missraten waren.

Snape funkelte Draco zornig an, sprach jedoch keine Widerworte.

Er beschrieb Hermine und Draco, wie sie den Trank einnehmen mussten. Auf seinen Befehl überkreuzten die zwei Schüler ihre Arme und kosteten in dieser Stellung vom Trank.

Hermine spürte ein unangenehmes Ziehen auf ihrem Kopf. Als ihre Hand über ihre Haare fahren wollte, spürte sie nicht wie gewohnt buschige Locken, sondern nur einen Bruchteil von der Menge ihrer Haare. Entsetzt tastete Hermine über ihren Kopf und dann noch mal und noch einmal. Doch ihre eigenen Haare waren verschwunden. Eine schreckliche Ahnung überfiel Hermine, die sich bewahrheitete, als ihr Blick zu Draco wanderte. Dieser berührte ebenfalls unaufhörlich seinen Kopf. Ihm sprossen wilde, braune Locken. Als Hermine das sah, musste sie kichern. Sie hatten die Haare getauscht und Dracos neue Frisur sah wirklich ulkig aus.

Der Trank sollte eigentlich bewirken, dass Hermine die Augenfarbe des Gegenübers bekam.

Die anderen Schüler aus ihrer Klasse begannen, ebenfalls zu lachen. Nach einiger Zeit stimmte sogar Snape ein. Er lachte nicht so ausgelassen, doch er schmunzelte. Seit Lilys Tod hatte er nichts Lustiges mehr erlebt. Doch Draco mit dieser Mähne zu sehen und Miss Granger erst, deren Haare zu einem kurzen, blonden Schopf geschrumpft waren, amüsierte ihn wie schon lange nichts mehr.

Er drehte sich um, damit die Klasse nichts bemerkte. Dabei musste er allerdings stärker schmunzeln.

Schließlich befahl er den Schülern, eine kleine Probe des Trankes umzufüllen und auf seinem Lehrertisch zu legen.

Er entließ die Schüler mit der besten Laune, die er jemals gehabt hatte, seit er diese Klasse unterrichtete und gab ihn nicht einmal Hausaufgaben auf.

Einen Schüler hielt er auf.

»Fünfzig Punkte für Slytherin«, zischte Snape Draco zu.

»Und für Gryffindor«, entgegnete sein Lieblingsschüler.

»Fünfzig Punkte für Gryffindor«, fügte Snape widerwillig hinzu.

Als Draco glücklich aus dem Klassenraum schritt, hörte er ein schallendes Lachen. Snape lachte sich, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben, die Seele aus dem Leib.

Drcao holte Hermine ein und fiel ihr um den Hals. Dann ließ er sie wieder los.

»Zwar hast du meine, ich betone, meine Haare geklaut, aber Snape hat gelacht. Du hast ihn zum Lachen gebracht. Das hat vor dir noch niemand geschafft. Du bist einfach fantastisch, Hermine.«

Hermine lächelte geschmeichelt, obwohl sie sich auch über Dracos Verhalten wunderte.

»Du warst heute auch unglaublich«, meinte sie.

»Ja, ich versuche, mich zu bessern und alles wieder gut zu machen, was ich vermasselt habe«, erklärte Draco.

»Der Anfang ist dir schon mal gelungen«, gab Hermine zu.

»Fast hätte ich es vergessen. Gryffindor hat fünfzig Punkte bekommen. Du hast mehr als nur einen Rekord geknackt, Hermine.«

Jedes Mal, wenn Draco ihren Namen nannte, flatterte Hermines Herz wild herum.

»Ach, und Hermine, ich mag dich«, fügt Draco hinzu. Diese Worte ließen Hermines Herz einen riesigen Sprung vollführen.

»Ich mag dich auch.«

»Weißt du, was das Beste an diesen Haaren ist?«, fragte Draco, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ich kann, bis die Wirkung aufhört, deine Haare anfassen. Ich finde deine Haare schon seit längerem toll und jetzt kann ich immer mit ihnen spielen, wenn ich will.« Mit einem Grinsen und durch seine neuen Haare wühlend verschwand Draco.



Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top