84. Überfüllte Straßen
Eilig raste sie durch die überfüllten Straßen der Stadt. Sie hatte nur noch 5 Minuten Zeit.
Halbherzig entschuldigte sie sich bei jeder Person, die sie anrempelte. Wenn es in der Nähe einen Platz gäbe, an dem sich keine Menschen befanden, wäre sie schon längst appariert.
Sie rannte ein kleines Mädchen um, reichte ihr direkt die Hand und half dem Kind, aufzustehen. "Tut mir Leid. Heute habe ich es besonders eilig", meinte Hermine, wandte sich um und raste weiter. Sie entschuldigte sich bei so vielen Menschen, sie versuchte, ihnen dabei direkt ins Gesicht zu schauen. Deshalb musste sie oft nach hinten blicken, und lief gegen noch mehr Menschen.
Bumm. Schon wieder. Diesmal fiel nicht nur der Mensch um, den Hermine übersehen hatte, sondern auch sie selbst.
"Tut mir Leid. Ich muss mich heute beeilen. Das ist echt wichtig." Ein Blick auf die Uhr sagte, dass Hermine es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde.
"Keine Sorge. Ich hab's auch eilig. Und ich hab ja auch nicht geguckt, Granger." Es gab genau eine einzige Person auf der Welt, die Hermine bei ihrem Nachnamen nannte. Und diese Person hatte sie das letzte Mal in der Schule gesehen. Hermine registrierte, dass er sich verändert hatte. Draco Malfoy war netter geworden.
Die beiden rappelten sich wieder auf. "Wo musst du hin?" Neugierig fixierte Draco Hermine.
"Nach Hause." "Würde es nicht schneller gehen, wenn du apparierst?"
"Wenn du mir einen Ort zeigen kannst, wo das geht, dann ja." Hermine lächelte. Diese Unterhaltung mit Malfoy war so ungezwungen, ging so leicht aus der Hand.
Bevor sie sich's versah, hatte Draco ihre Hand gepackt und flitzte mit ihr durch die Menschenmengen. Hermine versuchte wieder, sich bei jedem zu entschuldigen.
Die Straßen wurden immer enger, die Mengen leerten sich. Draco zog Hermine hinter einen Container.
"Seit wann bist du so nett, Malfoy?" Endlich hatte sie den Gedanken, der ihr schon die ganze Zeit im Kopf herumspukte, ausgesprochen.
"Seit Blaise mich ab und zu gebeten hat, auf sein Kind aufzupassen. Du weißt schon, die Tochter, Grace heißt sie, von Weaslette und Blaise. Dieses Mädchen sieht die Welt mit anderen Augen. Als ich ihr gesagt habe, dass es verschiedene Blüter gibt, wollte sie, dass ich ihr einen Muggelstämmigen, ein Halbblut und ein Vollblut vorstellte. Also habe ich ein paar Leute gesucht. Dann hat Grace darum gebeten, ihr das Blut zu zeigen. Wir haben ihr unser Blut gezeigt und sie meinte, sie sieht keinen Unterschied, also gäbe es auch keinen. Es sei doch völlig egal, von wem man abstamme. Das entscheidet nicht über dein Verhalten, nur du selbst bestimmst, wie und wer du sein möchtest."
"Wow." Hermine fehlten die Worte, also griff sie nach Dracos Hand und apparierte zu sich nach Hause.
Dann eilte sie zum Fernseher und schaltete ihn an.
"Harrys Tagebuch wurde gefunden und irgendjemand dachte sich, dass man daraus super einen Film drehen könnte." Die Augen verdrehend schwenkte Hermine ihren Zauberstab, sodass nun das Zaubererprogramm lief. Sie schaltete auf den Sender Snake.
"Und da ist er. Ich bin echt gespannt."
"Ich bin auch gespannt. Ich wollte nämlich auch diesen Film gucken. Mal sehen, ob sie mich wahrheitsgemäß dargestellt haben." Draco setzte sich vorsichtig auf das Sofa und auch Hermine ließ sich darauf fallen, ihren Zauberstab fest umklammert. Erst jetzt bekam sie Bedenken, dass sie einen Fast-Fremden und ehemaligen Feind in ihre Wohnung gelassen hatte, doch diese Gedanken verschwanden.
Der Film war wunderschön gestaltet. Zwar regte sich Draco darüber auf, dass seine hübschen sturmgrauen Augen nur wolkengrau dargestellt wurden, aber ansonsten war der Nachmittag gemütlich und schön.
Am Abend war Draco an Hermines Schulter eingenickt und auch Hermine war in dem Land der Träume verschwunden.
Doch nicht nur im Schlaf gab es Träume. Ein süßer Traum hatte sich realisiert. Dieser Abend war der Anfang von etwas Neuem, etwas Großen, etwas Wunderbaren.
Es war der Anfang einer gemeinsamen Zukunft.
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