23. Kapitel: Fornberg
???:
Die ersten Sonnenstrahlen des Morgens kitzelten meine Nasenspitze und als ich die Augen einen Spalt breit öffnete, fiel mir die graubraune Holzdecke praktisch ins Gesicht. „Zumindest habe ich mir nicht wieder den Kopf gestoßen", dachte ich, während ich aus dem Bett rollte und mich auf dem kleinen Dachboden aufrichtete, meinen Kuscheltier-Nadder fest umklammert. Mein Blick flog zu der Bodenluke, durch die eine Leiter nach unten ins Wohnzimmer, die Küche und das Schlafzimmer meiner Eltern führte. Alles in einem Raum. „Nel, bist du wach?", rief ihre Mutter von unten und kurz darauf tauchte ihr Kopf durch die Luke auf. „Mhm", murmelte ich und drehte mich zur Luke, um ihr nach unten zu folgen. Dort wartete schon Vater am Tisch und schöpfte gerade eine dünne Fischsuppe aus einem großen Kessel in drei Schalen, bis diese etwa halbvoll waren. Eine von ihnen war etwas kleiner, als die anderen beiden und somit offensichtlich für mich gedacht, weshalb ich mich an den entsprechend Platz setzte. Schweigend saßen wir daraufhin da und löffelten unsere Suppe, wobei wir alle keinen Tropfen übrigließen, dafür war jedes bisschen davon viel zu kostbar. In meinem Schoß lag Goldpfeil. Sie war eigentlich nur ein kleines, Vergissmeinnichtblaues Nadder-Kuscheltier mit gelblichen Stacheln, doch ich beschützte sie trotzdem wie meinen Augapfel. Nadder waren tolle Drachen, auch wenn kaum jemand anderes im Dorf sie mochte. Diese Drachen klauten nämlich immer unsere Fische auf ihren jährlichen Wanderungen über das Dorf, was die Bewohner verärgerte. „Zumindest töten sie niemanden...", dachte ich mir stumm.
Nachdem wir aufgegessen hatten, brachte ich noch schnell Goldpfeil wieder nach oben in mein Zimmer, um ihn sicher auf meinem Bett abzulegen. Bevor ich wieder nach unten ging, hörte ich meine Eltern ganz leise miteinander reden. „Denkst du wirklich, wir werden heute fertig damit unserer Arbeit an dem Fischerboot?", fragte Mutter, während ich an den Rand der Bodenluke trat, um hoffentlich unbemerkt zu lauschen. „Na ja, ich hoffe es mal sehr stark... Ansonsten wird das Abendessen wohl ausfallen müssen", antwortete Vater und sofort wurde mir flau im Magen. Seit Tagen hatten wir alle uns nicht einmal mehr so richtig sattessen können. Sehr viel länger wartete ich hier oben aber nicht mehr, damit meine Eltern sofort zur ihrem aktuellen Auftraggeber gehen konnten. Also kletterte ich die Leiter eilig wieder nach unten und stellte mich schonmal in Richtung der Tür. „Nicht so schnell Nel, nicht so schnell", meinte Vater lächelnd und kam auf mich zu, um mich kurz in den Arm zu nehmen. „Mama und ich werden heute unter Umständen länger arbeiten müssen, also wundere dich nicht, wenn wir dich später abholen, als gewöhnlich", erklärte er mir anschließend noch. „Ist gut Papa", gab ich nur zurück und drückte ihn ebenfalls kurz, aber herzlich. Einige Sekunden später lösten wir uns wieder voneinander und gingen durch die Tür nach draußen, wo uns sofort der ewig präsente Fischgeruch entgegenkam. Die Straßen wiederum waren voll mit umherwuselnden Dorfbewohnern, die meisten davon schleppten große Körbe mit sich zum Hafen. Während Mutter sich bereits verabschiedete und ebenfalls in diese Richtung lief, begleitete mich Vater noch zum Dorfplatz, wo ich mich jeden Tag mit den anderen Kindern zum Spielen traf.
Dort verabschiedete er sich dann ebenfalls und ließ mich mit den anderen Kindern zurück, um Mutter zu folgen, so wie immer eigentlich. Zwar waren wir hier nicht direkt beaufsichtigt, aber da Fornberg ein kleines Dorf auf einer ebenso kleinen Insel war, gab es hier nicht wirklich viel, wovor man Angst haben müsste. Solange wir Kinder also immer nur in der Nähe der Häuser blieben und nicht allzu weit in den nahen Wald liefen, war alles in Ordnung. Früher hatte ich mich mit Freunden auch mal weiter weg gewagt, wobei wir einige Ruinenteile und Höhlen gefunden hatten, aber die waren auch schnell langweilig geworden. Also blieben wir einfach in der Nähe des Dorfes, spielten Spiele wie Fangen und Verstecken, oder aber wir setzten uns einfach nur zusammen, um über irgendwas zu reden. Meistens waren das die neuesten Geschichten der Händler, die mit ihren Schiffen immer von Zeit zu Zeit das Dorf besuchten und ausnahmsweise für etwas Abwechslung sorgten. Lachend rannte ich also gerade vor Magnus weg, einem meiner Freunde, welcher für diese Runde der Fänger war, und versuchte ihn zwischen den Bäumen abzuschütteln. Leider gelang es mir nicht und nach kurzer Zeit hatte er mich doch noch erwischt, woraufhin wir beide nur kurz kicherten, ehe ich mich auf einen Stein setzte und zusah, wie er die anderen jagte. In diesem Spiel war ich generell noch niemals so richtig gut gewesen, ich bevorzugte eher Verstecken. Wenig später, als alle von uns gefangen waren, versammelten wir uns wieder, um zu bestimmen wer als nächstes der Fänger sein sollte.
Dazu sollte es allerdings nie kommen, denn auf einmal hörten wir ein lautes Krachen aus der Richtung des Dorfes und drehten uns erschrocken um. Eine dicke Säule von diesem schwarzen Rauch, der immer über Feuern stand, stieg dort gen Himmel. Sofort bekamen wir natürlich Angst, doch vor allem fürchteten wir uns um unsere Eltern, weshalb wir eilig zum Dorf zurückrannten. Dort bot sich uns ein Anblick, den ich kaum beschreiben konnte. Überall rannten schreiend Leute durcheinander, viele von ihnen waren zumindest etwas erleichtert, als sie uns sahen, weiter hinten im Dorf schienen einige Häuser zu brennen. Bevor wir überhaupt begreifen konnten, packten einige der Eltern aus der Menge ihre Kinder und zogen sie mit sich zurück in Richtung des Waldes. Vor Verzweiflung schreiend sah ich mich nach meinem eigenen Eltern um und entdeckte sie schließlich relativ weit hinten in der Menge. Ich wollte ihnen schon entgegenkommen und zuwinken, doch mitten in der Bewegung fror ich ein, als ich die Gestalten nur ein Stück weit hinter ihnen erblickte. Jede einzelne davon trug einen schwarzen Kapuzenmantel und hielt in der Hand ein seltsames, silbriges Messer, aber so viel länger, als ich es kannte. Mit ihnen schlugen sie wahllos nach jedem, in dessen Nähe sie kamen und sogar auf diese Distanz konnte ich erkennen, wie die Augen dieser Männer feurig rot glühten. Sofort musste ich mich erinnern, wie einer der Händler in seinen Geschichten über irgendwelche bösen Menschen gesprochen hatte und fragte mich, ob das hier solche waren. Mit einem Mal wurde ich jedoch aus meinen Gedanken gerissen, als meine Eltern bei mir ankamen, mich packten und mit sich zerrten.
„Was soll das? Was ist hier los?", fragte ich verzweifelt und den Tränen nahe. „Später, lauf einfach!", brüllte Vater nur zurück und kurz zuckte ich. Es war das erste Mal, dass er mich angeschrien hatte. Nickend folgte ich seinem Rat und rannte so schnell ich nur konnte, trotzdem wurde ich von meinen Eltern eher gezogen, da ich natürlich nicht mit ihnen Schritt halten konnte. Als wir den Dorfrand dann fast erreicht hatten, ging der Schrecken jedoch weiter, denn dort standen auf einmal mehrere dieser bösen Menschen. Mit ihren komischen Messer schlugen sie wieder auf jeden ein, der ihnen nur zu nah kam. Rotes Blut spritze, als der Stahl sie traf, viel mehr als damals, wo ich hingefallen und mir das Knie aufgeschürft hatte. Kreischend klammerte ich mich an Mutter, die mich ebenfalls an sich drückte und sofort die Richtung wechselte, nun rannten wir eher zum Strand an der Seite des Dorfes. Leider lösten sich einige der bösen Männer und verfolgten uns, ich hatte ja schon das Fangenspielen nicht gemocht, aber das hier war einfach nur schrecklich! Bevor wir jedoch allzu weit gekommen waren, schrie Vater plötzlich auf und fiel zu Boden, als ich erschrocken den Kopf umdrehte, sah ich den Griff eines Messers aus seinem Bein ragen. Wie war das den passiert? Die bösen Männer waren doch noch ein gutes Stück hinter uns! „Lauf weiter, schnell!", schrie Mutter und ließ mich los, während sie sich umdrehte, um Vater wieder aufzuhelfen. Zwar drehte sich alles in mir um, aber die Furcht vor diesen Männern war größer, weshalb ich laut schluchzend ihrem Rat folgte und einfach weiterrannte. Bald musste ich aber doch stehenbleiben, da vor mir am Dorfrand noch mehr von diesen bösen Männern in Schwarz auftauchten, als bog ich scharf rechts ab und flüchtete in eine der schmalen Gassen.
Mit Schrecken musste ich allerdings feststellen, dass diese Gasse nach kurzer Strecke mit einem Zaun endete, vor dem mehrere Kisten aufgestapelt waren. Ich hätte vielleicht über sie und so über den Zaun hinwegklettern können, doch bei diesem Gedanken war mir nicht ganz wohl. Stattdessen fiel mir ein schmaler Spalt zwischen den Kisten ins Auge, deutlich zu eng für einen Erwachsenen, aber für mich könnte es vielleicht noch passen... Aus reiner Intuition versuchte ich mich durch ihn hindurch zu quetschen und tatsächlich passte es, dahinter führte eine Art Gang weiter um eine Ecke, wo er in einem kleinen Hohlraum endete. Es war zwar sehr eng, aber für mich reichte es geradeso noch. Anschließend hielt ich den Atem an und wartete ab, nur Sekunden später hörte ich die schweren Schritte der bösen Männer näherkommen. „Wo ist das Balg nur hin?", fragte eine mir fremde Stimme verwirrt. „Keine Ahnung, vielleicht ist sie ja über den Zaun geklettert. Egal, wir kriegen sie schon", meinte eine zweite Stimme, die ich nicht kannte nur und kurz darauf entfernten sich die Schritte wieder. Erst nach einigen Minuten wagte ich es wieder normal zu atmen, vermied aber weiterhin jedes unnötige Geräusch und wagte mich auch nicht aus meinem eher notdürftigen Versteck heraus. Von hier aus drang lautes Poltern und Krachen aus den Häusern neben mir an meine Ohren, so als würde man Möbel grob verschieben, während ich auch einiges an Holz brechen hörte. „Was tun die bösen Männer nur da draußen?", fragte ich mich in Gedanken. Nach einer Weile dann verstummten diese Geräusche und wieder hörte ich einige Schritte sich entfernen, ehe es völlig ruhig wurde. Es drangen keine Geräusche mehr zu mir, trotzdem wollte ich mich kaum rühren. Die ganze Sache war mir viel zu unheimlich, also wartete ich lieber.
Ich wusste nicht mehr wie lange ich einfach nur so in diesem Stapel Kisten gekauert hatte, bis ich mich schließlich wieder vorsichtig nach draußen wagte. So unauffällig wie möglich, sah ich mich aus meinem Versteck heraus um und trat dann Schritt für Schritt durch die kurze Gasse nach vorne. Endlich zahlten sich die zahllosen Runden Verstecken, die ich gewonnen hatte, einmal für mich aus. Alles schien verlassen, so als wären die Männer genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren, doch das glaubte ich nicht. Also hielt ich mich weiterhin so versteckt wie nur möglich und schlich mich im Schatten der Häuser zum Dorfplatz, wo sich mir aber ein erschreckender Anblick bot.
Gidorah:
Lächelnd betrachtete ich die große Menschenmenge, die vor mir auf dem Boden des Dorfplatzes kniete, natürlich bewacht von meinen Kriegern. „Ihr alle solltet eines wissen, wir sind nicht wegen euch hierhergekommen", erhob ich schließlich an die Dorfbewohner gerichtet das Wort, ein leises Raunen kam mir entgegen. „Jeder einzelne von euch, ist uns vollkommen gleichgültig", fuhr ich fort, „es ist etwas anderes auf dieser Insel, was unser Interesse geweckt hat. Genauer gesagt ist es ein Schlüssel, nicht länger als meine Hand, aus demselben silbernen Stahl wie unsere Waffen, und mit einigen, reichen Verzierungen am Griff. Das ist alles, was uns hier interessiert. Wenn einer von euch also weiß, wo wir besagten Schlüssel finden können, dann bitte ich ihn oder sie darum jetzt vorzutreten und dies mit uns zu teilen. In diesem Fall würden wir uns einfach nur den Schlüssel nehmen und uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, bevor wir diese Insel wieder verlassen. Friedlich." Nach meiner Rede ging eine Weile lang vor den Reihen der knieenden Männer und Frauen von der einen Seite zur anderen und wartete. „Na, was ist denn jetzt?", hakte ich nochmal nach, doch keiner meldete sich. Die Menschen sahen mich einfach nur verängstigt an, einige hielten ihre weinenden Kinder im Arm, und schwiegen. „Gidorah, wir haben alle Häuser gründlichst durchsucht, hier ist er nicht", berichtete einer meiner Männer, welcher gerade zu mir getreten war.
„Was ist mit dem Wald auf der Insel und den Ruinenstücken?", fragte ich ihn bloß. „Unsere Trupps suchen nochmal ganz genau alles ab, aber vorläufig befindet er sich dort auch nicht", erwiderte er. „Also schön... Dann werde ich die Information wohl oder übel aus einem von euch herauspressen müssen", meinte ich an die Knieenden gewandt und sofort ging ein verängstigtes Raunen durch die Menge. „Meister Gidorah, es gibt schlechte Nachrichten!", hörte ich plötzlich die Stimme von einem meiner anderen Männer hinter mir. „Was ist denn nun schonwieder?", fragte ich ein wenig zornig und drehte mich zu ihm um. „Unsere Späher haben uns gerade eine eilige Botschaft geschickt, der Nachtschattenkrieger und seine Reisegefährten sollen auf dem Weg hierher sein, bis morgen früh sind sie spätestens angekommen", berichtete er anschließend. Sofort wich alles Blut aus meinem Gesicht und ich wägte eilig meine Chancen ab. „Wir werden uns nicht wegen einem einfachen Schlüssel, der uns vermutlich sowieso nicht viel bringen wird, mit dem Nachtschattenkrieger anlegen... Bereitet unsere Männer zum Abrücken vor!", rief ich und ging bereits in Richtung des Hafens, wo unsere Schiffe vor Anker lagen. „Aber Gidorah, was ist mit all den Dorfbewohnern?", erkundigte er sich anschließend, woraufhin ich sofort stehenblieb und noch kurz überlegte. „Unser Feind darf nicht erfahren, was wir hier gesucht haben...", antwortete ich schließlich, „tötet alle!"
Nel:
Am liebsten wollte ich vor Verzweiflung laut schreien, doch aus Angst presste ich meine Hände fest gegen meinen Mund und blieb stumm. Ich sah einfach nur zu, wie diese bösen Männer mit ihren großen Messern ausholten und anfingen die armen Leute meines Dorfes abzuschlachten. Verzweifeltes Kreischen drang an meine Ohren, während ich versuchte meine Eltern in dem Getümmel auszumachen und sie schließlich auch fand. Genau einen Augenblick, bevor auch sie von den bösen Menschen umgebracht wurden, wobei mir nun doch ein unterdrücktes Schluchzen entwich und mir einige Tränen über die Wangen liefen. Kurz fürchtete ich schon, einer der Männer hätte mich gehört und würde mir nun das Gleiche antun, aber es geschah nichts. Jeder von ihnen kümmerten sich nur weiter um die Bewohner meines Dorfes, nicht einmal meine Freunde und die anderen Kinder wurden verschont. Dann wurde es plötzlich gespenstisch ruhig, die Schreie waren alle verstummt. Bloß leise drang ein metallisches Schleifen bis zu mir, als die Männer ihre Klingen wieder in ihre Gürtel steckten und daraufhin einfach zum Hafen gingen. Keiner von ihnen schenkte mir dabei auch nur die geringste Aufmerksamkeit, so als hätten sie gar nicht bemerkt, dass ich überhaupt hier war. Nachdem sie dann alle verschwunden waren, wartete ich noch etwas, bevor ich laut schluchzend aus meinem Versteck heraus und zu meinen Eltern rannte. Sie lagen einfach nur da auf dem kalten Boden, ihre leeren Augen starrten mich an und als ich sanft an ihnen rüttelte, reagierten sie nicht. „Nein, bitte das darf nicht sein!", wimmerte ich weinend und rüttelte noch stärker an ihnen. Sie durften nicht tot sein, sie durften einfach nicht...
Mit einem tränenüberströmten Gesicht brach ich über ihnen zusammen, bevor ich den Gedanken beenden konnte und weinte einfach nur. Niemand störte mich. Niemand schien überhaupt noch hier zu sein. Ich war allein... Allein mit meiner Trauer und all den Toten. Ein leises Donnergrollen ließ mich schlussendlich wieder aufblicken und entsetzt stellte ich fest, dass es bereits dämmerte, während am Himmel schwarze Wolken aufzogen. Kaum eine Sekunde später fiel auch schon ein erster, dicker Tropfen auf meinen Arm. Schniefend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und blickte dann zu meinen toten Eltern, welche noch immer einfach nur dalagen, ehe ich mich mit einem Stich im Herzen aufrichtete. Es schmerzte stärker, als jede Schramme und jede Abschürfung, die ich mir im Leben zugezogen hatte, dass ich sie zurücklassen musste, doch was sollte ich sonst tun? Mit wackeligen Beinen lief ich also zu unserem Haus, wo mich gleich die nächste, böse Überraschung erwartete. Alles war durchwühlt und völlig durcheinandergeworfen worden, nichts lag mehr an seinem Platz. Teilweise hatte man sogar einzelne Dielen aus dem Holzfußboden gerissen, um scheinbar zu sehen, was darunter lag. Mit einem schweren Kloß im Hals ging ich zu der Leiter, welche in mein Zimmer auf dem Dachboden führte, und stieg sie nach oben.
Hier sah es ganz genauso aus, meine wenigen Habseligkeiten lagen wild verstreut auf dem Boden. Mein ohnehin schon klappriges Bett war umgeworfen worden und musste dabei kaputtgegangen sein, während jemand die Strohmatratze, sowie das Kissen der Länge nach aufgeschlitzt hatte. Einzig und allein die dünne, mit Schafsfell gefüllte Stoffdecke war noch in einem Stück. Den eigentlichen Schreck erlebte ich aber, als ich Goldpfeil auf dem Boden liegen sah. Wer auf immer mein Zimmer durchwühlt hatte, war dabei scheinbar auf sie getreten... mehrmals. Laut heulend nahm ich mein kleines Stofftier, dessen Nähte zu großen Teilen gerissen waren, wodurch die Füllung an mehreren Stellen aus den Löchern lugte, und drückte es fest an meine Brust. Egal ob meine Eltern, meine Freunde, oder Goldpfeil... Heute hatte ich einfach alles verloren, was mir irgendetwas bedeutete und alles andere noch dazu.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top