Hiccstrid - Im Wilden Westen

Astrid

Ich ritt wieder einmal durch die Wüste. Ach wie ich das liebte, so frei zu sein und die Ruhe zu genießen. Nur ich und mein treues Pferd Sturmpfeil. Ich streichelte sanft ihr braunes Fell und schaute in die Ferne. Weit und breit war nichts zu sehen außer Sand.
Ein paar Minuten später konnte ich in aber in der Ferne die Schlucht ausmachen. Ich lenkte Sturmpfeil schnell rechts. Wenn wir durch die Schlucht reiten würden wären zwar schneller auf der anderen Seite aber dort lauerten die gefährlichen Indianer und die griffen sofort an sobald sie jemanden sehen. Deshalb ritt fast niemand durch die Schlucht. Ich seufzte, manchmal wäre es aber einfacher denn die Schlucht war rießig und um außen herum zu reiten benötigt man drei ganze Tage.

Hicks

"Schneller Ohnezahn" spurtete ich mein Pferd an. Ich wollte einfach nur weg von hier. Weit weg.
Bald darauf tauchte aber die Schlucht vor uns auf. Ohnezahn wollte schon ausweichen aber ich lenkte ihn auf die Schlucht zu. Ich wollte so schnell wie möglich weit weg und am Schnellsten ging es durch die Schlucht. "Keine Sorge, so schnell wie wir drin sind sind wir auch wieder draußen". Und dennoch hatte er ein ungutes Gefühl denn er wusste nicht was ihn erwarten würde. Ich war erst einmal als Kind - und damals auch nur so 50 Meter - mit ein paar Männern aus seinem Dorf in der Schlucht gewesen. Ich wusste nur, dass die Durchquerung weniger als einen Tag dauern würde. Also wäre ich rechtzeitig vor Einbruch der Dämmerung wieder draußen. Und die Indianer dürfen uns halt einfach nicht sehen, versuchte ich mich selbst zu ermutigen.

Kurz vor der Dämmerung konnte ich dann endlich den Ausgang der Schlucht sehen. Ich freute mich total, dass ich es ohne Probleme geschaffte hatte. Doch ich freute mich zu früh. Plötzlich tauchte vor mir ein Indianer auf. Ich hielt an und drehte mich langsam um. Dort standen sicher zehn Indianer. Immerhin schießen sie nicht mit ihren Pfeilen auf mich, dachte ich mir. Aber jetzt kamen sie mit ihren Speeren auf mich zu. Ich sprang schnell von meinen Pferd und zog mein Schwert.

Astrid

Die Dämmerung setzt bald ein, wir müssen einen Platz für die Nacht finden. Aber lass uns noch weiter weg reiten, hier sind wir zu nahe am Ende der Schlucht. Ich ritt weiter, doch plötzlich hielt ich an. Ich hörte etwas aus der Schlucht. Ich stieg von Sturmpfeil und schlich mich langsam an. Ich versteckte mich hinter einem Felsen und beobachtete das Geschehen. Ein Junge ungefähr in meinem Alter kämpfte gegen die Indianer. Und das machte er nicht schlecht. Doch gegen die Indianer war er klar in der Unterzahl. Jetzt lag er am Boden und ein Indianer kam auf ihn zu. Ohne zu wissen was ich tat sprang ich auf Sturmpfeil und ritt blitzschnell auf ihn zu. Ich zog meine Axt und sprang auf den Indianer. Diese waren sichtlich verwirrt. Der Junge allerdings stand sofort auf und zog mich auch auf die Beine. Zu zweit kämpften mir ganz gut gegen die Indianer. Dann warf ich ihm einen Blick zu und er verstand sofort. Wir sprangen auf unsere Pferden und wollten davon reiten. Doch die Indianer verstellten den Ausgang der Schlucht und zogen ihre Bögen. Uns blieb nichts anderes übrig als weiter in die Schlucht zu reiten. Wir ritten so schnell wie wir konnten und die Indianer die anscheinend ihre Pferde in der Nähe versteckt hatten folgten uns. Und sie waren nicht langsam. Dafür merkte ich wie Sturmpfeil immer müder wurde, kein Wunder so weit wie wir heute geritten sind. Auch das Pferd des Jungen verlor langsam an Geschwindigkeit. Ich schaute den Jungen fragend an. Er schien genauso ratlos wie ich. Doch plötzlich hellte sich sein Gesicht auf und er deutete mir ihm zu folgen. Er ritt um die Kurve ganz nahe an den Felsen entlang und war er nicht mehr zu sehen. Ich sah mich verwundert um, doch Sturmpfeil schien zu wissen wo er ist und plötzlich fand ich mich in einer kleinen versteckten Höhle wieder. Ich stieg ab. Und dann hörten wir die Indianer draußen vorbeireiten. Als man nichts mehr hörte atmete der Junge erleichtert auf. Die Pferde standen an der hinteren Seite der Höhle wo, wie ich erst jetzt bemerke, ein Rinnsal die Höhle durchfloss. Der Junge ging auch hin um etwas zu trinken. Ich machte es ihm gleich. Danach bedankte sich der Junge bei mir "Ich will echt nicht wissen was die Indianer mit mir gemacht hätten wenn du nicht gewesen wärst, danke". Da mir nichts besseres einfiel antwortete ich nur "Schon gut". Dann schaute ich nach draußen wo es schon stockdunkel war, hier in der Wüste geht das immer so schnell. "Wir sollten heute Nacht hierbleiben" sagte ich. "Ja, wer weiß ob die Indianer nicht noch da draußen irgendwo laueren" stimmte er mir zu. Er fing an ein Feuer zu entfachen während ich zu den Pferden ging, die sich schon gemütlich hingelegt hatten, um sie zu streicheln. Danach setzte ich mich ans Feuer. "Ich bin übrigens Hicks" sagte der Junge plötzlich. "Astrid" antwortete ich. Nach kurzen Schweigen sagte er "Eine Axt ich hier nicht wirklich eine alltägliche Waffe". "Ein Schwert aber auch nicht" entgegnete ich ihm. Er zuckte die Schultern, "Aber damit kann man am besten kämpfen". "Stimmt", da konnte ich ihm nur zustimmen. "Du hast ein schönes Pferd" fiel mir auf, "so ein tiefschwarzes hab ich noch nie gesehen". "Es ist einzigartig" antwortet Hicks und lächelt. "Deines hat aber auch ein ganz schönens braun". Das stimmt dachte ich mir, Sturmpfeil sieht wirklich sehr schön aus, das fällt aber sonst außer mir nicht wirklich jemanden auf. "Warum bist du eigentlich durch die Schlucht geritten?" fragte ich ihn. "Naja..." er zögerte mit seiner Antwort, "ich wollte einfach schneller sein". Ich hätte gern gefragt warum aber er schien nicht darüber reden zu wollen deshalb gab ich mich mit seiner Antwort zufrieden. Schließlich legten wir uns an unsere Pferde gekuschelt schlafen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte hatte ich großen Hunger. Ich nahm schnell etwas zu essen aus Sturmpfeils Satteltasche. Hicks wachte auch auf und schaute mich verschlafen an. Ich gab ihm auch was von dem Essen. Als wir damit fertig waren ging ich vor die Höhle um zu schaun ob die Indianer irgendwo zu sehen sind, doch das war nicht der Fall. Ich ging wieder nach drinnen wo Hicks sein Pferd bereits gesattelt hatte und sattelte Sturmpfeil ebenfalls. "Was meinst du in welche Richtung sollen wir die Schlucht verlassen" fragte ich ihn. "Kommt drauf an wo du hinwillst" antwortete er. "Eigentlich will ich nach Westen" erwiederte ich ihm. Er schien zu überlegen "Hättest du was dagegen wenn ich mitkomme?" fragte er. "Nein" antwortet ich ihm ehrlich, irgendwie finde ich ihn sympatisch. "Ja... aber in welche Richtung reiten wir jetzt". Ja, gute Frage, die Schlucht geht ja von Süden nach Norden, dachte ich mir. "Da wo es kürzer nach draußen ist" überlegte ich. "Also zurüch nach Norden, jetzt wissen wir ja wo sich die Indianer versteckt halten können" stellte Hicks fest. Leise ritten wir los. Doch wir mussten uns keine Sorgen machen, die Indianer waren nirgens zu sehen. Als wir draußen waren atmete ich einmal tief durch. "Nochmal reiten wir da bestimmt nicht durch" hörte ich Hicks murmeln. Ich musste Lachen. "Was?" fragte er, "nacher ist man immer schlauer". Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln.

Und so ritten wir immer weiter dahin bis Hicks auf einmal fragte "Wie heißt dein Pferd eigentlich?". "Sturmpfeil" antwortete ich lächelnd. Auch wenn wir uns nicht wirklich gut kennen finde ich Hicks sehr nett. Er macht zwar alle fünf Minuten einen Witz aber mir gefallen diese Witze obwohl ich sonst nur über sehr Gute lache. "Sehr schöner Name" riss mich Hicks aus meinen Gedanken. "Und deines heißt..." fragte ich neugierig. "Ohnezahn" war die Antwort. Ich musste lachen. Dann erklärte er es mir, "Als ich klein war dachte ich immer Fohlen haben keine Zähne und als ich dann eins bekommen hab hab ich es so genannt". "Achso" antwortete ich grinsend. Mehr viel mir mal wieder nicht ein.

Später machten wir an kleinem Bach eine Pause und assen und tranken etwas. "Unsere Pferde scheinen sich sehr zu mögen" stellte Hicks fest. Die beiden standen am Wasser und rieben ihre Köpfe aneinander und schnupperten sich ab. "So langsam sollten wir uns Platz zum Schlafen suchen" sagte Hicks plötzlich. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass es schon so spät war, trotzdem würde es noch zwei Stunden dauern bis die Sonne untergeht. "Ich wüsste einen schönen Platz in der Nähe" antwortete ich. Wir ritten dahin.

"So hier wären wir" verkündete ich. "Wow wirklich cool" gab er beeindruckt zu. Hier stand ein großer Baum, ein paar Meter weiter floss ein Bach vorbei und dieser staute sich neben dem Baum zu einen kleinen See zusammen. Sturmpfeil stieg gleich in den See um sich abzukühlen. Ohnezahn machte es ihr gleich. "Warte dein Sattel", Hicks sprang hinterher um seinen Pferd den Sattel abzunehmen. Dann ging er wieder an Land und machte ein unglückliches Gesicht als er an sich herrunter sah. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, "Leg dich doch hin, dann trocknets sicher schnell" riet ich ihm. "Damit ich dann aussehe wie paniertes Schnitzel, genau" antwotete er gespielt empört. Jetzt mussten wir beide lachen. Während ich also schön unter dem Baum lag, stand er mitten in der Sonne und wartete ungeduldig darauf, dass seine Kleidung endlich wieder trocken war. Ein paar Minuten später ließ er sich neben mich fallen und ich bekam ein paar Wassertropfen ab, woraus ich schließen konnte, dass er es nicht geschafft hatte zu trocknen. Auf meinen fragenden Blick hin antwortete er nur, "Wenn der Sand trocken ist fällt er eh ab, ich möchte nicht noch länger in der Sonne prutzeln".

Ich entschloss mich ihn zu fragen warum er wirklich durch die Schlucht geritten ist. "Ähm Hicks, warum bist du wirklich durch die Schlucht geritten?". Er seufzte, "ich wollte schnell weg, aus meinem Dorf. Ich wohne da in einem schönen kleinen Haus, meistens allein da meine Eltern in einer Stadt wohnen. Eine richtige Stadt! Ohne Pferde, ohne Sand und ohne Wüste! Meine Mutter hat angerufen und gesagt, dass sie will das ich auch da hin komme. Sie wollte mich holen kommen... aber ich will nicht in die Stadt, ich will hier bleiben. Ich liebe es hier, und außerdem hätte ich Ohnezahn nicht mitnehmen können". "Das verstehe ich, nirgens ist es so schön wie hier" antwortete ich darauf. "Und deshalb werde ich endgültig abhauen, ich war schon so oft wochenlang alleine in der Wüste, da macht für immer auch keinen großen Unterschied". Als er das sagte musste ich auf den Boden schauen. Er schien es bemerkt zu sagen und fragte "Und was ist mit dir?". Das hab ich zwar noch nie jemanden erzählt aber bei ihm hatte ich das Gefühl das es richtig wäre es ihm zu sagen. "Also ich habe keine Eltern und kein Zuhause mehr deshalb reite ich die ganze Zeit kreuz und quer durch die Wüste" erzählte ich ihm. Mehr wollte ich auch nicht sagen. "Das tut mir leid" sagte er und ich wusste wieder warum ich es niemanden erzähle, ich wollte kein Mitleid. Doch irgendwie war es auch ein gutes Gefühl es endlich mal jemanden erzählt zu haben. Deshalb antwortete ich "Das muss es nicht, ich mach das schon so lange, ich hab mich längst daran gewöhnt". "Und dir ist nicht langweilig" fragte er interessiert. "Nein" musste ich ehrlich zugeben, "ich habe ja Sturmpfeil", ich sah zu ihr hinüber und musste lächeln. Dann sah ich Hicks an er lächelte ebenfalls.
"Wir sollten schlafen" gähnte er plötzlich und legte sich hin. Ich nickte nur und tat es ihm gleich. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass es schon dunkel geworden ist. So sehr hat mir dieses Gespräch gefallen, ja Gespräche führt man in der Wüste ja selten. Und ich hatte sowieso immer nur Sturmpfeil und damit war ich glücklich. Aber jetzt fühlte ich mich noch glücklicher und mit diesem Gefühl schlief ich ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war es schon spät, normalerweiße schlief ich nie so lange. Ich schaute neben mich und sah, dass Hicks noch schlief, dabei sah er irgendwie süß aus. Ich stand auf und ging zu den Pferden die gerade ein paar Grashalme am Rand des Sees futterten. Ich streichelte sie und sagte zu ihnen "Wir werden heute an eine schöne Stelle reiten wo es frisches saftiges Gras gibt". Sturmpfeil stubste mich fröhlich an. "Und wie bekomme ich Hicks jetzt wach" fragte ich mich. Ohnezahn verstand sofort was ich wollte. Er ging in den See und dann zu Hicks hinüber und schüttelte sich aus sodass Hicks nass wurde. Ich musste lachen. Dann ging er wieder zu uns hinüber und ich sah Hicks empörtes Gesicht. Aber dann musste er auch lachen. "Jetzt weiß ich wenigstens wie ich dich das nächste mal wach bekomme" grinste ich. "Dass würde ich an deiner Stelle nicht machen" grinste er zurück. "Wieso nicht" fragte ich. Er stand auf und kam weiter zu uns her. Als er nah genug war beugte ich mich hinunter und spritzte erst mal eine Portion Wasser auf ihn. "Na warte" gab er von sich. Ich wollte mich schon aus dem Staub machen aber war schneller als gedacht und schon hatte er mich und versuchte mich in den See zu werfen doch ich wehrte mich. Schließlich landeten wir beide zusammen im Wasser. Dann musste wir erst mal lachen. Auch die Pferde wieherten begeistert. Ich sah Hicks an und er schien das gleiche zu denken. Dann machten wir uns daran die Pferde nass zu spritzen. Die rannten entrüstet gleich ein paar Meter weg. Dann gingen wir aus dem Wasser und sattelten die Pferde. "Wenigstens trocknen wir in der Sonne schnell" sagte ich. "Und gebadet haben wir auch schon" fügte er hinzu. Wir ritten los und plötzlich fiel mir ein "ich habe noch nie so viel Spaß gehabt". Letzteres hab ich anscheinend laut gesagt denn Hicks antwortete lächelnd "Ich auch nicht".

Danach redeten wir über alle mögliche Sachen und hatten jede Menge Spaß. Vielleicht ist es doch nicht schlecht jemand anderen als nur Sturmpfeil zu haben. Plötzlich fragte er "Würde es dir etwas ausmachen wenn ich dich äh für längere Zeit begleiten würde, ich meine du reitest allein durch die Wüste, und ich will allein durch die Wüste reiten, das könnten wir doch auch zusammen machen oder?" fragte er mich unsicher. "Ja klar super Idee" freute ich mich. "Ich würde mich sehr über deine Gesellschaft freuen". Und das meinte ich genau so wie ich es sagte.

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Wow, was soll ich sagen, 2410 Wörter.

Ja ich hoffe es gefällt euch, mir jedenfalls sehr. Nicht wundern das die Charaktere von Hicks und Astrid nicht wirklich dem Original entsprechen aber ich hab die mir die Story eigentlich auch mit zwei anderen Charakteren ausgedacht.

Jedenfalls natürlich wirds eine Fortsetzung geben, ich weiß nur noch nicht ob ich sie gleich schreibe oder davor einen anderen Oneshot. Aber es geht auf jeden Fall weiter, schließlich müssen die beiden ja noch zusammen kommen...

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