Verkuppeln leicht gemacht

Heidrun und ihre Freunde saßen am Essenstisch und redeten über die Ereignisse der letzten Tage. Viggo hatte das Kopfgeld, welches er auf Hicks ausgesetzt hatte, nun offiziell zürückgezogen und das feierten sie nun im Clubhaus mit Yakrippchen und dem von Heidrun verbesserten Reierflip. Eben hatte Hicks berichten müssen, was ihm alles passiert war und sie staunten, dass er das überlebt hatte. Sie wussten, dass Hicks kein Schwächling mehr war, doch dass er so überlebensfähig und kämpferisch war, hatten sie auch wieder nicht geglaubt. Astrid war von allen am geschocktesten gewesen und man konnte ihr ansehen, wie unglaublich erleichtert sie war und auch ein bisschen erstaunt über die verborgenen Fähigkeiten ihres besten Freundes. Heidrun erinnerte sich noch gut daran, wie ängstlich ihre Freundin gewesen war, als Hicks entführt worden war und wie froh, als sie ihn gefunden und gerettet hatten. Mittlerweile war es schon dunkel geworden und der abendliche Kontrollflug stand an. „Also ich muss jetzt auf Kontrollflug, aber ihr könnt ruhig noch etwas weiterfeiern! Viel Spaß! Wir sehen uns dann morgen", verabschiedete sich Hicks, der heute an der Reihe war. „Hicks warte! Du kannst doch nicht weggehen! Was, wenn da noch irgendwelche Kopfgeldjäger unterwegs sind?", warf Astrid besorgt ein. „Viggo hat das Kopfgeld doch zurückgezogen", meinte Hicks sorgenfrei. „Aber es ist vielleicht noch nicht überall angekommen, dass sich die Sache erledigt hat! Ich glaube es ist besser, wenn ich dich begleite", schlug sie vor. „In Ordnung", willigte Hicks ein, da er sich freute, wenn er Zeit mit Astrid verbringen konnte. Lächelnd verließen die beiden Wikinger das Clubhaus und flogen auf ihren Drachen hinfort.

Heidrun, der es mittlerweile unglaublich auf die Nerven ging, dass Hicks und Astrid ihre Gefühle voreinander verbargen und immer noch kein Paar waren, flippte nun unerwartet aus: „Das gibt es doch gar nicht! Ich meine ... Die sind ja schlimmer als zwei scheue Wechselflügler! Wieso kriegen sie das einfach nicht auf die Reihe? Ich fass es nicht! Arg!". Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie das eben laut gesagt hatte und dafür von ihren Freunden mit großen Augen angeschaut wurde, weshalb sie die Anwesenden sogleich einweihte: „Okay es ist Folgendes: Glaubt ihr nicht auch, dass zwischen Hicks und Astrid was läuft?" - „Ehrlichgesagt nein! Immerhin hätten sie uns gesagt, wenn sie ein Paar wären", meinte Fischbein. „Sie sind bestimmt nicht zusammen ... Aber sie sollten es! Ich meine, die Beiden passen wirklich perfekt zueinander und sie verhalten sich manchmal schon sehr wie ein Liebespaar: Sie unterstützen, kümmern und sorgen sich um einander, egal was auch passiert". Sofort richteten sich alle weitaufgerissenen Augen auf Rotzbakke! Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er, der immer mit Astrid flirtete!? „Was denn? Habt ihr wirklich geglaubt, dass mir das nicht aufgefallen ist? Ich bin doch nicht so blöd, dass ich das nicht merke", meinte Rotzbakke beleidigt. „Seit wann?", wollte Fischbein immer noch überrascht wissen. „Eigentlich seit dem Tag, an dem ich die Hochzeitsaxt zur Insel der Frigga bringen musste. Beim Hinflug habe ich wissen wollen, was ich verbrochen habe, dass mir mein Vater so wenig vertraut und Hicks und Astrid haben es mir natürlich auf die Nase gebunden, wobei Hicks sogar einmal ihren Satz beendet hat. Als ich dann später die Axt zurückholen wollte, habe ich gehört, wie Astrid sich geweigert hat mir zu helfen, doch Hicks konnte sie überzeugen! Dabei ist mir aufgefallen, dass Astrid auf niemanden hört, bis auf ihn! Er kann sie komischerweise immer überzeugen! Aber das Auffälligste war, als wir zurückgekommen sind: Hicks hat gesagt, dass nun sichergestellt wäre, dass keine Hofferson jemals einen Jorgenson heiraten würde, wobei mir aufgefallen ist, wie froh er darüber war und dann habe ich ja gesagt, dass man niemals 'nie' sagen sollte und in meinem Augenwinkel habe ich gesehen, wie traurig Hicks in dem Moment geschaut hat, besser gesagt so, als ob ihm jemand das Herz gebrochen hätte. Doch als Astrid gesagt hat, dass es wirklich nie passieren wird, war er sowas von erleichtert. Und da war mir plötzlich alles klar!", erzählte der Jorgenson Junge.

„Aber wieso versuchts du dann immer noch bei Astrid zu landen?", wollte Heidrun wissen. „Einerseits, weil es mir Spaß bereitet und andererseits dachte ich, dass wenn ich Astrid nicht haben kann, dann könnte ich ja wenigstens Hicks helfen, sie für sich zu gewinnen", sagte er. „Wie soll das Hicks denn helfen?", meinte der rundliche Reiter skeptisch. „Na wenn ich versuche Astrid für mich zu gewinnen, wird Hicks neidisch und gesteht ihr seine Gefühle, damit sie zusammenkommen und ich mir offiziell keine Hoffnungen mehr machen darf! Aber das hat leider nicht so funktioniert wie ich gedacht habe", meinte er mürrisch. „Natürlich nicht! Hicks ist nicht eifersüchtig auf dich, immerhin zeigt Astrid dir oft genug, dass sie nichts von dir will und das weiß er", meinte Taffnuss. „Ja! Astrid hingegen ist mehr als nur eifersüchtig, sobald eine Andere Interesse an Hicks hat! Erinnert ihr euch daran wie sie sich verhalten hat, als Heidrun damals in Berk war und so viel Zeit mit ihm verbracht hat? Man war die eifersüchtig", lachte Raffnuss. „Bei Thor! Ihr drei seid absolut genial!", rief die Schwarzhaarige aufgeregt. „Was hast du denn vor?", Fischbein ahnte bereits, dass sie etwas im Schilde führte. „Wie Raff und Taff soeben gesagt haben, wird Hicks nicht eifersüchtig ... Aber Astrid schon! Deshalb werde ich Rotzbakkes guten Plan verwenden und mit Hicks flirten, damit Astrid endlich ihre Gefühle gesteht und die Beiden ein Paar werden", grinste Heidrun zufrieden. „Das könnte tatsächlich funktionieren", sagte Fischbein nach einer kurzen Bedenkzeit. „Oh man das wird der beste Loki-Streich aller Zeiten", rief Taff begeistert. „Besonders weil wir dafür nicht bestraft werden", meinte seine Schwester. Auch Fischbein und Rotzbakke stimmten zu mitzuspielten, da sie alle wollten, dass Hicks und Astrid endlich das glückliche Paar werden, welches sie schon lange sein sollten.

Schon am nächsten Morgen beim Frühstück sollte das Theater beginnen. „Guten Morgen", begrüßte Hicks, der als Letzter das Clubhaus betrat, seine Freunde. „Oh schönen guten Morgen, mein lieber Hicks", säuselte Heidrun sofort. Sogleich musste sie sich zurückhalten, um nicht in Gelächter auszubrechen. Hicks Gesicht war einfach unbezahlbar, aber das von Astrid war mindestens genauso genial. Heidrun fand es nur schade, dass sie nicht beide Gesichtsausdrücke gleichzeitig betrachten konnte. Auch die Anderen mussten sich ganz schön zusammenreißen.  Hicks war total aus dem Konzept gebracht und bei Astrid läuteten bereits die Alarmglocken. „Okaaayy! Ehm ... Heute werden wir mal wieder 'Schlag die Kuppel' machen", kündigte er an. Wenig später konnte die Übung auch schon beginnen. Einer nach dem Anderen versuchte die Kuppel zu schlagen, doch bis auf Hicks schaffte es keiner. Gleich war Astrid dran und nach ihr nur noch Heidrun. Astrid hatte es ganz knapp nicht geschafft, konnte aber noch abbremsen, bevor sie gegen die Wand knallte und trat unverletzt, aber etwas enttäuscht von sich selbst aus der Kuppel. „Hey, das war echt gut! Nächstes Mal schaffst du das bestimmt", munterte Hicks sie auf. Astrid fand sogleich ihr Lächeln wieder und stellte sich neben ihn. Nun war Heidrun dran. Ihr war klar, dass sie es nicht schaffen konnte, da die Kuppel so gut wie geschlossen war, bremste aber bewusst nicht ab, weswegen sie direkt gegen die Wand flog. „Heidrun alles in Ordnung?", fragte Hicks, der sich immer um jedes seiner Teammitglieder sorgte. „Mein Fuß tut etwas weh! Nicht schlimm, aber kannst du mir bitte helfen zum Clubhaus zu kommen, damit ich ihn mit einem Eisblock kühlen kann?", fragte Heidrun. „Oh ... Ähm ... Ich? (sie nickte) Äh ... Ja, klar", willigte Hicks verwirrt ein. Heidrun legte ihren Arm um Hicks Schulter und stützte sich so auf ihn. Das Missfallen in Astrids Augen konnte sie deutlich sehen. Mit einer kurzen unauffälligen Geste zeigte sie den Anderen, dass es nur Show war.

Hicks brachte die Schwarzhaarige ins Gemeinschaftshaus und sie setzte sich auf einen Stuhl. Er brachte ihr einen Eisblock und wollte zurück zu den Anderen, doch sie hielt ihn auf: „Hicks, warte! Würdest du etwas bei mir bleiben?" - „Äh ... Ich weiß nicht!? Eigentlich ..." - „Bitte! Du könntest mir doch beim Kochen helfen! Alleine schaffe ich das nicht und wir müssen doch immerhin etwas essen, oder nicht?!", schlug sie etwas sinvolles vor, damit er blieb. „Oh ... Also ... Okay, warum nicht", stimmte er schließlich zu. Gemeinsam kochten Hicks und Heidrun zusammen das heutige Mittagessen. Heidrun war sehr überrascht davon, dass Hicks ziemlich gut kochen konnte, da sie das nicht erwartet hatte. Diese Tatsache machte Hicks in ihren Augen nur noch einen umso perfekteren Partner für ihre beste Freundin, immerhin ergänzten sich die Beiden einfach unglaublich gut. So konnte Hicks wenigstens für seine und Astrids zukünftige Kinder kochen, denn wenn Astrid das übernehmen würde, konnte Heidrun das kleine Baby nur bemitleiden. Bald erschienen auch die übrigen Drachenreiter im Clubhaus und rochen schon das gute Essen. Als Hicks aus der Küche kam, waren sie jedoch ein klein wenig verwundert. Wenig später gesellte sich auch Heidrun zu ihnen und lobte erstmal den Anführer der Truppe: „Lasst es euch schmecken! Übrigens die Rippchen hat Hicks ganz alleine gemacht! Probiert mal!". Jeder griff zu dem Teller mit den Rippchen und probierte. „Wow! Das ist ja unglaublich lecker!", rief Rotzbakke verblüfft. „Mmmhhhh!" - „Mampf", kam nur nickend von den Zwillingen. „Wo hast du nur gelernt so gut zu kochen?", fragte Fischbein erstaunt. „Von Grobian! Damals hat er ja immer auf mich aufgepasst, da mein Vater mit dem Dorf sehr beschäftigt war und deswegen hat Grobi auch ständig für uns gekocht und ich durfte ihm helfen. Da habe ich mir eben einiges abgeschaut", erklärte Hicks so, als ob das selbstverständlich sei. „Du überrascht mich immer wieder ... Hör bloß nicht damit auf!", grinste Astrid verliebt. Auch Hicks schaute ihr tief in die Augen und lächelte.

Am heutigen Abend war Fischbein mit dem Kontrollflug dran sein, doch stattdessen begann Phase 2: „Ich glaube Fleischklöpschen hat die falschen Steine gegessen und jetzt fühlt sie sich nicht so gut. So kann ich jedenfalls nicht auf Patrouille gehen! Könnte einer von euch das übernehmen?" - „Wir nicht!", weigerten sich die Zwillinge sofort. „Ich kann auch nicht", meinte Rotzbakke. „Tut mir leid Fischbein, ich muss noch Sturmpfeil waschen. Als ich sie vorhin gesehen habe, war sie völlig mit Dreck bedeckt, dabei war sie doch nur im Wald bei den anderen Naddern! Ich habe keine Ahnung wie sie so schmutzig werden konnte!", es war Astrid wirklich ein Rätsel. Die Zwillinge jedoch grinsten sich schelmisch an. Sie hatten bei diesem Teil des Plans sehr viel Spaß gehabt! „Dann übernehme ich das halt", seufzte Hicks. „Ich begleite dich", schaltete sich Heidrun nun endlich ein. „Solltest du nicht lieber deinen Fuß schonen?", fragte der Braunhaarige. „Ich sitze doch nur auf Windfang! Außerdem müsste ich doch sowieso noch mit ihr fliegen, da kann ich dich auch begleiten", meinte Heidrun. Da Hicks aus Anstand nicht sagen wollte, dass Heidrun dann auch alleine fliegen könnte, verließen sie gemeinsam die Hütte. Astrid war ihre Eifersucht und ihr Neid deutlich anzumerken.

Auch am folgenden Tag versuchte Heidrun ihre Freundin wo es nur ging eifersüchtig zu machen. Und als Heidrun am Abend in die Runde fragte, ob sie jemand auf ihrem Kontrollflug begleiten wollte, da es in Gesellschaft schöner wäre und die Zwillinge, Fischbein und Rotzbakke schon wieder irgendwelche lächerlichen Erklärungen vorbrachten, hatte sie sich an Hicks gewandt. Doch bevor er antworten konnte, ging Astrid dazwischen und meinte, dass sie mitgehen würde. Eigentlich hatte Heidrun gedacht, dass sie wieder mit Hicks fliegt, doch so war es auch nicht so schlecht, immerhin hieß es, dass Astrid schon begann, etwas zu unternehmen! Als die beiden Wikingerinnen schon fast fertig mit ihrer Patrouille waren, konnte Astrid nicht mehr schweigen und musste jetzt endlich loswerden, was sie schon die ganze Zeit beschäftigte: „Heidrun, was sollte das mit Hicks in letzter Zeit?" - „Was meinst du?" - „Was ich meine? Du versuchst alles nur um seine Aufmerksahmkeit zu kriegen und du willst mit ihm Zeit verbringen! Man könnte fast meinen du wärst ihn ihn ... Warte! Bist du etwa in Hicks verliebt?", Astrid war geschockt und hoffte so sehr, dass Heidrun sie für diese Frage auslachen würde. Doch das tat diese bewusst nicht: „Und wenn es so wäre?" - „Was? A ... Aber du hast doch immer gesagt, dass du Fischbein magst und ... Und dass Hicks gut zu mir passen würde!", meinte Astrid kleinlaut von dem Schock. „Fischbein ist ja schon ganz nett, aber Hicks ist doch wirklich toll! Außerdem hast du mir immer wieder gesagt, dass ihr nur gute Freunde seid! Also warum nicht?", grinste Heidrun überlegen.

„A ... Aber ich ... Ich dachte ... Äh", Astrid wusste eigentlich gar nicht was sie gedacht hatte. „Ich meine, wenn Hicks jetzt eine Freundin kriegen würde, würde es mir noch nichts ausmachen, dafür kenne ich ihn gerade noch nicht gut genug, um mir sicher zu sein, ob das mit uns klappen würde, aber sobald ich mir sicher bin, sage ich es ihm! Wieso Zeit vergeuden? Ich finde man hat nichts zu verlieren ... Gar nichts! Sonst ist es irgendwann zu spät und man bereut es nicht getan zu haben, als es noch möglich war! Eigentlich bereut man doch nur das, was man nicht gemacht hat, weil man sich dann nicht fragen muss, was passiert wäre, wenn man es getan hätte!", riet Heidrun ihrer Freundin indirekt zu ihren Gefühlen zu stehen. Kurze Zeit sagte sie nichts und ließ ihre Worte auf Astrid einwirken, bevor sie ihr noch einen kleinen Anstoß gab: „Hey! Wäre es nicht toll, wenn Hicks und ich ein Paar wären? Ich meine, Hicks ist dein bester Freund und ich bin deine beste Freundin. Also wäre dein bester Freund dann mit deiner besten Freundin zusammen! ... Cool, nicht!? ... Naja ich gehe jetzt schlafen! Gute Nacht! Wir sehen uns dann morgen". Heidrun flog so schnell wie möglich und so weit wie möglich von Astrid weg, um über ihre eigenen Worte lachen zu können. Also damit hatte sie sich wirklich selbst übertroffen! Astrid hingegen war ganz und gar nicht zum Lachen zumute!

'Meine beste Freundin mit meinem besten Freund? Oh bei Thor, bloß nicht! Das wäre furchtbar! Einfach unerträglich! Hätte ich Heidrun doch nur damals gesagt, dass ich auf Hicks stehe, dann würde sie jetzt bestimmt nicht versuchen bei ihm zu landen ... Was soll ich denn jetzt bloß machen? Mit Heidrun reden und ihr sagen, dass ich auf Hicks stehe? Mit Hicks reden und ihm meine Gefühle gestehen? Keinem was sagen und weiterhin so tun als wäre nichts? ... Nein, das Letzte geht gar nicht! Heidrun hatte eigentlich recht, man bereut nur das, was man nicht getan hat! Aber ich kann es Hicks doch nicht gerade jetzt sagen, wo sich eine Andere für ihn interessiert, sonst denkt er noch, dass ich ihn nur liebe, weil Heidrun ihn auch mag! Oh Thor! ... Wieso immer ich? Na gut, ich werde erst mit Heidrun reden und zu in einem geeigneten Zeitpunkt dann Hicks sagen!', beschloss Astrid in Gedanken.

Am nächsten Tag trainierte die Truppe auf Heidruns Wunsch hin erneut 'Schlag die Kuppel'. Diesmal begann die Schwarzhaarige auch gleich, doch diesmal 'verpassten' die Zwillinge es, die Kuppel zu schließen und Heidrun wollte den Versuch sofort abbrechen, wobei sie von so einer Geschwindigkeit abbremste, dass sie von ihrem Drachen fiel. „Aua! Mein Bein", eigentlich sollte es heute mal der Arm sein, aber sie hatte sich verplappert. Astrid hatte diesmal gesehen, dass Heidrun nur simulierte, weshalb sie sogleich ebenfalls einen kleinen Unfall hatte und sich ebenfalls am Bein 'verletzte'. Nun musste Hicks zwei vermeindlich verletzte Wikingerinnen ins Clubhaus bringen. „Ihr macht derweil weiter, aber bitte passt auf, dass nicht noch etwas passiert ... Oder macht einfach eine andere Übung! Ja, übt was anderes", wies Hicks seine Freunde noch an und half dann sowohl Astrid als auch Heidrun zum Clubhaus, indem er Heidrun mit dem rechten Arm und Astrid mit dem Linken stützte, was funktionierte, da er doch ziemlich stark war. Es sah unglaublich komisch aus, wie Hicks so mit zwei an ihm hängenden Mädchen an seinen beiden Seiten zum Clubhaus lief, weswegen die restlichen vier Reiter schon kurz nachdem Hicks außer Höhrweite war am Boden der Arena lagen und sich lachend im Dreck wälzten. So sehr sie es auch versuchten, sie konnten weder aufhören zu lachen, noch auf ihre Füße kommen.

Als Hicks in die Küche verschwand, um den beiden Mädchen jeweils einen Eisblock zu hohlen, änderte sich der vorher noch wehleidige Ton umgehend. „Heidrun, was soll denn das? Eine Verletzung vorzutäuschen, nur um dich an Hicks ranmachen zu können? Wahrscheinlich war dein erster Sturz auch kein Unfall!", meinte Astrid wütend. „Erwischt! Aber du bist auch nicht viel besser! Wer ist denn bitteschön beim Aufsteigen auf seinen Nadder 'abgerutscht', hmm? Das war sowieso lächerlich!", konterte die Schwarzhaarige. „Mir ist eben auf die Schnelle nichts besseres eingefallen", rechtfertigte sich die Blonde. „Wieso hast du das eigentlich gemacht?", wollte Heidrun jetzt ein Geständnis. „Weil ich Hicks liebe und ich ihn nicht kampflos hergeben werde!", gab sie tatsächlich zu. Genau das hatte Heidrun hören wollen, doch bevor sie etwas sagen konnte, vernahm sie schon Hicks Schritte und beide verstummten schlagartig: „Hier sind eure Eisblöcke ... Ähm! War was?" - „Was, nein! Wieso?" - „Was soll den gewesen sein?", wehrten die Mädchen gleichzeitig ab. „Ihr seid so still ... Ist ja auch egal", meinte Hicks perplex. „Ach wisst ihr, meinem Fuß geht es schon wieder besser, ich werde mal nach den Anderen sehen! Ich muss eh noch über etwas nachdenken", meinte Heidrun nach einer Weile. Astrid musste sofort grinsen, da sie offensichtlich gewonnen hatte. „Und was machen wir jetzt?", fragte das zurückgebliebene Mädchen an ihren Freund gewandt. „Eigentlich hatte ich vor was zum Essen zu kochen, da Heidrun das mit ihrem Fuß nicht kann", erklärte der verwirrte Drachenreiter. „Super! Ich kann dir ja helfen", bot Astrid an. „Geht das mit deinem Fuß?", wollte Hicks besorgt wissen. „Ja, kein Problem! Mir geht es gut", meinte sie wahrheitsgemäß. „Na dann", Hicks nahm sie an der Hand und ging in die Küche. Als Erstes zeigte er ihr, was sie zu tun hatte, doch Astrid hatte kaum Erfahrung im Kochen, weshalb Hicks ihr zur Hilfe kam. Er stellte sich hinter sie und nahm ihre Hand, in der sie das Messer hatte. Dann zeigte er ihr, wie sie es richtig hielt und richtig schneiden konnte. Dieser Moment war für beide sehr romantisch und wunderschön. Sie arbeiteten sehr gut zusammen und genossen diesen ungewohnten, aber dennoch besonderen Moment. Bald schon hatten sie gemeinsam ein leckeres Essen zubereitet.

Heidrun war derweil bei ihren Freunden angekommen und hatte ihnen erzählt, dass Astrid vor ihr zugegeben hatte, dass sie Hicks mochte und ihn nicht aufgeben würde. „Das ist klasse, dann kannst du ja jetzt wieder normal sein", freute sich Fischbein. „Nein, noch nicht", wiedersprach die Schwarzhaarige. „Was? Wieso?", wollte der Gronkelreiter wissen, der inzwischen selbst ein wenig eifersüchtig war. „Wenn ich jetzt aufhöre, würde Astrid auch aufhören um Hicks zu kämpfen, weil keine Gefahr mehr besteht und sie würde weiterhin einen auf beste Freundin machen", erklärte Heidrun. „Also brauchen wir noch einen weiteren Plan, der sie dazu veranlasst ihm endlich ihre Gefühle zu gestehen", fasste Raff die Situation richtig auf. „Wie wäre es, wenn Heidrun ihn küsst und wir dafür sorgen, dass Astrid es sieht?", schlug Taff vor. „Bei Thor! Seid ihr völlig wahnsinnig? Ich werde Hicks doch nicht küssen!", protestierte sie lautstark. „Wieso nicht?", erkundigte sich der männliche Zwilling. „Na weil ein Kuss in unserem Alter quasi den Anfang einer Beziehung bedeutet! Außerdem liebe ich ihn nicht! Und ich will Astrid dazu ermutigen, ihm ihre Gefühle zu sagen und dass sie erkennt, dass er sie auch liebt, was bestimmt nicht funktioniert, wenn sie sieht, wie er und ich uns küssen! Also vergesst das!", forderte Windfangs Besitzerin aufgebracht. „Aber der Plan ist doch gut ... Also abgesehen vom Kuss! Wie wäre es mit einer Umarmung?", schlug Rotzbakke vor, der überraschenderweise wirklich ziemlich hilfreich war. „Hmmm!? Eine Umarmung?! Also eine lange Umarmung könnte schon den gewünschten Effekt erzielen", meinte Heidrun daraufhin und so war es bald beschlossene Sache.

Nach dem Essen lockte Heidrun Hicks vor die Ställe und die Anderen Astrid. Heidrun umarmte Hicks bereits, als Astrid wie geplant eintraf und das sah. Hicks wollte Heidrun eigentlich nur trösten, da sie ihm gesagt hatte, wie sehr sie unter dem Tod ihres Bruders litt, was er natürlich gut verstand, immerhin war Dagur ihm doch ziemlich ans Herz gewachsen, auch wenn dieser ihn damals vernichten wollte! Als Hicks die Umarmung schließlich löste, erblickte er Astrid, die ihn traurig ansah und sich von ihm wegdrehte, um zu gehen. Sofort rannte Hicks zu ihr und hielt sie auf: „Astrid warte! Es ist nicht so wie du denkst! Ich mag Heidrun gar nicht! ... Also schon, aber nicht diese Art von mögen! Sie ist nur eine einfache Freundin, mehr nicht! Und das bleibt sie auch!" - „Hicks, es ist schon okay, wenn du sie sehr gerne magst! Du musst nicht so tun, als ob nichts wäre, wenn es nicht so ist! Niemand kann etwas für seine Gefühle", meinte Astrid verletzt. „Aber es ist doch gar nicht so, ganz ehrlich!", Hicks schaute ihr tief in die Augen. Dabei erkannte sie, dass er nicht log, fragte aber trotzdem nach: „Wirklich?" - „Ja, die Einzige, die ich je lieben werde bist du!", versicherte er. „Heißt das, du liebst mich auch?", Astrid war überrascht. „Warte! Auch? ... Soll das heißen?", lächelte Hicks und Astrid nickte verlegen. Einige Zeit schauten sie sich nur in die Augen, doch dann beugte Hicks sich vorsichtig zu ihr runter. Als er sah, dass sie grinste, wusste er, dass sie einverstanden war und es auch wollte, dehalb schloss er sogleich die Lücke zwischen ihren Lippen.

Heidrun stellte sich zu den Anderen und betrachtete lächelnd ihre Arbeit: „Huhm! Erklärungsnot ... Nicht gerade die geplante Eifersucht, aber genauso effektiv". Als sich das Paar endlich voneinander löste, applaudierten ihre Freunde. „Herzlichen Glückwunsch!", sagte Fischbein. „Ich wusste du schaffst das, Hicks", grinste Rotzbakke. Die Zwillinge brachten vor lauter Freudentränen kein Wort heraus. „Wurde aber auch endlich Zeit! Mir ist schon nichts mehr eingefallen, wie ich dich eifersüchtig machen kann", meinte Heidrun erleichtert. „Soll das heißen, das war alles nur ein Trick? Du hast nur so getan, als ob du mir Hicks wegnehmen wolltest, damit ich ihm meine Gefühle gestehe?", rief Astrid empört. „Gut erfasst", lobte Heidrun. Irgendwie war Astrid ja ganz froh über die Aktion ihrer Freundin, da sie jetzt keine Angst haben brauchte, dass Hicks zwischen ihr und Heidrun stehen würde und weil sie gerade so unglaublich glücklich war, doch das wollte sie ihrer Freundin trotzdem nicht so leicht durchgehen lassen: „Was fällt dir ein mich so reinzulegen? So etwas gemeines hätte ich dir nie zugetraut! Ich hatte schon befürchtet, dass du wirklich Interesse an Hicks hast und ihn mir wegnimmst" - „Komm schon Astrid! Du weißt doch, dass ich mich nur für Fischbein interessiere", sagte Heidrun aus Versehen und hielt sich sogleich die Hand vor den Mund. Astrid hingegen grinste triumphierend, weil ihre spontane Rache geglückt war. „Ein Versprecher ... Auch ziemlich effektiv", lachte Hicks, der Astrids Plan durchschaut hatte. Heidrun wurde rot und lief weg, doch Fischbein folgte ihr umgehend, um mit ihr zu reden. So kam es schließlich, dass es ab diesem Tage zwei glückliche Pärchen auf der Drachenklippe gab.

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