Kochen lernen leicht gemacht

Fischbein, Rotzbakke, die Zwillinge und Hicks saßen im Clubhaus beim Abendessen. Heidrun und Astrid hatten heute einen ihrer 'Mädelskram-Tage' abgehalten, sodass Hicks seine feste Freundin noch gar nicht zu Gesicht bekommen hatte. Die beiden Freundinnen hatten gerade beschlossen eine Mädchen-Übernachtungsfeier zu machen und wollten auch Raffnuss, mit der sie sich mittlerweile immer besser verstanden, einladen. Diese Aufgabe übernahm Astrid nur zu gerne, da sie dabei Hicks einen Besuch abstatten konnte. Sie stand nun vor der Tür des Clubhauses und wollte hineingehen, doch da hörte sie, wie Rotzbakke Hicks fragte, ob er mit Astrid zufrieden sei. Sofort blieb sie stehen, da sie es einfach zu interessant fand, zu erfahren, was ihr Freund hinter ihrem Rücken über sie sagte.

Drinnen wusste Hicks nicht, was er auf diese Frage antworten sollte. „Wie meinst du das? ... Ich und Astrid sind sehr glücklich miteinander!", antwortete er schließlich. „Nein! Das doch nicht! Jeder kann sehen, dass ihr euch liebt!", wehrte der Schwarzhaarige ab. „Was willst du denn dann?", der Braunhaarige war verwirrt. „Naja also ... Die Mädels teilen sich die Arbeit untereinander auf", begann der Jorgenson Junge. „Aber das machen wir doch auch", schaltete sich Fischbein ein. „Klar, aber das ist nicht der Punkt! Schaut euch doch mal die Bereiche an", forderte Rotzbakke. „Also ich raff das nicht", sagte Raffnuss. „Na schön, man muss euch echt alles erklären: Raffnuss kümmert sich um die Hausarbeit, sie putzt die Hütten und räumt auf; Heidrun macht jeden Tag das Essen, sie kocht und wäscht ab; Astrid aber kümmert sich um unsere Verteidigung, sie überprüft die Küste und die Waffen." Hakenzahns Reiter erwartete jetzt, dass ihnen ein Licht aufging.

Dies geschah jedoch nicht. „Kannst du uns bitte einfach sagen, was dein Problem ist", bat ihr Anführer geschafft. „Meinetwegen! Sowohl Raffnuss als auch Heidrun würden eine gute Hausfrau abgeben. Astrid hingegen ... Nicht. Das Einzige, was sie aufräumt ist ihre Waffenwand und kochen kann sie überhaupt nicht! Ich meine, du wist irgendwann das Oberhaupt von Berk! Bräuchtest du da nicht eine Frau, die ... Naja, kocht, putzt und dir den Rücken stärkt?! So wie ich Astrid kenne würde sie lieber einen neuen Verteidigungsmechanismus aufbauen, als Hausarbeit zu erledigen", erklärte er. „Kann schon sein ... Aber ich liebe Astrid genau so wie sie ist! Ich finde es gut, dass sie so unabhängig ist und das soll sie auch! Ich will keine Frau, die alles macht, was ich ihr sage! Außerdem ist Astrid immer für mich da wenn ich sie brauche!", verteidigte Hicks seine Freundin. „Schon, aber wie soll das mal sein, wenn ihr Kinder habt? Die müssen immerhin versorgt werden! Die brauchen was zum Essen und Astrid ist dafür ganz und gar nicht geeignet", warf Taff ein. „Erstens sind wir noch lange nicht bereit Kinder zu kriegen! Und Zweitens konnte meine Mutter auch nicht kochen und das hat meinen Vater überhaupt nicht gestört", wehrte Hicks diesmal ab. „Das heißt sobald du einen Stammhalter hast hoffst du, dass ein Drache Astrid entführt, damit sie euer Kind nicht versorgen muss?", fragte Rotzbakke hässlich grinsend. „Bei Thor, bist du jetzt völlig wahnsinnig geworden, Rotzbakke?! Das ist sowas von respektlos von dir! Wie kannst du mir das nur unterstellen? Für mich wäre es das Schlimmste auf der Welt, wenn Astrid sterben würde! Ich möchte sie nie verlieren, egal ob sie eine gute Hausfrau ist oder nicht! Ich liebe sie!", schrie Hicks ihn wütend an. „Tut mir leid! War nur doch nur ein Scherz", sagte der Jorgenson kleinlaut. „Über so etwas macht man keine Witze!", tadelte Fischbein. Die Zwillinge nickten zustimmend und diese vier verließen zusammen das Clubhaus.

Rotzbakke blieb alleine zurück. Astrid war gerade noch rechtzeitig auf ihren Drachen gestiegen. Sie flog zu ihrer Hütte und vergoss auf dem Weg eine kleine Träne. Natürlich war sie keine perfekte Hausfrau, aber sie wollte Hicks schon ab und zu mal etwas zu Essen machen, wenn er einen harten Tag als Oberhaupt hatte. Auch für ihre Kinder wollte sie eine gute Mutter sein! Es war aber trotzdem unglaublich süß, wie Hicks sie verteidigt hatte. Sie liebte ihn furchtbar und deswegen wollt sie sich ein wenig ändern. Zumindest was das Kochen anging.

In Astrids Hütte

Zum Glück kannte Astrid eine gute Köchin, die zufälligerweise ihre beste Freundin war und auch noch in derselben Hütte wie sie wohnte. „Wo ist denn Raff?", fragte Heidrun als Astrid die Hütte alleine betrat. Diese hatte bereits die eigentliche Absicht, warum sie zum Clubhaus geflogen war, vergessen. „Du musst mir beibringen wie man kocht", die Blondine redete nicht lange um den heißen Brei. „Was? ... Wieso?", ihre schwarzhaarige Freundin war völlig überrumpelt. Seufzend setzte sich Astrid auf einen Stuhl und begann die ganze Geschichte zu erzählen. „Rotzbakke ist einfach unglaublich! Was denkt der sich eigentlich? ... Ach ja, vergaß, er denkt gar nicht! (Astrid kicherte kurz) Aber Hicks hat dich doch total süß verdeidigt! Er liebt dich, egal wie du bist. Einen größeren Liebesbeweis kannst du doch nicht erwarten", wandte Heidrun ein. „Du hast ja recht, Hicks ist unglaublich! Aber Rotzbakke liegt gar nicht so falsch", grübelte Astrid.

„WAS?", rief die Besitzerin des Klingenpeitschlings entsetzt. „Hicks wird einmal Berks Oberhaupt. Ich möchte ja schon, dass er es sobald er nach Hause kommt gemütlich hat und sich voll und ganz auf mich konzentrieren kann. Er soll nicht erst noch kochen müssen! Die Anderen will ich aber auch nicht immer damit belästigen, dass sie uns was kochen. Ich sage ja nicht, dass ich durch und durch Hausfrau werden will, aber an besonderen Tagen, wie seinem Geburtstag und unserem Hochzeitstag oder an schwierigen Arbeitstagen wie dem 'Berk-Nörgeltag' will ich Hicks schon eine Freude machen und ihn mit einem leckeren Essen überraschen. Ganz davon abgesehen will ich auch, dass unsere Kinder einmal gut versorgt sind", klärte sie ihre Freundin auf.

Astrid wollte schon immer einmal Kinder mit Hicks haben, aber erst in sehr ferner Zukunft, doch sie hatte nie daran gedacht, dass sie auch für diese sorgen musste. Wie sie das nicht bedenken konnte war ihr ein absolutes Rätsel. Es war ihr gerade sogar so peinlich, dass sie rot wurde. „Das finde ich echt toll von dir! Hicks hat so ein Glück, dich an seiner Seite zu haben! ... Nur mal nebenbei: Wie viele Hiccstrids werden es denn?", lachte Heidrun amüsiert. „So habe ich das doch nicht gemeint!", trotzdem musste auch sie anfangen zu lachen. Nachdem sie sich wieder eingekriegt hatten, fragte Astrid: „Also ... Hilfst du mir?" - „Na klar helfe ich dir, das ist doch keine Frage!", antwortete Heidrun. „Danke", Sturmpfeils Besitzerin fiel ein riesen Stein vom Herzen. „Am Besten wir fangen sofort an, die Pyjama Party verschieben wir einfach! Na dann mal los: Lektion 1 ... Na komm schon in die Küche, im Wohnzimmer wirst du nie kochen lernen!". Astrid schnaubte, folgte ihr aber trotzdem in die kleine Küche, die sie noch nie benutzt hatte.

In der Küche

Nachdem sich Astrid mit ihrer eigenen Küche vertraut gemacht hatte, begann der Unterricht. Heidrun zeigte Astrid einige ihrer Rezepte und ließ sie diese dann nachkochen. Es vergingen Wochen und langsam wunderte sich Hicks über die Heimlichtuerei der zwei Mädchen. Heidrun hatte sich in der Zwischenzeit bei den restlichen Drachenreitern über Astrids 'Kochkunst' informiert und wollte nun wissen, was sie damals alles so fabriziert hatte. Astrid stand bereits in ihrer Küche und probte. „Das riecht aber gut", die Schwarzhaarige stellte sich neben ihre Freundin. „Danke, ich hatte ja auch eine fantastische Lehrerin", erwiederte Astrid das Lob. „Was war denn das vor drei Jahren an Snoggeltog? Ähm ... Reierflip?!", erkundigte sich Heidrun. „Oh das ... Hi hi ... Naja ich wollte einen neuen Festtagspunsch zubereiten ... Hat aber nicht wirklich funktioniert", gab Astrid verlegen zu. „Nicht wirklich?? Rotzbakke hat gesagt, dass das halbe Dorf am nächsten Tag krank war!", rieb Heidrun ungewollt Salz in die Wunde. „Wenn du es schon weißt, wieso frägst du dann?", Astrid war verletzt und beleidigt. Das hatte Heidrun nicht gewollt.

Schuldig blickte sie zu boden und sagte dann: „Tut mir leid, so meinte ich das gar nicht! Ich dachte mir nur, dass wir den Anderen langsam mal von deinem neuen Kochtalent erzählen sollten. Und so wäre es lustiger!" - „Lustiger? Was meinst du damit?", fragte die blonde Frau neugierig. Heidrun grinste, genau das war ihr Plan. Sie hatte die Neugierde ihrer Freundin wecken wollen. „Sie kennen dich als schlechte Köchin, aber das bist du nicht mehr. Ich hatte mir gedacht, dass wir ihnen eines deiner alten Gerichte anbieten, nachdem wir es verbessert haben. Und als die Anderen mir von deinem Reierflip erzählt haben, wusste ich sofort, dass dieser Punsch perfekt für meine Idee geeignet wäre", herausfordernd wartete Heidrun auf die Antwort. Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf Astrids Gesicht, was wohl 'Ja' bedeutete. „Gut! Kochen wir Reierflip! Was waren die Zutaten?", wartete Heidrun nicht weiter ab. „So weit ich mich erinnern kann waren es: Yackmilch (Heidrun nickte lächelnd), Eier (sie nickte erneut), ein Kohlkopf (Heidrun zog verwundert die Augenbrauen hoch), einen Aal (sie verzog ihren Mund) und einige Algen (geschockt riss Heidrun die Augen auf)", Astrid hatte ihre Zutatenaufzählung anscheinend beendet. Also ergriff die Berserkerin das Wort: „Was? Kohl, Aal und Algen?", bei dem Gedanken bekahm sie Gänsehaut. „Ja, wieso?", die Blondiene biss sich verunsichert auf ihre Lippe. „Kohl geht ja gerade noch, aber Algen und Aale? Das mag doch niemand essen", rief sie empört.

Heidrun schüttelte entsetzt den Kopf. Astrid wollte am liebsten in einer Wildschweingrube versinken. Da legte sich eine Hand aufmunternd auf ihre Schulter. „Ist schon gut! Danke, dass du mir das erzählt hast! Ich glaube, dass ich jetzt weiß, was dein Problem mit dem Kochen ist", sagte die Schwarzhaarige. „Ach ja?", die Besitzerin des Nadders wollte den Grund unbedingt wissen. „Ja! Du benutzt Zutaten, die schon an sich ungenießbar sind. Du musst nur andere Zutaten verwenden und dann schmeckt es", antwortete Heidrun. „Welche Zutanten schweben dir da vor?", Astrid hatte wirklich keine Idee. „Was mag Hicks denn?", fragte ihre Freundin. „Waldbeeren, die liebt er! Das tun wir eigentlich alle", lachte die Blondine. „Perfekt, dann machst du einfach einen neuen Reierflip. Diesmal benutzt du allerdings Hicks Lieblingszutaten", wies Heidrun ihre Freundin an und ließ ihre Freundin eine Weile alleine. Sofort begann Astrid mit der Herstellung.

Gerade war sie fertig geworden, da kam Heidrun zurück. „Und?", wollte Heidrun von ihrer Freundin wissen. „Willst du probieren?", lächelte Astrid und hielt ihr einen großen Löffel hin. Zögerlich nahm die Schwarzhaarige den Löffel und trank einen Schluck.„ Mhmmm! Wow das ist fantastisch! Was ist da drinnen?", Heidrun war begeistert. „Das was du mir gesagt hast", wich Astrid aus, damit sie auch ihr eigenes, leckeres Geheimrezept hatte. „Das müssen wir sofort den Anderen zeigen!", rief die Berserkerin aufgeregt. „Ja, lass uns gehen", mit einem vollen Krug verließen sie die Hütte.

Im Clubhaus

„Hallo Leute! Wollt ihr probieren? Ich habe Reierflip gemacht", Astrid strahlte. „Ieww! Nie wieder! Vergifte gefälligst jemand anderen!", protestierte Rotzbakke grob. „Ähm ... Danke, aber ich ... Ich habe keinen Durst", Fischbein versuchte verzweifelt überzeugend zu sein. Die Zwillinge schüttelten nur wild ihre Köpfe ablehnend hin und her. „Hicks?!", richtete sie sich an ihren Partner. Alle schauten gespannt zu ihrem Anführer, da jeder wusste, dass er nicht ablehnen konnte. „Das wird jetzt lustig", flüsterte der Jorgenson Junge schadenfroh. „Also ... Ähm... Na schön", seufzte der Braunhaarige, als er in die großen blauen Augen seiner Freundin schaute, die ihn erwartungsvoll anblickten. Sofort zierte ein großen Lächeln Astrids Lippen. Hicks schluckte und ergriff dann zögerlich den Becher, den sie ihm hinhielt. Er trank und seine Augen weiteten sich schlagartig.

„So schlimm?", fragte der rundliche Reiter besorgt. „Im Gegenteil! Das schmeckt fantastisch!", rief Hicks begeistert und trank erneut. Die Übrigen tauschten ungläubige Blicke. „Du willst uns doch nur auf den Arm nehmen?!", kam es von Taffnuss. „Genau! Das sagst du nur, damit wir das Zeug probieren und davon krank werden", rief Raffnuss. Doch als Heidrun ebenfalls einen Becher ergriff und trank überwanden auch sie ihre Furcht. „Woaw! Was ist passiert?", fragte der männliche Zwilling. „Seit wann kannst du kochen?", wollte seine Schwester wissen. „So was leckeres habe ich noch nie getrunken!", lobte der Gronkelreiter. „Wie kann das sein?", wollte der Schwarzhaarige verwirrt wissen. Hicks allerdings, der schon eine Vorahnung hatte, zog seine Freundin sanft vor die Tür. Der Rest widmete sich dem Reierflip und mit vereinten Kräften leerten sie den Krug.

Vor der Hütte

„Deswegen hattest du in den letzten Wochen kaum Zeit mit mir was zu unternehmen?! Weil du dir von Heidrun das Kochen beibringen hast lassen?", wollte der Junge bestätigt kriegen. „Ja", gab seine Freundin schüchtern zu. „Wieso?", wollte Hicks liebevoll wissen. „Ich habe gehört was Rotzbakke gesagt hat, als ihr vor zwei Wochen alleine im Clubhaus wart", gestand sie. „Ach Astrid! Das wäre nicht nötig gewesen! Ich liebe dich so wie du bist! Mit all deinen wundervollen Eigenschaften und Fehlern! Ich liebe deinen Kampfgeist und dass du dich mir nicht unterordnest, sondern mir auch mal die Stirn bietest, wenn ich falsch liege! Aber auch, dass du immer für mich da bist, wenn ich dich brauche und mir Mut zusprichst, wenn ich mich selbst aufgegeben habe! Ich liebe aber auch deine verletzliche Seite und ich fühle mich wirklich geehrt, dass du mir auch diese nicht vorenthälst, weil ich weiß, wie sehr du es hasst Schwäche zu zeigen! Ich möchte dir sagen, dass ich dich dafür liebe, WER du bist und nicht für das, worin du gut oder schlecht bist! Ich werde immer an deiner Seite sein, egal was passiert und ich werde mein Bestes geben, dich so zu unterstützen, wie du es verdienst!", machte Hicks ihr ein Liebesgeständniss.

Von seinen liebevollen Worten musste Astrid weinen. Sowas schönes hatte ihr noch nie jemand gesagt. Das war einer dieser verletzlichen Momente, dass wusste sie, doch dieses Mal störrte es sie nicht. Sie umarmte ihren Freund ganz fest und lange, bevor sie sich etwas lösten um sich zu küssen. So glücklich war die Wikingerin noch nie gewesen. Sie weinte und weinte vor Freude und es machte ihr rein gar nichts aus, da sie wusste, dass Hicks sie nicht verurteilen würde und sie liebte, so wie sie war. Genauso ging es auch ihr und das sagte sie ihm. Nach einem weiteren Kuss brachen sie zu einen Nachtflug auf Ohnezahn auf. Eins war ihnen Beiden klar, als sie aneinandergekuschelt am Strand einschliefen: Selbst wenn sie alles verlieren würden, würden sie dennoch unglaublich glücklich sein können, da sie einander hatten und das würde sich unter keinen Umständen jemals ändern!

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