Grippe auf der Klippe
Vor einigen Tagen war Hicks auf Haudraufs Anordnung hin nach Berk geflogen, doch nun war er endlich zurück auf der Klippe und suchte nach seinen Freunden. Schließlich fand er diese auch. Doch ihnen schien es nicht gut zu gehen, denn sie verhielten sich äußerst komisch. Daher fragte er Gothi durch eine Schreckenspost, ob sie kommen könnte. Schon am nächsten Tag erblickte die kleine Truppe die Heilerin auf ihrem Gronkel. Nachdem sie die kranken Wikinger untersucht und Hicks Anweisungen gegeben hatte, war sie auch schon zurück nach Berk geflogen, da sie dort gebraucht wurde.
Hicks saß bei seinen Freunden im Clubhaus und dachte über alles nach, was die Heilerin gesagt hatte: 'Toll, einfach nur toll! Da bin ich gerade mal 5 Tage weg und schon sind alle meine Freunde krank! Blöde Grippe! ... Wenigstens ist sie nicht ansteckend! Und da die Zugdrachen, die die Krankheit vermutlich mitgebracht haben, nur auf der Durchreise waren und bereits weg sind, bin ich wohl der Einzige, der von dieser Wandergrippe verschont geblieben ist! Jetzt darf ich mich ganz alleine um sie kümmern. Es wäre ja nicht so schlimm mich um sie zu kümmern, wenn da nicht diese 4 Phasen wären, die die Kranken durchlaufen! Dummerweise gibt es kein Heilmittel, da die Infizierten nachdem sie die 4 Phasen überstanden haben, sogleich wieder ganz gesund sind. Das wird definitiv sehr anstrengend für mich!'.
Kaum hatte er diesen Gedanken fertig gedacht, explodierte schon die Vorratskammer. Die beiden Geschwister hatten sich unbemerkt aus dem Clubhaus geschlichen, um die mit Essen gefüllte Hütte in einen Aschehaufen zu verwandeln. „Was bei Thor macht ihr denn da?", schrie Hicks von Ohnezahns Rücken aus. „Schau doch nur wie schön das Feuer tanzt! Triedelideli Tata Lalala!", trällerte Raff. „Ich will mit den Flammen kuscheln!", meinte Taff und lief los. Blitzschnell landete der schwarze Drache vor dem aufs Feuer zurennenden Thorston Zwilling, sodass Taff keine Möglichkeit gegeben war, um sich selbst anzuzünden. „Du kannst doch nicht in das Feuer laufen, Taff! ... Wisst ihr eigentlich, was ihr da gerade angestellt habt? Ihr habt den Großteil unserer Essensvorräte vernichtet!", schimpfte der Braunhaarige. „Ist doch meine Sache, ob ich mit den Flammen tanze oder nicht!", sagte Taff beleidigt. „Macht doch nichts wegen dem Essen! Wir leben einfach von Luft, Wasser und unserer Freundschaft ... Streich das Letzte und mach Staub daraus", verbesserte Raff sich. „'Phase 1: Totale Sorglosigkeit'. Wenn das so weitergeht, springe ich über die Klippe! Wenigstens haben alle außer den Zwillingen diese Stufe schon hinter sich", seufzte Hicks an sich selbst gerichtet. „Uuuuuh! Ich will von der Klippe springen, meine Arme ausbreiten und fliegen", träumte Taff. „Wenn du das machst, wirst du auf den Boden aufschlagen und sterben", versuchte Hicks ihn zu überzeugen, dass er das sicherlich nicht wollte. „Ach, komm schon! Wir werden doch nicht gleich sterben, nur weil wir aus einer Höhe von gefühlten 1.000 Metern springen! Außerdem lebt man schließlich nur einmal!", entgegnete Raff. Die Zwillinge waren ja schon von Natur aus sehr draufgängerisch und genossen es Sachen in die Luft zu sprengen, doch selbst ihr größtenteils ungenutztes Gehirn hätte ihnen in gesundem Zustand davon abgeraten, in den Tod zu springen oder die Vorratskammer zu pulverisieren. Vermutlich hätten sie stattdessen Hicks Hütte zerstört und hätten danach eine gefährliche Aktivität gemacht, wobei sie aber darauf bedacht gewesen wären, nicht zu sterben, doch nun!? Wie konnte er diese Zwei denn bloß zur Vernunft bringen? „Raff, Taff! Ich habe da eine Idee. Wie wäre es, wenn ihr euch einige Zeit ausruht und euch überlegt, ob ihr das wirklich wollt, hmm?", meinte der Nachtschattenreiter diplomatisch. „Wieso sollten wir das tun? Das ist doch bloß Zeitverschwendung!", lehnte Taff ab. „Heute sind wir wild geworden und erst morgen wird gestorben!", meinte Raff unbeschwert. Diesen Reim wiederholten die Beiden ständig, während sie sich von dem Spielverderber entfernten. Hicks wollte ihnen sofort nach, doch Kotz und Würg eilten bereits zu ihren Besitzern, um sie zu beschützen und er wusste, dass der Zipper gut auf die Zwillinge aufpassen würde.
Jetzt wollte Hicks endlich mal zu Astrid, die er noch gar nicht richtig begrüßt hatte. Doch auf dem Weg zu ihr, wurde er von Rotzbakke abgefangen, der ihn aus dem Hinterhalt angriff und ihn mit Ohnezahn in einen der drachensicheren Käfige steckte, die von den Drachenjägern stehen gelassen worden waren und eigentlich zu Forschungszwecken auf der Drachenbasis waren, da sie versuchten, etwas zu finden, mit dem sie die Drachensicherheit außer Kraft setzen konnten. „Rotzbakke, was soll denn das?", schrie Hicks ihn wütend aus dem Käfig heraus an. „Ich übernehme hier jetzt das Kommando! Und du bist mein Gefangener", erklärte dieser. „Was? Wieso bei Thor würdest du ...?", doch Hicks musste den Satz nicht mehr zu ende sprechen. Er wusste bereits, was los war: Rotzbakke war in Phase 3, der Rebellion! War ja eigentlich klar, dass der Jorgenson Junge gegen ihn rebellieren würde! „Das kann doch wirklich nicht dein Ernst sein! Wieso ich!? Hättest du nicht gegen jemand anderen oder etwas anderes rebellieren können?", meinte Hicks erschöpft von dieser Situation. „Vergiss es! Deine dummen Tricks funktionieren nicht mehr bei mir! Ich bin der neue und beste Anführer, den die Welt je gesehen hat!", plärrte Rotzbakke stolz und verschwand. „Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein!", verzweifelt lehnte Hicks sich an seinen Drachen.
Nach einigen Stunden lief Fischbein in einiger Entfernung vorbei und Hicks machte sofort auf sich aufmerksam: „Fischbein! FISCHBEIN! Ich bin hier! Hilf mir! Bitte!". Tatsächlich kam der angesprochene Drachenreiter auf ihn zu. Doch anstatt den braunhaarigen Reiter und dessen Drachenfreund aus ihrem Gefängnis zu befreien, lehnte er sich schluchzend an die Käfigwand. „Fischbein? Ist alles in Ordnung!?", fragte Hicks besorgt. „Nein, nichts ist in Ordnung! Keiner mag mich! Ich bin fett und zu nichts zu gebrauchen!", fing er sofort an sein Leid zu klagen, wobei er noch eine halbe Stunde weiterredete. Hicks schaffte es nicht auch nur ein Wort zu sagen. Also hörte er einfach nur dem in Phase 2, der Depression befindlichen Fischbein zu. Nach einer weiteren halben Stunde schaffte er es schließlich auch etwas zu erwidern: „Das ist doch absoluter Quatsch! Wir alle mögen dich! Du bist ein wertvolles Mitglied des Teams und mein bester Freund! (Dabei streichelte Hicks Ohnezahn, damit dieser vestand, dass er sich hier auf Menschen bezog) Und es ist auch nicht wichtig, ob du das Buch der Drachen nur 19 anstatt 20 mal gelesen hast! Deswegen werden wir dich doch nicht hassen oder für einen Lügner halten!" Nach einer geschlagenen ganzen Stunde hatte er Fischbein endlich dazu gebracht, dass er ihn aus dem Drachenkäfig ließ und nachdem Hicks ihn überzeugt hatte, sich einfach kurz auszuruhen und ihn in die Gronkelhütte gebracht hatte, konnte der Braunhaarige endlich zu Astrid gehen.
Es dämmerte schon langsam und die blonde Wikingerin war bereits in ihrer Hütte, um zu schlafen. Hicks hatte überlegt, ob er sie noch stören sollte, doch da sich die Kranken an die Ereignisse ihrer Krankheit erinnern würden, war er sich sicher, dass sie es ihm später übel nehmen würde, wenn er es nicht täte, weshalb er schließlich zögerlich an ihre Tür klopfte. Als niemand öffnete, ging Hicks einfach rein und schaute, ob es ihr gut ging. Sogleich fand er sie in ihrem Bett liegen und schlafen. Beruhigt zu sehen, dass es ihr gut ging, drehte er sich um und wollte die Hütte verlassen, doch da fing Astrid an zu sprechen, weswegen er sofort wieder zu ihr ging. Er hatte gedacht, dass sie aufgewacht wäre, doch jetzt erkannte er, dass sie nur im Schlaf murmelte. „Das muss wohl Phase 4 sein! Gothi hat gesagt, dass man dann einen Traum hat, in dem einem etwas klar wird, was man verdrängt hatte oder einfach nicht glauben wollte ... Eigentlich ziemlich hilfreich, da man ja etwas versteht, was man vorher nicht hat! Naja, aber Gothi hat auch gesagt, dass die Art und Weise durch die man die Erkenntnis erlangt nicht immer angenehm ist. Arme Astrid! Was wohl diese bedeutende Sache für sie ist, die sie sich vorher nicht eingestehen wollte oder verdrängt hat?" überlegte der Haddock Junge laut. Der Heilerin nach war es sowieso nicht möglich aus diesem Traum aufzuwachen, bevor man sich über diese tief im Inneren verborgene Sache bewusst geworden war.
Überall waren Schiffswracks. Der Himmel war dunkel und ein Unwetter wütete. Astrid flog mit Sturmpfeil über die kaputten Boote und suchte nach Überlebenden. Der Kampf mit Viggo und seiner Drachenjägerflotte war schrecklich gewesen, doch schließlich hatten sie es geschafft ihre Feinde aufzuhalten. Während Hicks sich Viggo vorgenommen hatte, hatten Astrid und die Übrigen sich um die restlichen Schiffe gekümmert. Sobald sie ihre Runde beendet hatte, würde sie zu den Anderen ins Clubhaus fliegen. Vermutlich war Hicks auch schon dort. Doch da sah sie plötzlich eine bekannte Person auf einem der Schiffe. Ihr stockte der Atem, da sie erkannte, dass dies das Hauptschiff und somit nicht ausgeschlossen war, dass sie sich bei ihrer Beobachtung geirrt hatte. Als sie näher flog und auf dem Deck landete, liefen ihr Tränen die Wangen herunter. Sie hatte recht behalten, die leblose Person auf dem Schiff war tatsächlich Hicks! „Nein! NEIN! Das darf nicht wahr sein!", schrie sie und lief zu ihm. Sie legte seinen Kopf auf ihren Schoß und strich mit ihren Fingern zärtlich über seine Wangen. Sie konnte nicht aufhören zu weinen und schaute nur auf ihren toten Freund in ihren Armen. „Hicks, bitte nicht!", schluchzte die blonde Schönheit. Doch sie konnte nichts mehr tun! Er war tot und er würde auch tot bleiben! Ihre Augen füllten sich immer mehr mit Wasser und egal wie oft sie sich über ihr Gesicht wischte, sie konnte nicht verhindern, dass neue Tränen nachkamen. „Wieso? ... Wieso hat man dich mir weggenommen?", rief sie verzweifelt. „Es tut mir so leid! Ich hätte auf dich aufpassen müssen! Ich hätte es verhindern müssen! Du hättest es niemals zugelassen, dass ich sterbe! Du hast immer alles für mich getan! Genau das habe ich auch versucht ... Und bin gescheitert! Es ist alles meine Schuld!". Prasselnder Regen fiel vom Himmel herab, doch Astrid dachte nicht daran sich wegen dem Unwetter in die geschützte Hütte zu begeben, denn das würde bedeuten, dass sie Hicks zurücklassen müsste und das konnte sie beim besten Willen nicht tun! „H ... Hic ... Hicks!", stotterte sie und es dauerte eine kurze Zeit, bis sie wieder reden konnte. „Bitte lass mich nicht alleine! Das darfst du nicht! Ich ... Ich liebe dich doch!", schluchzte sie.
Hicks, der gerade gehen wollte, hatte seinen Namen gehört und war erneut die Treppenstufen empor gestiegen, um zu sehen, was mit der kranken Wikingerin los war. Er stand nun direkt vor ihrem Bett und schaute auf das wunderschöne Gesicht seiner besten Freundin, der es allerdings alles andere als gut zu gehen schien. „Astrid? Was hast du?", fragte er besorgt, erwartete aber nicht wirklich eine Antwort. Als sie murmelte, dass sie ihn doch liebte, tanzten 1.000 kleine Schreckliche Schrecken in seinem Bauch. Er strahlte über das ganze Gesicht und konnte es kaum glauben, dass es das gewesen war, was für Astrid so unglaublich wichtig war, sie aber tief in sich eingeschlossen hatte. Er realisierte, dass auch er seine Gefühle für sie immer ignoriert oder es jedenfalls versucht hatte, doch nun konnte er es nicht länger vehindern und versuchte ihr seine Gefühle klar zu machen. „Astrid! Hey, Astrid! Ganz ruhig, ich bin bei dir! Ich werde dich nie alleine lassen! Niemals!", versicherte er der Wikingerin, die angefangen hatte sich unruhig in ihrem Bett zu wälzen. Vorsichtig hielt er ihre Arme fest, damit sie sich nicht selbst verletzte. „Ich bin bei dir! Weil ich dich liebe! Und das werde ich immer!", lächelnd schaute Hicks sie an. Plözlich schlug Astrid ihre Augen auf und fuhr erschrocken hoch, wobei sie schwer atmete. Als sie Hicks erblickte, konnte sie ihre Freude nicht zurückhalten und fiel ihm sofort um den Hals. Natürlich nahm dieser sie liebevoll in den Arm und streichelte ihr zärtlich über den Rücken.
Einige Minuten später hatte sie sich einigermaßen gefasst und rückte ein wenig von ihm weg, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Du bist es! Ich hatte solche Angst!", schluchzte sie erleichtert. „Das brauchst du nicht! Ich bin bei dir ... Und das bleibe ich auch! Wann immer du mich brauchst werde ich an deiner Seite sein und auch wenn du mich nicht brauchen solltest, wirst du mich an deiner Seite finden können!", versprach er seiner blonden Freundin. „Das ist auch besser so! Was glaubst du wohl hätte ich mit dir angestellt, wenn du gestorben wärst? ... Ich ... Ich glaube ich sollte dir etwas sagen ... Etwas, über das ich mir eigentlich schon seit Jahren klar war, aber es nie wahr haben wollte und es daher immer verdrängt hatte ... Weißt du, es ... Es ist nämlich so, dass ... Ähm", wollte Astrid nun die Gelegenheit ergreifen, um von diesem Traum beeinflusst, dem Wikinger ihre Gefühle zu gestehen. „Astrid, ich weiß es schon! Und mir geht es genauso!", lächelte Hicks, um es ihr zu erleichtern. „Was!? Du weißt es schon? ... Woher?", der zweite Teil des Gesagten war noch nicht ganz zu ihr gedrungen und so konzentrierte sie sich vorerst auf den Anfang. „Ich wollte nach dir sehen und da du geschlafen hast, wollte ich auch wieder gehen, doch da habe ich gehört, wie du meinen Namen gerufen hast und deshalb bin ich umgekehrt und dann hast du im Schlaf gesagt, dass ich dich nicht alleine lassen soll, weil ... Naja ... Weil du mich liebst", erklärte er verlegen und auch Astrid war es etwas unangenehm, dass Hicks es aus Versehen erfahren hatte. „SO solltest du es eigentlich nicht gerade erfahren!", Astrid schaute verlegen zu Boden. „Ich bin eigentlich ziemlich froh darüber, es erfahren zu haben", meinte er. „Ja, aber doch nicht auf diese Wei ... WARTE! Hast du vorhin gesagt, es ginge dir auch so?", schließlich hatte sie es doch noch verarbeiten können und ging sofort darauf ein. „Hhm ... Ja! Ja, das habe ich gesagt!", bestätigte Hicks grinsend. Astrids Gesichtsausdruck zeigte Verblüffung und Freude gleichzeitig. „Das heißt ... Du magst mich?", fragte sie sicherheitshalber noch einmal nach. „Nein! (Tränen der Trauer bildeten sich in Astrids Augen) ... Ich liebe dich!", verbesserte er sie. Sofort schlug die sich beschwerende Wikingerin ihm liebevoll auf den Arm: „Wie kannst du es nur wagen mich so zu erschrecken? Das war echt gemein! Was sollte das? ...". Astrid wollte noch lange nicht aufhören, doch Hicks hatte bereits einen Einfall, sie zu stoppen! In einem günstigen Augenblick lehnte er sich schnell zu ihr runter und küsste sie liebevoll auf die Lippen, sodass Astrid sich dem Kuss zuwendete, anstatt zu diskutieren. Schließlich lösten sie sich voneinander und schauten sich tief in die Augen. Die Wikingerin war nun nicht mehr wütend, sondern sprachlos und unglaublich glücklich. Hicks Idee hatte also funktioniert! Gemeinsam machten sie noch einen Abendflug auf Ohnezahn, da Astrid durch ihre nun geheilte Krankheit ein wenig zu schwach war, um auf ihrer Drachendame zu reiten. Sie klammerte sich an Hicks und genoss einfach nur den traumhaften Mondscheinflug, der mindestens ebenso schön war wie ihr aller erster Flug auf diesem schuppigen Reptil, wenn nicht noch schöner, denn nun waren sie endlich mit ihrer großen Liebe zusammen!
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