... , ... , Gefunden
Auf der Drachenklippe
Drei weitere Jahre waren vergangen. Drei ereignisreiche Jahre. Und obwohl Hicks es nicht beabsichtigt hatte, war er öfters auf Johann und seine Männer gestoßen. Sogar Krogan hatte er bedauerlicherweise wiedergesehen. So hatten sich Kämpfe leider nicht vermeiden lassen. Doch seit einiger Zeit verhielt sich Johann still. Zu still. Hicks wusste, dass er etwas plante, doch ihm war noch unklar, was es war. Daher war er froh, als Händler Viggo auf seiner Insel eintraf. Viggo war früher Drachenjäger gewesen, doch Hicks war es gelungen, ihn von den Drachen zu überzeugen. Wobei - wie sollte es auch anders sein - er einige Kämpfe mit ihm hatte führen müssen. Doch nun widmete sich Viggo dem ehrenhaften Handelsgeschäft und er war für Hicks ein vertrauenswürdiger Händler, mit dem er auch bei Zeiten eine Partie Keule und Klaue spielte. „Viggo, schön, dass du hier bist! Was gibt es Neues?", erkundigte sich der Braunhaarige. „Das kann ich nur erwidern, mein teurer Hicks! Es wird dich freuen zu hören, dass ich eine Information bezüglich Johanns Plan erlangen konnte", antwortete Viggo. „Sehr gut. Wie lautet sie?", wollte Hicks sofort wissen. „Er hat vor ein kleines Wikingerdorf anzugreifen. Es liegt südwestlich von hier. Berk heißt meines Wissens nach die Insel. Jedenfalls hat Johann vor, den Häuptling umzubringen und so die Macht an sich zu reißen. Er müsste morgen dort eintreffen", informierte ihn der Händler. Natürlich war Hicks klar, wer ermordet werden sollte. Es war ihm genauso klar wie die Tatsache, dass er das nicht zulassen würde. Auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte an diesen Ort zurückzukehren - und sei es auch nur für wenige Stunden -, er liebte seinen Vater trotz allem, was vorgefallen war. Er konnte ihn nicht sterben lassen. Das könnte er sich nie verzeihen. Daher schwang sich Hicks sofort auf seinen Drachen, welcher der Einzige war, dem Hicks von seiner Herkunft erzählt hatte und flog nach einer hektischen Verabschiedung los. Berk war über 30 Stunden von der Drachenklippe entfernt, aber Hicks spornte Ohnezahn zu Höchstleistungen an, sodass sie nur knapp über 20 Stunden flogen. Dennoch war er spät dran. Johanns Männer stürmten gerade die Insel. Die Berkianer waren in der Unterzahl und es war deutlich zu erkennen, dass sie keine Chance gegen ihre fabelhaft ausgebildeten Gegner hatten. „Hoffentlich komme ich nicht zu spät! Na los, Kumpel, ich habe einen Plan", meinte Hicks.
Auf Berk
Die feindlichen Krieger überrumpelten sie. Die Berkianer waren ihnen ausgeliefert. Dragos Soldaten hatten alle eine sehr gute Ausbildung genossen. Eine Ausbildung, die Hicks damals im Lager teilweise gesehen und sich somit auch das Ein oder Andere abgeschaut hatte. Daher war Hicks selbst ein fantastischer Krieger geworden. Die Berkianer waren im Vergleich dazu relativ schwach, auch wenn sie ihr Möglichstes versuchten. Bald war Haudrauf, der schon unzählige Feinde abgewehrt hatte, von Kriegern umringt. Auch ihnen stellte er sich tapfer. Doch als er einige besiegt hatte und die Restlichen zurückgewichen waren, passierte etwas Unerwartetes. Johann schlug ihn von Hinten mit einem Axtgriff auf den Kopf. Haudrauf fiel benommen auf seine Knie, doch behielt sein Bewusstsein. Grobian versuchte ihm zur Hilfe zu eilen, wurde aber von Feinden daran gehindert. „Johann? Du ... Du bist ein Verräter!", erkannte das Oberhaupt fassungslos. „Ganz recht! Damit hattest du wohl nicht gerechnet, was!?", meinte dieser überheblich. Sogleich hob Johann seine Axt, bereit, Haudraufs Leben zu beenden.
'Valka, Hicks, bald sind wir wieder vereint', dachte Haudrauf nur und plötzlich hatte er keine Angst mehr vor dem, was gleich kommen sollte.
Jetzt erwartete er jede Sekunde den Axthieb, der sein Schicksal besiegeln und ihn mit seiner Familie vereinen würde. Johann wollte die Klinge gerade runterschnellen lassen, als plötzlich eine drohende Stimme hinter ihm ertönte: „Wenn du das tust, wird es dein letzter Schlag gewesen sein". Einen kurzen Augenblick lang haderte Johann mit sich, doch entschied sich aufgrund der lodernden Flammen in seinem Nacken, die Axt zu senken und neben sie auf den Boden fallen zu lassen. „Kluge Entscheidung", lobte der Braunhaarige. Johann ging ein paar Schritte zur Seite und drehte sich zu dem Jungen um. Hicks verfolgte die Bewegung seines Feindes mit seinem Schwert. Sie umrundeten sich wie zwei Raubtiere, die auf den perfekten Zeitpunkt wartete, ihren Gegner anzugreifen. Irgendwann stand Hicks schließlich mit seinem Rücken zu seinem Vater. „Wir wissen beide, dass du dich das nie trauen würdest", war der Händler überzeugt und blieb überlegen grinsend stehen. „Hast du vergessen, was du mir angetan hast? Wegen dir musste ich fünf Jahre leiden!", Hicks trat näher zu Johann hin, der gelassen stehen blieb. Doch gegen aller Erwartungen bohrte sich die Spitze seines Feuerschwertes ganz sachte in Johanns Hals. Ein würgeartiges Geräusch entglitt dessen Kehle und ein Bluttropfen fiel zu Boden. Aber ebenso unerwartet wie Hicks Schwert sich in das Fleisch gebohrt hatte, zog er seine Waffe auch schon wieder zurück. Die Wunde war nicht tief, aber dennoch war klar, dass Hicks nicht bluffte. „Der einzige Grund, warum ich dich trotz all deiner Taten nicht töte, ist, weil ich mich besser unter Kontrolle habe als du und deine hirnlosen und mordlustigen Untergebenen. Doch ich kann dir nicht versprechen, dass ich mich das nächste Mal auch zurückhalten kann. Es wäre also besser, wenn du mir von nun an aus dem Weg gehst und du deine kriminellen Machenschaften unterlässt". Die Wikinger, die in der Nähe gekämpft hatten, schauten zu den beiden Hauptpersonen. Wenn man genau hinsah, konnte man in Johanns Augen Respekt, ja sogar Furcht, erkennen. „Wir ziehen uns zurück!", entschied er daraufhin. Seine ihm von Drago bereitgestellten Untergebenen gehorchten murrend und verschwanden ebenso schnell wie sie gekommen waren. Nur Johann ließ sich etwas mehr Zeit als nötig.
„Haudrauf, geht es dir gut?", besorgt eilte Grobian zu seinem Freund und half ihm auf die Beine. Hicks steckte sein Schert wieder ein und beobachtete mit geballten Händen, wie Johann sich sehr langsam entfernte. „Ja, mir fehlt nichts", ließ Haudrauf sich von seinem Freund auf die Beine helfen. „Und was willst du jetzt von mir? Etwa, dass ich dich als Dank zu Berks nächstem Häuptling ernenne?", schnautzte Haudrauf mit verächtlichem Blick zu dem Fremden. Sein Tonfall machte klar, dass er das nie tun würde. Hicks hatte gemerkt, dass mit ihm gesprochen wurde. „Nein! Ich will nichts von Berk und ganz besonders nichts von dir!", entgegnete er deshalb kühl. Das erstaunte das Oberhaupt doch etwas: „Wieso hast du mich dann gerettet?" - „Ich hatte meine Gründe", wich der Junge aus, ohne sich zu dem rothaarigen Mann umzudrehen. Ein fremder Wikinger, der keine Gegenleistung für seine Hilfe verlangte? Äußerst seltsam! Bevor Grobian oder Haudrauf selbst eine weitere Frage stellen konnte, meldete sich Johann erneut zu Wort: „Ich wünschte, ich hätte dich vor 8 Jahren einfach umgebracht, anstatt dich bloß zu entführen" - „Tu nicht so, als ob du nicht versucht hättest, es nachzuholen", meinte Hicks. „Ich hasse Berk! Ich verachte dich, Haudrauf! Aber noch viel mehr verabscheue ich dich, Hicks den Hünen!", mit diesen Worten wandte sich Johann endgültig von ihnen ab und eilte zu seinem Boot. Viele Wikinger hatten dem Streit gelauscht, doch da der Häuptlingssohn nun seit über 8 Jahren verschwunden war, sagte der Name den Meisten kaum mehr etwas. Zumindest nicht genug. Viele der Jüngeren wussten gar nicht, dass Haudrauf überhaupt einen Sohn gehabt hatte. In diesem Moment waren jedenfalls die Einzigen, deren Herz bei dem Namen schneller zu schlagen begonnen hatte, der Vater und dessen bester Freund. Haudrauf konnte es nicht glauben. War das wirklich wahr? Es hieß doch, sein Sohn sei tot! Hicks jedoch schaute Johann nur verächtlich hinterher und hatte den Rücken zu seinem Vater gedreht. Alles, was ihm jetzt noch wichtig war, war so schnell wie möglich zu verschwinden. „Hicks!?", Haudraufs Stimme war zittrig und seine Unsicherheit war deutlich zu hören. Ohne dass Hicks es beeinflussen konnte, drehte er sich bei dem Ruf seines Namens um. Das war zweifelsohne der Beweis für Haudrauf, dass dies wirklich sein Junge war. „Hicks!", rief er erfreut und rannte auf ihn zu. Doch kurz bevor er ihn erreichte, wurde er von etwas Schnellem umgeschubst. Es war wie ein Schatten gewesen. Doch als er sich aufrichtete, erschrak er. Der schwarze Schatten, der ihn umgeschmissen hatte, war in der Tat ein Nachtschatten. Der Drache ergriff seinen Sohn mit seinen Klauen und flog mit ihm davon, noch bevor Haudrauf reagieren konnte. „Nein! Nicht! HICKS!", schrie er verzweifelt.
In Haudraufs Haus
„Er wurde nicht getötet! Er hat die ganze Zeit über gelebt!", Haudrauf konnte es immer noch nicht begreifen. Grobian erging es nicht viel besser. „Aber ich habe ihn im Stich gelassen ... Schon wieder! Nach 8 Jahren finde ich meinen Sohn wieder und noch bevor ich ihn auch nur von Nahem sehen kann, wird er von einem Drachen entführt. Genau wie Valka. Und ich habe nichts getan. Genau wie damals. Wie konnte ich das nur zulassen?", beschuldigte sich der Vater selbst. „Ich glaube nicht, dass Hicks von dem Drachen entführt wurde", gestand sein Freund kleinlaut. „Was? Wie meinst du das? Der Drache hat meinen Sohn gepackt und verschleppt!", das Oberhaupt war mehr als nur verwirrt von dieser Meinung. „Genau das ist es, was nicht passiert ist! Jedenfalls habe ich etwas anderes gesehen", meinte Grobi. Haudraufs fragender Blick ließ nicht lange auf sich warten, weshalb er weitersprach: „Vermutlich ist es dir in deinem Gefühlschaos entgangen, aber kurz bevor du gefallen bist, da hat Hicks eine komische Handbewegung gemacht. So eine Art Handzeichen. Der Nachtschatten kam daraufhin wie aus dem Nichts, hat dich daran gehindert zu Hicks zu gelangen, wobei er dir jedoch kein Haar gekrümmt hat, was für so ein gefährliches Tier unerklärlich ist. Jedenfalls hat Hicks sich nicht gewehrt und nicht mal geschrien, als der Drache ihn ergriffen hat. Ich glaube sogar, dass ich einen erleichterten Gesichtsausdruck erkennen konnte. Ich weiß, wie verrückt das klingen muss, aber mir erscheint das so, als ob Hicks dem Drachen irgendwie befohlen hätte, ihn ... Naja, aus dieser Situation rauszubringen" - „Du meinst also, dass der unheilige Sprössling von Blitz und Tod auf Hicks hört?", erkannte der Rothaarige, worauf Grobian nur verlegen nickte. „Das würde bedeuten, dass Hicks noch lebt!", klammerte sich Haudrauf sogleich an diesen Hoffnungsschimmer. Grobian war jetzt schon klar, dass sein Freund nichts unversucht lassen würde, um Hicks zu finden. Egal ob es sinnlos war oder nicht. Solange noch ein kleiner Funken Hoffnung vorhanden war, würde Haudrauf die Suche nicht aufgeben.
Nur einen Tag später war alles fertig. Haudraufs Schiff war bereit zum Auslaufen. Die Vorräte waren bereits gepackt und verstaut. Grobian jedoch hatte einige Bedenken, was den Plan seines Freundes betraf. Auf dem Weg zum Steg versuchte er ihm daher nochmal ins Gewissen zu reden: „Haudrauf, ich weiß, dass du Hicks um jeden Preis wiedersehen willst, aber vielleicht habe ich mich geirrt. Ich meine, das ist schon eine sehr weit hergeholte Geschichte, ein Drache, der auf einen Menschen hört" - „Es ist mir egal! Solange auch nur eine winzige Chance besteht, dass Hicks auch diesen Angriff überlebt haben könnte, werde ich nicht aufgeben. Ich gehe meinen Sohn suchen, ob es dir passt oder nicht!", ließ sich der Vater nicht beirren. „Na schön, ich kann dich ja ohnehin nicht davon abbringen, da kann ich genauso gut auch mit dir mitkommen", beschloss Grobian. Der Häuptling nickte ihm dankbar zu. Er wusste, dass Grobi ihn nicht alleine lassen würde. Selbst, wenn sie diese Reise nach Valhalla führen würde. Sie waren nun mal Freunde auf Leben und Tod. Endlich kamen sie am Steg an. Doch dort ankerte ein fremdes Boot. Alarmiert taten die Zwei näher an dieses unbekannte Schiff heran. Darauf war ein Mann mit schwarzen Haaren und dunklen Augen. „Wer bist du und was machst du auf meiner Insel?", erkundigte sich das Oberhaupt ärgerlich. „Mein Name ist Viggo Grimborn, ich bin ein Händler. Ich hörte, dass ihr möglicherweise meine Hilfe brauchen könntet und bin gekommen, um euch meine Dienste anzubieten. Ich habe alles, was ein Stamm braucht. Von Weidenrinde über frische Lebensmittel bis hin zu warmen Fellen", stellte sich dieser höflich vor. „Schön, ich bin Haudrauf der Stoische, Oberhaupt von Berk. Du hast Glück, dass wir die Waren dringend brauchen, aber das hier ist erstmal nur auf Probe!", entschied dieser harsch. Er hatte gerade andere Sorgen und wollte nicht weiter aufgehalten werden. Außerdem würde es den Dorfbewohnern zugute kommen. Sobald er zurück war könnte er ihn ja noch einer genaueren Überprüfung unterziehen. Aber fürs erste war sein Stamm versorgt, während er fort war. „Ich bin zuversichtlich, dass du und dein Dorf mit meinen Diensten zufrieden sein werdet. Hoffentlich kann ich es irgendwann schaffen, euer Vertrauen zu gewinnen, was nach dem Vorgefallenen verständlicherweise nicht einfach sein wird, aber ich garantiere euch, dass ihr mir uneingeschränkt vertrauen könnt! Ich bin ein Mann, der sein Wort hält", versprach Viggo. „Das wird sich noch herausstellen", murrte Haudrauf bloß.
„Also wie hast du vor ihn zu finden? Du hast keine Ahnung, wo er sein könnte", wechselte Grobian nun das Thema und widmete sich seinem Freund. „Wenn ihr es gestattet und mir die gesuchte Person nennt, könnte ich euch vielleicht weiterhelfen", bot der neue Händler an und mischte sich so in das Gespräch ein. Haudrauf überlegte einen Moment. Er war immer noch skeptisch, aber es war ein sinnvoller Vorschlag, welchen er daher nicht abwehrte: „Ich suche einen gewissen Hicks den Hünen. Er ist 18 Jahre alt, hat kastanienbraunes Haar und grüne Augen". Haudrauf erwartete nicht wirklich, dass er eine wertvolle Information erlangen würde, doch er sollte überrascht werden: „Es ist lange her, seit jemand seinen richtigen Namen verwendet hat, um sich über ihn zu erkundigen" - „Was soll das bedeuten?", fragte Grobian verwirrt nach. „Naja, die meisten Leute, die sich nach ihm erkundigen, benutzen dafür andere Namen, wie 'Drachenbezwinger' oder 'Drachenmeister', kaum einer kennt seinen wahren Namen", erklärte der Schwarzhaarige daraufhin. „Soll das bedeuten, dass du ihn kennst?", ein neuer Funken Hoffnung keimte in Haudrauf auf. „Natürlich kenne ich ihn! Ich beliefere schließlich auch ihn mit Waren ... Und natürlich Informationen! Erst kürzlich habe ich für ihn herausgefunden, dass Johann diese Insel hier angreifen will. Daher habe ich auch von eurer Lage erfahren. Hicks war ziemlich aufgeregt, nachdem ich ihm die Nachricht überbrachte, dass Johann den Häuptling töten will. Er ist sofort davongeeilt. Auch wenn ich die Hintergründe nicht kenne, es schien ihm sehr viel daran gelegen zu haben, dich zu retten! Und wie ich erfreut feststelle, hat er es auch geschafft", berichtete Viggo. „Deshalb war er plötzlich hier! Nach allem, was ich getan habe, ist er trotzdem gekommen, um mich zu retten?", staunte Haudrauf leise. „Natürlich! Egal was damals zwischen euch vorgefallen ist, es ist offensichtlich, dass du ihm dennoch wichtig bist, sonst wäre er nicht gekommen", stimmte Grobian zu. „Aber wie? Wie hat er das nur geschafft? ... Händler Viggo, wisst ihr etwas von einem Nachtschatten?", kam es dem Oberhaupt in den Kopf. „Selbstverständlich! Hicks besitzt eins dieser fantastischen Geschöpfe. Vermutlich sogar den Letzten seiner Art! Einen Nachtschatten, den er Ohnezahn genannt hat. Er und der Drache sind unzertrennlich. Sie würden einander bis in den Tod beschützen!", antwortete der Gefragte. „Das ist unglaublich! Wie hat er das hinbekommen?", wunderte sich der Dorfschmied. „Er hat ihn gezähmt. Hicks hat einfach ein Händchen für Drachen. Er hat schon jeden Drachen gezähmt. Selbst Schnelle Stachel, Wechselflügler und Flüsternde Tode sind für ihn kein Problem mehr. Mal von den in diesem Teil des Inselreiches weitaus unbekannteren und gefährlicheren Drachenarten abgesehen", informierte Viggo.
„Bitte, Viggo, erzähl mir etwas über Hicks. Alles, was du über ihn weißt", flehte Haudrauf beinahe. „Ähm... Na also gut", auch Viggo zweifelte, ob er Haudrauf so weit vertrauen könnte, ohne Hicks in Gefahr zu bringen, hielt jedoch diese Bitte - wie auch die vorhergegangenen Fragen - für akzeptabel und begann zu erzählen: „Er hat mir einmal von seiner Vergangenheit berichtet. Nichts überaus Genaues, aber dennoch. Hicks wurde schon in einem jungen Alter von Johann entführt und in ein Lager verschleppt. Dort fand er Arbeit in der Schmiede und schaffte es so, sich nützlich zu machen. Aber trotz seines Alters wurde er oft geschlagen, sobald er auch nur einen unerheblichen Fehler gemacht hatte. Einige Male wäre er beinahe gestorben, doch er hat einen unvergleichlichen Überlebenswillen. So hat er sich durchgebissen. Es muss ihn unglaublich viel Kraft gekostet haben! Nicht nur die harte Arbeit an sich ... Er hat mir gesagt, dass er all die Jahre über wusste, dass man ihn irgendwann umbringen würde. Es war von Anfang an ihr Plan gewesen, ihn eines Tages zu ermorden. Und trotz dieses Wissens um seinen unumgänglichen Tod hat er weitergemacht und sich nicht unterkriegen lassen. Als er 15 Jahre alt war, traf er auf den Nachtschatten und freundete sich mit ihm an. Mit dessen Hilfe ist es ihm schließlich gelungen aus seiner Gefangenschaft zu entkommen. Lange hatte er sich nicht getraut tatsächlich zu verschwinden, doch zufällig wurde er Zeuge eines Gespräches von zwei Wikingern, die planten, ihn umzubringen. Daraufhin ist er geflohen. Seither ist er viel gereist, doch nun bewohnt er eine eigene Insel, die auch ein Rückzugsort für Drachen aller Art ist. Er lebt dort friedlich mit ihnen zusammen". Haudrauf fehlten die Worte. Sein Sohn hatte in der Tat kein leichtes Leben gehabt. Er bewunderte, dass sein einst kleiner, schmächtiger und schwächlicher Sohn eine derartige körperliche und seelische Kraft aufbringen hatte können, um diesen Schrecken durchzustehen.
„Wo ist diese Insel?", wollte Haudrauf nach einer kurzen Zeit Stille wissen. „Es tut mir leid, aber das kann ich euch nicht verraten", weigerte sich Viggo vehement. „Was? Aber wieso?", Grobian konnte diese unerwartete Verweigerung nicht verstehen. „Ich kann nicht einfach jedem anvertrauen, wo Hicks zu finden ist! Damit brächte ich ihn in Gefahr. Und um Hicks Sicherheit zu gewährleisten, kann ich euch diese Auskunft nicht geben, so sehr ich das auch bedauere", blieb der Händler dabei. „Welche Gefahr? Ich dachte, er wäre entkommen und sicher!?", war Haudrauf verwirrt. „Da muss ich euch enttäuschen. Er ist alles andere als sicher! Selbst nachdem er entkommen war hatte er noch viele Kämpfe zu führen. Ich bewundere ihn für alles, was er in seinem jungen Leben schon vollbracht hat. Er ist ein wirklich beeindruckender junger Mann. Ich kenne niemanden, der mit 18 bereits so viel durchgemacht hat und so viele Kämpfe führen musste. Manche Anführer erreichen diese Anzahl in ihrem ganzen Leben nicht. Nein, sicher ist er nicht. Er ist der Erste und Einzige, der es geschafft hat aus den Fängen von Drago Blutfaust zu entkommen. Und dieser ist nicht begeistert davon. Er würde alles tun, nur um Hicks tot zu sehen. Bisher konnte Hicks ihm stets entkommen und den Todesfallen oft auch nur um ein Haar entrinnen. Aber ich werde nicht riskieren, dass jemand seinen Aufenthaltsort kennt. Ich stehe voll und ganz hinter Hicks! Selbst, wenn du mir den Posten als euer Händler entziehen solltet", Viggo war fest entschlossen. „Nein, im Gegenteil, du bist von heute an unser vollwertiger Händler. Du hast mir bewiesen, dass du alles tun würdest, um Hicks zu schützen und das reicht mir als Beweis für deine Treue. Ich hoffe, dass du uns ebenso unterstützen wirst", entschied Haudrauf. Er war zwar noch völlig verstört von der Tatsache, dass Hicks sich in den Fängen von Drago Blutfaust, dem Mann ohne Gewissen und ohne Gnade, befunden hatte, aber dennoch hatte er keine Zweifel mehr an der Loyalität des Händlers, welcher seinen Sohn derartig schützte. „Gewiss doch", bestätigte dieser umgehend, ohne eigentlich zu verstehen, womit er sich das überhaupt verdient hatte.
„Ich weiß, dass du Hicks Aufenthaltsort eigentlich nicht preisgeben kannst, aber ich muss dich dennoch darum bitten. Ich habe vor 8 Jahren einen entsetzlichen Streit mit Hicks gehabt und ich muss mich unbedingt bei ihm entschuldigen. Ich garantiere dir, dass ich der Letzte bin, der ihm schaden will! ... Hicks ist mein Sohn. Ich muss zu ihm!", gestand Haudrauf. Viggo schien mit sich selbst zu ringen, doch schließlich nickte er nachgiebig. Sogleich fiel dem Vater ein riesen Stein vom Herzen: „Ich danke dir, Viggo! Grobi, benachrichtige die Ruderer, dass wir los wollen" - „Nicht so schnell! Ich sehe ein, dass du zu Hicks musst, aber nicht auf diese Weise. Ich werde dich und deinen treuen Freund - und nur euch Beide - auf meinem Schiff mitnehmen. Damit hast du mehr als genug Verstärkung. Aber ich werde euch auf dem Weg dorthin die Augen verbinden. Sobald wir ankommen, werde ich Hicks holen und ihn bitten, eure Aussage zu bestätigen. Aber bevor ihr euch auf diesen Kompromiss einlasst, muss ich euch sagen, dass Hicks ein durch und durch anständiger Kerl ist, der grundsätzlich jegliche Gewalt vermeidet. Ich hingegen werde es nicht dulden, wenn ich erfahren sollte, dass ihr gelogen habt. Also falls das nur ein Trick sein sollte und du nicht sein Vater bist, sondern nur einer von Dragos Spionen, dann wird es deine letzte Lüge gewesen sein, ebenso die deines Kameraden", unterbrach Viggo ihn. „Ich bin einverstanden! Hauptsache ich sehe meinen Sohn wieder", willigte Haudrauf ohne zu zögern ein und stieg auf das Handelsschiff. „Ich habe da keinerlei Befürchtung! Es wird sich ohnehin als wahr rausstellen", auch Grobi war zuversichtlich und folgte seinem Oberhaupt. Kurz darauf legten sie ab.
Auf der Drachenklippe
„Wir sind gleich da", rief Viggo seinen Passagieren zu. „Ich kann es kaum erwarten diese blöde Augenbinde abzunehmen", meinte Grobian ärgerlich. „Ich kann es kaum erwarten Hicks wiederzusehen", freute sich Haudrauf. „Ja, das auch", stimmte sein Freund zu. „So, wir legen gleich an. Dabei könnte ich eure Hilfe gut gebrauchen, also dürft ihr die Augenbinden jetzt abnehmen", erlaubte der Händler. „Endlich", jubelte der Schmied und riss sich das Stück Stoff vom Kopf. Auch Haudrauf zögerte keinen Augenblick. Nach ein paar Sekunden hatten sich ihre Augen wieder an das helle Tageslicht gewöhnt und sie konnten die vor ihnen liegende Insel in all ihrer Pracht bewundern. Überall flogen die unterschiedlichsten Drachen durch die Luft. Dennoch schien alles friedlich und ungefährlich zu sein. Einige dieser Arten hatten sie noch nie zuvor gesehen. Es war, als hätten sie eine völlig andere Welt betreten. Eine Welt ohne Elend und Krieg. Eine bessere Welt. Alleine dieser atemberaubende Anblick brachte Haudrauf zum Nachdenken. Wenn es ihm gelingen sollte, sich mit seinem Sohn zu versöhnen, dann würde er es Hicks gestatten Berk zu einem drachenfreundlichen Dorf zu machen. Wenig später legten sie am Steg an. Hicks war gerade in seiner Hütte und arbeitete an einer seiner Erfindungen, weshalb er Viggos Besuch nicht bemerkt hatte. Viggo ging mit den beiden Berkianern den Steg hinauf bis zur Kuppel. „Ich hole Hicks und ihr bleibt genau hier stehen! Die Insel ist zwar voller gezähmter Drachen, doch ihr seid für sie Eindringlinge und eine Gefahr. Wenn ihr hier bleibt, sollte euch nichts passieren, aber geht auf keinen Fall in den Wald, dort befindet sich ein Großteil der Drachen und die werden ihre Insel verteidigen. Doch falls ihr euch auf einen Kampf mit diesen Tieren einlasst und dabei einen Drachen verletzt, dann kann ich euch garantieren, dass Hicks euch das nicht verzeihen wird! ... Ich bin gleich zurück", wies Viggo sie streng an und ging.
Kurz nachdem Viggo verschwunden war, sah Haudrauf einen ihm vertrauten Drachen. Er wusste, dass er dem Drachen nicht in den Wald folgen durfte, da es zu gefährlich war, aber in diesem Moment konnte er nicht mehr klar denken. Also lief er dem Geschöpf hinterher. „Haudrauf, was tust du? Wir müssen hier bleiben!", rief Grobian ihm empört nach. Doch dieser ließ sich nicht aufhalten. Daher entschloss der Schmied sich, seinem Oberhaupt zu folgen. Ein Stück tiefer im Wald hatte Haudrauf die Fährte schließlich verloren und blieb stehen. „Thor sei Dank, dass du endlich wartest", raunte Grobian ganz außer Atem. „Das war eine dumme Idee, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist", gab der Rothaarige zu. „Es ist ja nichts passiert, aber lass uns jetzt besser zurückgehen", schlug der Schmied vor. Haudrauf nickte und wollte gehen, doch da tauchte wie aus dem Nichts ein Wechselflügler auf. Die beiden Wikinger machten einen Schritt zurück, doch auch hinter ihnen befand sich einer dieser Drachen. Beide sahen ziemlich wütend aus und ließen sie nicht aus den Augen. Grobian trug seine Axt-Armprothese und wollte auf den Drachen losgehen, doch Haudrauf hielt ihn zurück: „Nicht! Hast du vergessen, was Viggo gesagt hat? Wenn wir einen Drachen verletzen, wird Hicks uns das nie verzeihen" - „Aber wenn wir uns nicht verteidigen, dann kann er das auch nicht mehr, denn dann werden wir nicht mehr hier sein, sondern in Valhalla", argumentierte Grobian. „Ich werde meinen Sohn nicht nochmal enttäuschen", meinte Haudrauf bestimmt. „Na gut und was machen wir jetzt?", gab sein Freund nach. „Wenn ich das nur wüsste", auch der Rothaarige hatte keinen Plan. So blieben sie einfach an Ort und Stelle und wichen den Säureattacken der beiden Wechselflügler aus. Gelegentlich entwich ihnen dabei auch ein Schrei.
„Lange werden wir das nicht mehr durchhalten", gab der Blonde schon bald zu bedenken. Aber das brauchten sie auch gar nicht. Gerade, als ein Wechselflügler zielsicher nach ihnen schnappen wollte, wurde der Drache von einem Plasmastrahl getroffen. Hicks sprang schon im Flug ab und Ohnezahn landete kurz darauf. Der Junge zog sein Feuerschwert und schwenkte es vor der Schnauze des anderen Wechselflüglers. Ohnezahn hielt dabei den noch leicht vom Plasmastrahl benommenen Drachen in Schach. Der Wechselflügler mit dem Hicks sich beschäftigte schien sich langsam zu beruhigen. Haudrauf und Grobian staunten über das, was sie eben sahen. Hicks senkte sein Feuerschwert und betrachtete den Drachen. Es war eine Weile her, seit er ihn gezähmt hatte, doch er erkannte ihn wieder und der Drache ihn auch. Als Hicks ihm also in die Augen sah, erkannte er sofort, dass dieser Wechselflügler ihm nichts antun und nicht erneut angreifen würde. Dafür befand sich hinter ihm noch ein weiterer, aber wilder Wechselflügler. Dieser war erst vor kurzem auf die Drachenklippe gekommen und Hicks hatte ihn noch nicht gezähmt. Er näherte sich dem Jungen langsam und vorsichtig, doch bedrohlich fauchend. „Ganz ruhig! Alles ist gut! Ich werde dir nichts tun!", versprach Hicks in beruhigendem Tonfall. Tatsächlich verringerte der Drache sein Tempo noch mehr und blieb schließlich stehen. Hicks senkte seinen Kopf und streckte seine Hand aus, hielt aber kurz vor der Schnauze des Drachens inne. Für ihn war es keine Verwunderung, dass nur Sekunden später seine Hand in Berührung mit der rauen, schuppigen Drachenhaut war. Für die zwei Zuschauer jedoch war es eine Sensation: „Wow!" - „Unglaublich!". Damit machten sie Hicks jedoch nur auf sich aufmerksam. Dieser widmete ihnen einen kurzen, bösen Blick und drehte sich wieder zu den Wechselflüglern. „Ihr solltet jetzt besser gehen", kurz streichelte er die beiden Drachen, doch dann verschwanden sie - wie Hicks es gewollt hatte - tiefer in den Wald. „Was macht ihr hier!?", sauer wandte sich Hicks nun den Erwachsenen zu. Doch bevor einer der Beiden antworten konnte, brach Viggo durch die Büsche. Es war deutlich zu sehen, dass der Händler mehr als nur wütend war: „Ich habe euch doch gesagt, dass ihr nicht in den Wald sollt!". Schuldbewusst schauten diese zu Boden. „Hicks, diese zwei Berkianer hier haben behauptet, dass du sie kennen würdest, stimmt das?", erkundigte sich Viggo daraufhin. Haudrauf schaute auf und sein Blick traf sich mit dem seines Sohnes. „Ja, aber das ist lange her. Ich hatte gehofft, sie nie wiederzusehen. Aber was für dich vermutlich entscheidend ist, von ihnen geht keine Gefahr aus", informierte Hicks den Händler. Das war wirklich das gewesen, was Viggo hatte wissen wollen. „Ich warte am Steg", zog er sich daher nickend zurück. „So und jetzt nochmal, was wollt ihr auf meiner Insel? Grobian ... Haudrauf?", wiederholte der Junge leicht verächtlich. Es schmerzte Haudrauf, dass Hicks ihn nicht Vater genannt hatte. „Also ich glaube, dass ich besser mit Viggo gehe", schnell eilte Grobian dem Händler nach. Er wusste, dass er den beiden Haddocks besser ein wenig Zeit allein geben sollte.
„Ich ... Ich habe nach dir gesucht, Sohn", antwortete der Rothaarige zaghaft. „Wieso solltest du das tun? Du müsstest doch froh gewesen sein, dass du mich endlich los bist!" - „Hicks", raunte der Vater geschockt. Dachte sein Sohn das wirklich? „Verstehe! Falls du hier bist, weil ich dir wiedermal in der Quere bin ... Keine Sorge, nur weil ich lebe heißt das nicht, dass ich meinen ursprünglichen Platz als zukünftiges Oberhaupt zurück will. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, dass ich irgendetwas unternehme. Ernenne zu deinem Nachfolger wen auch immer du willst, ich werde mich nicht einmischen", hielt er für den Grund. „Deshalb bin ich nicht hier, im Gegenteil! Ich bin hier, weil ich nur dich als meinen Nachfolger will! Hicks, du bist mein Sohn! Es tut mir so unglaublich leid, was ich damals zu dir gesagt habe! Ich hätte es niemals sagen sollen. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber ich habe es nicht so gemeint! Hicks, nichts hat mir nach dem Tod deiner Mutter mehr Kraft gespendet als zu wissen, dass ich dich noch habe. Ich hätte mich nie zwischen dir und deiner Mutter entscheiden können! Und es war auch nicht deine Schuld, dass sie entführt wurde. Ich weiß, dass du das geglaubt hast, aber das war nicht so. Es war meine Schuld, ich hätte sie beschützen müssen. Und ich hätte dich beschützen müssen. Aber glaube mir, kein Tag ist verstrichen, ohne dass ich es bedauert habe, dich so im Stich gelassen zu haben. Ich hätte dich nicht schimpfen dürfen. Ich hätte etwas tun sollen. Mir noch mehr Mühe geben müssen. Johanns Verrat erkennen müssen. Es war alles meine Schuld! Es tut mir wahnsinnig Leid, dass ich als Vater versagt habe. Kannst du mir dennoch eine Chance geben? Bitte, mein Sohn! Komm zurück!", flehte Haudrauf mit Tränen in den Augen. „Es war nicht deine Schuld! ... Du hättest nichts ändern können. Ich habe dir nie die Schuld an irgendeinem dieser Dinge gegeben, die mit passiert sind. Ich war nie sauer auf dich. Nur verletzt. Ich dachte, es wäre besser, wenn ich nicht wiederkomme. Dass ich dein Leben erneut ruiniere, falls ich es tue. Daher bin ich nie nach Berk zurückgekehrt. Ich war sicher, dass es allen besser geht, wenn ich nicht da bin. Doch als Viggo erzählte, dass du ermordet werden sollst ... Ich konnte es nicht zulassen ... Aber ich konnte danach auch nicht auf Berk bleiben", gestand Hicks seufzend. „Versprich mir, dass du niemals mehr denkst, ich würde so etwas wollen! Denn es gibt nicht, was mir mehr Freude bereiten würde, als dich wieder bei mir zu haben! Ich lieb dich, Sohn" - „Ich lieb dich auch, Vater", glücklich umarmte Haudrauf seinen Jungen.
„Kommst du wieder nach Hause?", fragte das berkianische Oberhaupt schließlich. „Ja, aber nur, wenn ich jemanden mitbringen darf", meinte Hicks. „Dein Drache ist natürlich willkommen", erlaubte Haudrauf ohne zu zögern. „Ohnezahn meinte ich nicht", grinste Hicks und auf sein Zeichen hin feuerte Ohnezahn einen Warnschuss in den Himmel. Wenig später tauchte ein brauner Sturmschneid auf. Diesen Drachen hatte er vorhin verfolgt. Doch als das Wesen nun vor ihm stand, konnte er seinen Augen nicht trauen. Auf dessen Rücken saß seine Frau. Sie lebte! „Valka!", rief das Oberhaupt erfreut, eilte zu ihr und küsste sie, bevor sie etwas sagen konnte. „Wie ist das nur möglich?", wunderte er sich nach dem Kuss. „Nachdem ich aus dem Lager entkommen bin, habe ich überlegt, wo ich hin soll. Ich wollte nicht nach Berk. Ich hatte zu große Schuldgefühle. Doch ich hatte durch Ohnezahn gesehen, dass Drachen keine Bestien sind. Ich dachte mir, dass Mutter vielleicht auch noch am Leben ist und daher habe ich mich auf die Suche nach ihr gemacht", erklärte Hicks. „Und irgendwann hat er mich auch gefunden", lächelte ihm seine Mutter zu. „Ich danke den Göttern, dass sie mir meine Familie zurückgebracht haben", freute sich Haudrauf und umarmte seine wiedergefundene Frau und ihr gemeinsames Kind. Nach einigen Wochen Urlaub kehrte das Oberhaupt mit seiner Familie nach Berk zurück. Sie wussten zwar, dass Drago Blutfaust immer noch da draußen war, aber sie hatten beschlossen, sich erst vorzubereiten und ihn dann anzugreifen. Dann würde Drago für seine Taten büßen! Doch erst, wenn sie alle soweit waren, dass sie nicht nochmal ein Familienmitglied verlieren würden. Sie waren sich sicher, dass sie das gemeinsam auch schaffen würden!
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