Ein Missgeschick mit Folgen (Teil 2)
In der Großen Halle
Haudrauf saß mit seinem Freund Grobian an einem der langen Esstische und unterhielt sich über seine heutigen Aufgaben, welche er als Oberhaupt zu erledigen hatte. Wie sehr er doch Hilfe gebrauchen könnte, doch leider war Grobian dafür ungeeignet, das hatten sie vor einigen Jahren herausgefunden. Der Einzige, dem Haudrauf solche verzwickten Aufgaben zutrauen würde und von dem er wüsste, dass die Betroffenen in guten Händen wären, war sein Sohn. Doch dieser befand sich gerade auf seiner eigenen Insel. Jedenfalls glaubte er das. Das sollte sich jedoch schnell ändern, als die Drachenreiter - abzüglich Fischbein und Hicks - den Saal betraten und zu ihrem Oberhaupt gingen. „Ay, was macht ihr denn hier?", erkundigte sich der Schmied. Auch wenn sie darauf antworten wollten, so schaffte es in diesem Moment keiner. „Ist mein Sohn auch hier?", fragte Haudrauf. Die Truppe schluckte schwer, nickte dann aber. „Großartig, dann kann er mir ja bei einigen meiner Pflichten zur Hand gehen, ich könnte ihn gerade wirklich sehr gut gebrauchen", freute sich der Rothaarige. „Ähm, was das angeht ...", begann Astrid nervös. „Was ist? Wo ist er überhaupt?", interessierte es Haudrauf nun, wobei er sich suchend umschaute. „Er ist bei Gothi", antwortete Heidrun schlicht. „Was? Ist er verletzt? Geht's ihm gut?", Panik stieg in dem besorgten Vater auf. „Ihm geht's super" - „Das ist beruhigend" - „Aber andererseits auch nicht so super", verbesserte Rotzbakke seine Aussage. „Was soll das denn jetzt bedeuten? Geht es meinem Sohn nun gut oder nicht?", Wut stieg in dem Häuptling auf. Wenn es um seinen Sohn ging verstand er keinen Spaß!
„Es ist so, Chef ... Ich und mein Bruder haben ihm letztens eine Art Streich gespielt. Aber der ist irgendwie außer Kontrolle geraten, was dazu geführt hat, dass Hicks vom Himmel gefallen ist. Genau in ein dicht bewachsenes Waldstück hinein", fing Raffnuss nervös an. Man konnte deutlich die Wut sehen, die in dem Oberhaupt aufstieg, doch auch die Sorge um Hicks. „Ist er verletzt?", mischte sich Grobian ein. „Wie man's nimmt! Ohnezahn konnte verhindern, dass er auf dem Boden aufschlug, doch er hat sich während des Falles den Kopf an einem Ast gestoßen", erzählte Raffnuss. „Was seinen jetzigen Gesundheitszustand angeht, er hat nur einige leichte Prellungen, die wirklich nicht der Rede wert sind. Aber irgendwie hat er bei dem Vorfall seine Erinnerungen kurzzeitig verlegt", beschönigte es der männliche Zwilling. „Seine Erinnerungen verlegt? Was soll das bedeuten?", ertönte die aufgebrachte Stimme Haudraufs. „Was die Zwillinge sagen wollen ist, Hicks hat sein Gedächtnis verloren. Er kann sich an nichts mehr erinnern, außer an sich selbst und Ohnezahn. Er hat keine Ahnung davon, wer wir sind oder was in den ganzen letzten Jahren passiert ist", erklärte Astrid bedauernd. „Es tut uns leid, es war wirklich nur ein kleines Missgeschick", entschuldigten sich die Zwillinge. „Mein Sohn hat wegen euch sein Gedächtnis verloren und ihr bezeichnet das als ein kleines Missgeschick!?", schimpfte das Oberhaupt aufgebracht. „Beruhige dich, Haudrauf! Ich weiß, das sieht jetzt sehr schlimm aus, aber es hätte ein noch schlimmeres Ende nehmen können. Nicht jeder überlebt einen Fall aus einer solchen Höhe! Außerdem bin ich sicher, dass Gothi einen Weg finden wird, um ihm seine Erinnerung wiederzubeschaffen", versuchte Grobian seinen Freund zu besänftigen, was nur mittelmäßig funktionierte. Der rothaarige Mann atmete kurz durch. „Darüber sprechen wir noch! Aber jetzt muss ich erstmal zu meinem Sohn. Grobi, du kümmerst dich bitte darum, dass diese Liste abgearbeitet wird. Ich habe heute keine Zeit", wies Haudrauf an. „Alles klar, Chef! Sobald ich jemanden gefunden habe, der geeignet ist, komme ich nach", auch dem Schmied war Hicks alles andere als unwichtig. Der Junge war fast wie sein eigener Sohn! Das Oberhaupt verließ sogleich die Große Halle und Grobi machte sich sofort daran, die Aufgabenliste auf verschiedene Wikinger aufzuteilen, sodass die Arbeit erledigt werden konnte. Die Drachenreiter jedoch blieben beschämt an ihrem Platz stehen. Ihnen tat Haudrauf so leid. Für sie selbst war es schon schlimm ihren Anführer und guten Freund nicht richtig bei sich zu haben, doch für Haudrauf als Vater musste es gar unerträglich sein.
In Gothis Hütte
„Hicks!?", rief Haudrauf schon von Weitem. Sicherlich hatte das ganze Dorf ihn hören können. Kurz darauf stieß er die Tür der Heilerhütte auf. Sein Sohn saß auf dem Behandlungsbett und Fischbein übersetzte, was Gothi in den Sand schrieb. „Hallo ... Äh, wer bist du?", wunderte sich Hicks. Diese Frage war wie ein Stich in das Herz des Vaters. Es war furchtbar für Haudrauf, dass sein Sohn ihn nicht erkannte. Auch wenn er wusste, dass Hicks das nicht absichtlich tat, es verletzte ihn. „Ich ... Ich bin dein Vater! Weißt du noch? Sohn, komm schon, bitte!", flehte der Häuptling. Seit Hicks wusste, dass dieser unbekannte Mann offenbar sein Vater war, hatte er beschämt auf den Boden geschaut. Er mied den Augenkontakt. Er brauchte nicht mehr zu antworten. Es war offensichtlich, dass Hicks nicht wusste, dass Haudrauf sein Vater war. „Tut mir leid, Haudrauf! Hicks kann sich wirklich an niemanden erinnern", sagte Fischbein. Traurig nickte der Häuptling. Da kritzelte Gothi einige Schriftzeichen in den Sand. „Was steht da?", erkundigte sich das Oberhaupt sogleich. „Sie meint, dass es kein Heilmittel gibt. Hicks muss sich von selbst daran erinnern. Es hilft nicht, wenn wir ihm seine Lebensgeschichte einfach sagen, denn dann kennt er auch nur die Erzählungen. Leider weiß sie auch nicht, wie wir Hicks kurieren können, doch sie schlägt vor, dass wir einige Erlebnisse nachstellen. Das könnte Hicks vielleicht dabei helfen, sich wieder daran zu erinnern. Aber je mehr Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher wird es, dass er sein Gedächtnis vollständig wiedererhält", übersetzte der Gronckelreiter. „Dann lasst uns besser keine Zeit vergeuden", meinte Hicks und stand auf.
Nun kamen auch die übrigen Reiter mit Grobian in die Hütte gestürmt. Grobian las sich die Buchstaben im Sand selbstständig durch und sprach es dabei gleich laut aus, sodass nun alle die Diagnose kannten. „Gemeinsam schaffen wir das schon", motivierte Heidrun die Truppe. „Gut, dann kann das Theater nun beginnen! Die Frage ist, wo kriegen wir einen zweiten Roten Tod her?", grübelte Taff, wobei er sich voller Vorfreude die Hände rieb. „Wir werden Hicks sicher nicht erneut gegen einen Roten Tod kämpfen lassen! Seid ihr verrückt oder wollt ihr Hicks ganz umbringen!?", schrie Astrid aufgebracht. „War ne dumme Idee, schon klar", murmelte der männliche Thorston eingeschüchtert. „Ich weiß schon, welches Ereignis wir als Erstes nachspielen", kicherte seine Schwester. „Hach, das wäre?", seufzte die andere Blondine, die sich aus Verzweiflung dazu bereit war, sich den Vorschlag anzuhören. „Rotzbakke, schlag Hicks!" - „Jaha!" - „Dann versuchst du ihn mit einer Axt zu treffen" - „Klingt super" - „Sobald Hicks versucht zu verschwinden, beleidigst du ihn" - „Das wird ein Spaß ... Hey, wartet, das kommt mir irgendwie so bekannt vor. Nicht im guten Sinne, eher im schlechten Sinne", erkannte Rotzbakke plötzlich. „Und danach kommt der Teil mit Thors mächtigem Hammer auf deinem Papierkinn", kicherte Taffnuss hämisch. Rotzbakkes Augen weiteten sich ängstlich, während keiner der restlichen Anwesenden eine Ahnung hatte, wovon hier eigentlich die Rede war. „Was ist hier los?", traute sich Grobian zu fragen. „Oh, nein! Nein, nein, nein, NEIN! Ich werde mich sicher nicht nochmal von ihm schlagen lassen, das könnt ihr sowas von vergessen!", weigerte sich Rotzbakke lautstark.„ Wieso nicht? Das war doch mega lustig", warf Raffnuss ein. „Soll das heißen, dass Hicks Rotzbakke ins Gesicht geschlagen hat?", vermutete Haudrauf. „Hab ich das?", fragte sich Hicks, darauf hoffend, dass die Erinnerung zu ihm kommen würde. „Und wie du das hast", kicherte Taff, als er sich an die Folgen des Schlages erinnerte.
Die Wikinger schauten ihn nur verwirrt an, bis Rotzbakke erneut das Wort ergriff. „Lustig? LUSTIG!? Wie könnt ihr diesen Vorfall lustig nennen? Das war alles andere als lustig! Ich hab mich gegen Mittag vor Hicks Hütte gestellt, nachdem er am Tag zuvor Nachtschicht hatte und deshalb länger schlafen wollte und ich bin erst gegen Sonnenuntergang wieder aufgewacht. Und falls ihr das vergessen habt, mir fehlen deswegen jetzt drei Zähne! Außerdem hat mir mein Kiefer noch die ganze restliche Woche unerträgliche Schmerzen bereitet", regte sich der Jorgenson lautstark auf, der sich nur auf die dafür verantwortlichen Thorstongeschwister konzentrierte. Alle in der Hütte befindlichen Personen - abgesehen von den Zwillingen, die diabolisch grinsten und Rotzbakke, der extrem aufgebracht war - standen mit großen Augen und offenen Mündern da. „Das hab ich gemacht?", vergewisserte sich Hicks, da er sich nicht erinnerte. „Und wie du das gemacht hast, mein Freund", bestätigte Taff grinsend. „Da wäre ich zu gerne dabei gewesen", kicherte Astrid. „Ich auch", gab Fischbein zu. „Und ich erst", stimmte Heidrun ein. Die Erwachsenen nickten nur zustimmend, denn Worte brachten sie nicht heraus. Gothi sowieso nicht, aber selbst schreiben wäre ihr in dem Moment schwer gefallen. Schock, doch auch ein sehr starkes Gefühl von Stolz machte sich in Haudrauf breit. Vielleicht war sein Sohn ihm doch ähnlicher als er es geglaubt hatte und anscheinend war Hicks viel stärker als er es sich überhaupt erträumt hatte.
In der Bucht
Da Hicks immer noch etwas schüchtern war, blieb er mit seinem Drachen in der Bucht. Seine Freunde hatten sich daher ebenfalls in der Bucht niedergelassen. Jeden Tag spielten sie eins von Hicks vielen Erlebnissen nach und hofften, dass er sich daran erinnern und dann so verhalten würde, wie damals. Leider ohne Erfolg. Selbst nach fast zwei Wochen hatte Hicks immer noch keine Erinnerung an sein eigentliches Leben. Die Hoffnung schwand mit jedem Tag, der verging. „Vielleicht müssen wir einfach einsehen, dass ich mich nie wieder an meine Vergangenheit erinnern werde", seufzte Hicks nach einer weiteren erfolglosen Aufführung. „Hicks, so darfst du gar nicht denken! Wir schaffen es schon noch deine Erinnerungen zurückzubekommen", protestierte Astrid. „Wir geben dich nicht auf", stimmte Fischbein zu. „Wir versuchen weiterhin alles, was wir können", versprach Heidrun. Rotzbakke, Raff und Taff hingegen schauten weniger zuversichtlich. Sie machten sich nicht mal die Mühe, positiv zu denken. „Das hat doch keinen Zweck! Der Vorfall ist nun schon fast drei Wochen her. Vielleicht wäre es besser für Hicks, es zu akzeptieren und nach vorne zu schauen", sprach Rotzbakke. „Wie kannst du nur so denken? Wir dürfen nicht aufgeben!", schimpfte Astrid. „Aber wir haben schon so viel versucht", warf Taff ein. „Anscheinend nicht genug", gab die Blondine nicht auf. „Selbst wenn es dir nicht gefällt, irgendwann müssen wir aufgeben! Wir können das nicht ewig so weitermachen", gab Raffnuss zu bedenken. „Wie dem auch sei, es wird bald dunkel und ich schlafe nicht noch eine Nacht auf dem Boden. Mein Rücken tut weh! Es bringt wirklich nichts, hier zu bleiben, also schlafe ich heute in meinem Bett! ... Bis morgen", informierte Rotzbakke seine Freunde. „Ich könnte auch eine Nacht in einem richtigen Bett vertragen", gab Fischbein zu. „Dito" - „Trito" - „Das Wort gibt es nicht" - „Klappe, Fischbein!", sagten die Zwillinge synchron. „Kein Problem, geht ruhig, aber ich bleibe lieber hier", lächelte Hicks ihnen verstehend zu. „Also wenn du hier bleibst, dann gehe ich nirgendwo hin", lächelte Astrid ihn an. „Kann ich dann in deiner Hütte schlafen?", fragte Heidrun. „Ja klar, du weißt ja, wo sie ist", erlaubte sie es. „Super, danke! Dann schlaft gut, ihr Zwei", verabschiedete sich die Schwarzhaarige. Und bald waren die fünf Wikinger verschwunden. „Wieso schläfst du in Astrids Hütte? Du meintest doch, dass es dir nichts ausmacht auf dem Boden zu schlafen", wunderte sich Fischbein auf dem Weg ins Dorf. „Ja, ich wäre auch gerne bei Hicks geblieben, um ihm zu zeigen, dass ich hinter ihm stehe und für ihn da bin, aber ich habe meine Gründe dafür, ihn mit Astrid alleine zu lassen", grinste sie. Zwar verstand Fischbein nicht genau, was sie meinte, aber akzeptierte es trotzdem.
„Also, was machen wir jetzt?", erkundigte sich Astrid. „Worauf hast du denn Lust?", fragte Hicks. „Ich fände einen Nachtflug ganz schön", gab sie zu. „Super! Ohnezahn, komm her! Holst du Sturmpfeil?", erkundigte sich der Junge. „Ich dachte, wir fliegen beide auf deinem Drachen, wie damals als ... Oh, stimmt ja, das weißt du nicht mehr", erinnerte sie sich traurig. „Tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht daran erinnern kann! Ich bin mir sicher, dass wir viel zusammen durchgestanden haben", bedauerte es der Braunhaarige. „Ja, das haben wir! Ist schon gut, das ist nicht deine Schuld", munterte sie ihn auf. „Trotzdem, ich ..." - „ Hicks, es ist nicht deine Schuld! Und jetzt komm, lass uns losfliegen", unterbrach sie ihn. Sie konnte es nicht ertragen, dass Hicks sich nicht mehr an ihre gemeinsamen Erlebnisse erinnern konnte. Sie fürchtete, dass er alles, was sie zusammen durchgestanden hatten für immer vergessen hatte. Und das verletzte sie. Aber sie wusste, dass er nichts dafür konnte und die Tatsache, dass er sich so lieb dafür entschuldigte, machte es ihr nur noch schwerer. Er war immer noch der bescheidene, liebevolle Junge, den sie so sehr mochte. Nein, den sie liebte! Und sie hatte gehofft, dass er das Selbe für sie empfinden würde. Doch jetzt, wo er seine Erinnerung an sie verloren hatte, war ihre Hoffnung auf ein Liebesglück zerstört. Schließlich stieg Astrid auf Sturmpfeil und Hicks auf Ohnezahn. Eine Weile flogen sie still nebeneinander her. Keiner sagte ein Wort. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den Himmel in ein rosarotes Licht. Zu diesem Zeitpunkt flogen sie direkt über das Dorf.
Doch ganz unerwartet kreuzte ein Drache ihren Weg. Astrid konnte nicht mehr ausweichen. Sturmpfeil kam ins Schleudern und der Reiter fiel schreiend zu Boden. Mit großen Augen sah Hicks, wie die Person hinunterfiel. Astrid atmete schwer, doch sie hatte es geschafft, sich im Sattel zu halten. „Ahhhh, Hakenzahn!", schrie Rotzbakke, der sich nun dem Boden näherte. Doch sein Drache war noch so benommen von dem Zusammensturz, dass er sich bereits schwer tat selbst in der Luft zu bleiben. Daher hielt Sturmpfeil den Alptraum mit ihren Krallen fest. „HILFE! HILFE!", schrie der Fallende panisch. Bald würde er auf den harten, steinige Boden aufschlagen. Direkt auf dem Dorfplatz. Dort hatten sich einige Menschen gesammelt, die die mädchenhaften Schreie gehört hatten. Fast schon erfreut erwarteten einige von ihnen den Aufschlag, denn es hatte schon lange keine Wikingerbeerdingung mehr stattgefunden. Extrem knapp über dem Boden wurde Rotzbakke dann aber doch noch aufgefangen. Sachte landete der Drache mit dem vor Angst zitternden Jungen und setzte diesen vorsichtig ab. Auch Sturmpfeil landete nun und ließ Hakenzahn los. „Danke, Hicks! Das war echt knapp", bedankte sich Rotzbakke erleichtert. „Kannst du nicht besser aufpassen? Dauernd fällst du von deinem Drachen!", schimpfte Hicks. „Ich weiß, das passiert mir häufig, aber ... Aber woher weißt du das?", wunderte sich Rotzbakke. Hicks überlegte kurz, bevor sich plötzlich ein breites Grinsen auf seinen Lippen bildete. „Du ... Du erinnerst dich", schaute Astrid erfreut zu ihm. Sofort sprang sie von ihrem Drachen, was Hicks ebenfalls tat. „Sieht ganz so aus", stimmte er erfreut zu und umarmte Astrid, die in seine Arme gelaufen war. „Endlich!" - „Juhu!" - „Jipi!" - „Thor sei Dank!", auch die Drachenreiter waren auf dem Platz. „Oh Sohn, ich bin ja so froh", nun umarmte Haudrauf seinen Sohn. „Ich auch, Vater", stimmte er ihm zu.
„Aber wieso konnte er sich plötzlich an alles erinnern? Diese Situation ist nie so passiert, jedenfalls nicht genau so", verstand es Rotzbakke nicht. „Anscheinend hatte Hicks Angst, dich zu verlieren und dann hat er sich an die ganzen Male erinnert, wo er dich schon beinahe verloren hätte", vermutete Fischbein. „Stimmt das, Hicks? Du sorgst dich um mich?", fragte Rotzbakke gerührt nach. „Natürlich, immerhin bist du mein Cousin! Du bist mir wichtig", gab Hicks zu. „Awww! Du bist mir auch sehr wichtig", gestand der Schwarzhaarige und umarmte den Einbeinigen. Die Zuschauer applaudierten, ganz gerührt von diesem süßen Geständnis. Früher hatte Rotzbakke seinen Cousin immer geärgert und auch nun schien er ihm oft Schwierigkeiten zu bereiten, aber trotzdem waren sie sich wichtig! Vermutlich war das das erste Mal, wo sie sich gestanden hatten, dass sie sich insgeheim mochten. „Dann kannst du heute ja endlich wieder in unserer Hütte schlafen", meinte Haudrauf schließlich. „Ja, aber noch nicht jetzt, ich und Astrid wollten noch auf einen Abendflug gehen", lächelte er. Sein Vater nickte und langsam löste sich die Menschenmenge wieder auf. „Gehen wir?", erkundigte sich Hicks und stieg auf Ohnezahn. „Ja", meinte Astrid und lief zu Sturmpfeil.
„Hey, warte! Ich dachte, wir wollten unseren ersten gemeinsamen Flug auf Ohnezahn nachstellen", schmunzelte Hicks. „Wieso? Du hast doch dein Gedächtnis bereits zurück", hinterfragte Astrid es, wurde aber leicht rot. „Ich weiß, aber deswegen können wir es ja trotzdem machen ... Aber wenn du nicht willst, dann ..." - „Wohw, wohw, nicht so schnell! Ich habe nie gesagt, dass ich es nicht will! Ich fände es sogar sehr schön", gab sie zu und schon setzte sie sich hinter ihren Freund. In rasantem Tempo hoben sie ab. Ohnezahn hatte das Original-Nachstellen wohl etwas zu ernst genommen. Aber dennoch war es genauso schön wie damals. Abgesehen von der Entdeckung des Nests verlief alles exakt wie an diesem besonderen Tag. Nur der kleine Wangenkuss wurde gegen einen Kuss auf den Mund ausgetauscht. Und wenn man es genau nahm, blieb es nicht nur bei einem einzigen Kuss. Auch musste Hicks seinen Vater enttäuschen, da er in dieser Nacht nicht in seiner Hütte schlief, sondern aneinandergekuschelt mit Astrid in der Bucht. Schließlich hatte Hicks nicht nur sein Gedächtnis, sondern auch eine feste Freundin erhalten.
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