Drache auf Zeit
Hicks und seine Freunde machten gerade einen Spaziergang durch den Wald. Eigentlich war es kein wirklicher Spaziergang, denn Fischbein versuchte seinen Freunden etwas über die Bäume, Büsche und Blumen des Waldes beizubringen. Jedoch hatte er dabei nicht viel Erfolg. Hicks und Astrid wussten die meisten Dinge bereits und Rotzbakke, sowie die Zwillinge schenkten ihm - wie immer - keine Beachtung. „Ach kommt schon, Leute", seufzte Fischbein schließlich. „Tut mir leid, aber ich glaube kaum, dass die drei dort jemals aufpassen werden", meinte Hicks und schaute zu den Zwillingen und dem Jorgenson, die Waldbeeren vernaschten. Gerade waren sie auf einer Lichtung, wo unzählige verschiedene Beerensträuche wuchsen. Die besagten drei Wikinger leerten einen Busch nach dem Anderen. Später würde ihnen bestimmt schlecht sein!
Nun näherten sie sich einem unscheinbaren Busch, der kleine lila Beeren trug. „Vorsicht, nicht essen!", schrie plötzlich der Gronkelreiter. „Was ist denn, Fischgesicht?", motzte Rotzbakke. „Das sind Drachenbeeren", sagte dieser und erwartete offensichtlich, dass ihnen das was sagen würde. Aber das tat es natürlich kein bisschen. „Und weiter?", fragte Raff gelangweilt nach. „Es heißt, wenn man diese Beere isst, dann verwandelt man sich in einen Drachen. Man nimmt dann die Gestalt des Drachens an, den man zuerst erblickt hat", erklärte er ängstlich. Sofort wurde er von den drei Beerennaschern ausgelacht. „Das ist sowas von lächerlich! Da war sogar die Werwolfflügler-Geschichte logischer", meinte Taff. „Fischbein, glaubst du nicht, dass das einfach nur ein Ammenmärchen ist?", meinte auch Astrid. „Märchen oder nicht, wir gehen kein Risiko ein! Also haltet euch gefälligst fern von diesem Busch, verstanden?" beschloss Hicks. „Ach komm schon, Hicksi ... Glaubst du das etwa?", grinste Rotzbakke belustigt. „Es ist nicht wichtig, ob ich das glaube oder nicht! Fest steht, dass wir nicht testen werden, ob es zutrifft oder nicht! Also nochmal, damit ihr es auch alle versteht: Keiner von euch isst eine dieser Beeren, habt ihr mich verstanden?!", meinte ihr Anführer ernst. Alle nickten. Astrid war es egal, Fischbein war erleichtert und Rotzbakke eingeschnappt. Die Zwillinge jedoch planten schon wieder etwas.
„Gut, dann gehen wir jetzt zurück zur Klippe", kündigte der Braunhaarige an. Hicks, Fischbein und Astrid waren in ein Gespräch vertieft, während Rotzbakke und die Zwillinge hinter ihnen hertrotteten. Nach einer Weile fielen die Zwillinge noch weiter zurück und waren außer Hörweite der anderen Drachenreiter. Nun konnten sie ungestört ihren Plan schmieden. „Du hast das Selbe gedacht wie ich, stimmts?", wollte Raff sichergehen. „Ja, aber sowas von! ... Wovon sprichst du nochmal?", überlegte ihr Bruder. Seine Schwester stöhnte: „Wir müssen unbedingt wissen, ob diese Beeren funktionieren. Aber Hicks hat uns verboten die Beeren zu essen" - „Ach ja, richtig! So ein Spielverderber", erinnerte sich Taff und fing an zu schmollen. „Ich dachte mir, dass wir auf ihn hören sollten", meinte Raff neutral. „Sollten wir?", wunderte sich der männliche Zwilling. „Aber unbedingt! Wie er befohlen hat, werden wir diese Beeren bestimmt nicht essen. Aber er hat nie gesagt, dass er sie nicht essen darf", nun ginste das Mädchen verschmitzt. „Verstehe! Du schlägst also vor, dass wir sie Hicks in sein Essen mischen. Super Plan, Schwester", lobte der Blonde und so war es gleich beschlossen.
Als sie wieder bei der eigentlichen Basis angekommen waren, gab Hicks ihnen frei, damit er an einem Plan arbeiten konnte, um das kürzlich an Viggo verlorene Drachenauge zurückzubekommen. Diese Pause sollte sich als großer Fehler herausstellen, denn umgehend machte sich das Geschwisterpaar auf zur Lichtung und pflückte einige dieser verbotenen Beeren. Danach schlichen sie sofort zurück in ihre Hütte und arbeiteten die weiteren Details ihres Planes aus.
Im Clubhaus
Pünktlich zum Abendessen erschienen alle im Clubhaus. Hicks hatte sich sein Essen bereits aus der Küche geholt. Astrid, Fischbein und Rotzbakke gingen gerade erst dorthin. Die Zwillinge nickten sich stumm und unauffällig zu. „Hey Hicks, mein Freund ... Kann ich kurz mit dir reden?", fragte Taff. „Ähm ... Klar!?", Hicks war leicht verunsichert von dem komischen Tonfall in dessen Stimme. „Draußen", lächelte der blonde Junge und versuchte dabei unschuldig auszusehen. „Wieso draußen?", wollte Hicks erfahren. „Weil ... Äh, das sag ich dir ... Ähm ... Draußen", grinste der Zwilling und schon stand er auf. Hicks seufzte, aber folgte ihm kopfschüttelnd. Was hatte Taff jetzt schon wieder vor?
Gleich nachdem ihr Bruder und Hicks verschwunden waren eilte Raff zu Hicks Teller und mischte die Beeren unter, sodass man sie nicht sah. Stolz betrachtete sie ihr Werk, als die Anderen zurückkamen. „Raff, was machst du da?", fragte Astrid. „Ach ... Ich ... Ich habe nur geschaut, was Hicks sich so geholt hat, denn das sah gut aus und ich konnte mich vorher nicht entscheiden, ob ich Fleisch oder Bonen essen soll. Jetzt hab ich mich aber entschieden, ich nehme auch diese Bonen, die Hicks hat ... Ähm, ich hol sie mir jetzt mal", schnell verschwand Raff in der Küche. „Komisch, sie isst doch sonst nie Bonen", meinte Fischbein bloß. „Sind eben die Zwillinge", da stimmten sie Rotzbakke zu und setzten sich schulterzuckend hin. Auch Hicks und Taff kamen nun wieder ins Clubhaus. Hicks setzte sich auf seinen Platz, während Taff in die Küche spurtete.
„Hat alles geklappt?", erkundigte er sich flüsternd bei seiner Schwester. „Ja, alles gut, bis auf die Tatsache, dass ich jetzt was gesundes essen muss", antwortete sie genervt und streckte angewiedert die Zunge raus, als sie ihre Schüssel mit Bonen betrachtete. Taff versuchte gar nicht erst seine Schadenfreude zu verbergen und schnappte sich kichernd ein köstlich duftendes Stück Fleisch. „Wie lief es bei dir?", unterbrach ihn Raff, damit er endlich aufhörte zu lachen. „Hicks hält mich jetzt vermutlich für total bekloppt, aber das war es wert", meinte er nur. „Komm, wir müssen zurück, sonst schöpfen sie noch Verdacht", entschied Raff. „Ja, ich will immerhin sehen, wie er die Beeren isst", grinste Taff.
Sie setzten sich also an ihren Platz und Taff aß genüsslich sein Stück Fleisch, während Raff nur angewiedert mit einem Löffel in ihren Bonen rührte. „Seit wann isst du denn lieber Bonen statt Fleisch?", wunderte sich Hicks. „Heute ist halt mal ne Ausnahme", tat sie unbeeindruckt. Auch diesmal zuckten die übrigen Reiter nur mit den Schultern. Schließlich hatten alle komplett aufgegessen. Alle bis auf Raff, die nicht mal die Hälfte ihrer gesunden Mahlzeit geschafft hatte. „Also Hicks, wie fühlst du dich?", erkundigte sich Taff neugierig. „Ääähhhh ... Gut!?", der Braunhaarige war total verwirrt. Was war heute nur los? „Sicher? Nicht irgendwie ... Drachiger?", fragte Raff hoffnungsvoll. „Nein!?", Hicks wusste nichtmal, wie man sich drachig fühlen konnte. Enttäuscht verließen die Thorstongeschwister das Clubhaus. „Also das war schräg, sogar für die Zwillinge! Wie dem auch sei, ich leg mich jetzt schlafen, gute Nacht Leute", verabschiedete sich Hicks und stieg sogleich auf Ohnezahn, der neben ihn trat. „Schlaf gut, Hicks" - „Nacht" - „Bis morgen", verabschiedeten ihn seine Freunde.
In Hicks Hütte
In dieser Nacht schlief Hicks sehr unruhig. Ständig wälzte er sich hin und her. Es war noch früh am Morgen, als er aus seiner nicht erholsamen Nachtruhe aufwachte. Er war noch sehr müde, also ließ er seine Augen geschlossen und gähnte. Jedoch entwich ihm ein sehr seltsamer Laut, wodurch er sofort hochschreckte. Er versuchte sich gerade aufzusetzen, doch rollte über etwas und fand sich am Boden wieder. Verdutzt schüttelte er den Kopf. Irgendwas war anders als sonst. Er schaute zur Seite und sah einen schwarzen Flügel. Das war es also, was ihm vorhin im Weg gewesen war. Doch seit wann hatte er Flügel? Er betrachtete auch die andere Seite, sowie seine Beine. Entsetzt musste er feststellen, dass er kein Mensch mehr war. Er war nun ein Nachtschatten.
'Oh du heiliger Thor! Wie kann das sein? Das kann doch nur ein Traum sein, oh bitte großer Odin, lass es nur ein Traum sein!', flehte Hicks in Gedanken.
Etwas tollpatschig lief er zum Spiegel und musste feststellen, dass es leider der Realität entsprach. Ohnezahn schlief auf seiner Steinplatte und hatte noch nichts von Hicks Verwandlung mitbekommen. Hicks unterdessen verzweifelte. Doch er schaffte es nach einiger Zeit sich zu beruhigen und versuchte sich an seinen neuen Körper zu gewöhnen. Einige Minuten später hatte er den Dreh raus. Für ihn waren die Flügel und der Schwanz die größte Herausforderung gewesen, da sie ihm im Weg waren. Aber schließlich hatte er auch diese Hürde gemeistert.
'Wenigstens habe ich noch mein Bein, dafür aber diese hässliche Narbe an meiner linken Schwanzflosse. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal meine Protese zurückwünschen würde, aber da bin ich doch lieber ein Mensch mit fehlendem Bein als ein Nachtschatten mit allen Gliedmaßen! ... Gut Hicks, denk nach, denk nach! Was ist vorgefallen? Wir waren im Wald und Fischbein hat etwas über Pflanzen erzäh... Warte mal! Da gab es doch diese eine Drachenbeere, die Menschen in Drachen verwandelt. Aber ich habe keine davon gegessen, also wie ... Die Zwillinge, natürlich! Ich hätte wissen müssen, dass sie etwas im Schilde führen. Taffs bescheuertes Gespräch war nur ein Ablenkungsmanöver! Raff hat mir diese Beeren in mein Essen geschmuggelt, dabei muss sie wohl erwischt - oder eher fast erwischt - worden sein, deshalb hat sie als Alibi die Bonen gegessen. Deswegen haben sie mich auch gefragt, ob ich mich 'drachiger' fühle ... Oh man, wie konnten sie es nur wagen?!', jetzt ergab führ ihn alles einen Sinn.
Hicks wurde unglaublich wütend und ihm entwich ein Plasmastrahl, der direkt auf die Wand hinter Ohnezahn traf und einen schwarzen Fleck hinterließ. Aber das war nicht sein größtes Problem, denn nun war sein bester Drachenfreund aufgewacht, bereit den Eindringling zu verscheuchen. Wütend knurrte er den Fremden an, doch war erstaunt, dass es ein anderer Nachtschatten war. „Verschwinde sofort aus dieser Hütte", nichtsdestotrotz knurrte Ohnezahn. „Hey Kumpel, ganz ruhig! Ich bin's", versuchte es der Drachenjunge. „Hicks?!", staunte der wahre Nachtschatten. Er ging um den neuen Drachen herum und betrachtete ihn skeptisch, bevor er zu einer Entscheidung gelangte: „Du bist es wirklich! A ... Aber wie?", Ohnezahn war unglaublich verblüfft. „Die Zwillinge haben mir eine von diesen Drachenbeeren in mein Essen gemischt und offensichtlich war das doch kein Ammenmärchen", erklärte Hicks. „So schön ich es auch finde, dass ich jetzt mit dir sprechen kann, mir würde es besser gefallen, wenn ich meinen Reiter zurückbekommen könnte", meinte Ohnezahn. „Mir auch, mein Freund! Ich will sicher kein Drache bleiben. Oh man, wenn ich diese Zwei erwische ... Die können was erleben!", krurrte Hicks und verschwand wütend aus der Hütte, deren Tür zu seinem Glück auch für einen Drachen zu öffnen war. „Hicks, warte! Du kannst deine Plasmabälle nicht kontrollieren. Wenn du wütend bist, tötest du aus Versehen noch die Zwillinge", rief sein Freund ihm panisch hinterher. Ohne zu zögern eilte der wirkliche Nachtschatten dem Falschen hinterher zu der Zwillingshütte.
In der Zipperhütte
Die zwei Thorstons schliefen friedlich in ihren Betten, als plötzlich ihre Tür aufgestoßen wurde. Es knallte so laut, dass die zwei Teenager aus ihren Betten fielen. „Woah! Was ist passiert? Ein Erdbeben?", wunderte sich Raff und zog ihre Schlafmaske vom Kopf. Auch Taff setzte verwirrt seine Maske ab. Ohnezahn war nun ebenfalls bei ihnen angekommen. „Träume ich oder sind das zwei Nachtschatten?", staunte der männliche Zwilling. „Ich sehe sie auch", antwortete dessen Schwester. Sofort wurden sie von Hicks angeschrien, doch sie konnten zu ihrem Glück keine seiner Beschimpfungen verstehen. Sie hörten nur sehr lautes Gebrüll. „Aaaaah, was hat der für ein Problem, dass er so rumbrüllt", rief Raff und hielt sich die Ohren zu. Der schwarze Drache wollte jedoch nicht aufhören. „Beruhige dich, Hicks! Woaw ... Und achte auf deine Wortwahl", tadelte Ohnezahn seinen Freund. Dieser hatte mittlerweile bereits unbeabsichtigt einige Möbel in Brand gesteckt. Daher gab Hicks knurrend nach und fing an zu schmollen. „Am Besten wir erzählen Hicks von dem neuen Nachtschatten", beschloss Taff. „Gute Idee, Brudi! Hey Zahni, kommen du und dein neuer Freund auch?", wandte sich Raff von der Türschwelle aus nochmal an die Drachen. Ohnezahn nickte sofort und so schlenderten die zwei Nachtschatten den Zwillingen hinterher.
Wenige Minuten später kamen sie bei Hicks Hütte an. „Hey, die ist ja offen", erkannte das Mädchen. „Das ist aber sehr unüblich für Hicks", meinte ihr Bruder. Also schauten sie rein, fanden aber kein Zeichen von ihrem Anführer. Hicks unterdessen hatte genug. Er stellte sich auf seine Hinterbeine und versuchte noch zusätzlich sein linkes Bein hochzuheben, wobei er 'Ich bin Hicks' brüllte. Die Zwillinge jedoch verstanden ihn nicht und lachten nur, als der Drache auf die Schnautze fiel. „Hahaha! Hat er da eben Hicks nachgeahmt? Cool", meinte Raff lachend. Hicks verzog enttäuscht den Mund, wollte aber noch nicht aufgeben. Also lief er schnell zu seinem Schreibtisch und versuchte mit einem seiner Stifte im Maul auf ein Blatt Papier zu schreiben, jedoch wurde es nicht viel mehr als ein bedeutungsloses Gekritzel. „Netter Versuch, aber so leicht ist das nicht", lachte nun auch Ohnezahn. Schließlich gab Hicks auf und rollte sich schmollend neben seinem Bett ein. Die Zwillinge hingegen gingen ins Clubhaus, um etwas zu essen.
Im Clubhaus
Als sie dort ankamen, wollten sie sofort von dem neuen Nachtschatten berichten, doch Astrid ergriff noch vor ihnen das Wort: „Habt ihr Hicks gesehen?". Alle Anwesenden schüttelten den Kopf und Astrid schaute besorgt. „Dann kommt er halt mal etwas später zum Essen, wo ist das Problem?", murrte Rotzbakke. „Wir wollten zusammen den Kontrollflug um die Insel machen, aber er ist nicht aufgetaucht. Das sieht ihm nicht ähnlich, er ist bis jetzt zu jeder unserer Verabredungen erschienen", meinte sie traurig. „Woran das wohl liegt", grinste Fischbein, da er wusste, dass Hicks in Astrid verliebt war. Für diese Bemerkung wurde er zwar etwas schief von der Seite angeschaut, aber er verriet die Bedeutung dahinter nicht. „Wie dem auch sei, Hicks kommt sicher bald wieder", lenkte er daraufhin ab. „Habt ihr eigentlich schon den neuen Nachtschatten gesehen?", fragte Raff unbeeindruckt. Alle Blicke lagen nun auf dem blonden Zwillingsmädchen. „Ein weiterer Nachtschatten?", quietschte Fischbein erfreut. „Unglaublich, wo ist er?", sogar Rotzbakke war beeindruckt von dieser Entdeckung. „Ohnezahn ist also doch nicht der Einzige! Das ist fantastisch, ich muss sofort Hicks finden", schon stürmte die blonde Kriegerin aus der Hütte und suchte auf ihrer Drachendame nach dem Jungen.
Sie erschien erst wieder zum Mittagessen. Leider hatte sie ihren Freund nicht gefunden. In der Zwischenzeit hatte Fischbein den neuen Drachen untersucht und Rotzbakke hatte versucht den zweiten Nachtschatten dazu zu bringen, ihn als seinen Reiter und Meister zu akzeptieren. Was den Erfolg betrifft, kann man sagen, dass er Glück hatte, dass ein Wassertrog in der Nähe war, sonst wäre er noch bei lebendigem Leibe verbrannt. Nach diesem kleinen Zwischenfall, hatte Ohnezahn seinem neuen Drachenfreund gezeigt, wie man flog. Zum Glück hatte Fischbein Ohnezahn aufgrund von Hicks Abwesenheit die automatische Schwanzflosse angelegt, die der junge Haddock für Notfälle nochmal nachgebaut hatte. Die zwei Drachenfreunde hatten so viel Spaß gehabt. Sie waren den ganzen Vormittag geflogen und hatten geredet. Es war wirklich ein besonderes Erlebnis gewesen.
Jetzt gerade waren sie in Hicks Hütte und schliefen, denn erst nachdem die Menschen gegessen hatten, wäre für sie Fütterungszeit. Im Clubhaus wurde unterdessen heftig diskutiert, wo sich ihr Anführer wohl befand. „Er würde nie ohne Ohnezahn verschwinden", meinte Astrid. „Jedenfalls nicht so lang", stimmte Fischbein zu. „Stellt euch doch nicht so an! Ohne Ohnezahn kommt er nicht von dieser Insel und da er kein Drache ist, kann er nicht selbst von hier weg. Also genießt die Zeit. Endlich haben wir mal Ruhe von seiner schlechten Laune", nahm der Jorgenson die Sache gelassen. Tatsächlich entspannten sich die Jugendlichen. Abgesehen von den Zwillingen. Diese waren nun stutzig geworden. Sie tauschten einen Blick und verschwanden aus der Hütte. Astrid, Fischbein und Rotzbakke nahmen das einfach so hin und aßen unbeirrt weiter.
Die Thorstongeschwister waren sogleich auf dem Weg zu den Nachtschattten. „Du denkst doch nicht wirklich, dass es möglich wäre, dass Hicks sich in einen Drachen verwandelt hat?", fürchtete das Mädchen. „Es ist schon etwas merkwürdig. Wir bringen ihn dazu eine Beere zu essen, die der Legende nach Menschen in Drachen verwandelt, am nächsten Tag finden wir einen Nachtschatten, der aus irgendeinem Grund ziemlich wütend auf uns ist und Hicks ist unauffindbar", fasste Taff zusammen. „Yakdung! So viel Zufall kann es gar nicht geben! Das bedeutet, dass es doch kein Märchen ist und wir Schuld daran sind, dass unser Freund und Anführer jetzt ein Nachtschatten ist", erkannte Raff. „Ja, wir sollten uns wohl entschuldigen", schlug ihr Bruder sachlich und ohne Reue vor.
Vorsichtig betraten die Zwillinge die Hütte ihres Anführers. „Ähm ... Hicks!?", fragten sie verunsichert, als der fremde Drache aus seinem Schlaf aufwachte. „Ehhh, sorry, dass wir dich in einen Nachtschatten verwandelt haben" - „Aber positiv gesehen, du musst schon zugeben, dass das echt cool ist", lächelten sie unsicher. „Na endlich habt ihr es auch erkannt! Was fällt euch eigentlich ein, mir sowas anzutun? Das ist mit Abstand das Schlimmste, was ihr je angestellt habt! Wenn ich erstmal wieder ein Mensch bin, dann könnt ihr euch auf eine saftige Strafe gefasst machen", schimpfte dieser. „Keine Ahnung was das bedeuten sollte", sagte Taff verwirrt. „Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass es hieß, dass du unsere Entschuldigung akzeptierst?", hoffte Raffnuss, doch wurde dafür von Hicks Schwanzflosse am Hinterkopf getroffen. „Okay, ich kann dich verstehen", gab das Mädchen zu. „Wir helfen dir natürlich das wieder geradezubiegen", bot Taff an. „Natürlich helft ihr mir, immerhin habt mit das ja auch angetan", für ihn war das selbstversändlich. „Ähm, bist du damit einverstanden?", wunderte sich Raffnuss über die Bedeutung. Hicks blies genervt Rauch aus seiner Nase und nickte. „Gut, dann machen wir uns mal auf den Weg und suchen eine Möglichkeit, dich zurückverwandeln zu können", schon liefen die Zwillinge aus der Hütte. „Glaubst du echt, dass sie das schaffen?", fragte Ohnezahn skeptisch. „Hoffentlich ... Eine andere Wahl als ihnen zu vertrauen habe ich nämlich nicht", antwortete dessen Freund und seufzend legten sich die Drachen wieder hin.
Fortsetzung folgt ...
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