Der Ehepakt (Teil 2)

Im Clubhaus

Die Stimmung im Clubhaus war alles andere als fröhlich und ausgelassen. Heidrun und Raff hatten Mitleid mit ihrer blonden Freundin, der es offensichtlich unvorstellbar schlecht zu gehen schien. Fischbein und Rotzbakke fühlten besonders mit Hicks mit, denn Rotzbakke hatte ihm ja gewissermaßen die Freundin ausgespannt und fühlte sich daher unglaublich schuldig und Fischbein war eben Hicks bester Freund und wollte, dass er glücklich war. Taff hingegen hatte dem ganzen Drama kaum folgen können und da er den Ernst der Lage nicht verstand, war er eher gelangweilt: „Was soll eigentlich diese ganze schlechte Laune? Ist doch nicht schlimm!" - „Also Taff, wirklich! Wie kannst du nur!?", schimpfte Heidrun entsetzt. Taff hatte es einfach nicht verstanden, also erklärte seine Schwester ihm das Problem: „Hör zu, Brudi! Stell dir vor: Du und Hühnchen seid super glücklich miteinander und ihr wollt für immer und ewig zusammen sein. Doch plötzlich nimmt dir jemand Hühnchen für immer weg und du bist auch noch gezwungen dabei zuzusehen, wie dein geliebtes Hühnchen bei einem anderen leben muss und dabei total unglücklich ist. Dir selbst bleibt nichts anderes übrig als mit einem anderen, zweitklassigen Huhn vorlieb zu nehmen und mit diesem dein erbärmliches weiteres Dasein zu fristen" - „NEEEEEEIIIIIIN! Nicht Hühnchen! Nicht mein geliebtes Hühnchen! Wer könnte nur so gemein sein, zwei füreinander bestimmte Wesen auf eine derart grausame Weise voneinander zu trennen?!", sank Taff auf seine Knie und schrie nach oben, als ob er die Götter beschimpfen würde. „Wow, du hast ihm das echt toll veranschaulicht! Woher kannst du das?", lobte Heidrun. „Ich habe über 18 Jahre Erfahrung", meinte Raff schulterzuckend.

„Was haltet ihr von einer schicken neuen Fußfessel?", unterbrach Rotzbakke plötzlich. „Was? Wovon redest du?", Heidrun hatte absolut keine Idee. „Ich rede davon, was ich ihr zur Verlobung schenken soll ... Ich meine, ich muss ihr den bescheuerten Heiratsantrag ja so oder so machen, da kann ich mir ja auch etwas Mühe geben. Vielleicht gehe ich auch einfach mit ihr an den See, um zu angeln und überreiche ihr dann eine Angelrute mit ihren neuen Initialen darauf. Schön schlicht, das wäre doch super für Astrid?!", grübelte der Jorgenson laut, doch die Zustimmung blieb aus. „Ach, arme Astrid", seufzte die Berserkerin, die wusste, dass Rotzbakke nie im Leben einen perfekten Heiratsantrag für ihre Freundin vorbereiten würde. „Schon doof für Astrid, ich meine so gut wie all ihre Sachen sind mit den Buchstaben 'AH' gekennzeichnet, wenn sie jetzt gezwungen ist in den Jorgenson Clan zu wechseln, muss sie alles zu 'AJ' ändern. Das ist bestimmt ne riesen Arbeit. Wenn sie Hicks geheiratet hätte, wäre ihr das erspart geblieben. Ob Astrid Hofferson oder Astrid Haddock, es bliebe 'AH'", dachte Taff laut. „Oh man, das darf doch nicht wahr sein! Gibt es nicht vielleicht doch eine Möglichkeit diesen Ehepakt zu umgehen?", wandte sich Heidrun an Fischbein, der erneut den Vertrag durchlas. „Leider nein, ich hab ihn schon gut 20 Mal durch und da ist einfach absolut alles verboten. Man darf ihn nicht auflösen, nicht vernichten, nicht abändern ... Einfach gar nichts", wimmerte Fischbein, der verzweifelt nach einem Ausweg gesucht hatte. „Das ist für Hicks und Astrid bestimmt unglaublich schwer! Nach drei Jahren schaffen sie es endlich zusammenzukommen und kaum zwei Monate später müssen sie sich schon wieder trennen ... Das ist doch nicht fair! Sie sind perfekt füreinander! Es sollte verboten sein sie zu trennen! ... Ach, sie tun mir so leid! Bestimmt sind sie tot unglücklich", vermutete Raff niedergeschlagen.

Wie es der Zufall so wollte betraten genau in diesem Moment die zwei genannten Personen das Clubhaus. Doch entgegen aller Annahmen, hatten sie ein mehr als nur breites Grinsen im Gesicht. „Wa ... Was ... Was ist passiert? Wieso seid ihr so froh?", konnte Taff es nicht glauben. Jetzt, wo er die Situation endlich begriffen hatte, konnte er den Schmerz der Beiden sehr gut nachvollziehen. Aber eben dieser Schmerz schien nun gar nicht mehr zu existieren, was ihn völlig aus dem Konzept brachte. Übrigens nicht nur ihn, sondern alle anderen ebenso. „Heidrun, Raff, stellt euch vor ... Ich bin verlobt", teilte Astrid es ihren Freundinnen aufgeregt mit. „Jeder weiß, dass wir miteinander verlobt sein werden, aber wieso macht dich das so glücklich?", fragte Rotzbakke nach, doch auch die Übrigen standen auf dem Schlauch. „Doch nicht mit dir, Rotzbakke ... Sondern mit Hicks", verbesserte sie ihn und präsentierte ihren Freundinnen stolz ihren Verlobungsanhänger. „WOW! Na das ist mal ein Anhänger", staunte Raff begeistert. „Der ist ja umwerfend! So eine tolle Kette habe ich noch nie gesehen, ich bin ja so neidisch!", gestand ihre schwarzhaarige beste Freundin. „Moment! Du hast Astrid eine Kette als Verlobungsgeschenk gegeben? Das ist doch sowas von unüblich für uns Wikinger ... Ganz davon abgesehen, seit wann steht Astrid eigentlich auf so einen Kitsch?", protestierte Rotzbakke etwas beleidigt. „Wir machen die Dinge halt nicht so wie die Meisten sie machen würden. Und es kommt nicht darauf an, ob etwas kitschig ist oder nicht, sondern von wem es kommt", meinte Hicks nur. Astrid lächelte ihm zu, sie wusste genau, was hinter seinen Worten steckte. „Bei Odin, das ist genial! Natürlich kann Rotzbakke sie nicht heiraten, wenn sie bereits verlobt ist! Wieso bin ich da nicht selbst draufgekommen? Du bist ein Genie!", erkannte Fischbein es. „Also bedeutet das, dass ich Astrid nicht heiraten muss? ... Thor sei dank! Ich hatte schon befürchtet, sie würde mich umbringen, damit sie bei Hicks bleiben kann ... Ladies, der Rotzmann ist wieder zu haben!", rief dieser laut aus. „Die Sache mit dem Mord wäre eine denkbare Alternative gewesen", erkannte Astrid jetzt. „Ich bin nur froh, dass wir alle glücklich UND lebendig aus der Sache rauskommen", meinte Hicks.

Auf Berk

Nachdem die Jugendlichen noch eine Weile Hicks und Astrids Verlobung und der damit verbundenen Umgehung des Ehepaktes gefeiert hatten, waren sie nach Berk geflogen, um die frohe Botschaft so schnell wie möglich zu verkünden. Rotzbakke freute sich nicht so darauf, denn im Gegensatz zu ihm wollte sein Vater, dass die blonde Hofferson seine Frau wird. Doch den Ärger würde er verkraften. Er war einfach zu glücklich. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für Hicks und Astrid. Er konnte einfach nicht leugnen, dass sie zusammengehörten. Das Paar verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss und während Hicks mit seinem Vater und Astrid mit ihren Eltern sprach, machte sich Rotzbakke auf zu seinem Haus. Die Übrigen gingen in die Arena und spielten dort ein Gemeinschaftsspiel.

Bei Rotzbakke

Langsam öffnete Rotzbakke die Türe. Zu seinem Pech war sein Vater gerade Zuhause. „Hallo, Vater", fing er an. „Ay, gut, dass du da bist, Jungchen! Wie läuft es mit den Vorbereitungen für den Heiratsantrag? Viel Zeit hast du ja nicht mehr", war Kotzbakke gut gelaunt. „Was das angeht ... Der Heiratsantrag ist abgeblasen. Ich werde Astrid nicht heiraten", platzte es einfach aus ihm heraus. Bei Thor, das hatte gut getan! „Was redest du denn für einen Yakmist?", verstand sein Vater nichts. „Hicks wird Astrid heiraten. Er ist mir mit dem Heiratsantrag zuvorgekommen. Daher kann ich ihr keinen Antrag mehr machen. So ein Pech aber auch. Naja, wie dem auch sei, ich bin dann mal weg", versuchte Rotzbakke schnellstmöglich zu flüchten. „Nicht so schnell! Mach dir keine Sorgen, ich regle das! Astrid wird deine Frau, verlass dich darauf", war der Mann entschlossen. „Was?!", hoffte dessen Sohn sich verhört zu haben. „Ich werde mich mit dem Rat besprechen. Zur Not wird sich Hicks wegen Brautdiebstahl vor Gericht behaupten müssen", meinte Kotzbakke leichtfertig. „Das kannst du nicht machen! Du kannst Hicks doch nicht vors Gericht stellen, nur weil er Astrid nicht hergeben will", war der Drachenreiter von diesem Vorschlag entsetzt. „Er widersetzt sich dem vom Ehepakt vorgesehenen Bündnis! Dafür verdient er eine Strafe, immerhin stiehlt er dir die Braut", ließ sich der Wikinger nicht von seiner Idee abbringen. „Eigentlich ist es doch andersherum. Immerhin war Astrid zuerst Hicks Freundin", murmelte Rotzbakke vor sich hin. Er konnte diesen Vorschlag keinesfalls unterstützen, aber wie sollte er seinem sturen Vater die Stirn bieten?

„Du bereitest weiter deinen Antrag vor, um den Rest kümmere ich mich", kündigte Kotzbakke an. „Nein", weigerte sich der Besitzer des Riesenhaften Alptraumes verständlich, aber verunsichert. „Keine Sorge, vor einem Heiratsantrag ist jeder nervös! Du schaffst das schon! Wenn du willst, dann helfe ich dir später bei der Ausarbeitung einer Idee, ay?", missverstand der Vater es. „Nein, Vater! Ich werde diesen Heiratsantrag nicht machen", stand er nun endlich dazu. „Sei nicht dumm, Junge! Eine bessere als das Hofferson Mädchen wirst du im Dorf nicht finden! Oder willst du etwas Raffnuss heiraten müssen?", zeigte der Erwachsene kein Verständnis. „Mag sein, aber dennoch kann und will ich Astrid nicht heiraten", gab Rotzbakke zu. „Wer hat dir das eingeredet? Natürlich willst du!", nahm sein Vater ihn nicht ernst. „Hör endlich zu, was ich sage! Ich will Astrid nicht heiraten. ICH will es nicht", betonte der Junge lautstark. „Wieso?", war der Mann verwundert, als er endlich bemerkte, dass dieser Entschluss nicht auf Unsicherheit oder Nervosität beruhte. „Erstens, weil ich sie nicht liebe. Zweitens, weil Hicks und Astrid sich wahrhaftig lieben und ich mich nicht dazwischendrängen will. Und Drittens, es ist ja wohl klar, dass falls ich sie trotzdem heiraten würde, würde sie mich innerhalb einer Woche umbringen!", stellte Rotzbakke klar. Da sein Vater das wohl erstmal verarbeiten musste, sprach er weiter: „Also akzeptiere es, dass Hicks schlau genug war, um eine Lösung zu finden. Er hat es verdient Astrid zu heiraten! Ich hasse es, dass jetzt zuzugeben, aber sie sind wirklich ein tolles Paar! Und ich werde nicht zulassen, dass du ihnen noch mehr Probleme bereitest, als sie wegen diesem bescheuerten Pakt sowieso schon hatten, verstanden!? Du hältst dich aus ihrer Beziehung raus, dafür werde ich sorgen!". Ohne ein weiteres Wort verließ Rotzbakke stolz das Haus, in dem sein Vater stumm zurückblieb. „Bei Thor, ich habe es geschafft! Ich hab mich tatsächlich gegen meinen Vater behauptet", realisierte Rotzbakke, nachdem sich die Tür geschlossen hatte. Kurz jubelte er sich noch selbst zu, dass er dazu endlich den Mut aufgebracht hatte, bevor er zufrieden mit sich selbst zur Arena spazierte.

Bei Hicks

Hicks atmete einmal tief durch, bevor er die Tür öffnete. 'Na toll, Grobi ist auch hier! War ja klar', seufzte er in Gedanken und trat ein. „Hallo, Sohn! Was machst du denn hier?", begrüßte ihn sein Vater. Hicks sagte nichts. Er war zu aufgeregt, immerhin musste er gleich zwei Erwachsenen sagen, dass er sich wie aus dem Nichts heraus verlobt hatte. Und vorhin hatte er Astrid noch liebevoll unter die Nase gerieben, dass er anstatt zwei Elternteilen nur einem gegenübertreten musste. So viel dazu! „Ach, das ist bestimmt wegen Astrids Geburtstag, was!?", glaubte Grobian es zu wissen. „Aber der ist doch erst in zwei Tagen! Ich hatte gedacht, ihr würdet frühestens morgen Abend, wenn nicht sogar erst am Geburtstagsmorgen hier eintreffen", warf Haudrauf ein. „Jahaha, was das angeht ...", lachte Hicks verdächtig. „Was ist denn? Raus damit!", erkannte sein Vater bereits, dass er ihm was zu sagen hatte. Hicks schaute zu Boden. Er wusste einfach nicht, wie er das über seine Lippen bringen sollte. „Oh, ich denke, ich weiß es", meinte der Schmied plötzlich. „Was? Du ... Du weißt es?", stotterte Hicks ertappt. „Ja und es tut mir unglaublich leid für dich! Ich habe gehört, dass Astrid und Rotzbakke heiraten werden. Du hast sie wirklich geliebt, stimmts!? ... Hach, das ist bestimmt nicht leicht für dich", bemitleidete Grobian den jungen Drachenreiter. „Was? Davon wusste ich ja noch gar nichts! Astrid will Rotzbakke heiraten?", erschrak Haudrauf. „Von wollen kann keine Rede sein! Du weißt doch noch diese dumme Familienfehde von damals ... Die haben doch tatsächlich eine Art Ehepakt oder so geschlossen! Und jetzt zwingen sie Astrid und Rotzbakke zur Heirat, damit ihre beiden Familien endlich vereint sind und der Streit ein Ende hat", erklärte Grobi, was schon im Dorf an Nachrichten verbreitet worden war. „Das ist wirklich das Dümmste, was ich je gehört habe! Als ob durch eine Heirat ein Streit beigelegt werden kann ... Lächerlich! Also wirklich, man kann doch niemanden zwingen jemanden zu heiraten, den man nicht liebt! Diese veraltete Tradition haben wir schon seit so vielen Jahrzehnten hinter uns gelassen! Wie dem auch sein ... Es tut mir so leid, mein Junge! Ich weiß wie glücklich ihr zusammen wart und wie verliebt ihr seid! Ich kenne den Schmerz seine wahre Liebe zu verlieren ... Es schmerzt! Es schmerzt sehr! Aber du wirst schon irgendwann über sie hinwegkommen, mach dir keine Sorgen! Und du bist noch jung ... Du findest eine andere Wikingerin, die dein Herz erobern wird, da bin ich mir sicher! Im Dorf gibt es sicherlich einige junge Damen, die gerne die Frau des zukünftigen Stammesoberhauptes sein würden. Du kannst dich neu verlieben. Aber es wird dauern und du wirst deine Zeit brauchen, um über Astrid hinwegzukommen, das ist mir klar! Wenn du eine Auszeit brauchst, kannst du jederzeit wieder nach Berk kommen", munterte Haudrauf ihn auf. Hicks wusste nicht, was er sagen sollte. Es war zwar nett, wie sich Grobi und sein Vater bemühten, ihn zu trösten, doch vollkommen unnötig!

„Ähm ... Das ... Das ist nicht nötig! Ich brauche keine andere Wikingerin! Der Vertrag ist kein Problem mehr", brachte er nur heraus. „Was?", beide Wikinger verstanden nicht genau, was der junge Mann ihnen damit sagen wollte. „Puh! Also gut ... Ich habe Astrid einen Heiratsantrag gemacht ... Und sie hat ihn angenommen. Wir sind jetzt miteinander verlobt! ... Und da es laut Wikingerrecht verboten ist, einer verlobten Person einen Heiratsantrag zu machen, kann Rotzbakke Astrid nun nicht mehr heiraten ... Und ja Vater, eigentlich hätte ich das vorher mit dir besprechen sollen, aber das war alles ziemlich spontan! Und ich weiß, dass ich und Astrid erst seit zwei Monaten zusammen sind, aber ich liebe sie und ich hätte es nie zulassen können, dass ich sie verliere! Vermutlich ist das alles sehr unkonventionell und vielleicht auch etwas übereilt, aber ich und Astrid lieben uns und wollen eines Tages heiraten und wenn du wegen der unerwarteten Verlobung sauer bist ...", Hicks schaffte es endlich die Worte herauszubringen. Wahrscheinlich sogar etwas zu viele Worte, denn Haudrauf unterbrach ihn: „SAUER? Wieso in Thors Namen sollte ich denn bitte sauer sein?" - „Bis ... Bist du nicht?", fragte Hicks verwundert. „Bei Thor, NEIN! Ganz im Gegenteil! Weißt du eigentlich, wie lange ich auf diesen Tag gewartet habe? Ich hatte schon befürchtet, ihr würdet nochmal drei Jahre brauchen! Und möglicherweise hast du recht und es ist etwas übereilt gewesen, aber wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre ... Ich hätte keine Sekunde gezögert und hätte dasselbe gemacht! Ich bin so stolz auf dich, Sohn! Und ich könnte mir keine bessere Schwiegertochter als Astrid vorstellen", lächelte er.

„Gratuliere! ... Also wann soll die Hochzeit denn stattfinden? Vielleicht in einem Monat? Oder erst in zwei? Keine Sorge wegen den Vorbereitungen, ich helfe euch gerne und ...", sprach Grobian. „Wowowohw! Grobi, schön langsam! Ich und Astrid wollen uns Zeit lassen. Wir hätten uns ja eigentlich noch gar nicht so schnell verlobt, wenn da nicht dieser Vertrag gewesen wäre! Jedenfalls haben wir vor, zu warten, bis wir wirklich bereit dazu sind ... Diese Verlobung stellt nur sicher, dass ich sie nicht verliere, bis ich sie irgendwann mal heirate", erklärte Hicks. „Zu Schade ... Es wäre ne tolle Hochzeit geworden! Wenigstens bleibst du dem Haddock Clan dann noch ne Weile erhalten", dachte der blonde Mann. „Du kannst dir deine Ideen ja für später aufheben! Außerdem wie kommst du eigentlich darauf, dass ich den Clan wechseln würde?", fragte Hicks. „Na, nach deiner Hochzeit bist du doch dann ein Hofferson", meinte auch sein Vater. „Achsoooo ... Nein, Astrid wird eine Haddock", meinte er leichtfertig. Die beiden Männer lachten nur: „Weiß Astrid schon von deinem Beschluss?" - „Ich glaube kaum, dass die furchtlose Astrid Hofferson das so einfach hinnimmt!". Auch die zwei Erwachsenen trauten Astrid nicht zu, dass sie ihren Clan freiwillig wechseln wollen würde. „Klar weiß sie es! Es war immerhin ihr Vorschlag", grinste der frisch Verlobte. Die Erwachsenen unterbrachen ihr Lachen und schauten ihn mit erstaunten Augen an. „Ich war auch etwas überrascht. Ich habe sie eigentlich nur aus Spaß Haddock genannt und sie fand es würde ihr gefallen so zu heißen! Außerdem seien unsere Kinder dann vor dem Ehepakt sicher" - „So so ... Ihr habt also schon an Kinder gedacht! Wann geht's denn los?", grinste Grobi schelmisch. „Unglaublich witzig!", meinte Hicks nur mit unamüsiertem Gesichtsausdruck. „Ich bin jedenfalls froh, dass du und Astrid beide Mitglieder des Haddocks Clans sein werdet. Ich könnte mir wirklich keine bessere zukünftige Schwiegertochter vorstellen ... Und was meine Enkel angeht, solltet ihr vielleicht doch mal drüber nachdenken! Du weißt, ich werde auch nicht jünger, mein Sohn", deutete Haudrauf an. Hicks bekam große Augen und bevor ihm dieses Gespräch noch zu weit in Richtung Familienplanung und Oberhauptwerden ging, flüchtete er schnell mit einer eher fadenscheinigen Ausrede. Die zwei Erwachsenen blieben lachend in der Hütte zurück und feierten die Verlobung.

Bei Astrid

Astrid saß an dem Esstisch und wartete darauf, dass ihre Eltern nach Hause kommen würden. Endlich taten sie es. Die Freude war zuerst groß, doch die Gesten zaghaft und unsicher. Immerhin dachten ihre Eltern noch, dass ihrer Tochter eine gezwungene Heirat bevorstand. „Es tut mir wirklich leid, mein Liebling", meinte ihre Mutter und nahm sie in den Arm. „Wir haben alles versucht, um den Pakt aufzulösen ... Leider erfolglos", sagte ihr Vater bedauernd. Doch Astrid lächelte bloß. Sie wusste, dass ihre Eltern sich freuen würden, denn so oder so hätte sie bald heiraten müssen. Naja, jetzt musste es ja sogar nicht so schnell gehen. Vermutlich würde das ihre Eltern sogar am Meisten an der ganzen Sache stören. Astrid löste die Umarmung. Ihre Mutter sah ein breites Lächeln auf ihren Lippen und begann sich zu wundern. Als ihr Blick so über ihre Tochter schweifte, entdeckte sie den Anhänger, der an Astrids langer Halskette hinunterbaumelte. Mit einer Vorahnung nahm sie ihn in die Hand und betrachtete den Anhänger nun in seiner vollen Pracht. Und eins könnt ihr glauben, der Anhänger war eine Pracht! „Oh, WOW! Das ist doch sicherlich eine Verlobungskette, hab ich recht!? (Astrid nickte) ... So ein tolles Schmuckstück habe ich ja selbst noch nie besessen ... Ist das eine Gravur? Was für ein toller Einfall! Da hat sich aber jemand besonders viel Mühe gegeben", schwärmte Frau Hofferson. Astrid war sich bereits sicher, dass ihre Mutter erkannt hatte, von wem der Anhänger wirklich war. Ihr Vater hatte es allerdings nicht begriffen: „Also eins muss man Rotzbakke lassen, da hat er sich wirklich ins Zeug gelegt!" - „Dad, der ist doch nicht von Rotzbakke! Hicks hat mir einen Antrag gemacht", lächelte Astrid kopfschüttelnd. „Und? ... Hast du ihn angenommen?", wollte ihre Mutter erfahren. „Soll das ein Scherz sein? Natürlich habe ich das!", das war ja wohl mehr als selbstverständlich!

„Sicher doch, ich wollte es nur einmal hören! Wenn du bei diesem Verlobungsgeschenk nicht angenommen hättest, hättest du den Ärger deines Lebens bekommen ... Aber dafür ist jetzt dein zukünftiger Ehemann zuständig. Von nun an wird er sich um dich kümmern und dir eine Standpauke halten, wenn du Unsinn baust", lachte ihre Mom. „Ich? Unsinn? Glaube mir, Mom, ich werde Hicks definitiv öfter eine Standpauke halten müssen als er mir", das brachte ihre Eltern zum Lachen. Jeder wusste, dass es der Wahrheit entsprach. „Sei aber nicht zu streng mit ihm, immerhin hat er als zukünftiges Oberhaupt bestimmt schon genug Stress und Druck", riet ihr Vater. „Ich schaff das schon", war sie sich sicher. Bald verließ Astrid ihre Eltern. Mit bald war natürlich gemeint, nachdem sie ihnen noch alles erklärt hatte und nachdem etwas gemeckert worden war, dass sie sich gefälligst nicht zu lange Zeit nehmen sollten, Zwecks Enkelkinder. Oder wie ihre Eltern es ausgedrückt hatten: 'Wenn du nicht bald handelst, läuft er dir sonst noch davon und so einen guten Mann und zukünftigen Vater deiner Kinder wie Hicks findest du sicherlich nie wieder'. All das war Astrid bewusst und daher wollte sie es nicht weiter vertiefen. Sie ließ sich nicht zu einer baldigen Hochzeit drängen. Und auch nicht zu einer Familie. Die Zeit würde das irgendwann dann schon ergeben!

Auf dem Dorfplatz

Nachdem Astrid ihre Eltern verlassen hatte, sah sie Hicks im Dorf und lief schnell zu ihm. „Hicks! Und wie ist es bei dir gelaufen?", fragte sie sogleich. „Gut ... Vielleicht sogar etwas zu gut! Mein Vater war so froh, dass er dich seine zukünftige Schwiegertochter genannt hat und mich deutlich darauf hingewiesen hat, dass er nicht jünger wird und wir uns daher mal über Kinder unterhalten sollten", gab Hicks zu. Astrid musste leicht kichern: „Meine Eltern hätten am Liebsten, dass wir morgen gleich heiraten. Sie fürchten, dass ich dich verliere, falls ich zu lange warte ... Und natürlich wollen sie auch schnell Enkel". Nun musste auch Hicks kichern, woraufhin Astrid einstimmte. „So leicht wirst du mich jedenfalls nicht los", sagte Hicks dann. „Das will ich ja wohl schwer hoffen", lächelte sie. Das endete natürlich darin, dass sie sich mehrere Minuten mitten auf dem Dorfplatz küssten. Da es gerade mitten am Tag war, waren viele Leute da, die das junge Paar so sahen. Daher waren eher wenig Leute überrascht, als Haudrauf am Abend desselben Tages die Verlobung bekannt gab. Die Verlobung wurde so lange gefeiert, dass die Party fast pausenlos in Astrids Geburtstagsfeier überging. Es war wundervoll! Taffnuss erweiterte seinen Lieblingsspruch sogar um einen kleinen Zusatz: „Ist irgendetwas zu perfekt, dann ist es wahrscheinlich Schrott! Mit Ausnahme von Hiccstrid, denn dann ist es hot!".

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