Auferstehen leicht gemacht

Hicks lag auf seinem Bett. Um ihn herum standen seine Freunde, sein Vater und Gothi. Man konnte fast meinen, dass Hicks nur schliefe, doch in Wirklichkeit lag er im Sterben. „Wird er es schaffen?", fragte Fischbein besorgt an die Heilerin gewandt. Diese kritzelte einige Zeichen auf den am Boden verstreuten Sand. „O man, ich hasse es zu warten! Außerdem wird die Zeit knapp", murrte Rotzbakke, der deren Bedeutung bereits von den gefühlten 50 Malen kannte, wo er dieselbe Frage gestellt hatte.

Alles hatte heute Morgen begonnen: Viggo hatte die Drachenklippe angegriffen und die Hilfsreiter waren zur Unterstützung gekommen. Die Drachenreiter hatten gerade gewonnen und wollten sich zurückziehen, da wurde Hicks von einem Farbballonpfeil mit einer komischen Farbe darin getroffen. Auf der Klippe hatten sich noch alle darüber lustig gemacht, doch als Hicks plötzlich zusammengebrochen war und Gothi ihn untersucht hatte. Dabei hatte sich herausgestellt, dass dieser besondere Pfeil anstatt mit Farbe mit Gift gefüllt gewesen war. Haudrauf hatte darafhin angeordnet, dass die Hilfsreitertruppe, mit Ausnahme von ihm und Gothi, nach Berk zurückkehrten. Nach weiteren Tests konnte die Heilerin eine Diagnose aufstellen. Jetzt warteten sie darauf, dass Hicks endlich aufwachte.

„Was passiert eigentlich wenn Hicks nicht vor Sonnenuntergang aufwacht?", wollte Taff wissen. Der Rest sah ihn mit einem verständnisslosen Blick an. „Passt du denn nie auf? Entweder wacht er heute noch auf oder er ... Er wacht nie mehr auf", erklärte seine Schwester, die zuletzt immer leiser wurde und schluckte. Astrid hatte schon die ganze Zeit über Tränen in den Augen und mit jeder Minute die verstrich, fiel es ihr immer schwerer diese zurückzuhalten. Mittlerweile war es spät geworden. „Müsste er nicht endlich wach werden?", kam es besorgt von Heidrun. „Mein Sohn! Wach auf, bitte!", Haudrauf hatte furchtbare Angst um sein einziges Kind. Plötzlich drängelte sich die Heilerin an ihnen vorbei. Jetzt erst bemerkten sie was Gothi gesehen hatte. Sie beteten, dass sie sich irrten, aber das hatten sie bedauerlicherweise nicht. Hicks hatte aufgehört zu atmete.

Wenige Sekunden später stellte Gothi seinen Tod fest. „Nein!", schrie Astrid. Sie konnte ihre Tränen nun nicht länger unterdrücken und so strömten sie ihre Wangen hinunter. Auch die Anderen weinten. „Das darf nicht wahr sein", raunte der Vater des Toten. „Es wird Zeit für die Totenruhe", sagte Fischbein wimmernd. Die Totenruhe war die Zeit, in der die Seele des Toten das Tor nach Valhalla durchquerte. Deshalb ließ man den Toten für einige Zeit in Ruhe, damit der Übergang funktionierte, bevor man ihn beerdigen würde. Nickend verließen sie die Hütte, aber Astrid folgte ihnen nicht. „Kommst du, Astrid?", Heidrun schaute ihre Freundin mitleidig an. „Ich würde gerne noch ein bisschen bleiben", sagte die Blondine zittrig. „Aber das geht doch nicht! Das verstö ..." - „Schon in Ordnung", unterbrach Haudrauf die Schwarzhaarige und warf Astrid einen verstehenden Blick zu. „Danke! Ich komme gleich nach", versprach sie dankbar.

Nun war Astrid alleine mit Hicks Leiche. „Hicks bitte, verlass mich nicht! Komm zu mir zurück! ... (die Verzweiflung wurde kurz zu Wut) Wie kannst du es nur wagen mich alleine zu lassen? Wieso lässt du mich so im Stich? ... Es tut mir leid! Natürlich ist es nicht deine Schuld! Es ist Viggos und dafür wird er bezahlen, versprochen! (sie blickte in das bleiche Gesicht ihres toten Freundes und ihre Wut wich der Trauer) Ich brauche dich! Ich kann ohne dich einfach nicht leben! ... Ich liebe dich, Hicks! ... Wieso habe ich es dir nie gesagt? Jetzt ist es zu spät. (sie weinte nun noch heftiger) Es hätte alles ganz anders laufen sollen. Ich dachte immer wir würden eines Tages heiraten und eine Familie gründen! Du kennst mich, solche romantischen Gedanken habe ich sonst nie ... Nur bei dir! Ich werde dich nie vergessen und dich ewig lieben!", weinend legte sie ihren Kopf auf Hicks Brust.

In Valhalla (zur Zeit der Todesfeststellung)

Hicks schritt einen Weg entlang. Um ihn herum schwebten Wolken. Bald darauf stand er vor einem großen goldenen Tor, das sich nach innen öffnete. Weil das Tor so schwer war dauerte es furchtbar lange. Er war bereits durchgegangen als es nur einen Spalt breit offen war und lief einen Hügel hinauf. Während das Tor sich weiter öffnete, da es sich vorher nicht schließen konnte, kam ihm ein Mann entgegen, welcher einen großen Hammer in der Hand hielt und ihn anlächelte. „Hallo Hicks", begrüßte dieser ihn freundlich. „Woher kennst du meinen Namen?", fragte Hicks verwirrt. „Ich bin Thor, ich kenne jeden Menschen", antworte dieser, als ob es selbstverständlich wäre. Der Drachenreiter war überrascht, damit hatte er nicht gerechnet. „Das kann nicht sein! Das würde bedeuten ... Ich bin in Valhalla?", fragte Hicks erschrocken. Erst jetzt schaute er sich um. Es war wie ein Palast auf Wolken. Ein riesiger Garten und jede menge Platz für Freizeitaktvitäten. Weiter hinten stand eine überdimensionale Halle. Ganz in der Ferne konnte man einige Wohnhütten erkennen, aber es gab bestimmt noch viele mehr.

„So ist es! Aber ich bin mir sicher dir wird es hier sehr gut gefallen", munterte Thor ihn auf. Es flogen sogar Drachen durch die Luft. Anscheinend war das auch der Ort an den die Drachen nach dem Tod gingen. Da hatten die drachenbekämpfenden Wikinger von früher sich bestimmt gewundert, als sie gestorben waren. Zwei Mädchen näherten sich Hicks. „Hallo Süßer! Bist du neu hier?", sagte die Eine. „Du kannst dich später beim Essen gerne neben uns setzen", bot ihm die Andere an. „Danke sehr nett von euch, aber ich bleibe nicht lange", winkte Hicks freundlich ab. „Ein richtiger Komiker", spaßte die Erste. „Bis später beim Essen!", verabschiedete sich die Zweite. Kichernd und tuschelnd verschwanden die beiden Mädchen. „Du bist ja ein richtiger Frauenmagnet! Da findest du sicher schnell eine Freundin", sagte der Gott. „Ich will keines von diesen Mädchen! Ich liebe nur Astrid", weigerte sich der Reiter. Da fing der Mann mit dem Hammer laut an zu lachen, sagte dann aber mitfühlend: „Ich fürchte du musst sie vergessen! Immerhin hat sie noch ihr ganzes Leben vor sich. Wenn Astrid hier eintreffen wird, ist sie bestimmt schon vergeben. Vielleicht hat sie sogar einen Mann und Kinder. Du solltest sie wirklich vergessen ... Ich weiß, dass es schwer ist, aber es ist besser so, glaub mir!" - „Nein!", das wollte Hicks gar nicht hören, dafür aber etwas Anderes. Es war Astrids Stimme, die aus weiter Entfernung wie ein Windhauch an sein Ohr drang.

Er lauschte gespannt jedem Wort und als er realisierte, dass sie ihn liebte und nie vergessen würde strahlte er über das ganze Gesicht. „Astrid liebt mich ... Ich muss sofort zurück!", beschloss er. „Niemand kann aus Valhalla raus, sobald das Tor sich geschlossen hat", erklärte Thor ernst. Hicks schaute zu dem goldenen Eingang. Er schloss sich gerade, war aber noch ein Stück weit auf. Hicks zögerte keinen Augenblick und sprintete los. Er realisierte, dass er es nicht schaffen würde. Er war zu langsam, doch da kam ihm die rettende Idee. Er tastete nach seinem Inferno, das er in einer versteckten Tasche seiner Rüstung lagerte und zu seinem Glück mit ins Jenseits gewandert war. Mit einigen geschickten Handgriffen öffnete er den Tank und vergoss das Riesenhafter Alptraumgel auf den Boden. Das Gel floss vom Hügel in einer annähernd geraden Linie direkt zum Tor hin. Elegant rutsche Hicks den Hügel hinab. Es ging so schnell, dass er den Überblick verlor. Schließlich kam er zum Stehen und stellte sich benommen von der Rutschpartie auf.

Er blickte um sich. Hinter ihm war das geschlossene Tor. Er hatte es im letzten Moment geschafft. „Jah! Geschafft!", jubelte Hicks ganz außer Atem. Viele Leute waren nun zu dem Tor geeilt um das Ereignis selbst mitzuerleben. Allen voran Thor. Neben ihn gesellte sich noch ein anderer Gott. Es war Loki. Auch Odin wollte Hicks auf jeden Fall noch kennenlernen, bevor dieser zur Erde zurückkehren würde. Die Zuschauer standen mit offenem Mund da und schauten den Ausreißer gespannt an. Dieser war wieder zu Atem gekommen und wurde nun auf die Menschenmasse aufmerksam. Die drei Götter, die direkt hinter den goldenen Gittern standen, musterten Hicks fassungslos. „Es tut mir leid, aber ich muss zurück! Ihr könnt mich nicht davon abhalten", rief er entschlossen. „Wer sagt, dass wir dich davon abhalten wollen?", fragte Thor gelassen. „Wollt ihr nicht? Aber wieso seid ihr dann gekommen?", jetzt war der Drachenreiter verwirrt. „Nein, wollen wir nicht! Wir sind gekommen um dir zu gratulieren!", sagte Odin feierlich. „Gratulieren? Wozu?", der Drachenreiter verstand gar nichts mehr. „Noch nie hat es jemanden gegeben, der aus Valhalla entkommen konnte. Es gab zwar einige, die es versucht haben, aber du bist der Erste, der es tatsächlich geschafft hat", erklärte Thor beeindruckt. „Der Trick mit dem Gel ... Genial! Fantastischer Lokiplan! So etwas großartiges wäre selbst mir nicht eingefallen und ich bin der Gott der Streiche", lachte Loki beeindruckt. „Ich habe etwas für dich, Hicks der Hühne", begann Odin und gab ihm eine kleine goldene Statue: Odin, Thor und Loki standen hinter dem Tor und draußen, ihnen gegenüber stand Hicks. Die Figuren waren unglaublich detailliert und auf dem Sockel war ein Spruch eingraviert:

Hicks der Hühne der III Haddock

Der Erste Mensch, dem es durch Klugheit, Mut und Liebe gelungen ist aus Valhalla zu entkommen!

„Wow ... Das ist eine riesen Ehre! Vielen Dank!", Hicks war begeistert von diesem Geschenk. Odin nickte anerkennend, was soviel bedeuten sollte wie: 'Es ist mir auch eine große Ehre'. „Ich freue mich schon darauf dich in sehr ferner Zukunft wiederzusehen", sagte Thor. Hicks grinste bis über beide Ohren und lächelte erfreut. Er wollte gerade gehen, da unterbrach ihn Loki: „Ach, warte! Würdest du mir einen Gefallen tun? (Hicks nickte stumm) Es geht um Raff und Taff, sie leisten wirklich tolle Arbeit. Bitte richte ihnen aus, dass ich mit ihnen sehr zufrieden bin und wenn sie weiterhin so gute Leistungen erbringen, werden sie sobald sie sterben meine Assistenten" - „Darüber werden sich die Zwillinge bestimmt freuen ... Nur alle anderen nicht". Die drei Götter brachen von Hicks Antwort in schallendes Gelächter aus und Hicks stimmte mit ein. „Nun geh schon zu deinem Mädchen", sagte Thor mit Lachtränen in den Augen. Das musste man Hicks nicht zweimal sagen. So schnell hatten die drei Götter gar nicht schauen können, wie er plötzlich weg war. Es blieb nur eine kleine aufgewirbelte Wolke zurück. „Der ist einfach unglaublich!", lachte Loki amüsiert. „Und er soll der Schwächste des Dorfes sein. Pha! Das ich nicht lache!", sagte Thor. „Hicks ist definitiv der falsche Name für einen, der aus Valhalla ausbrechen kann!", bemerkte Odin.

In Hicks Hütte

Astrids Kopf weilte immer noch auf Hicks Brust, als ihr Ohr ein dumpfes Geräusch wahrnahm. Sie riss ihre Augen auf. Hatte sie das wirklich gehört? Oder hatte sie sich nur getäuscht? Den Atem anhaltend horchte sie, ob er einen Herzschlag hatte. Derweil öffnete Hicks langsam die Augen, bewegte aber noch keinen Muskel. Vom Licht geblendet blinzelte er. Es ging ihm gut ... Zu gut für jemanden der gerade gestorben war. Als er Astrid auf seiner Brust sah fing er an zu lächeln. Es war einfach das schönste Geschenk für ihn sie wiedersehen zu können. „Ich glaubs nicht! Ich kann sein Herz hören! Es schlägt", rief Astrid voller Freude zu sich selbst. Diesen Moment nutzte Hicks: „Und es schlägt nur wegen dir". Erschrocken richtete sich die Blondine auf, nur um ihm im nächsten Moment um den Hals zu fallen. „Ich bin ja so glücklich! Ich dachte ich hätte dich für immer verloren", schluchzte sie. „Alles ist gut! Ich lasse dich nicht mehr alleine, versprochen", versicherte Hicks. Doch sie weinte weiter. Was wenn das nur ein Traum war? Wenn sie es sich nur so sehr wünschte, dass Hicks wieder aufwachen würde, dass sie es sich tatsächlich einbildete, es aber gar nicht so war? Das würde sie nicht verkraften können!

„Shhh! Ich bin da, Astrid! Ich bin ja da", beruhigte Hicks sie und drückte sie noch näher an sich. Es war kein Traum! Er lebte, er lebte wirklich! Wie das sein konnte, war ihr in dem Moment egal. Die Beiden ließen sich für eine Ewigkeit nicht los. Und Astrid weinte nur noch leise Freudentränen. Irgendwann ergriff sie dann doch das Wort: „Hicks? Wie hast du das geschafft?" - „Ich habe gehört was du gesagt hast, Astrid", antwortete er zaghaft. „Ach ja? Hast du?", sofort wurde sie rot, da sie sich noch genau an ihre Worte erinnern konnte. „Ja das habe ich! (er lächelte) Und danach konnte ich dich doch nicht einfach so zurücklassen. Ich musste zu dir, um dir zu sagen, dass ich dich auch liebe!", beichtete Hicks. „Was? Du ... Du liebst mich a ... Auch?!", fragte die Wikingerin perplex. Doch als Antwort küsste Hicks sie einfach. Es war ein wundervolles Gefühl das die Zwei durchströmte.

Nach einiger Zeit lösten sich die Beiden voneinander. „Hicks ... Sind wir jetzt ein Paar?", fragte Astrid zögerlich. „Natürlich! Denkst du ich bin umsonst von den Toten auferstanden?", witzelte er. Daraufhin musste das Pärchen laut lachen. „Ich bin so glücklich", schwärmte Astrid erleichtert. „Und ich erst! Selbst wenn Valhalla das Paradies ist, will ich ohne dich nicht dort sein", sagte er. „Mir ist es egal wo ich bin, solange du an meiner Seite bist", lächelte sie ihn an. Er lächelte zurück. „Was die Anderen wohl zu unserer Beziehung sagen werden?", überlegte Hicks kurz darauf. „Wahrscheinlich werden sie ... DIE ANDEREN! Die habe ich total vergessen! Sie denken immer noch du wärst tot! Wir müssen ihnen sofort zeigen, dass es nicht so ist", sagte seine Freundin. „Stimmt! Wir sollten ihnen besser zuerst sagen, dass ich noch lebe, bevor wir ihnen von unserer Beziehung berichten! Andersherum wäre es irgendwie komisch", murmelte Hicks. „Ja, sonst denken sie noch ich bin verrückt", lachte die Drachenreiterin. Sie half ihrem Freund auf die Beine, doch er konnte schon kurz darauf selbstständig gehen. Seinen Muskeln hatte der Besuch in Valhalla anscheinend gut getan. Wenn man ihn so sah, dachte man bestimmt nicht daran, dass er vorhin noch tot gewesen war. Händchenhaltend begaben sie sich auf den Weg zum Clubhaus. Dort fand gerade der Leichenschmaus statt. Aber da es keine Leiche gab, war es eher ein opulentes Abendessen. Astrid sollte zuerst reingehen, damit sich ihre Freunde nicht so sehr erschreckten.

Im Clubhaus

„Ich kann nicht glauben, dass er wirklich weg ist", schniefte Fischbein. „Ich auch nicht, obwohl ich ihn immer geärgert habe, war er mein Freund", gestand Rotzbakke. „Niemand hat es je so lange mit uns ausgehalten", fingen die Zwillinge zu heulen an. „Er war wirklich jemand besonderes", sagte Heidrun andenkend. „Ich hätte mir keinen besseren Sohn wünschen können! Ich bin so stolz auf ihn", sagte Haudrauf. In dem Moment kam eine gut gelaunte Astrid durch die Tür.

Alle schauten sie an, als wäre sie verrückt geworden. Was war den bloß passiert? Sie hätten nie erraten, dass Hicks wieder lebte. Es war ja auch eigentlich unmöglich! „Wie ist denn die Stimmung so?", machte Astrid auf unschuldig. Sie war gerade so glücklich, dass sie vergessen hatte, wie sich die Anderen fühlen mussten, weil sie Hicks noch für tot hielten. „Ähm ... Astrid? Geht ... Geht es dir gut?", fragte Heidrun besorgt. „Mir ging es nie besser", antwortete diese enthusiastisch. „Was soll denn das? Mein Sohn ist eben gestorben und dir fällt nichts besseres ein, als dich darüber zu freuen? So eine Respektlosigkeit Hicks gegenüber hätte ich sicher nicht von dir erwartet. Ich habe gedacht du würdest ihn genauso sehr vermissen wie ich! Da habe ich mich offenbar getäuscht!", schimpfte Haudrauf die fröhliche Wikingerin. Sie wusste, dass ihr Verhalten für Haudrauf mehr als nur inakzeptabel war, da er den Grund dafür noch nicht kannte, aber es war ihr unmöglich ihre Freude zu zügeln: „Bei so einem wunderbaren Ereignis kann ich einfach nicht anders!"

Die Drachenreiter schlugen geschockt ihre Hände vor den Mund und starrten sie an. „Wie bitte? Du freust dich über den Tod meines Sohnes?", Hicks Vater war knallrot vor Wut. „Nein, tu ich nicht! Sondern darüber, dass er heute ..." - „Genug", schrie das Oberhaupt. Heute war Hicks nach Haudraufs Wissen noch überhaupt nichts erfreuliches passiert. „Ich habe dir erlaubt gegen die Totenruhe zu verstoßen und so dankst du es mir?", rief der Mann. „Also ich bin ziemlich froh darüber, dass sie geblieben ist!", ertönte eine bekannte Stimme. Sofort drehten sich alle um, da Hicks den Hintereingang benutzt hatte. Als Fischbein den vermeindlich Toten erblickte, fiel er in Ohnmacht. Heidrun starrte ihn nur an und Rotzbakke übergab sich vor Schreck in seinen Helm. Die Zwillinge standen auf und fingen an Hicks zu zwicken, um herauszufinden, ob er ein Geist war. Doch das konnten sie nicht lange, da Haudrauf sie wegstieß um seinen Sohn zu umarmen.

„Vater ... Luft", stieß Hicks hervor. Sein Vater lockerte seinen Griff und ließ ihn behutsam los. „Das ist unmöglich!", Fischbein war gerade aus seiner Ohnmacht aufgewacht. „Für Hicks ist anscheinend nichts unmöglich!", kicherte Heidrun erleichtert. „Aber wir haben dich sterben sehen! Wie kann es dann sein, dass du noch lebst?", fragte der Schwarzhaarige verwirrt und wusch seinen Helm mit Wasser aus. „Naja ... Ich fand Valhalla halt nicht so berauschend", zuckte Hicks gelangweilt mit den Schultern. „Du warst in Valhalla?", selbst die gefasste Heidrun hatte damit nicht gerechnet. „Jap", antwortete Hicks gelassen und holte die kleine Goldfigur aus seiner Geheimtasche. Sofort rissen die Zwillinge sie ihm aus der Hand und lasen die Inschrift laut vor: „Hicks der Hühne der III Haddock. Der Erste Mensch, dem es durch Klugheit, Mut und Liebe gelungen ist aus Valhalla zu entkommen!" - „Wohaw" - „Sind das etwa Odin, Thor und ..." - „LOKI", den Letzten riefen die Zwillinge im Chor. „Ja sind sie und bevor ich es vergesse: Loki hat mich gebeten euch etwas auszurichten", begann Hicks. „Du sollst uns eine Nachricht von Loki, dem großen Loki höchstpersönlich überbringen?", die Thorstons konnten ihr Glück kaum fassen. „Ja! Er sagte, dass er mit euren Streichen mehr als zufrieden ist und dass ihr, wenn ihr so weitermacht in Valhalla als seine eigenen Assistenten arbeiten dürft", schloss Hicks ab. „Oh großer Loki es wäre uns eine Ehre!", riefen die Geschwister in den Himmel. „Oh bitte nicht!", stöhnten die restlichen Reiter kopfschüttelnd.

„'Klugheit, Mut und Liebe' was ist damit gemeint?", Haudrauf hatte die Figur an sich genommen. „Mit Klugheit ist wahrscheinlich mein fast schon lokistreichmäßiger Fluchtplan gemeint" - „Lokistreichmäßig?", fragte Raffnuss interessiert nach. „Loki hat das so gesagt", meinte Hicks nur. „Wenn Loki das sagt, dann hat das auch was zu bedeuten! Also was hast du gemacht?", Taff ließ nicht locker. Hicks seufzte: „Ich habe das Alptraumgel aus meinem Inferno benutzt um den Hügel herunterzuschlittern, damit ich noch durch den Spalt im Tor konnte, ohne zerquetscht zu werden". Raff staunte nicht schlecht: „Das ist der verrückteste und mutigste Lokiplan aller Zeiten!". Taff nickte begeistert. „Das erklärt Klugheit und Mut, aber was ist mit Liebe gemeint?", wollte Fischbein nun wissen. Auch die Übrigen schauten den jungen braunhaarigen Mann an. Hicks antwortete verlegen: „Liebe? ... Naja ... Also... Mit Liebe ist der Grund gemeint, warum ich das überhaupt gemacht habe". Astrid musste sofort grinsen, da sie seinen Grund nur zu gut kannte.

Das Paar warf sich lächelnd einen verstohlenen Blick zu. Er wäre jedenfalls verstohlen gewesen, wenn Heidrun nicht schon längst eine Vorahnung gehabt und Astrid und Hicks genauestens gemusstert hätte. Als sie diesen Blick in Kombination mit dem Lächeln sah, war ihr alles klar. Sie sprang sofort von ihrem Stuhl auf und schrie triumphierend: „Ich habs gewusst! ... (Alle schauten die schreiende Schwarzhaarige überrascht an) Da läuft etwas zwischen euch ... Du und Astrid seid ein Paar, hab ich recht?!" - „Das ist doch lächerlich, ich meine Hicks und Ast...", der meckernde Rotzbakke wurde von Astrid unterbrochen: „Das hast du unglaublich schnell herausgefunden ... Aber ja, es stimmt!". Während Heidrun vor Freude schrie und wie wild mit ihren Händen wedelte stellte sich die Blondine neben ihren festen Freund und lehnte sich sanft an ihm an. „Ich habe in Valhalla gehört, wie Astrid gesagt hat, dass sie mich liebt und da war mir klar, dass ich zurück muss um ihr zu sagen, dass es mir genauso geht", Hicks legte seinen Arm um Astrids Hüfte. „Oh bei Thor! Das ist unglaublich, ihr beide passt so gut zusammen! Und aus Valhalla auszubrechen ist wohl der unglaublichste Liebesbeweis, den es je gegeben hat", Heidrun umarmte die Beiden und ihre restlichen Freunde schlossen sich an. Sogar Rotzbakke!

„Willkommen in der Familie", sagte Haudrauf, dem jetzt schon klar war, dass Astrid seine zukünftige Schwiegertochter sein würde. Und das hatte er insgeheim auch immer gehofft. „Na ganz toll gemacht, Hicks! Wie soll ich das denn überbieten?", murrte der Jorgenson Junge. „Sieh es ein Schmollbakke, du wirst Hicks nie schlagen können", sagte Raffnuss. „Jap, er ist einfach zu gut", vervollständigte Taffnuss. „Was hat er mir bitte voraus?", wollte der Reiter des Alptraumes wissen. Die Zwillinge begannen sofort abwechselnd zu antworten: „1. Das Aussehen" - „2. Den Friedensschluss mit den Drachen" - „3. Den besten aller Drachen" - „4. Er ist selbst der beste Drachenreiter" - „5. Er ist als erster und einziger Wikinger aus Valhalla zurückgekehrt" - „6. Er hat eine Freundin" - „7. Er hat schon einige Feinde besiegt" - „8. Er ist ein erfolgreicher Anführer " - „9. Er ist das zukünftige Oberhaupt Berks" - „10. Er ..." - „Ist ja schon gut! Es reicht! Meinetwegen ist Hicks halt besser als ich ... Na und ...?", beleidigt stand Hakenzahns Besitzer auf. Er wollte jetzt schlafen gehen, damit sie ihm nicht mehr unter die Nase reiben konnten, wie toll Hicks war.

Doch als er an ihm vorbei ging, überkam ihn Erleichterung. Erleichterung, dass sein Freund noch lebte. Aus heiterem Himmel umarmte Rotzbakke Hicks stürmisch. „Du machst immer das Unmögliche möglich; deine Pläne sind immer spitze; du würdest nie zulassen, dass uns etwas zustößt; du bist ein klasse Anführer und einer meiner besten Freunde! Und ich bin verdammt froh, dass du noch lebst! ... Ok, schön jetzt ist es raus! Aber erwarte nicht, dass ich jetzt jeden Tag so nett zu dir bin", ließ Rotzbakke seine angestauten Emotionen raus. Bevor Hicks etwas antworten konnte verschwand der Schwarzhaarige in seine Hütte. „Wow! Also das hatte ich jetzt nicht erwartet", sagte Fischbein. „Wir alle lieben Hicks! Der einzige Unterschied ist, dass wir das auf verschiedene Arten tun", erklang Astrids liebevolle Stimme, die sie kaum benutzt hatte, bevor sie mit Hicks zusammenkam. Astrids Worten konnte die Truppe nur zustimmen. Jeder liebte Hicks, ob als Freund und Anführer, als Sohn oder als Lebenspartner.

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