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Nachdem Harry erfolgreich seine Aufgabe bewältigt hat, haben die Gryffindors eine riesige Party für ihn im Gemeinschaftsraum der Gryffindors geplant. Amelia hatte sich von Harry und den anderen verabschiedet, doch Fred und George hatten sie entsetzt angesehen.

„Du willst doch nicht ernsthaft verschwinden?!", hatte Fred ihr vorgeworfen.

„Ich wusste nicht, dass ich erwünscht bin...", hatte sie nur als Antwort genuschelt, doch Fred und George hatten sie auffordernd angesehen.

„Du bist mit dafür verantwortlich, dass Harry so gut aus der Situation herausgekommen ist. Du kommst mit!" Mit diesen Worten hatten sie Amelia energisch mit in den Gemeinschaftsraum gezogen.

Hier steht Amelia nur und stellt erfreut fest, dass sie gar nicht so unerwünscht ist, wie sie dachte. Immerhin ist die Feindschaft zwischen Gryffindor und Slytherin etwas, das niemand einfach so ignorieren kann. Doch scheinbar bildet Amelia da eine Ausnahme. Wahrscheinlich hatte dies auch ihre Verbindung zur Weasley-Familie verstärkt. Sie hatte die ganze Sippe ja immerhin neulich im Ordensgebäude kennengelernt. Ron hatte ihr erzählt, dass sie Percy noch nicht kennengelernt habe, doch er war sich nicht sicher, ob sie das überhaupt möchte. Amelia war über diese Aussage etwas verwirrt, hatte allerdings nicht weiterhin nachgefragt.

Obwohl es nur ein kurzer Besuch im Gebäude des Ordens sein sollte, hatten sich Amelia und Charlie völlig verquatscht und die nächsten Wochen seit das Schuljahr angefangen hatte, eifrig Briefe hin- und hergeschrieben. Charlie hatte einige Fragen über Amelia und ihre Feuerbändiger-Kräfte, die Amelia ihm gerne beantwortet hatte. Und Amelia konnte ihr Wissen über Drachen erweitern, denn Charlie war beinahe wahnsinnig nach diesen Tieren. Natürlich hatte er ihr bereitwillig alles über Drachen erzählt, das sie wissen wollte. Oder eher über sie geschwärmt. Als sie mitbekommen hatte, dass Charlie wieder in Hogwarts war, da er die Drachen für die erste Aufgabe mit hergebracht hatte, war Amelia völlig aus dem Häuschen und verbrachte seitdem ihre Abende in dem Zimmer, in dem Charlie für die nächsten paar Tage untergekommen war.

Amelia tanzt nun schon seit einer halben Ewigkeit mit Ginny, die zwar anfangs noch etwas unsicher und beinahe schon schüchtern war, aber ihre Hemmung schnell verloren hatte. Nicht nur, dass sie gesehen hatte, wie ihre größeren Brüder mit Amelia umgingen. Nein, sie wusste auch, wie gut Ron und Harry von ihr reden und, dass sie Harry bei der ersten Aufgabe geholfen hatte. Es hatte nicht lange gebraucht, da hatte auch das jüngste Mitglied der Weasley-Familie das Mädchen komplett akzeptiert.

„Wieso haben wir eigentlich nicht Charlie eingeladen, wenn der schon mal hier ist?", fragt Amelia verwundert, während sie zusammen mit Ginny zu einem der schnelleren Lieder tanzt, die den Gemeinschaftsraum erfüllen. Den beiden Mädchen war vorher gar nicht die Idee gekommen, dass Charlie vielleicht auch Spaß an einer Feier haben könnte. Immerhin war er sonst die restliche Zeit hier alleine.

„Das ist eine gute Idee, ich glaube ich gehe ihn suchen. Er freut sich bestimmt.", antwortet ihr Ginny mit einem zustimmenden Nicken und ist dann sofort verschwunden. Amelia sieht ihr kurz grinsend hinterher, dann macht sie sich auf den Weg zum Buffet und schnappt sich einen Teller. Sie hatte den ganzen Tag nichts Richtiges gegessen, sodass es langsam mal Zeit wird. Denn bis zum Frühstück morgen früh, würde sie es bestimmt nicht mehr mit ihrem knurrenden Magen aushalten, so gut kennt sie sich selbst.

„Ich würde nicht an die Kanariencreme gehen, wenn ich du wäre.", ertönt es leise von George hinter ihr, der sich und seinem Bruder auch gerade etwas zu essen holt. Amelia sieht ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Was hatten die beiden Jungs jetzt schon wieder angestellt? Mit einem leichten Kopfschütteln beschließt sie dann, dass sie das lieber gar nicht wissen will.

„Danke für den Rat, werde ich beherzigen.", antwortet sie nur und überlegt sich stattdessen, wem sie die Kanariencreme andrehen kann. Ob sie es wohl schaffen würde, Snape etwas davon unterzujubeln? Aber auf der anderen Seite würde sie die beiden Brüder und sich dadurch wieder verraten und das kann sie gar nicht gebrauchen. Sie hatte schon genug Stress mit den Slytherins aus ihrem Haus, da braucht sie nicht noch zusätzlichen Stress. Gerade, als sie sich mit einem kleinen Schmunzeln vorstellen muss, wie Snape sich in einen Kanarienvogel verwandelt, betritt Ginny zusammen mit Charlie den Gemeinschaftsraum. Sofort läuft Amelia mit ihrem Teller auf die beiden zu und begrüßt Charlie mit einem strahlenden Lächeln. Ihr entgeht, dass ihr mehrere Blicke folgen und sie beobachtet wird.

„Wie geht es dir, Charlie?", fragt Amelia lächelnd und beißt in ein Stück Kuchen, das sie eben auf ihren Teller gelegt hatte. Charlie sieht beinahe schon neidisch auf ihr Essen und Amelia bemerkt dies. Stumm hält sie ihm ihren Teller hin und er nimmt sich ebenfalls ein Stück Kuchen. Dankbar beißt er hinein.

„Mir geht's eigentlich ganz gut. Ich freue mich, dass ich hier sein darf.", antwortet er ihr ehrlich und sieht sich mit leuchtenden Augen um. Alles hier sieht noch genau so aus, wie während seiner Schulzeit mit der Einschränkung, dass es während seiner Schulzeit keine Feiern wie diese hier gab. Außer nach einem gewonnen Quidditch-Spiel, allerdings war es damals auch nicht in diesem Ausmaß. Amelia bemerkt seinen Blick und sieht ihn mit einem leichten Lächeln an.

„Ist schon eine Weile her, dass du so was mal miterlebt hast, besonders in Hogwarts, oder?", grinst Amelia und Charlie nickt nur eifrig.

„An meiner alten Schule gab es so was gar nicht. Da waren alle so spießig und die Lehrer hätten so etwas niemals durchgehen lassen.", meint Amelia nachdenklich. Sie ist sich nämlich sicher, dass Minerva sehr gut weiß, was die Schüler hier veranstalten und sie rechnet er der Lehrerin hoch an, dass sie die Party nicht sprengt, sondern den Schülern ihren Spaß gönnt.

Charlie weiß, dass Amelia nicht gerne über ihre Schulzeit redet und sieht sie stattdessen nur fragend an, als er seinen Kuchen aufgegessen hat. Amelia bemerkt seinen Blick und sieht ihn fragend an.

„Tanzt du mit mir?", fragt er dann lächelnd und Amelia überlegt einen Moment, nickt dann allerdings und gemeinsam machen sich beide auf den Weg zur Tanzfläche. Dort beginnen sie sofort zu den schnellen und langsamen Liedern zu tanzen und Charlie fühlt sich fast so, als wäre er wieder zurück in seiner Schulzeit. Amelia währenddessen fühlt sich seit langem mal wieder komplett glücklich und beginnt zu lächeln. Wenn ihre Mutter sie jetzt so sehen könnte... Amelia hatte schon lange nicht mehr so glücklich gewirkt. Aber sie hatte auch schon lange keine Freunde wie die Weasleys mehr.

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„Amelia weiß auch nicht was sie will, oder?", abwertend sieht Lavender Brown auf die Syltherinschülerin, wie sie dort mit Charlie zu einem langsamen Lied tanzt und dreht sich zu ihrer Freundin Parvati um, welche Lavender nur fragend ansieht und weiter isst. Der Kuchen ist wirklich extrem lecker und sie hatte schon zwei Stücken gegessen. Das wird sie aber nicht davon abhalten, noch ein drittes zu essen, egal wie abwertend Lavender sie nun anschauen mag.

„Na guck doch mal. Erst macht Amelia sich total an Fred ran, und jetzt an diesen Typen da, der mit Sicherheit auch ein Weasley ist, so wie der aussieht.", meint sie abwertend und Parvati wirft einen kurzen Blick darauf wie die beiden tanzen, dann dreht sie sich zu Lavender. Amelia macht sich an irgendwelche Typen ran? Sieht ihre Freundin jetzt schon Dinge, wo keine sind? Ja, Amelia tanzt mit Charlie und das vielleicht auch etwas selbstbewusster, als die meisten anderen es hier tun würden. Aber man darf nicht vergessen, dass Amelia schon lange volljährig ist und wahrscheinlich Erfahrung mit so etwas hat, während die meisten anderen hier minderjährig sind und sich so was nicht trauen würden. Charlie ist außerdem auch erwachsen, also sieht Parvati das Problem jetzt nicht, das ihre Freundin scheinbar sieht.

„Der Typ da sieht schon volljährig aus und solange die beiden nicht gegen Schulregeln verstoßen, kann uns das doch egal sein. Die beiden tanzen doch nur und haben Spaß.", antwortet sie nur ehrlich was sie denkt und Lavender verdreht genervt die Augen, weil sie sich etwas Zuspruch von ihrer Freundin erhofft hatte.

„Aber verdient es diese Slytherin Spaß in unserem Gemeinschaftsraum zu haben?", zischt Lavender und Parvati rollt erneut mit den Augen. Jetzt nicht schon wieder so eine Häuser-Debatte.

„Ist es nicht egal aus welchem Haus sie kommt, solange sie nett ist?", ringt sie sich dann allerdings zu einer Antwort durch. Das Ganze hier ist doch lächerlich. Warum hat ihre Freundin so ein Interesse an dem Leben einer Frau, die schon lange volljährig ist? Natürlich haben sich die beiden gewundert, dass Amelia plötzlich Schülerin hier ist und waren erstaunt, dass sie am Unterricht teilnimmt, doch als sie Professor McGonagall gefragt haben, hatte diese ihnen nur erklärt, dass es eine Anordnung von Dumbledore war. Für Parvati war das Thema damit beendet, doch Lavender war weiterhin skeptisch gewesen.

„Ich wette das ist dieser Charlie, von dem Rita Kimmkorn in ihrem Artikel berichtet hat. Der unverheiratete Weasley, oder wie sie ihn nannte.", äußert sie dann noch nachdenklich und Parvati spielt mit dem Gedanken, ob sie nicht einfach aufstehen sollte und geht.

„Und selbst wenn er das ist? Was ändert das?", fragt sie aber stattdessen nur und sieht wie ihre Schwester Padma langsam auf sie zukommt. Vielleicht kann diese Lavender ja etwas Intelligenz einreden.

„Ich habe in dem Artikel gelesen, dass er 22 ist. Und Amelia ist 26...", nuschelt Lavender.

„Meine Güte, dann ist das eben so... seit wann sind 4 Jahre Altersunterschied so ein Drama? Und selbst wenn die beiden was miteinander hätten, dann wär das nicht unser Problem.", genervt steht Parvati auf, noch bevor ihre Schwester am Tisch angekommen ist und zieht diese gleich wieder in die entgegengesetzte Richtung, weit weg von Lavender.

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Charlie wirbelt sie mit einem Grinsen herum und zieht sie dann wieder an sich. Amelia beginnt zu lachen und legt ihre Hand dann wieder an Charlies Schulter, um mit dem Tanz weiter zu machen, als wäre nichts passiert.

Das Lied neigt sich dem Ende zu und Amelia wirft ihre Haare auf den Rücken, damit sie ihr nicht weiterhin im Gesicht hängen. Als das nächste Lied beginnt, freut sich Amelia, da es ein schnelleres Lied ist, zu dem man besser tanzen kann. Charlie und sie grinsen sich an und tanzen dann ohne Bedenken weiter. Amelia wundert sich kurz, was aus dem schüchternen Jungen geworden ist, doch scheinbar hatte sie mit dem Tanzen etwas gefunden, das ihn lockerer werden lässt. Beide tanzen noch bestimmt eine halbe Stunde miteinander, als Amelia nach draußen deutet. Auch Charlie scheint etwas frische Luft zu wollen, sodass die beiden gemeinsam nach draußen gehen.

Vor dem Schulgebäude kommen sie beide wieder zum Stehen und Amelia setzt sich einfach auf die Treppe vor dem Haupttor. Charlie tut es ihr gleich und sieht nach oben in den Sternenhimmel.

„Ist es seltsam für dich, wieder hier zu sein?", fragt Amelia ihn plötzlich und Charlie wendet den Blick vom Himmel ab, damit er Amelia ansehen kann.

„Es geht. Es ist eher seltsam gemeinsam mit meinen Brüdern und Ginny zur selben Zeit hier zu sein.", antwortet er auf ihre Frage. Amelia nickt. Ja, das kann sie sich vorstellen.

„Vermisst du deine Schulzeit manchmal?", fragt Amelia ihn dann, als sie sieht, dass er seinen Blick über die Ländereien von Hogwarts schweifen lässt.

„Nein, nicht wirklich. Ich bin gerne zur Schule gegangen, aber ich arbeite viel lieber.", erwidert er und wendet den Blick wieder zu ihr.

„Du liebst Drachen wirklich, oder?" Amelia lächelt ihn an und sieht das Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen, als sie ihn auf die Drachen anspricht.

„Ja. Drachen sind missverstandene Geschöpfe, die gar nicht so anders sind, als die meisten Menschen."

„Interessierst du dich nur für Drachen, oder für magische Geschöpfe allgemein?" Interessiert sieht Amelia ihn an.

„Magische Geschöpfe allgemein faszinieren mich, aber Drachen sind meine Lieblingsgeschöpfe.", erklärt er und grinst sie dann plötzlich schüchtern an.

„Ich habe auch ziemlich lange damit verbracht, mich über Feuerbändiger zu informieren.", meint er dann und Amelia beginnt zu grinsen.

„Und? Hast du etwas interessantes herausgefunden?", möchte sie ehrlich interessiert wissen.

„Eine Menge. Aber stimmt es, dass dein Blut Verletzungen heilen kann?", fragt er. Amelia nickt.

„Wenn ich es möchte, dann ja. Es gehört auch meine Willenskraft dazu, den heilenden Effekt meines Blutes zu aktivieren.", erklärt sie ihm und streckt die Beine aus.

„Wenn ich nicht möchte, dass mein Blut eine Wunde heilt, dann ist die Wirkung deutlich schwächer.", fügt sie dann noch hinzu.

„Hast du dein Blut schon mal zum Heilen angewendet?", fragt er. Amelia nickt.

„Ja... ich habe meine Mutter Mal verletzt und ihre Heilung dann mit meinem Blut unterstützt.", meint sie und verzieht das Gesicht bei der Erinnerung. Charlie scheint zu merken, dass dies definitiv keine Erinnerung ist, an die sie sich erinnern möchte und steht plötzlich ruckartig auf.

„Komm mit! Ich will dir was zeigen!", meint er dann und zieht sie mit hoch. Verwirrt sieht Amelia ihn an und folgt ihm.

„Wo gehen wir hin?", fragt sie ihn interessiert, als sie sich immer weiter von dem Schloss entfernen. Innerlich betet sie, dass Snape sie nicht durch einen blöden Zufall sieht.

„Ich hatte damals ein Versteck, das niemand außer mir kannte. Ich zeigs dir, komm.", freut sich Charlie und zieht Amelia mit federnden Schritten hinter sich her. Amelia wirft einen letzten Blick in Richtung des Schlosses, dann seufzt sie und zuckt innerlich mit den Schultern. Dann dreht sie den Kopf weg vom Schloss und sieht Charlie an.

„Okay, ich bin dabei. Auf geht's!"

Amelia auf der Feier der Gryffindors.

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