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Etwas aufgeregt steht Amelia hinter Bill Weasley, der sie aufmunternd ansieht. Scheinbar sieht er ihr an, dass sie mittlerweile etwas nervös ist und für Amelia ist es nicht normal, dass sie sich das anmerken lässt. Noch nie hatte er sie nervös gesehen, obwohl sie es wahrscheinlich schon mehrfach war. Amelia ist unglaublich gut darin ihre Emotionen zu verstecken und hatte Bill damit immer an Snape erinnert. Nur in netter.

„Du kannst mit Hagrid fahren, wenn du möchtest.", bietet Bill an und Amelia nickt. Sie kennt Hagrid und fühlt sich recht wohl bei ihm, weshalb sie kein Problem damit hat, mit ihm zusammen zu Harry zu fliegen. Amelia und der Orden sind gerade auf dem Weg zu Harry Potters Haus im Ligusterweg 4, in dem er aufgewachsen ist. Dort wollen sie Harry sicher in den Fuchsbau bringen, um ihn dort schützen zu können.

„Okay, ich fahre mit Hagrid, dann kannst du mit Fleur fliegen.", sagt Amelia und sieht zu Mad Eye, der jetzt neben ihr aufgetaucht ist. Sie fragt sich immer noch, mit wem sie nachher fliegen wird, wenn sich die anderen als Harry verwandelt haben. Sie tippt darauf, dass sie mit Fred oder George fliegen wird, doch sie ist sich nicht sicher. Mad Eye hatte sich mit der Aufteilung bestimmt etwas gedacht, wahrscheinlich wird er die Leute zusammenstecken, die gut miteinander klarkommen und schon zusammen gekämpft haben. Denn je besser man sich versteht, desto sicherer kommt man am Fuchsbau wieder an. So muss man sich keine unnötigen Gedanken um die andere Person machen.

„Amelia, startklar?", ertönt eine tiefe Stimme hinter ihr und Amelia dreht sich zu der Person um, die hinter ihr auftaucht. Wie sie es erwartet hatte, ist es Hagrid, der sie nett anlächelt. Als sie allerdings sieht, mit was sie fliegen werden, überlegt sie, ob es nicht doch besser wäre, zu Harrys Haus zu apparieren.

Vor ihnen steht ein Motorrad mit Beiwagen. Amelia zögert kurz, dann nickt sie aber.

„Okay, lass uns starten. Wir sehen uns bei Harry.", sagt sie in Richtung von Hagrid, während sie den letzten Teil ihrer Aussage an Mad Eye richtet. Dieser nickt ihr zu und Amelia schwingt sich in den Beiwagen des Motorrads, dann fliegt Hagrid los. Die Fahrt verläuft stumm, da sich Amelia die ganze Zeit wachsam umsieht und die Augen nach möglichen Todessern offen hält. Sie weiß, dass es eigentlich nicht sehr wahrscheinlich ist, dass diese etwas von der Mission erfahren, doch sie weiß auch, dass es nicht unmöglich ist.

Bei Harry angekommen, steigt sie aus und trifft sich mit den anderen wieder, dann klingeln sie. Harry schleicht zur Tür und scheint noch unsicher zu sein, ob er die Tür wirklich öffnen sollte, doch als er es tut, fällt sie ihm sofort in die Arme.

Amelia und er begrüßen sich, dann macht sie sich auf den Weg nach oben in sein Zimmer, während die anderen ihm den Plan erklären. Sie sieht sich zuerst etwas in seinem Zimmer um, dann schaut sie nach, welche Sachen er brauchen könnte, wenn er in den Fuchsbau fliegt und packt eine kleine Tasche zusammen. Diese verkleinert sie dann mit einem Zauber und hängt sie sich an den Gürtel, beinahe wie einen Schlüsselanhänger.

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Als Amelia mit George zusammen auf einem der Thestrale sitzt und sich George an ihr festhält, wirft sie einen letzten Blick zu dem echten Harry, der sich offensichtlich unwohl fühlt. Sie lächelt ihn aufmunternd an und blickt dann wieder nach vorne. Als Mad Eye ihnen das Zeichen gibt, dass sie losfliegen können, zögert Amelia nicht lange, nimmt noch einen tiefen Atemzug und hebt dann ab. George krallt sich an ihr fest, als der Thestral mit seinen starken Flügeln schlägt und sich vom Boden abstößt. Amelia fliegt den Thestral immer höher und die Wolken vor ihr, verdichten sich ein letztes Mal, bevor sie sich teilen. In dem Moment, in dem sie zwischen den Wolken hervorkommt, prasseln die Flüche auf sie ein. Erschrocken reißt sie den Zauberstab hoch und wehrt die ersten Sprüche ab, George hinter ihr, tut es ihr gleich. Amelia sieht sich verwirrt um. Woher kommen denn die ganzen Todesser?! Wer sollte ihnen denn erzählt haben, dass sie Harry heute in den Fuchsbau bringen werden?! Hatte Snape davon Wind bekommen und es ihnen gesagt? Oder doch jemand völlig anderes?

Während sie versucht den Thestral sicher durch die Massen an Todesser zu lenken, feuert George hinter ihr sämtliche Flüche auf die Todesser und in der Ferne sieht Amelia jemanden zu Boden stürzen, nachdem die Person von einem Avada Kedavra getroffen wurde. Sofort betet sie, dass es niemand von ihnen war, doch aufgrund der Distanz kann sie es nicht sehen.

„Du musst sie schocken!", ruft Amelia George über den Kampflärm zu, da sie sieht, dass er sich schwer damit tut, den Leuten so etwas anzutun, damit sie vom Besen fallen. Sie kann es verstehen, denn ein Sturz vom Besen bedeutet fast automatisch den Tod und auch sie hatte lange gezögert, als sie früher gekämpft hatte. Als die Todesser allerdings reihenweise ihre Freunde abgeschlachtet hatten, hatte Amelia ihre Hemmungen vor den unverzeihlichen Flüchen und schwarzmagischen Praktiken verloren. Sie weiß, dass Snape und sie genau deswegen auf den Missionen so ein gutes Team waren: Snape, als ehemaliger Todesser, hatte beide Seiten der Magie kennengelernt und ebenso wie Amelia die Vorzüge der schwarzen Magie kennengelernt, was dazu geführt hatte, dass er sie im Notfall angewendet hat. Sollte der jeweilige Partner, mit dem er auf einer Mission war, zeitgleich weiße Magie angewendet haben, hatten die beiden Flüche unangenehme Wechselwirkungen, die dann irgendwann darin resultierten, dass sie sich gegenseitig schwächen.

Amelia wiederum hatte von Anfang an mit der Art von Magie gekämpft, die sie gerade gebraucht hatte. Sie weiß, dass das nicht allen Ordensmitgliedern gefallen hatte, doch als ausgerechnet Mad Eye irgendwann gesagt hatte, dass nur das Ziel wichtig ist und nicht die Art, wie es erreicht wird, hatten die anderen es irgendwann akzeptiert. Und die meisten ihrer Feuerbändigerzaubersprüche basieren ebenso auf schwarzer Magie. Dies war erst der Grund, weshalb sie überhaupt angefangen hatte die schwarze Magie zu benutzen und zu lernen, wie sie die schwarzmagischen Nebenwirkungen dabei so gering wie möglich halten kann.

In der Ferne hört sie wieder einen Avada Kedavra und dreht sich direkt in die Richtung, doch sie kann nicht sehen, wer getroffen wurde. Sofort wendet sie den Blick wieder nach vorne und vertraut weiter darauf, dass George sie beide sicher beschützt, denn bisher macht er seinen Job verdammt gut, für die Menge an Todessern.

Amelia lenkt den Thestral sicher durch die Todesser, als dieser plötzlich einen markerschütternden Schrei ausstößt und Amelia und George plötzlich an Höhe verlieren. Sie spürt, dass der Thestral nicht mehr realisiert und realisiert, dass er von einem Fluch getroffen wurde und wahrscheinlich tot ist.

„Shit! Was machen wir denn jetzt?!", fragt George panisch und Amelia sieht sich hektisch um, dann erkennt sie einen Todesser, der direkt auf sie zukommt. Sie sieht sich kurz um, weiß aber, dass sie schnell handeln muss, um das ganze hinter sich zu bringen.

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Severus Snape sitzt auf seinem Besen und fliegt hinter Goyle Sr. durch die Todesser, die hier herumfliegen. Er will gerade einen Fluch losschicken, als sein Blick auf etwas fällt, dass seine Aufmerksamkeit davon ablenkt und auf etwas anderes zieht. Amelia und Potter sitzen zusammen auf einem Thestral, der allerdings von jemandem getroffen wurde und abstürzt. Die noch immer ausgebreiteten Flügel des Thestrals bremsen den Fall etwas, doch auch er weiß, dass Amelia und Potter bald gen Boden fallen werden. Gerade, als er überlegt, ob er etwas tun sollte und ob er Amelia helfen sollte, sieht er, wie sie Goyle in ihr Blickfeld nimmt und ihn förmlich fixiert. Sie hebt ihren Zauberstab und feuert einen nonverbalen Stupor auf Goyle. Dieser wird von dem Fluch getroffen und Snape bewundert ihre Treffgenauigkeit, denn dieser Fluch hätte von ihm auch nicht mehr abgewehrt werden können.

Als Goyle vom Besen fällt, schwingt sich Amelia von dem Thestral und springt. Beinahe erschrocken sieht Snape sie an, doch als er sieht, dass Amelia geschmeidig auf dem Besen landet und mit Leichtigkeit die Kontrolle über den Besen übernimmt, atmet er erleichtert auf. Sie fliegt den Besen sofort herunter zu Potter und dieser nimmt hinter ihr Platz. Dann versucht sie wieder den anderen zu folgen und ihr Blick fällt auf Snape. Erschrocken sieht sie ihn an, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er persönlich hier ist. Snape erwidert ihren Blick, weicht dann aber einem Fluch aus, den jemand anderes auf ihn geschickt hatte.

Als er wieder zu Amelia blickt, stellt er fest, dass sie schon mehrere Meter weg ist und nimmt die Verfolgung auf. Es wird immer enger und als Amelia merkt, dass er ihr immer näher kommt, beginnt sie Kurven zu fliegen und sich hinter anderen zu verstecken. Es ist offensichtlich, dass sie ihr Talent zum Fliegen von ihrer Mutter geerbt hatte, denn sie fliegt den Besen sicher und routiniert durch das Chaos, das sich vor ihnen befindet. Überall fliegen Flüche umher und Schreie ertönen. Doch trotzdem hört sie es, wie er einen Fluch losschickt. Amelia reißt den Besen noch herum und versucht sich und George aus der Schusslinie zu bringen, doch sie hört einen unterdrückten Schmerzenslaut von George. Sofort weiß sie, dass er getroffen wurde. Sein Griff um ihre Hüften lockert sich und er rutscht beinahe vom Besen.

„George!", stößt sie erschrocken hervor und sie greift nach ihm, um ihn daran zu hindern, vom Besen zu fallen. Sie feuert einen Fluch auf Snape und hat nicht einmal die Intuition ihn zu verfehlen, denn er hatte einen verdammten Sectumsempra auf George geschossen. Snape wird von der Wucht ihres Zaubers getroffen und verliert beinahe die Kontrolle über den Besen, doch kann sich gerade noch retten. Er kommt Amelia und George wieder näher, weshalb sich Amelia hektisch umsieht. Eigentlich hätte sie nicht damit gerechnet, dass Snape sie wirklich angreifen würde, doch die Tatsache, dass er es jetzt tut, lässt sie wütend werden. Das hier wird er so was von zurück bekommen, wenn sie ihn das nächste Mal sehen wird. Und dann wird sie auch nicht zögern ihre Flüche auf ihn zu schicken. Wieso greift er sie überhaupt an? Hatte er entschieden, dass er keine Rücksicht mehr auf sie nehmen kann und sie zu verletzen ein Risiko ist, das er bereit ist einzugehen? Amelia folgt Snape mit ihrem Blick und feuert direkt einen zweiten Spruch in seine Richtung, damit sie selbst noch mehr Zeit zum Denken hat. Doch ihr fällt keine Möglichkeit ein, aus dieser Situation zu kommen, außer zu apparieren. Sie weiß wie gefährlich es ist aus einem Schlachtfeld zu disapparieren, doch lieber zum Teil zersplintert werden, als komplett zu sterben.

„Kannst du apparieren?", fragt Amelia dann gehetzt und sieht zu George. Dieser schüttelt den Kopf.

„Seit-an-seit-apparieren?", fragt sie und weicht einem weiteren Fluch aus. George nickt, während er das Gesicht immer noch vor Schmerzen verzieht.

„Okay, halt dich fest!", ruft sie, greift aber trotzdem noch nach Georges Hand, damit er sie bloß nicht loslässt. Sie wirft einen letzten Blick zu Snape, der sie undefinierbar ansieht, dann disappariert sie zusammen mit George.

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Als sie den Boden des Fuchsbaus unter sich spürt, dreht sie sich sofort zu George und schlingt einen Arm um seine Hüfte, den anderen um ihre Schultern und hält ihn fest. Sie keucht kurz auf, denn sie hatte sich vorhin bei dem Sprung auf den Besen definitiv etwas getan und merkt das jetzt, als George an ihre Seite kommt. Sie ist sich nicht sicher, was es ist, doch das ist jetzt erst Mal unwichtig. Es ist jetzt nur noch wichtig, dass sie George nach drinnen bekommt und seinen Blutverlust stillt. Denn sie merkt, dass er immer schwächer wird und sich immer weiter auf sie lehnt. Er wiegt nicht sonderlich viel, aber er ist ziemlich groß und somit nicht einfach für Amelia zu händigen.

„Komm, wir gehen nach drinnen. Ich kann versuchen dir zu helfen. Es tut mir so leid, George.", sagt Amelia und steht einem Anfall nahe. George sieht zögerlich und schwach zu ihr.

„Es ist nicht deine Schuld! Ohne dich wäre ich gar nicht mehr hier.", sagt er kraftlos und stolpert an ihrer Seite auf den Fuchsbau zu. Molly und Ginny kommen dem ungleichen Duo direkt entgegen und Molly stößt einen markerschütternden Schrei aus. Sie stürmt auf George zu und stellt sich sofort an seine andere Seite, während Amelia ihn weiterhin stützt und den Tränen nahe ist. Sie sieht zögerlich zu Molly, als würde sie damit rechnen, dass diese sie gleich wegschicken wird, da sie nicht richtig auf ihren Sohn aufpassen konnte. Doch Molly tut nichts dergleichen, sondern begleitet die beiden nur nach drinnen.

„Wir bringen ihn aufs Sofa, komm.", sagt Molly liebevoll und Amelia nickt ihr zu. Vorsichtig bahnen sie sich einen Weg durch das Wohnzimmer und legen George dann sanft auf dem Sofa ab. Dieser lächelt Amelia schwach an und greift nach ihrer Hand. Sofort schießt Amelias Blick zu ihm und George sieht erschrocken, dass ihr Tränen in den Augen stehen. Dann erst realisiert er, wie schrecklich sie sich fühlen muss. Er hatte sie eigentlich nie weinen sehen, denn er wusste, dass sie ihre Gefühle nicht gerne zeigt. Zumindest die, von denen sie denkt, dass sie sie schwach wirken lassen. Noch nie hatte er Amelia weinen sehen, auch nicht, nach dem ihre Mutter und Sirius gestorben waren. Selbst dort hatte sie den Tag über stark gewirkt, auch, wenn er wusste, dass das nur eine Fassade war, die sie aufrecht erhalten hatte, um sich keine Schwäche den anderen Slytherins gegenüber anmerken zu lassen. George hebt vorsichtig den Arm und streicht ihr eine Träne von der Wange. Amelias Augen treffen seine und sie versucht sich zu einem aufmunternden Lächeln durchzuringen.

„Danke.", flüstert er und Amelia drückt seine Hand aufmunternd, als sie diese sanft von ihrer Wange löst, von der George ihr gerade die Tränen weggestrichen hatte. Aber die Tatsache, dass sie sich selber die Schuld gibt, dass sie es nicht geschafft hat, George zu beschützen und dann gerade noch vor Snape, verhindert, dass das Lächeln ihre Augen erreicht. Sie weiß, dass George das sieht, doch es ist ihr egal. Sie weiß, dass sie sich vor den beiden Zwillingen keine Gedanken machen muss, wie sie wirkt und, dass beide sie so akzeptieren, wie sie ist.

„Ich kann versuchen dir zu helfen.", erklärt Amelia George dann und verzieht das Gesicht.

„Es tut nicht weh, aber ich weiß nicht, ob es wirksam ist, was ich versuche. Ist das okay?", fragt sie ihn ungewohnt sanft. Sie ist sich nicht sicher, dass sie den Gegenspruch perfekt ausführen kann. Immerhin hatte sie nur Snape dabei beobachtet, wie er ihn ausgeführt hatte und war dabei eher auf ihre Schmerzen fixiert, als auf das, was er da gemacht hat.

„Versuch es einfach.", bestätigt George ihr schwach und Amelia nickt. Sie zieht ihren Zauberstab aus ihrem Gürtel und richtet ihn vorsichtig auf Georges Wunde, dort, wo einst sein Ohr war.

„Molly, hol bitte einen Lappen und eine Schüssel Wasser.", bittet Amelia und Molly wuselt sofort los. Amelia bekommt nur am Rande mit, dass mehrere Leute in das Haus kommen und sich anschreien, denn sie konzentriert sich voll und ganz auf George und sein Ohr - oder das, was davon übrig geblieben ist.

„Wie war noch mal der verdammte Gegenspruch?!", grummelt sie vor sich hin, denn sie weiß, dass es für Snapes Spruch nur einen einzigen Gegenspruch gibt. Hatte sie damals tatsächlich so wenig Aufmerksamkeit auf den Spruch gegeben und war so benebelt von Snapes Nähe? Das ist doch lächerlich!

„Vulna... Vulner... Vulena Sanentur!", fällt es ihr plötzlich ein und sie richtet sofort den Zauberstab auf sein Ohr, während sie die Beschwörung immer wieder vor sich hinsagt. Es erinnert sie fast an einen Singsang und als sie damit fertig ist, sieht sie, dass seine Wunde zumindest zu bluten aufgehört hat. Vorsichtig sieht sie auf die Schale Wasser und nimmt den Lappen entgegen, den Molly ihr hinhält und sie wäscht vorsichtig das Blut von seiner Seite. Als sie damit fertig ist, streicht sie ihm vorsichtig die Haare aus dem Gesicht und lächelt.

„Mehr konnte ich nicht tun, aber es sieht schon viel besser aus.", sagt sie und George lächelt sie erleichtert an.

„Es fühlt sich auch besser an, danke.", sagt er und wirft einen Blick auf Fred, der in diesem Moment hinter Amelia auftaucht. Sofort macht sie ihm Platz und bringt das blutige Wasser und den Lappen weg, dann kehrt sie zurück ins Wohnzimmer und stellt sich abseits an den Rand, um auf die anderen zu warten. Als Mad Eye immer noch nicht aufgetaucht ist, als nur noch wenige fehlen, bekommt Amelia ein ungutes Bauchgefühl.

Nachdem alle anderen auch angekommen sind, herrscht ein seltsames Schweigen, denn alle sehen mitleidig zu George, der auf dem Sofa liegt und die Augen geschlossen hält. Er scheint immer noch sehr fertig zu sein und nicht so recht zu wissen, wie er den anderen klarmachen soll, dass es ihm gut geht.

Amelia, die mit Mad Eye und Lupin zusammen am meisten das Sagen hat, wenn Kingsley gerade nicht da ist, sieht zu Lupin.

„Snape war da. Georges Ohr...", beginnt sie und Lupin wirft einen kurzen Blick auf George. Er schnaubt verächtlich.

„Das Ganze sieht genau nach Snapes Handschrift aus...", grummelt er und sieht dann direkt zu Amelia.

„Konntest du es einigermaßen heilen?", fragt er sie und Amelia nickt.

„Snape hat mir den Gegenspruch zu dem Fluch gezeigt, als Harry damit Draco Malfoy angegriffen hatte." Lupin sieht sie erschrocken an, als sie das sagt und Amelia ist sich nicht sicher, ob es daran liegt, dass Harry diesen Fluch benutzt hatte, oder dass Snape ihr persönlich den Gegenspruch gezeigt hatte.

„Nun ja, Snape hatte ja immer schon etwas mehr für dich über, als für andere.", murmelt Lupin und dreht sich dann zu George, um diesem einen letzten Blick zuzuwerfen. Amelia seufzt. Es ist offensichtlich, was Lupin von Snape denkt und sie kann es ihm auch nicht verübeln, bei deren Vergangenheit, aber irgendwie tut es ihr trotzdem weh, so etwas zu hören. Am liebsten würde sie es herausbrüllen, dass Snape auf ihrer Seite ist, aber nachdem er vorhin diesen Fluch auf George geschickt hatte, ist sie sich da gar nicht mehr so sicher und würde lieber zwei Mal überlegen, bevor sie ihn in Schutz nimmt.

„Mad Eye ist tot.", verkündet Bill dann plötzlich und Amelias Blick schießt zu ihm. Bitte?! Mad Eye, der starke und kampferfahrene Mad Eye ist tot?

„Wir haben es gesehen... Mad Eye und Mundungus waren dicht hinter uns, als Voldemort aufgetaucht ist. Er hat einen Fluch auf die beiden gefeuert und Mundungus ist im selben Moment disappariert. Mad Eye wurde mitten im Gesicht getroffen und ist zu Boden gegangen.", sagt Bill und Fleur nickt traurig.

„Was aber viel wichtiger ist, ist die Frage, woher die Todesser wussten, dass wir Harry heute wegschaffen wollen. Sie wussten nichts vom ganzen Plan, sonst hätten sie direkt den echten Harry gefunden, aber sie müssen zumindest das Datum herausgefunden haben.", wirft Amelia plötzlich in den Raum und alle Blicke liegen auf ihr.

„Die Todesser waren dort. Weiß einer, ob Snape noch Möglichkeiten hat, an geheime Ordensinformationen zu kommen?", fügt sie noch hinzu und niemand antwortet ihr.

„Ja das müsstest du wohl auch am besten wissen!", sagt Harry und Amelias Blick schießt zu ihm. Sie verengt fast unmerkbar die Augen und sieht ihn böse an.

„Was soll das denn heißen?!", fragt sie und auch die anderen sehen Harry etwas verstört an. Niemand der hier anwesenden kann sich vorstellen, dass Amelia den Orden verraten würde.

„Denkst du nicht ich habe gesehen, dass er dich nicht angreifen wollte, an dem Abend, an dem Dumbledore gestorben ist?!", zischt er und Amelia sieht ihn mit einem kalten Blick an. Sie spürt, dass sie in ihre alten Muster verfällt und sofort jegliche Emotionen verbirgt, bevor sie antwortet.

„Und nur, weil er mich nicht angreifen wollte, renne ich direkt zu ihm und verrate ihm, wann wir dich in Sicherheit bringen wollen, damit er dich töten kann? Nachdem ich dich vor Snape und Bellatrix beschützt habe? Nachdem ich dir immer geholfen habe, wenn du in Schwierigkeiten warst? Hast du sie noch alle?!", fragt Amelia und einige der Anwesenden beginnen miteinander zu murmeln. Anfangs hatten nicht alle ihr vertraut und Harrys Anschuldigungen bestätigen diese Gedanken wieder. Doch eigentlich wissen sie alle, dass Amelia bisher ziemlich viel für den Orden getan hatte und mit einem Verrat von Harry nicht nur ihr eigenes Todesurteil unterschreiben würde, sondern auch ihre ganze Arbeit zunichte machen würde. Fred und George, die sich bisher eher im Hintergrund gehalten hatten, nachdem die anderen aufgetaucht waren, sehen irritiert in Harrys Richtung und zweifeln kurz an ihm. Doch eigentlich wissen sie, dass er das wahrscheinlich nur gesagt hat, weil er von dieser ganzen Situation geschockt ist.

„Harry, Amelia würde uns niemals verraten und wir alle vertrauen ihr vollkommen. Sie hat den Orden so lange mit Mad Eye, Kingsley und mir geleitet, sie würde diese ganze Arbeit niemals verraten.", mischt sich Lupin ein und Kingsley nickt energisch. Harry seufzt und streicht sich über das Gesicht.

„Es tut mir leid, ich glaube ich kann nicht mehr klar denken.", sagt Harry, dann sieht er Amelia entschuldigend an. Amelia wechselt einen kurzen Blick mit Lupin, dann nickt sie den anderen zu und verschwindet nach draußen. Sie braucht jetzt dringend frische Luft.

Amelia, als sie realisiert, dass Snape sie verfolgt.

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