40

Amelia wacht diesen Morgen im Ordensgebäude auf und spürt, dass etwas anders ist. Sie war gestern Abend noch hierher appariert und hatte beschlossen, dass sie den Rückweg ins Schloss nicht mehr in Kauf nehmen möchte.

Sie war Hals über Kopf ins Ordensgebäude appariert und hatte geschockt verkündet, dass Dumbledore getötet worden war. Sie konnte dabei natürlich nicht verschweigen, dass es Severus gewesen ist, der ihn getötet hatte. Aber sie konnte auch nicht zugeben, dass er auf ihrer Seite steht.

Zuerst ist eine hitzige Diskussion losgebrannt, in der entschieden werden sollte, wie es nun weiter geht. Als allen Mitgliedern aufgefallen war, dass es niemanden gab, der dauerhaft im Orden sein kann, hatten alle beschlossen, dass es nun vier neue Leiter des Ordens gibt, die jeder einen anderen Part aus Aufgabe haben: Amelia, um den Part in Hogwarts zu übernehmen, Kingsley im Ministerium, Moody und Remus. Zuerst war Amelia skeptisch und wollte eigentlich nicht zustimmen, doch sie wusste, dass sie so die besten Möglichkeiten hatte, Snape aus dem Geheimen zu unterstützen. Und da er eigentlich ja auch den Orden unterstützt, war es eigentlich eine Win-Win-Situation für beide.

Sie lag gestern noch lange wach und hatte sich darüber Gedanken gemacht, was denn jetzt geschehen wird. Sie hat momentan eigentlich keine Gewissheit für irgendwas. Natürlich hatte sie die Erinnerungen von Severus gesehen und weiß eigentlich, dass sie ihm vertrauen kann, da sie beide für die gleiche Seite kämpfen, doch sie weiß auch, dass beide wahrscheinlich unterschiedliche Meinungen haben, wie weit sie zur Erreichung dieses Plans gehen können. Denn sie weiß, dass Snape nicht so zimperlich mit Opfern umgehen wird, um sein eigenes Leben zu schützen.

Als ihre Gedanken zu Snape wandern, hätte sie am liebsten frustriert aufgeseufzt. Was bedeutet das jetzt für die beiden? Immerhin hatten sie sich gestern geküsst und Severus Snape ist sicherlich kein Mann, der wahllos irgendwelche Menschen küsst, ohne etwas dabei zu fühlen. Und sie weiß, was sie in seinen Erinnerungen gesehen hatte. Seine Erinnerungen und Gefühle für sie... doch was stellt sie mit dieser Erkenntnis nun an? Wann sehen sie sich überhaupt wieder?

Amelia lacht spöttisch auf und schwingt die Beine aus dem Bett. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit denn bitte, dass sie das hier beide überhaupt überleben? Nicht nur, dass beide einer Extremgruppe angehören - ob das nun für die Gute oder die Falsche Seite ist, lässt sie in ihren Gedanken außen vor - nein. Severus befindet sich eigentlich auch direkt in der Armlänge von Voldemort und hat damit noch eine zweite Gefahr. Auch, wenn sie sich sicher ist, dass Severus seine Gedanken vollständig gegen den dunklen Lord abschirmen kann, um sich selbst zu schützen, muss das ja nichts heißen.

Und wenn es irgendwann zum Kampf kommen sollte, dann ist Amelia sich sicher, dass sie sein Leben nicht gegen die anderen Ordensmitglieder schützen kann. Denn gegen zwei Fronten - die Todesser und ihre eigenen Leute gleichzeitig - kämpfen, das ist selbst für sie zu viel. Und Snape wird sich sicherlich auch nicht so einfach töten lassen.

Amelia streicht sich die Haare aus dem Gesicht und blickt ihrem Spiegelbild entgegen. Sie sieht schrecklich aus. Die Spuren davon, dass sie die halbe Nacht geweint hat, zeigen sich deutlich in ihrem Gesicht und sie überlegt einen Augenblick, ob sie diese nicht überschminken sollte, entscheidet sich dann aber dagegen. Sollen die anderen doch sehen, dass es ihr beschissen geht. Immerhin hatte sie die anderen auch eine lange Zeit weinen gehört. Niemand würde darauf kommen, dass es ihr schrecklich geht, weil sie sich Sorgen um Severus macht. Alle werden sowieso denken, dass sie um ihren ermordeten Freund trauert - was sie auch tut. Dumbledores Tod macht sie fertig, doch sie weiß, dass alles, was passiert ist, noch nicht ganz zu ihr durchgedrungen ist.

Außerdem war es kein Geheimnis innerhalb des Ordens, dass Snape und Amelia Ordenspartner waren und gut miteinander klarkamen. Der vermeintliche Verrat von Severus erklärt perfekt Amelias Verfassung. Immerhin wurde sie augenscheinlich gerade von einem ihrer besten Freunde hinters Licht geführt.

Amelia streicht sich genervt die Haare aus dem Gesicht. Es kann doch nicht sein, dass sie schon wieder daran denken muss. Wie soll das nur weiter gehen, wenn sie sich jetzt ständig den Kopf zerbricht?

Mit ein paar Zaubern macht sich Amelia für den Tag fertig. Einen Moment lang hält sie inne, als sie etwas realisiert: Dumbledore war der Grund, dass sie sich während der Schulzeit frei zwischen Orden und Hogwarts herbewegen durfte. Was ist, wenn der neue Schulleiter ihr keine Möglichkeiten dazu gibt? Dann wird sie den Orden nicht mehr unterstützen können. Und wie geht es jetzt überhaupt weiter? Irgendwer muss ja Albus Nachfolger in Hogwarts werden.

Sie verwirft diesen Gedanken wieder und tritt aus ihrem Zimmer heraus. Am Fuße der Treppe trifft sie auf Remus, der sie leicht anlächelt.

„Gut, dass du da bist. Der Orden will darüber abstimmen, ob wir Jagd auf Snape machen.", verkündet er ihr und Amelia weitet geschockt die Augen, dann folgt sie Remus sofort in das Innere des Raumes. Sie sieht, dass nicht alle Ordensmitglieder anwesend sind, sondern nur die wichtigsten. Remus nimmt neben Tonks Platz, während Moody, Arthur und Kingsley aufgeregt im Raum umher tigern.

„Was ist los?", fragt Amelia, als sich Moody zu ihr umdreht.

„Wir stimmen darüber ab, ob wir eine Gruppe losschicken, die versucht Snape zu töten.", erklärt er ihr.

„Was denkst du darüber?", fragt Moody dann noch und Amelia überlegt kurz.

„Ich bin dagegen.", verkündet sie. Und das sagt sie nicht einfach nur so, um sein Leben zu schützen.

„Kannst du das begründen?", fordert Moody sie auf.

„Es ist so schon gefährlich genug, wir sollten keine Leben riskieren.", meint sie. Nachdenklich sieht Arthur sie an.

„Also sollen wir gar nichts machen?", fragt er sie, doch Amelia schüttelt den Kopf.

„Nein. Wir können alles gegen Snape abschirmen und ihm jegliche Informationsquelle nehmen. Entweder tötet der dunkle Lord ihn dann selbst, oder wir tun es, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wir müssen keine Energie dafür verschwenden, ihn zu suchen. Er wird zu uns kommen, wenn die Zeit gekommen ist.", erläutert Amelia ihre Entscheidung. Sie sieht, dass Arthur und Remus ihr zögernd zustimmen.

„Hat er sonst noch irgendwelche Möglichkeiten an Informationen aus dem Orden zu kommen?", fragt Tonks.

„Nein. Ich glaube nicht, dass er noch andere Quellen haben könnte." Amelia schüttelt den Kopf und denkt ernsthaft nach.

„Die einzige Verbindung zwischen dem Orden und Hogwarts sind Minerva und ich. Und wir können uns gegen ihn wehren." Sie sieht, dass die anderen ihre Blicke wechseln, dann sehen alle zu Moody.

„Na schön... sie hat Recht. Wir können es uns eigentlich nicht leisten Ordensmitglieder nur zur Jagd auf den Verräter loszuschicken... sind alle einverstanden?" Zustimmende Aussagen kommen von allen und Moody nickt zufrieden.

„Okay, schön... dann müssen wir jetzt nur noch herausfinden, welche Zauber wir alle benötigen, um das Haus komplett Snape-sicher zu bekommen."

+++++

Das Haus sicher vor Snape zu bekommen war nicht besonders schwer, sodass beschlossen wurde, dass alle vorerst ihre normalen Tätigkeiten wieder aufnehmen. Für Amelia bedeutet das, dass sie jetzt gerade durch die Gänge von Hogwarts geht und sich auf den Weg zu ihrem Zimmer macht. Sie biegt schwungvoll um die Ecke, denn sie wollte den ganzen trauernden Schülern entgehen, als sie gegen etwas, oder besser gesagt jemanden, gegen läuft. Erschrocken sieht sie auf, dann erkennt sie, wen sie hier vor sich hat.

Amelia reagiert schnell, als sie ihre Zimmertür öffnet und Severus direkt in ihr Zimmer zieht. Dann knallt sie die Tür hinter sich zu und aktiviert sämtliche Schutzzauber in ihrem Zimmer, sodass niemand Snape aufspüren oder hören könnte.

„Bist du wahnsinnig? Was tust du hier?!", fährt Amelia den Professor an und verschränkt wütend die Arme.

„Ich bin immer noch Lehrer und der dunkle Lord hat mich beauftragt meinen Unterricht normal weiter zu führen.", antwortet Severus ruhig. Er weiß, dass es nur noch zwei Tage sind, bis das Schuljahr beendet sind. Amelia lacht spöttisch auf.

„Erstens denke ich nicht, dass sich heute irgendjemand unterrichten lassen würde und zweitens schon gar nicht von dir.", meint sie und sieht Snape beinahe schon spöttisch an.

„Ich nehme an, dass Potter es allen erzählt hat?", fragt er nur ruhig und Amelia nickt.

„Wie geht ihr jetzt weiter vor?"

„Ich konnte den Orden davon abbringen Jagd auf dich zu machen. Wir haben alles gegen dich geschützt und du hast nirgendwo mehr Zugriff drauf.", erklärt sie ihm und Severus nickt wissen, da er mit so etwas schon gerechnet hatte.

„Dann denke ich, dass ich dir danken sollte.", meint er, doch Amelia schüttelt den Kopf.

„Ich denke nicht... noch habe ich nichts getan, das du mir danken brauchst.", winkt sie nur ab und bindet sich die Haare hoch, da sie ihr nervig im Gesicht hängen.

„Darf ich dich etwas fragen, Severus?", fragt sie dann leise und Severus nickt, beinahe schon etwas unsicher, da Amelia selbst auch so unsicher gefragt hatte.

„Das, was gestern in Dumbledores Büro passiert ist... was hat das für dich zu bedeuten?", fragt sie. Vielleicht kann sie sich wenigstens eine der Fragen beantworten, die ihr die halbe Nacht im Kopf herumgeschwirrt sind.

„Amelia...", seufzt Severus traurig und weicht ihrem Blick aus.

„Nein, ich möchte bitte, dass wir darüber sprechen. Denn falls einer von uns beiden stirbt, dann möchte ich das mit dem Wissen-"

„Keiner von uns beiden stirbt!", unterbricht Snape sie unwirsch, doch Amelia spürt, dass er seine Worte nicht so meint, wie er sie gesagt hat. Beiden ist bewusst, wie gefährlich das hier ist, was sie tun und noch viel schlimmer ist es, wenn etwas davon herauskommen würde. Denn Amelia weiß, wie die anderen reagieren würden, wenn sie bemerken würden, dass Snape und sie doch irgendwie unter einer Decke stecken, obwohl sie es ja irgendwie auch nicht tun.

„Das kannst du nicht wissen, Severus.", erwidert Amelia nur sanft.

„Was erwartest du jetzt von mir? Ich bin kein Romantiker und ich bin definitiv auch nicht in der Lage dazu, dir das zu geben, das du verdienst.", meint er traurig und wendet sich ab. Langsam geht Amelia ein paar Schritte nach vorne, damit sie ihm wieder ins Gesicht sehen kann.

„Wenn Severus Snape ein Romantiker wäre, dann hätte ich es schon längst gemerkt, doch es würde mich ein wenig irritieren. Aber was ich dir sagen kann, Severus, ist, dass du aufhören solltest, so niedrig von dir zu denken. Würde ich sonst gerade hier mit dir stehen und dieses Gespräch führen, wenn ich denken würde, dass du mir nicht bieten kannst, was ich möchte?" Amelia greift nach seiner Hand und sieht ihm direkt in die Augen. Severus spürt, wie er ernsthaft aus dem Konzept kommt.

„Ich weiß, dass wir in so einer Zeit unmöglich zusammen sein könnten. Aber ich möchte eins von dir wissen: Wenn wir nicht unter diesen Umständen wären, würdest du uns eine Chance geben?" Als Amelia ihn dies fragt, denkt Severus nicht mal eine Sekunde daran, nein zu sagen. Er denkt auch nicht an Lily, die sonst in seinen Gedanken ist. Denn dort war sie seit über einem Jahr nicht mehr aufgetaucht und das wird auch so bleiben.

„Ja, würde ich.", antwortet er leise auf ihre Frage und das war alles, was Amelia hören wollte. Sie legt ihre Hand in seinen Nacken und zieht ihn sanft zu sich herunter, dann haucht sie ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, doch löst diesen sofort wieder, bevor er überhaupt richtig stattgefunden hat.

„Versprich mir, dass du alle daran setzen wirst, lebend wieder zurück zu kommen, ja?", bittet sie Severus dann noch. Dieser zögert kurz, dann nickt er aber.

„Ich verspreche es dir."

+++++

Durch leises Kichern wird Amelia wach und fährt hoch. Hatte sie gestern nicht abgeschlossen, nachdem sie sich gefreut hatte, dass sie ihre Zeit jetzt wieder im Ordensgebäude verbringen kann, seit Ferien sind?!

„Was zur Hölle macht ihr beiden hier?", fragt Amelia Fred und George geschockt und sieht die beiden Brüder mit großen Augen an. Sie hatte doch noch nie vergessen abzuschließen, seitdem sie alle gemeinsam im Ordensgebäude wohnen. Und das genau aus solchen Gründen: Dass die beiden nicht nachts, wenn sie schläft, ihre Zauberscherzartikel an ihr ausprobieren können.

Sie spürt einen seltsamen Geschmack in ihrem Mund und sieht die beiden Jungs alarmiert an.

„Was war das?", fragt sie. Fred und Geroge beginnen zu grinsen.

„Spuckts schon aus, los!", fordert Amelia und steht aus ihrem Bett aus.

„Wir haben einen neuen Trank entwickelt. Er zeigt dem, der ihn eingenommen hat, im Spiegel das, was man sich zu diesem Zeitpunkt am meisten wünscht.", erklärt George und Amelia seufzt genervt auf.

„Ihr hättet mich auch einfach fragen können, ob ich euch helfe und den Trank probiere.", meint sie und geht schlecht gelaunt zum Spiegel. Die beiden werden jetzt immerhin mit Sicherheit wissen wollen, ob ihr Trank funktioniert, oder nicht. Sonst würden sie keinen Tropfen davon verschwenden.

Amelia stellt sich mies gelaunt vor den Spiegel und blickt herein. Einen kurzen Moment geschieht nichts, dann sieht sie, wie sich ihre eigenen Gesichtszüge verändern. Als sie erkennt, was, beziehungsweise wen, sie dort vor sich hat, dreht sie sich ruckartig vom Spiegel weg und die Illusion, dass sie wie Snape aussieht, verschwindet wieder.

„Raus!", fährt sie Fred und George an, die sie beinahe schon geschockt angucken.

„Was ist denn los?", fragt Fred irritiert.

„Funktioniert er?", fügt George fragend hinzu.

„Ja, und zwar etwas zu gut und jetzt raus! Bitte!"

Hektisch verlassen Fred und George das Zimmer und sehen sich irritiert an. Sie hatten also einen Trank erfunden, der funktioniert! Aber was hatte Amelia gesehen, dass sie so außer sich war?

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Amelia sitzt im Schneidersitz auf ihrem Bett und sieht sich nachdenklich um. Ist das, was sie sich im Moment wirklich am meisten wünscht, Snape? Oder war das einfach nur ein dummer Gedanke, aus dem sie mehr gemacht hat, als eigentlich nötig?

Wie kann es denn sein, dass sie sich solche Sorgen um diesen Mann macht? Sie erinnert sich an ihre vorherigen Beziehungen und würde am liebsten spöttisch auflachen. Ihr erster Freund war das komplette Gegenteil von Snape. Er war zuvorkommend, war äußerst beliebt und hatte ihr jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Das wurde ihr allerdings schnell zu langweilig, sodass sie sich von ihm getrennt hat. Er hatte etwas besseres verdient. Eine Freundin, die ihn und das, was er tut, wertschätzt und nicht sie. Denn sie konnte seine Gesten nie besonders wertschätzen.

Ihr zweiter Freund wiederum war schon anders. Er war ein Muggel, doch das hatte Amelia nicht gestört. Sie hatte ihm nie etwas vom Zaubern erzählt und bis heute weiß er auch immer noch nichts.

Er war nicht so zuvorkommend und freundlich wie ihr erster Freund, aber trotzdem immer noch kein Severus Snape.

Amelia war fast drei Jahre mit ihm zusammen und war eigentlich auch immer sehr glücklich. Sie hatte lange geglaubt, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte, doch er hatte sie mit einem blonden Möchtegernmodel betrogen, sodass auch diese Beziehung gescheitert war. Später hatte sie herausgefunden, dass der Typ angefangen hatte mit Drogen zu handeln und war ziemlich froh, dass sie ihn los war. Ihre Mutter hatte damals gelacht und ihr gesagt, dass sie schon immer eher von den finsteren Typen angezogen worden wäre und dass es sie nicht überrasche würde, wenn sie mal etwas mit einem ehemaligen Todesser anfangen würde. Amelia hatte ihre Mutter damals schallend ausgelacht für diese Behauptung. Heute würde sie ihr gerne mitteilen, wie Recht sie mit dieser Vermutung hatte. Auch, wenn das ganze lächerlich ist, hatte sie doch irgendwie Recht gehabt.

Auch, wenn sie weiß, dass Snape kein begeisterter Todesser ist, spielt er seine Rolle doch perfekt. Und warum? Weil er alle Klischees für einen Todesser perfekt erfüllt. Immerhin war er früher einst Todesser. Also ist es genau so, wie ihre Mutter es vorhergesagt hat. Sie steht auf einen Ex-Todesser.

Als sie daran zurückdenkt, würde sie am liebsten auf der Stelle anfangen zu weinen. Sie vermisst ihre Mutter. Diese hätte ihr bestimmt ein paar kluge Ratschläge geben können, die Amelia wirklich weiter helfen würden. Und wenn ihre Mutter das nicht getan hat, dann hatte meistens Dumbledore diese Aufgabe übernommen. Doch auch dieser kann jetzt ja nicht mehr hinter ihr stehen oder versuchen, sie mit Snape zu verkuppeln.

Natürlich hatte sie es gemerkt. Jedes Mal, wenn er eine dumme Ausrede erfunden hatte, dass ausgerechnet die beiden etwas miteinander machen müssen.

Selbst damals, als sie nach Hogsmeade musste und er darauf bestanden hatte, dass Snape sie begleiten würde. Später hatten beide erfahren, dass Minerva selbst auch nur wenige Minuten nach ihnen losgegangen war, da diese ebenfalls etwas besorgen musste.

Ob er sich freuen würde, wenn er wüsste, dass sein Plan aufgegangen war? Dass die beiden sich verhalten haben, wie in einem Schachspiel und er die beiden einfach nur richtig positionieren musste?

Sie ist sich sicher, dass sie eigentlich nur der Grund sein sollte, dass Severus auf der guten Seite bleibt und keine Gefahr besteht, dass er sie an Voldemort verrät. Sie wusste, dass Dumbledore sie dazu benutzen wollte, eine Sicherheit zu bieten. Leider hatte sie das nur erst gemerkt, als sie Severus schon hoffnungslos verfallen war und sich nicht mehr dagegen wehren konnte.

Und jetzt sitzt sie hier und bemitleidet sich selbst, weil der Mann, den sie liebt, wahrscheinlich gerade neben Voldemort steht und so tut, als würde er ihn voll und ganz unterstützen...

Amelia erfährt, dass der Orden Snape jagen will.


Amelia sieht Severus im Spiegel.


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