Kapitel 4 | Erstes Blut
Ich saß den halben Tag auf dem Hocker in Zephyrs Gemächern und wartete dort auf meine Bestrafung. Die Sonne verschwand bereits hinter den ersten Bäumen am Horizont, als die Tür geöffnet wurde. Sofort schreckte ich auf und stellte mich hin, denn wer weiß ob ich überhaupt sitzen durfte. Als ich jedoch meinen Blick hob, stand da nicht Zephyr in der Tür, sondern ein hübsches Mädchen. Sie hatte schulterlanges, kastanienbraunes Haar und graue, runde Augen. Unter ihrem Arm hielt sie ein paar weich aussehende Handtücher, die wohl für den Prinzen waren. Sie war eine Sklavin, doch was anderes hatte ich nicht erwartet bei diesen Lumpen, die sie trug, und die mich sehr stark an meine eigenen erinnerten. Sie sah genauso überrascht aus, wie ich es war, und sah mich einen Moment überprüfend an. "Was machst du in dem Zimmer des Prinzen?", fragte sie mich etwas verwirrt und kam ein Stück näher, um mich wohl besser begutachten zu können. "Er hat mich für eine Bestrafung herbringen lassen.", gestand ich ehrlich und etwas peinlich berührt, bevor sie auf die Idee kam die Wachen zu rufen. "Eine Bestrafung? Warum braucht ein Fremdling eine Bestrafung?", wollte sie interessiert wissen und musterte mich. Mir war es etwas unangenehm so knapp bekleidet vor ihr zu stehen, da es kaum Mädchen bei Prinzessin Satra gab. Mit meinen Armen versuchte ich so viel zu Verdecken wie möglich. "Ich bin ein Diener der Prinzessin Satra und habe schlecht getanzt.", nuschelte ich dann, wobei mein Blick wie von allein zur Seite hinweg flog. Es nochmal auszusprechen, macht es sogar noch peinlicher, als es bereits war.
"Seit wann interessiert sich denn der Prinz für einen Tanz?", ich hörte sie kurz kichern und sie schloss die schwere Tür hinter sich, womit wir beiden nun allein in diesem recht großen Raum waren. "Er wollte dich bestimmt ein wenig ärgern.", lächelte sie dann, wobei ihr zarte Stimme wie der Gesang eines Rotkehlchen klang. Sie war unfassbar schön, selbst für eine Sklavin. "Ist ihm gelungen", gab ich nur bedrückt zurück und setzte mich langsam wieder auf den Hocker. Ich bezweifelte, dass er 'mich nur ärgern' wollte, immerhin war er noch immer ein Prinz und machte nicht den Anschein, dass er verspielt oder dergleichen wäre. Das Mädchen verschwand kurz in einen Nebenraum, anscheinend war da das Bad, denn sie kam ohne Handtücher wieder. "Mein Name ist Carla.", stellte sie sich mir dann vor und reichte mir ihre Hand. "Meiner ist Sora.", erwiderte ich und nahm ihre zierliche Hand vorsichtig in meine. Sie war so weich und klein, dass ich nicht glauben konnte, dass das Mädchen ungefähr in meinem Alter sein sollte. "Sora...", wiederholte sie nachdenklich meinen Namen. Sie schien ihn zu kennen, aber das war vielleicht nicht verwunderlich, immerhin kannte jeder meinen Namen in den umliegenden Königreichen. "Ich bin der Sohn von der verstorbenen Königin Tamara.", setzte ich hinterher, um ihr etwas zu helfen. Ihre Augen wurden groß und sie musterte mich nochmal, diesmal jedoch genauer. "Du bist der Prinz aus Sonnental?", sie schien sehr überrascht. "Ich dachte man hätte dich mit deiner Mutter getötet.", gab sie ehrlich zu und strich sich eine lose Strähne ihres Haares hinter das Ohr. "Hätten sie es mal.", rutschte es mir raus, wofür ich nur ein mitfühlendes Lächeln bekam. " Jedenfalls, ist es eine Ehre für mich, dich kennenlernen zu dürfen.", lächelte sie mich dann freundlich und aufrichtig an. Sie verbeugte sich vor mir, was in mir ein komisches, mulmiges Gefühl auslöste. "Hey, lass das! Ich bin kein Prinz mehr, sondern ein einfacher Sklave, genau wie ihr.", bat ich sie sacht lächelnd und legte eine Hand auf ihre Schulter, um eine gewisse Nähe zu symbolisieren. Sie zuckte daraufhin heftig zusammen und fuhr zurück. Auch ich nahm gleich meine Hand zurück, als hätte ich mich verbrannt. "Was ist?", wollte ich beunruhigt wissen aufgrund ihrer Reaktion. Hatte sie Schmerzen dort? "N-nichts! Ich muss jetzt gehen. Es war schön eure Bekanntschaft zu machen, Sora." Sie eilte nach diesen schnell gesprochenen Worten davon und ließ mich allein auf dem Hocker zurück.
Nun saß ich wieder hier, einfach aus dem Fenster starrend. Mittlerweile war es dunkel und man hörte leise Musik von draußen. Anscheinend wurde das Fest im Hinterhof weiter fortgeführt, doch das interessierte mich kaum. Die Sterne zogen mich in ihren Bann und ich suchte die verschiedene Sternbilder ab. Einige sah man leider nicht, doch andere wiederum kamen mir bekannt und vertraut vor. Ich war müde und wollte mich gerne irgendwo hinlegen um zu schlafen, doch würde dann der Prinz kommen, wäre ich wahrscheinlich geliefert. Ich konnte meine Augen kaum noch offen halten, als wieder die Tür aufgemacht wurde. Wieder stand ich augenblicklich auf und war hellwach. Diesmal war er es auch, ich spürte es allein an der Präsenz, die er mit sich brachte, und welche wieder den Raum beherrschte. "Ich hätte gedacht du wärst abgehauen.", schmunzelte er leicht, was man bereits an seiner Stimme erkannte. Ansehen tat ich ihn nicht, sondern starrte einfach auf meine Zehen. Ich fühlte mich ihm gegenüber unterlegen und so einfach zu zerquetschen wie eine Made. Mein Stolz als Prinz hatte ich schon lange tief in mir verborgen, da er mir nichts als Schmerzen und Unglück brachte. Ich bemerkte im Augenwinkel wie er sich auf das Bett fallen ließ und dann spürte ich seine Blicke wieder auf meinem ganzen Körper. "Der Tanz, oder was das auch immer war, war wirklich grausam. Es sah aus wie ein Fisch auf Land.", gab er mir seine Meinung kund, was mich wirklich schlecht fühlen ließ. Jedoch, war da noch etwas anderes in mir, was sich durch meinen Demut kämpfte. "Lady Satra hat euch doch gewarnt", ich flüsterte es, konnte es beim besten Willen nicht zurückhalten und hoffte er hätte es nicht gehört. Doch er war ein Drache, und für einen Drachen war nichts zu leise, wenn er es hören wollte. Er stand in wenigen Augenblicken direkt vor mir und hob mein Kinn nicht gerade zimperlich auf die Höhe an, dass ich nicht anders konnte, als ihm in die Augen zu sehen. Er war nur ein mittleres Stück größer als ich, und doch stand er so dicht vor mir, dass es auf Dauer im Nacken schmerzen würde so zu stehen, allerdings war das momentan eines meiner kleinsten Probleme. Seine eisblauen Augen gruben sich tief in meine und ich verlor jegliche Farbe im Gesicht. Fest biss ich mir auf die Innenseiten meiner Wangen, um dafür zu sühnen, dass ich gerade etwas gesagt hatte. "Ich tue mal so, als hätte ich das nicht gehört.", seine Stimme war dunkel und rau und die Farbe seiner Augen blieb die gleiche. Wie konnte ich es auch nur wagen, ohne Erlaubnis zu sprechen. "Du hast ein schönes Gesicht. Eine gerade Nase und schöne blaue Augen. Dein Gesicht hat eine außerordentlich symmetrische Form, da könnte ein Drache glatt neidisch werden.", er drehte mein Gesicht mithilfe des Kinns. Ich ließ mich von ihm begutachten und hoffte er würde die Bestrafung schnell hinter sich bringen. Unter seinen Blicken fühlte sich mein Gesicht an wie ein loderndes Feuer. Es brannte und die Komplimente brachten mich in Verlegenheit. "Naja... kommen wir zu dem eigentlichen Grund, warum du hier bist.", entschied er und irgendwo dankte ich ihm dafür, denn das Warten war wirklich grausam. Nicht zu wissen, was auf einen zukommt, war eine meiner schlimmsten Vorstellungen. Ich folgte ihm ins Badezimmer, und er erklärte mir, dass ich ihn als Bestrafung waschen sollte. Ich verstand nicht warum, doch es hätte mich wirklich schlimmer treffen können. Als Erstes sollte ich die Eimer, die bereits über dem Feuer standen, in die Badewanne umfüllen, dies war zwar mühselig, jedoch nicht schlimm.
Als die Wanne bereits mit dem wirklich heißen Wasser halb gefüllt war , entkleidete sich Zephyr komplett. Ich konnte mich nicht davon abhalten meine Blicke über seinen Körper gleiten zu lassen. Er sah perfekt aus. Keine Narben, keine Markel und muskulös. Was habe ich aber auch von einem Drachen erwartet? Bis auf ein kurzes Handtuch, was sein Gemächt und Hintern bedeckte, welches er sich gerade eben umgebunden hatte, trug er nichts mehr und ließ sich in das dampfende Wasser gleiten. Ein Seufzen entfuhr ihm und ich brachte die letzten Eimer hinter mich. Trotz meiner knappen Bekleidung, wurde mir durch das viele Tragen warm und ich fing an zu schwitzen. So eine Hitze war ich nicht gewöhnt und schon gar nicht eine solche Luftfeuchtigkeit. Ich entleerte den letzten Eimer in das Fass, als er plötzlich mein Handgelenk ergriff. Alles gefror in mir und ich befand mich kurze Zeit in der Luft. Wie in Zeitlupe wirbelte die Welt um mich herum und ich realisierte nicht, was gerade mit mir geschah. Wärme, oder eher Hitze brannte auf meinem ganzen Körper und die Nässe ließ meine Kleidung an mir kleben. Ich saß vor ihm in der Badewanne und das Wasser war gerade dabei mir meine Haut vom Fleisch zu brühen - jedenfalls fühlte es sich so an. Der Wasserspiegel reichte mir bis zur Mitte der Brust und ließ meine freie Haut rot werden. Ich zog scharf die Luft ein und wollte schreien, doch eine Hand legte sich von hinten auf meinen Mund, dämpfte jeden Laut, der diesem entkam. "Psshht...", raunte Zephyr mir von hinten an mein Ohr. Mein Körper verkrampfte sich und ich machte mich so gerade wie möglich, um dem Wasser zu entkommen. Das Raunen ließ einen kalten Schauer über meinen Rücken fahren, doch selbst das minderte die unerträgliche Hitze nicht. Ich biss mir die Zähne zusammen und wollte mich aus dem Wasser stemmen, doch er hielt mich zurück und zog meinen Kopf an seine Brust. Ich war nun halb liegend vor ihm und das Wasser stieg mir fast bis zum Hals. "Zu heiß...!", murmelte ich so gut es ging gegen seine Hand, in der Hoffnung er hätte Gnade mit mir. "Hm? Du bist wohl warmes Wasser nicht gewöhnt.", schnurrte er und um griff mit seinem anderen Arm meinen Bauch. Er hob mich ein Stück an und schob seine Beine unter meinen Körper. Da ich nun etwas höher saß, ging mir das Wasser nur noch bis zur Mitte des Bauches, was zwar meinen Beinen auch nicht half, aber es war zumindest etwas.
Ich wusste allerdings nicht was schlimmer war: Vom Wasser gekocht zu werden, oder auf dem Schoß des mächtigsten Drachen zu sitzen.
Seine Hand lag immer noch über meinem Mund und drückte meinen Kopf zu ihm hinter. Wir waren nun auf gleicher Höhe, weswegen er meinen Kopf noch mehr in den Nacken drücken konnte. Seine andere Hand ließ meinen Bauch wieder los und legte sich auf meinen Oberschenkel. Sie fühlte sich angenehm kühl an und löste ein Prickeln aus. Meine Arme waren links und rechts in seinen Armen gefangen, und mir blieb nichts anderes übrig als sie schlaff von meinen Schultern hängen zu lassen. Ehrlich gesagt hörte mein Denken auch auf. Ich sah einen Teil seiner Augen, die nicht mehr in einem eisblau strahlten, sondern sich in ein dunkles lila verfärbt hatten, mit goldenen Sprenkeln in ihnen Verteilt. Wie Sterne im Nachthimmel funkelten sie mich an, doch beruhigen taten sie mich kaum, immerhin konnte diese Verfärbung nichts Gutes verheißen. "Sicherlich, fragst du dich jetzt, warum ich dich in die Badewanne zog.", ergriff er mit einer noch raueren Stimme das Wort. Ich sagte nichts, denn er hatte recht und würde auch ohne eine Reaktion von mir weiter sprechen, zudem erschwerte mir seine Hand über meinem Mund noch immer das Sprechen. "Das heiße Wasser fördert deine Durchblutung, ebenso wie der Schreck und die Angst, die du gerade verspürst.. Sie lassen dein Herz rasen und das Blut schneller durch deine Adern rauschen.", raunte er und drehte seinen Kopf leicht zu mir. "Und weißt du warum es mich interessiert, was dein Blut macht?", wollte er wissen und ich schüttelte nur leicht den Kopf. Diese Überleitung machte mir nur noch mehr Angst, die ich nicht wirklich verbergen konnte. "Ich bin der stärkste Drache, weil ich einzigartig bin, denn ich bin der letzte, noch lebende Blutdrache", hauchte er und nahm meine Blicke wieder in Besitz. "Ich trinke das Blut meiner Feinde und werde dadurch stärker. Ich übernehme ihre Kraft und ihre Lebensenergie. Ich bin fast so wie ein Vampir, nur schuppiger", erklärte er mir unaufgefordert und sein Griff um meinen Mund wurde fester. Ich verstand sofort, wie das ganze hier enden würde und meine Augen wurden noch größer. Er wollte mein Blut, das war offensichtlich. Aber warum? Ich war ein einfacher Mensch und besaß keine Kräfte. Ich windete mich und versuchte mich zu befreien. Ich wollte nicht gebissen werden. Ich wollte nicht, dass er mein Blut trinkt. Ich wollte nicht sterben!
Alles war vergebens. Die Hand auf meinem Oberschenkel legte sich wieder wie eine Schlinge um meinen Bauch. Er zog meinen Kopf noch ein bisschen weiter nach hinten und legte ihn zur Seite, damit er leicht an meinen Hals heran kam. "Keine Sorge, es wird dir gefallen", raunte er verrucht und ich spürte seinen warmen Atem an einer Stelle meines Halses. Er gab meinen Mund frei, nahm jedoch dafür meine Sicht. Ich schloss die Augen und versuchte seine Hand irgendwie von meinem Gesicht zu schütteln. Da sprach ich lieber nicht, als nichts sehen zu können. Dann war da plötzlich dieser Schmerz, der sich durch meinen kompletten rechten Arm zog. Ich wollte schreien, doch kam nichts aus meiner Kehle hinaus. Ich keuchte nur schmerzhaft, bäumte mich so weit es ging in seinem Griff auf, und konnte mich auch kurzzeitig nicht bewegen. Der Schmerz wurde jedoch schnell durch angenehme Wallungen vertrieben, die durch meinen Körper fuhren. Ich fühlte mich auf einmal leicht und entspannte mich augenblicklich in seinen Armen. Mein Rücken fiel wieder zurück an seine muskulöse Brust, die sich gleichmäßig gegen meinen Rücken drückte. Die Wallungen durchfluteten weiterhin jede Zelle meines Körpers und ich konzentrierte mich nur darauf. Ich merkte wie Zephyr kurz seine Zähne aus meinem Fleisch zog, jedoch verstrichen nur Sekunden ehe er sie erneut hinein stieß. Ich keuchte wieder erstickt auf, doch nahmen mich die Wellen gleich wieder gefangen. Sie änderten sich dieses mal. Lust schwang mit ihnen mit und sie elektrisierten mich. Ich machte meine Augen auf, doch das brachte nicht viel, da Zephyr immer noch die Hand darüber gelegt hatte. Die Dunkelheit machte mir jedoch jetzt kaum mehr was aus, und auch die Tatsache, dass ich nichts sehen konnte, schien vergessen. Er drückte mich fester an sich und ich spürte an meinem Gesäß eine leichte Erhärtung. Er war allerdings nicht der einzige, dem die Situation gefiel, denn auch mein Unterleib zog sich sehnsüchtig zusammen.
Was machte er nur mit mir?
Normalerweise wäre mir das alles hier ziemlich peinlich, doch die Wellen, die er mir verpasste, ließen mich alles vergessen und mich dem Gefühl hingeben. Die Schwärze nahm immer mehr von meiner eh schon eingeschränkten Sicht und sollte ich jetzt sterben, war es mir auch egal.
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