XXXI. Wer kann, der kann

Seokjin Pov

Es war eine dieser wenigen Pausen, die wir uns vom Training gönnten.

Wir hatten heute lange geübt auszuweichen, mein Körper war inzwischen übersäht von blauen Flecken an den Stellen, die sich nicht schnell genug bewegt hatten und alles pochte dumpf und tat weh.

Namjoon stand neben mir, trank gierig aus seiner Feldflasche und schüttete versehentlich die Hälfte des Inhalts über seine weißgekleidete Brust.

Ich wandte mich mit einem harten Schlucken ab, fixierte Kunpimook, der neben mir stand, vom vorbeigehenden Yugyeom schnell geküsst wurde und dann dabbte.

"Warum machst du das?", fragte ich ihn blinzelnd, machte mir nicht wirklich einen sinnvollen Reim auf den komischen Move.

"Ich drücke damit meine Freude aus. Feiere etwas.", erklärte der Mann mir mit seinem komischen Akzent, ließ mich in Wunder nicken. "Also freust du dich, wenn du durch Türen gehst?" "Jup. Und nach dem Essen, wenn Yuggy mich küsst, nach dem Aufstehen..." "Aber du kannst dich nicht einfach still und leise freuen?"

Entsetzt warf er den Kopf umher. "Nein! Dann weiß es ja keiner."

"Finde ich unnötig..." "Du bist zu verklemmt. Komm, ich bring es dir bei."

Ich wehrte mich schwach, gab aber nach, als ich Namjoon leise neben uns lachen hörte, schmolz bei dem Geräusch weg.

"Okay also du nimmst einen Arm, egal welchen und streckst ihn so nach hinten. So, so." Er führte meinen linken Arm, zeigte mir, wie es richtig ging. "Und dann nimmst du den anderen und beugst ihn leicht, sodass du deinen Kopf etwas in die Beuge lehnen kannst. Nicht den Arm hier verschieben."

Ich kämpfte etwas, schaffte es aber dann irgendwie und sah stolz auf, als Kunpimook mir begeistert applaudierte.

"Sehr schön. Jetzt verbindest du noch alles." Ich schüttelte kurz meine Hände aus, streckte dann entschieden den linken Arm schräg zum Himmel und riss den anderen hoch, beugte ihn und nahm etwas zu spät wahr, dass mein Arm an etwas hängen blieb, das ich dann ruckartig zu mir zog.

Für den Bruchteil einer Sekunde starrte ich in Namjoons weite Augen, dann neigte ich entschlossen den Kopf zu seinem Gesicht, das in meiner Armbeuge lag, küsste ihn direkt auf den Mund.

Hinter mir gab Kumpimook ein dramatisches Luft Einziehen von sich, während Namjoon unter mir gefror, ich für den Bruchteil einer Sekunde dachte etwas falsch gemacht zu haben, vielleicht schon einen Schritt zu weit in unserer Beziehung war.

Aber dann fielen seine Augen zu, er richtete sich wieder ganz auf, sodass er zu mir hinab küsste und nicht in meinem umgedrehten Schwitzkasten klebte.

Mein Arm fiel nutzlos vom Himmel herab, als Namjoon begann seine Lippen ganz vorsichtig gegen meine zu bewegen, einen erleichterten Laut zwischen uns verklingen zu lassen, als ich ihn kopierte. Seine Finger fanden mein Gesicht, stützten sanft unter meinem Ohr meinen Kopf, während langsam hinter uns Geschrei los ging, wir waren immernoch draußen und jeder sah uns.

Ich errötete bis unter die Haarwurzeln, löste mich von Namjoon, um etwas beschämt meinen Kopf unter seinem Kinn zu platzieren, es ihm zu überlassen dem Rest einen gespielt bösen Blick zu schenken.

"Danke...", nuschelte ich gegen sein Schlüsselbein, spürte, wie er nach Kunpimook schlug, als der mich am Rücken noch näher an den Rebell zu drücken versuchte. "Danke wofür?", raunte Namjoon an meinem Ohr, legte eng die Arme um meine Hüften, während ich mich an seinem Hemd festklammerte, nicht wusste wohin mit meinen glühenden Ohren und Elefanten im Bauch.

"Erster Kuss.", murmelte ich unterdrückt, quietschte dann überwältigt auf, als er mich beschwingt hoch hob, die Lippen wieder auf meine presste, mir den Atem nahm mit seinem starken Griff.

Seine Stärke erstaunte mich, ließ mich etwas lachen, als ich ihm freudig die Hände um den Hals schlang, den Kuss vertiefte, ohne auf die johlenden Schreie und Rufe hinter uns zu achten.

Namjoon lächelte in den Kuss hinein, hielt mich umso stärker an sich gepresst wie als wollte er mich nie wieder loslassen.

Hoseok Pov

Es war nicht schwer zu erraten, was los war, als Taehyung eines Tages während des Trainings plötzlich haltlos aus dem Sattel von Famfrit stürzte, nur mir einer Menge Glück von Jackson aufgefangen werden konnte.

Wir brachten ihn sofort ins Sanktuarium zurück, schickten die Nonnen Besorgungen holen und fanden uns dann für einen Moment ratlos, während Seokjin Taehyung beruhigte, ihm ein Betäubungsmittel einflößte.

"Wie bringt man denn nun ein Kind zur Welt?", fragte Kunpimook hinter mir irritiert und kratzte sich ratlos am Kopf. "Seokjin du gibst mir Anweisungen."

Ich griff zu einem der schmaleren Skalpelle in Seokjins Zauberer-Tasche, entblößte Taes Bauch und legte mir alles zurecht, ließ Yoongi und Jimin einen Sichtschutz aus einer Decke aufbauen und als stille Wächter fungieren.

"Schneide unter seinem Bauchnabel eine tiefe Linie. Vorsichtig und wie ein Lächeln."

Das war der schlimmste Vergleich, den er hätte machen können, aber okay.

Ich schnitt also behutsam ein Lächeln in Taes weichen Bauch, verzog keine Miene, als sein Blut meine Hände rot färbte.

Ich hatte es gelernt in Bewegungen nicht zu zittern, ich würde das schaffen.

"Sehr schön. Jinyoung, lass ihm freie Sicht." Jinyoung eilte an meine Seite, während die empfindlicheren von uns würgend den Raum verließen und tupfte mit einem Handtuch das Blut weg.

Kyrie betrat den Raum, ging uns erfahren zur Hand.

"Ich muss dich bitten in seinen Bauch rein zu greifen. Ertastest du etwas relativ dünnes, gespanntes, lege es frei. Siehst du das Kind darin, schneid es raus."

Ich zwang meinen Magen zur Ruhe, arbeitete weiter, tat genau das, was er mir gesagt hatte, während Jinyoung immer wieder mit frischen Stoffen ankam, mit denen Kyrie das Blut wegtupfte.

Taehyung erwachte, als ich in seine Gebärmutter schnitt, meine Arme bis zum Ellbogen mit Blut verschmierte.

Yoongi und Jimin redeten ihm konsolierend zu, während ich weiter machte, den Schnitt vergrößerte und dann das blutbedeckte Kind aus dem Chaos von offenem Körper herausholte.

Ich reichte es Kyrie, die es schnell säuberte, Tränen in den Augen hatte und erleichtert wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, erlaubte es mir aufzuatmen.

Seokjin stürzte an meine Seite, begann hektisch Taehyungs Wunde zu heilen, sah auf, als sich andere, fremde und gebräunte Hände zu seinen gesellten.

"Leise sein.", warnte Taeyang an unserer Seite gedämpft, ich sah nur einen Streifen seines Gesichts und unter seinen Händen schloss sich Taehyungs Wunde mühelos.

Ich atmete überrascht aus, sah dann zu, dass Taehyung sein Kind bekam und wagte es erst, als Taeyang wieder davongeschlichen war und Ruhe einkehrte, aufzuatmen.

Wir hatten Tae lebend durch die Geburt gebracht.

Yoongi Pov

"Das war eine der schönsten, aber auch der ekelhaftesten Sachen, die ich je gesehen habe.", stellte ich abends im Dunkeln des Turmes unter einem brilliant schillernden Sternenhimmel leise fest, ließ die Hand durch Jimins Haar an meiner Brust gleiten.

Wir hatten eine Decke hoch gebracht, ich mich an die Wand gelehnt und Jimin zwischen meine Beine gesetzt, sodass er mit dem Rücken an meiner Brust zu liegen kam, sich bequem an mich zurücklehnen konnte.

"Es ist menschlich.", erwiderte Jimin nur leise, starrte durchs nahe Fenster in die unzähligen Sterne hinauf und seufzte süß.

"Du wolltest doch auch Kinder.", rief ich mir vage ins Gedächtnis, erregte damit seine Aufmerksamkeit. Neugierig drehte er den Oberkörper zu mir um, stützte sich an meinem Bein ab. "Das hast du dir gemerkt?"

Seine Augen glänzten freudig in der Dunkelheit und verlegen schlug ich die Augen nieder, mied seinen Blick.

"Ja... Natürlich."

"Willst du mit mir Kinder haben, Yoongi?"

Ich wusste, dass seine Frage teilweise nur als Witz gemeint war, doch ich hörte das Sehnen in seiner Stimme, wusste, dass er sich eine ehrliche Antwort erhoffte.

Also zuckte ich mit den Schultern.

"Klar, warum nicht?"

Jimin sah beinahe angegriffen aus, dann lachte er, warf den Kopf an meine Schulter zurück, während er mit dem Lachen bebte.

"Das wäre etwas Tae kopiert, wenn wir jetzt schwanger würden, oder nicht?"

Meine Augen verdunkelten sich, der Wolf in mir war geweckt, knurrend und bereit Jimin zu geben, was er wollte, weswegen ich mit einer Hand unter seinem Kinn dominant seinen Kopf zurück lehnte, seinen plappernden Mund mit meinem verschloss.

"Keineswegs."

Und Jimin bereute es keine Sekunde lang.

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