XXIII. Romantik
Jungkook Pov
Wir waren lange unterwegs gewesen. Einmal quer über die Wolke, über enge Pässe an denen diese sich auflöste und den verschwommenen Boden hunderte von Meilen unter uns zeigte. Yugyeom und ich waren am Gebirgssee fischen gegangen und ich hatte mit Taehyung geschlafen.
Die Erinnerung zauberte ein seliges Lächeln auf mein Gesicht und ich hielt den Körper des Anderen nah bei mir, spürte, wie er sich murmelnd an mich kuschelte.
Yoongi und Jimin schliefen bereits, jeder schlief bereits, außer Jaebum, der Wache schob und ich schaffte es mich unter Taehyungs Hitze hinauszuwinden, ihn auf eine Decke zu betten und dann zu Seokjin hinüber zu schleichen, Jaebums dunklen Blick mit einem Lächeln zu erwidern.
"Hey, Seokjin. Hey." Ich rüttelte sanft an der Schulter des Mannes, deutete ihm leise zu sein, als er konfus die Augen öffnete, noch nicht so ganz geschlafen hatte, aber auch nicht wirklich wach war.
"Können wir kurz reden?", flüsterte ich ihm zu, mein Plan kristallklar in meinem Kopf und Seokjin erhob sich träge, schlurfte etwas weg vom Lager und ließ dann seinen Stab eine hellblaue Flamme erzeugen, die sein müdes Gesicht geisterhaft illuminierte.
"Wo drückt der Schuh, Kookie?", fragte er mich mit einem verschlafenen Lächeln und ich grinste sanft zurück, sah zu unserem Lager hinüber.
"Kann ich dich bitten den Geburtenzauber bei Taehyung zu wirken?"
Nun wurden seine Augen groß, jegliche Müdigkeit fiel von seinem eingesunkenen Gesicht.
"Den Geburtenzauber?", wiederholte er, um auf Nummer sicher zu gehen und ich nickte glücklich.
"Ja. Er hat mich vorhin auf Kinder angesprochen. Wirst du helfen?"
Seokjin nickte verständnisvoll, dann gab er mir ein männliches Schulterklopfen.
"Sollte es so weit sein, könnt ihr immer auf mich zählen.", schwor er mir fest und ich lächelte wieder, diesmal etwas verlegener. "Könntest du es... gleich tun? Ich will nicht, dass ich oder du sterben, bevor, du weißt schon. Wenn du rechnest: tust du es jetzt, kriegt Tae so ziemlich genau dann das Kind, wenn alles vorbei ist. Es wäre schön, oder nicht?"
Seokjin schien hin und her gerissen zwischen meinem Wunsch und seinen Vorsätzen, aber am Ende nickte er.
"Ist okay. Mache ich. Leg du dich schlafen, ich bereite alles vor und wecke dich nochmal, wenn es so weit ist."
Ihm 101 Mal dankend, tat ich, wie mir geheißen und kuschelte mich wieder an Tae, schlang die Arme um seinen flachen Bauch. "Bald, Tae...", murmelte ich an seinem Hals, dann schlief ich schon wieder ein, versank in Träumen um eine Zukunft mit ihm und all unseren Freunden an unserer Seite.
Luhan Pov
In Rehform stand ich bei Seokjin und half ihm seinen Geburtenzauber zuzubereiten.
"Das ist erst das zweite Mal, ich hoffe nichts geht schief. Erinnerst du dich noch an den Faun, der uns das letzte Mal gefragt hat? Wie wenig Zeit doch vergeht.", hing er an seinen Erinnerungen, bekam einen verträumten Ausdruck in die Augen.
Ich stimmte ihm zu, erinnerte mich noch gut an einen der wenigen Besucher unserer kleinen Waldhütte, der Seokjin und mir problemlos vertraut hatte, uns um Hilfe bat, um mit seinem Gefährten zusammen ein kleines Faun-Baby zu bekommen.
Der Gedanke war wirklich süß, Seokjin hatte bei der Geburt geholfen, die Hufe und Hörner des Kleinen winzig, aber sein Fell schon so flauschig.
"Ich frage mich, wie ihr Kind aussehen wird. Mehr wie Tae? Oder eher wie Kookie? Blond? Oder Dunkelhaarig? Hmm.", sinnierte er weiter und ich horchte auf.
Ich wusste nicht welche Art von Elf Jungkook war, aber es gab Elfensorten, Eiselfen beispielsweise, die töteten ihren Träger bei der Geburt. Was, wenn er sterben würde?
Unsicherheit überkam mich.
Wenn Tae starb und der Drachenerbe war... Und das hatte Jiyong uns bestätigt, dann ging das Erbe an Jungkook weiter. Starb Jungkook allerdings auch, ging das Erbe vermutlich an das Kind weiter. Starb dann auch noch das Kind, wäre der Bann gebrochen, niemand mehr könnte der Besitzer dieses ominösen Drachen sein und er würde warten müssen, sich sein nächstes Opfer suchen.
Das war vielleicht ein Ausweg. Sollte ich Yifan am Ende doch entkommen müssen.
Aber ich konnte unmöglich meine Freunde töten...
"An was denkst du denn so angestrengt?", fragte Seokjin mich besorgt und ich sah zu ihm auf, bemerkte, wie das Mondlicht sein Geweih zum Glänzen brachte.
"Gar nichts."
"Wenn du meinst..."
Stumm assistierte ich Seokjin weiter mit seinen Vorbereitungen, wusste nicht so ganz, ob ich meine neuen Informationen an Yifan weitergeben sollte, oder nicht.
Vielleicht wollte er ja auch das Baby? Das er dann selber steuern konnte? War einfacher, als sich einen Mann zu unterwerfen.
Ich wusste nicht, wohin mit all den Fragen und schloss sie deshalb erst einmal sicher in eine Kiste ein, versteckte sie von meiner aktuellen Situation. Vorerst musste ich sehen, wie ich Taehyung zu Yifan bekam, dann sollte ich mir Gedanken um mich selbst machen und dann erst für und wieder abschätzen, ich konnte Yifan immerhin jederzeit an Jiyong verraten.
"Ich freue mich so oder so darauf. Sie beide werden tolle Väter, Tae hat Jungkook so zum besseren gewandelt..."
"Wie läuft es mit Namjoon? Auch Baby Alarm?"
Seokjin errötete unter meinem schelmischen Blick, strich sich gutaussehend die Haare aus der Stirn. "Wir sind noch ganz am Anfang. Aber er ist wirklich sehr süß. Ich weiß noch nicht, was daraus wird.", summte der Mann fröhlich vor sich hin und mein Herz erweichte bei seinem Anblick, eine Zuneigung, die kein Yixing mir je nehmen könnte verband mich mit dem Mann.
"So, wir sind so weit fertig. Weckst du Kookie? Bitte ihn Tae hier rüber zu bringen, damit wir niemanden stören, ja?"
Ich eilte fügsam los, trat geschickt zwischen den schlafenden Männern hindurch und zu dem Pärchen, stupste den Elfen an, bis er sich erhob. Ich deutete ihm Taehyung hinüber zu tragen und er tat, wie ihm geheißen, schritt mit seinem Freund wie mit einer Braut einher und gesellte sich zu Seokjins Standort, wo er sich Zutaten, Tränke und solche Sachen zurecht gerichtet hatte.
"Leg ihn hier hin. Genau da, zwischen die beiden Schalen." Jungkook tat wie ihm geheißen und wir warteten, während Seokjin seine Mischungen in bunten Farben brennen ließ, vor sich hin murmelte und eine weiß glühende Hand über Taehyungs Bauch hielt. Am Ende zeichnete der noch eine Rune, die für das Leben stand, auf die Haut des anderen, beobachtete, wie sie verblasste, in Taehyungs Körper hinein sickerte.
Jungkook sah alles staunend mit an und dankte Seokjin dann hundert Mal, als der ankündigte, dass er fertig war. Jungkook trug seinen Freund wieder weg, flüsterte verliebt auf ihn ein, während ich Seokjin half aufzuräumen.
"Ah, sie werden so schnell erwachsen, nicht? Erinnerst du dich, als wir die beiden kennenlernten? Verschreckte kleine Kinder waren sie. Jetzt ziehen sie in den Krieg und gründen Familie... Hach ja, das Leben." Seokjin geriet schnell in die Melancholie, weswegen ich blieb, um ihn zu lauschen, ihn irgendwann anregte ins Bett zu gehen, sonst hätte er vermutlich ewig geredet.
Es war schön, er hatte recht und in mir kamen die ersten Zweifel auf, ob es das wert wäre das für Yixing zu zerstören.
Ich fand keine Antwort.
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