XVII. Blut und Wasser

Luhan Pov

"Sie sind angekommen... Sie sind am See.", sagte ich leise und geschlagen, wagte es nicht einmal zu Yifan aufzusehen, der am anderen Ende der Halle thronte, von Jongins Bruder und seinem Hexenmeister Kibum flankiert wurde. Stattdessen sah ich stur auf den staubigen Steinboden unter meinen Füßen, lauschte der näselnden Stimme des Mannes.

"Dieser verdammte Palastdämon hat all meine verbündeten Lager ausgerottet... Wir haben eine letzte Chance, eine Bastillion unter Wasser... Du musst achtsam sein, Luhan. Der Engel darf davon nichts ahnen. Er muss ganz sicher sein, dass sie es allein über den Fluss schaffen, dann geht er und dann greifen wir an!"

Seine Stimme war lauter geworden, hallte voller Wahnsinn in der leeren, schmutzigen Halle wieder.

"Wir werden sie unter Wasser gefangen halten... Ich werde mich persönlich auf den Weg machen, also lenk deine Freunde ab, hm? Dann werden sie leben."

Ich knirschte mit den Zähnen, hasste es so gespielt zu werden, doch ich musste weitermachen. Um Seokjin zu schützen und Yixing zurückzuholen.

"Ihr werdet den Engel ablenken. Macht irgendwelchen Radau, macht auf euch aufmerksam, damit mir die Zeit bleibt die beiden zu holen, den loszuwerden, den ich nicht brauche."

Seine beiden Gehilfen verschwanden von seiner Seite, ließen mich mit dem furchsteinflößenden Mann zurück.

"Du wirst ihn bald haben, deinen kleinen Druiden. Jetzt dauert es nicht mehr lang. Du wirst sicher sein, ich biete dir einen Platz im Palast, sobald ich diesen verfluchten Thronräuber gepfählt habe."

Meine Haut war klamm, der Raum eisig und die Furcht saß tief, ich zwang mich zur Ruhe, redete mir ein, dass ich das Richtige tat. Niemand sagte, dass er Jiyong tatsächlich besiegen konnte, richtig? Ich brauchte nur Yixing, dann könnte ich ihn sofort verraten.

Ich wusste nicht, dass ich ihm in erster Linie die Möglichkeit lieferte alles zu zerstören. Dass Jiyong alles zerstören würde, sollte der Drache Yifan in die Hände fallen. So oder so, ich hätte Yixing nie gehabt.

"Ich hoffe auch, dass du nicht zu sehr an den Leuten außer Seokjin hängst... Sie werden vermutlich verletzt werden."

Unsicher wrang ich die Hände, wollte sowas eigentlich verhindern. Kalter Schweiß brach mir aus.

"Nun... Du wirst sie nicht töten, richtig?" Meine Augen flackerten zu ihm hinauf, wie er mit offenen Beinen auf seinem Thron saß, den Kopf spöttisch gehoben.

"Töten?" Yifan lachte auf, kalt und unangenehm. "Nein, nein, töten werde ich nicht. Keine Sorge, kleines Reh, das nicht. Aber die Kreaturen der Tiefsee sind nicht besonders gastfreundlich, weißt du?"

In mir kämpfte mein Gehirn gegen mein Herz, versuchte ihm klar zu machen, dass ich losrennen sollte, meine Freunde warnen eine andere Route zu nehmen.

Und doch wollte ich Yixing. Und Seokjins Wohl.

Ich biss mir die Lippe blutig.

"Tu, was getan werden muss. Aber töte bitte nicht."

Als ob meine Worte ihn interessiert hätten.

"Nein, Luhan, ich werde bestimmt nicht töten..."

Sein höhnisches Lachen halte noch lange durch meinen Kopf.

Youngbae Pov

"Es ist eine Falle."

Langsam wandte ich mich zu dem hübschen Mann hinter mir um, brachte Gimi zum stehen, als meine Augen auf seine vernarbte, bleiche Form fielen. Seine Augen waren dunkel, seine Kleidung ebenfalls und er enthüllte die helle Haut seiner Brust, rote Narben und frische Wunden auf makelloser Haut.

"Was?"

"Mein Freund ist schon losgegangen den anderen Engel und eine Gruppe Wachen zu holen... Es tut mir leid."

Ich glaubte ihm sofort, wusste es, wenn Menschen lügten. Also glitt ich von Gimi, trat auf den verschreckten, gebeugten Offizier von Yifan zu.

"Du bist der Bruder des Mönchs.", stellte ich leise fest, sah ihn zaghaft nicken. "Ich bin Taemin. Es tut mir leid, was geschehen ist."

"Es kann gar nicht mehr lang dauern, bis ihr frei seid."

Entweder wir beendeten Yifans finstere Machenschaften oder Jiyong pulverisierte diese Welt. So oder so wäre er frei.

"Ich freue mich auf den Tag. Ich will nur heim, zu meinem Bruder, nicht in Böses verstrickt sein."

Jeder von ihnen hatte einen Grund für seine Knechtschaft. Schuld, Drohungen, Angst. Die wenigen Wesen mit Verstand, die unter Yifan arbeiteten, verabscheuten ihn, wollten nur weg.

Ich hob die Augen zum Himmel, an dem sich Daesung und der fliegende Teil der Elitegarde abzeichneten.

"Hab Dank für dein Opfer. Wisse, dass es nicht vergebens ist."

Der Mann nickte unterwürfig, zog sich dann wieder in den Schatten zurück uns verschmolz mit der Dunkelheit.

Ich begrüßte Daesung.

"Wir müssen uns beeilen. Sie haben vor sie im Fluss zu erwischen.", benachrichtigte ich den anderen eilig und Wut verdunkelte seine weichen Züge, während er Befehle gab.

Hinter uns stob die Garde auseinander, ging los die Gruppe Reisender suchen und die Lüfte absichern, während Daesung und ich uns auf den Weg machten.

"Wir hätten es wissen müssen. Es war viel zu leicht.", knurrte der Andere unter seinem Atem, wurde zu Licht, wenn wir Hauswände passierten.

"Was ist mit Jiyong?"

"Er stellt den Weg klar. Nochmal kommt uns nichts in die Quere."

Ich nickte finster, rannte weiter und fand mich kurz darauf im Sonnenaufgang am Flussufer wieder, das still und unberührt vor uns lag. Das Wasser färbte sich langsam gräulich, der Morgen dämmerte und die ersten Sonnenstrahlen lugten schüchtern zwischen den Berggipfeln hervor, spendeten sanfte Wärme in der kalten Morgenluft.

"Dort.", entdeckte ich eine Stelle an der der Fluss gespalten war, beide Seiten des Wassers gefroren und eine tiefe Furche entstanden. Das Wasser brach sich an dem Eis, schwappte etwas über und dann davon.

Daesung und ich stürzten die eisigen Stufen hinab, trafen schnell auf die geschrumpfte Gruppe von Reisenden, die Unterwasser wild Fischmenschen bekämpften.

"Taeyang! Sie haben die beiden Kleinen!", rief Seokjin mir mit schreckensgeweiteten Augen zu, wehrte quietschend den Hieb eines Dreizacks ab.

"Wir kämpfen uns durch! Wir finden sie, keine Sorge." Damit formte ich mir aus Licht eine Klinge und stürmte dann gemeinsam mit ihnen gegen die Horden von Feinden an, die uns den Weg versperrten.

Bis wir die Gänge der verborgenen Stätte endlich erreichten, blutbesudelt und erschöpft, vergingen Stunden. Wir teilten uns auf, begannen zu suchen, fanden aber kaum ein Ende in steinernen, identischen Gängen.

"Sie können unmöglich schon fort sein, oder?"

"Nein, sie sind hier irgendwo. Sucht weiter."

Und die Sekunden verstrichen.

Youngjae Pov

Emsig flatterte ich mir meinen Weg, behielt im Blick wer den Eingang im Fluss betrat und wer nicht uns erstarrte dann, als Yifan auftauchte, sich aus Rauch manifestierte.

Mein Herz setzte ein paar Schläge aus, dann tarnte ich mich als Wolke, beobachtete, wie er in Unwillen die Augenbrauen zusammenzog, als er die Präsenz der beiden Engel bemerkte.

Doch er betrat die Höhle nicht, bellte seine Befehle und verschwand dann wieder, ließ mich geschockt und gewarnt zurück.

Der Feind war näher, als wir glaubten.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top