VIII. Der Dämon
Youngbae Pov
Ich hatte es eilig.
Wie in renn eilig.
Der Hagel riss unsanft an meinen weit ausgebreiteten Flügeln und ständig tauchte ein wilder Baum aus dem Nichts vor meinem verschwommenen Sichtfeld auf, brachte mich dazu eine scharfe Kurve zu reissen, immer wieder um mein bedrohtes Gleichgewicht zu kämpfen, wenn die Winde ihre Richtung wechselten.
"Sie sind doch angekommen, verdammt, hört auf!", rief ich gereizt in den Himmel hinauf, konnte mir keinen Reim auf das Spiel machen, dass diese verfluchten Götter mit der Truppe spielten und warum sie sie so oft der Gefahr aussetzten.
Beinahe sofort stoppte der Hagel und die Wolken verzogen sich, machten dem bleichen Mond Platz, der die Ebene in milchiges Licht tauchte und ich atmete erleichtert auf, war kurz davor gewesen hochzugehen und mit wem auch immer, der Verantwortung über das Wetter trug, ein gehöriges Hühnchen zu rupfen. Ich umrundete weiter Bäume, betete einen lächerlichen Spruch, dass ich nicht zu spät kam und stolperte dann doch relativ passend in die Höhle am Hang des mächtigen Berges vor mir.
Ich sah mich schnell um, fand ausgerechnet Taehyung in der tödlichen Umarmung des jungen Dämons stehen und murrte leise in mich hinein, bevor ich nach der Schulter des Nächstgelegenen griff, mich in einen Hauch des Nichts hüllte, als der Blutelf erwachte, mit großen Augen den Bann des Dämonen von sich abschüttelte.
Ich war froh, dass mich keiner zu bemerken schien. Mein Lichtglanz war zwar ebenso unnatürlich wie die Wolke des Bösen am anderen Ende der Höhle, aber ich durfte damit prahlen übersehen zu werden.
Denn der Blutelf hatte wichtigeres zu tun.
Er sah sich für einen Moment verwirrt um, erfasste die Situation, dann wurde sein Blick hektisch, als er seinen Freund nicht finden konnte. Ich wartete kurz, schätzte seine Reaktion ab und entschied mich für ein resolutes 'Nope', als er nach seinem Bogen griff, bereit war einen Pfeil in die Wolke zu jagen. Ich trat einen Schritt zu dem liegenden Bändiger hinüber, ließ etwas meiner Heilkraft in seinen schwachen Körper fließen, als ich ihn berührte, ihn weckte.
Ein Glück, dass der etwas besser von Begriff war, ansonsten hätte der hübsche Körper des Drachenjunge jetzt vermutlich ein unschönes Loch.
Der Bändiger stand schneller als ich gucken konnte und drückte fest den Bogen des Jungen hinunter, wimmerte auf, als der erschrocken von der Schnelligkeit des anderen die Sehne losließ und seinem Freund einen Pfeil in den Oberschenkel jagte.
Ich schlug mir die Hand gegen die Stirn. Wie sollte ich eine Gruppe von solchen Leuten vor Feinden schützen, ich musste sie eher vor sich selbst schützen!
"Oh Gott." Der Junge sah aus großen Augen auf das Blut, dass nun das Hosenbein des Bändigers tränkte, ließ erschrocken den Bogen fallen.
Mein Blick zuckte zu der dicken Wolke, hinter der der Drachenjunge noch lebte und atmete, aber wer wusste wie lange das noch so war?
Ich weckte auch die anderen drei noch, zog mich dann bis zu Eingang der Höhle zurück und nahm meine normale, schwarz gewandte Gestalt an, die man in der Schwärze der Nacht kaum erkennen können würde.
Endlich kam etwas Bewegung in die Truppe, der Bändiger schwang die Peitsche um entweder den Dämon oder Taehyung aus der Umklammerung zu lösen. Sie fing den Dämon und er fiel rückwärts in die Umklammerung des verletzten Mannes, durch dessen Körper meine Magie kursierte, seine Wunde in Rekordzeit behandelte. Ich beobachtete, wie Taehyung den anderen davon abhielt den Incubus zu töten und zog mich zurück, nachdem ich sicher sagen konnte, dass keiner von ihnen plötzlich sterben würde.
Zeit zu Jiyong zurückzukehren also.
Jiyong.
Ja, Jiyong, der den Jungen einfach töten könnte, meine Güte, er nahm seinen Job zu ernst.
Sollte er doch wieder in die Dimension verschwinden, in die er gehörte.
Und nicht das lächerliche Gefühl haben einem menschlichen Volk etwas schuldig zu sein.
"Wir müssen reden."
Jiyong sah flüchtig von dem Pergament auf seinem Schoß auf, strich sich nachtschwarzes Haar aus den Augen.
"Wo liegt das Problem, Youngbae? Heimweh?"
Ich war mit ihm hierher gekommen, hatte versprochen im Verdeckten zu operieren, das zu tun, dass er als vielgerühmter König nicht tun konnte.
"Was machen wir noch hier?"
"Wir beschützen diese Welt, Bae." Er sprach mit einem amüsierten Unterton, wie als habe ich Schussel meinen Job vergessen und er musste mich daran erinnern.
"Ich war dort. Er kann unmöglich eine Gefahr darstellen." Taehyung war fast noch ein Kind, seine großen Augen voll von Naivität und sein Vertrauen viel zu einfach geschenkt. Wir kamen wegen der Bedrohung, die Yifan darstellte, ja. Aber Baekhyun war tot und Taehyung außer Gefahr, solange er nicht in diese finsteren Machenschaften reingezogen werden würde.
Jiyong erhob sich von seinem Thron, zeigte seinen bloßen, ausgemergelten Oberkörper, der von dunklen Tättoowierungen geziert wurde. "Dir geht es nicht gut.", stellte ich mit einer in Falten gelegten Stirn fest, spannte den Kiefer an, als er auf mich zu kam, das Pergament achtlos beiseite warf.
"Du kamst um zu verhindern, dass Yifan diese Welt zerstörte. Der Drache ist außerhalb seines Einflussbereiches, wo liegt das Problem?"
"Der Drache ist das Problem, Bae, nicht Yifan. Gib jemandem Macht und sie ersticken daran, ringen nach mehr."
Und vor mir stand das beste Beispiel.
Er laß es in meinem Blick, grinste etwas in sich hinein, denn wir wussten beide, dass es stimmt.
"Also willst du den Drachen töten... Dann töte die Vertrauensperson! Töte Chanyeol, Sehun, wer auch immer es ist." Seine Finger strichen langsam über meine Arme, zogen eine eisige Gänsehaut mit sich.
"Wir wissen beide, dass das nicht geht. Götter, die aus Absicht den Tod eines niederen Wesen verschulden nehmen unschöne Enden." Ich hielt still, griff nicht nach ihm, wich allerdings auch nicht zurück. "Wir wissen nicht, wer es ist... Aber derjenige wird sterben müssen, sobald er den Drachen hat, Bae." Ich spannte den Kiefer an, mochte seine Denkweise nicht. "Aber du darfst keinen Tod verschulden.", erinnerte ich ihn hart, beobachtete, wie seine dunklen Augen über mich glitten, ein schiefes Lächeln an seinen Mundwinkeln zog.
"Nein... Ich werde mich mit ihm verbünden. Perfekt, oder? Dann läge die Macht noch immer bei mir und ich müsste mir keine Gedanken über die Zerstörung einer perfekt normalen Welt machen."
"Du weißt nicht, was Yifan plant. Er kann einfach so lange töten, bis der Vertrauensbereich bei ihm landet."
"Kann er nicht. Wer traut diesem Mann?" Er presste einen weichen Kuss auf meine entblößte Schulter, seine Lippen warm.
"Einer von uns beiden wird sich mit dem Erben verbünden. Und diese Welt wird sterben oder leben." Seine Küsse zogen eine feuchte Spur meinen Nacken hinauf, verharrten unter meinem Ohr. "Und es liegt an mir, zu bestimmen, was es sein wird.", flüsterte er samtig, hielt meine Arme in einem festen Griff. "Stell mich nicht in Frage, Youngbae. Ich weiß, was ich tue. Wenn ich diese Welt am Leben haben will, dann wird sie leben. Wenn ich sie tot sehen will, wird sie sterben."
Ich blieb reglos wie ein Brett, als er von mir abließ, aus dem Raum tanzte und mir wieder die Luft zu atmen gab.
Mein Blick fiel auf das Fenster, auf Sohen, unter dem Stowa lag, eine Stadt in der Welt, die Taehyung bewanderte, eine ganz andere Welt, wie es sich anfühlte und ich hasste es ihn in die unsere zu ziehen. Hasste es, dass Baekhyun keine Ahnung gehabt hatte, mit wem er sich angelegt hatte, als er Yifan eins auswischte. Hasste es, dass er gestorben war und alles an seinem kleinen Bruder hängengeblieben war.
Ich hasste es, dass Jiyong der Herrscher über die Welten war.
Ich hasste es, dass er als Gott Yifan nicht einfach töten konnte.
Ich hasste es, dass meine Anwesenheit im Leben des Jungen seinen sicheren Untergang bedeutete.
Und ich hasste es, dass diese anderen sechs Götter, diese Untergestellten keine Ahnung hatten. Sie ließen ihre Schützlinge in den sicheren Untergang gehen.
Denn Jiyong hielt die Fäden in der Hand. Er spielte mit Göttern wie Menschen, spielte sein krankes Spiel mit ihnen, bis sie alle ein Ende fanden.
Es wäre ein Wunder, wenn er diese Welt verschonen würde.
Oder wenn der arme, naive Junge namens Taehyung lebend aus dieser Affäre käme.
Sein Schicksal war bereits besiegelt.
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Soo, ich weiß nicht, ob alle das jetzt richtig mitbekommen haben, also hier eine kurze Zusammenfassung.
Jiyong herrscht über die Welten, er ist die höchste Instanz und bestimmt was wie geschieht.
Youngbae ist einer seiner wichtigeren Diener.
Yifan will ja den Drachen, um die Weltherrschaft zu bekommen. Aber wir wissen ja jetzt, dass Jiyong der eigentliche Herrscher ist und sich durch Yifan, der den Drachen ja quasi hatte bedroht gefühlt hat. Er kam also auf diese Welt, um Yifan davon abzuhalten die Welt zu zerstören und zu korruptieren, weil er sie eigentlich ganz okay fand.
Und er hat Yifan ja gebannt, Baekhyun ist ja mit dem Ei abgehauen und Yifan vom Thron gestürzt.
Jetzt ist es aber so, dass er voerst nicht weiß, bei wem das Ei am Ende landen wird und es gut sein könnte, dass Yifan wieder erstarkt und er bleibt deswegen noch.
Er hat allerdings Youngbae Taehyung nachgeschickt, weil er etwas ahnt. Deswegen passt Youngbae also auf, was sie machen und dass sie nicht verfrüht sterben, weil sie sonst wieder den Überblick verlieren.
Jiyong will also nicht den Drachen haben, er will, dass niemand den Drachen hat, damit er heimgehen kann.
AAAaber er darf niemanden aktiv töten.
Das bedeutet, er muss sich irgendwie mit Tae verbünden, damit er ein Auge auf den Drachen haben kann.
Plant aber jetzt schon den Drachen am Ende ganz loszuwerden.
Nur wie steht noch nicht fest, aber er rechnet damit, dass Yifan mitspielt und es zum Kampf kommt.
WIe ihr alle wisst, stirbt Tae am Ende auch. Famfrit auch.
Und darauf wartet er. Weil es dann nicht seine Schuld ist, nur nimmt er aktiv genau dann seinen Schutz weg, damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er und sein Drache sterben.
Am Ende kriegt er also genau das, was er will, hat sich alles perfekt zurecht gelegt.
Und Youngbae stört das.
Aber mehr kann ich nicht verraten.
Susi out ^^ hoffe jetzt ist alles klar.
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