Präsent
Aphira wurde kreidebleich, als sie vor ihrem alten Freund stand. Mit ihren zitternden Fingern befühlte sie seine Wangen, um sicherzugehen, dass dort keine Geisterscheinung stand. Er hatte um sein Kinn stärkere Stoppeln bekommen, seine wasserblauen Augen hatten einen leicht trüberen Ton angenommen, seine Gesichtszüge jedoch waren verhärtet.
Ein lautes Murmeln bildete sich in der Menge und scharfe Blicke zerrten wie Fangzähne an Aphiras Rücken
"Was will die angebliche Rettung von Horis?", es waren vor Allem weibliche Stimmen, die empört herumgackerten. An dem Klang ihrer Stimmen konnte sie quasi vor sich sehen, wie die Damen ihr seidenblondes Haar arrogant zur Seite warfen, ihre Brust rausstreckten und mit dem perlweißen Lachen die Kerle um sich scharten.
Aphiras Herz fühlte sich taub an, ein dünnes Lächeln stahl sich jedoch auf ihre Lippen, auch Horis sah zuerst etwas verunsichert zu ihr, bis sich jetzt auch die Mundwinkel nach oben schoben. Sanft umarmte er sie
"Ich dachte du seist tot", flüsterte er mit belegter Stimme und warf den Mädchen einen giftigen Blick zu, die sofort zusammenschreckten und woanders hinsahen
Aphria zog seinen sanften, nicht nach Schwefel stechenden Geruch ein und schloss entspannter die Augen.
"Du solltest wissen, dass ich Lebewesen zu Tode nerven kann!", sagte sie brüchig, aber keine Träne rann ihre Wangen hinunter. Die Zeit war vorbei, dass der Boden nur von Tränen für die Toten genährt wurde, jetzt galt es, die Zukunft zu schützen. Sie schob ihn weg, die Blicke rissen sich immer mehr in ihren Rücken
"Wir sollten uns morgen treffen, ich bin so erschöpft und verwirrt...", murmelte sie und zuckte, als eine Hand ihre Schulter packte und sich darin zu verbohren schien.
Ein Mädchen mit langem, schwarzen Haar kaute auf einem Halm und musterte sie neugierig aber mit einem argwöhnischen Grinsen. Ihre smaragdgrünen Augen lugten hinter einer Narbe hervor, die wie eine Maske aussah.
"Hey, Neue!", begann sie. Aphira blickte sie interessiert und mit wachen Augen an.
"Ich bin Grace und trainiere ab morgen mit dir", entschlossen reckte sie das Kinn und spannte die Musklen an, wobei ihre silber glänzende Rüstung klackerte. Die Armschienen blitzen im Licht und hatten die Optik von Drachenschuppen. Ein Grinsen schob sich auf Aphiras Gesicht und sie funkelte das Mädchen, was noch kleiner war als sie selbst, provuzierend an
"Es wird mir eine Ehre sein, dich zu besiegen!", erwiderte sie höhnisch.
Grace Grinsen wurde daraufhin nur breiter
"Falls du das erste Training überstehst, immerhin bekomme ich nicht oft die Chance, einem Drachen den Arsch aufzureißen und das wieder und wieder und wieder...", sie zählte mit ihren Fingern die Wiederholungen mit. Bei dem Wort "Drache" zuckte Aphira zusammen.
Hatte hier jeder Erfahrungen mit ihnen gemacht? Apropos.... Jiro war ziemlich ruhig in letzter Zeit, ob er sie endlich in Ruhe lassen würde?
Bei dem Gedanken an seine feuerroten Augen bekam sie eine Gänsehaut, die sie sich wegrubbelte
"Hat da jetzt etwa jemand Angst vor mir?", Grace trat vor und sah sie mit strahlenden Augen an
"Komm wieder, wenn du so groß bist wie ich", schmunzelte sie und sah, wie sich die Menschenmenge langsam auflöste, sie hatten anscheinend kein Interesse mehr an Aphira, was sie aber auch aufatmen ließ.
"Deinen kleinen Degen bekommst du morgen wieder, bei Sonnenaufgang hast du dort zu stehen", mit dem Finger deutete sie auf eine kleine Kuhle, beim Näheren betrachten fiel das eingetrocknete Blut auf, welches den Sand leicht rosa verfärbt hatte.
Trainieren die hier etwa so?!
Grace schien den Blick zu genießen und schloss die Augen mit einem Seufzen, als ob sie einem Kind erkären müsste, woher Kinder kamen.
"Das waren ich und Asur gestern, der Dreckssack hat leider mehr drauf, als seine langweilige Persönlichkeit vermuten lässt", murrte das Mädchen und knabberte an dem Halm herum.
Die Sonne hatte alle in lange Schatten gehüllt, viele Gruppen plauschten entspannt miteinander, lachten und spielten mit unterschiedlichen Waffen, während ihre Haut orangen wurde und die Gesichter, Haare und Haut einen goldenen Schimmer bekam. Mit sonnengeküssten Augen kniff Aphira die Augen zusammen und es kribbelte, als auch sie von den warmen Strahlen gewärmt wurde.
Ihr Kopf schien vor Fragen zu zerbrechen, doch eins war klar, in ihrem Leben hatte ein neues Kapitel begonnen.
Sie sog die Luft auf, als wäre es ihr Lebensgeist und fühlte sich weit weg von allem.
Meine Tochter! Bitte, verleugne mich nicht mehr, schallte es plötzlich in ihrem Kopf
Aphira drehte sich um, hatte jemand gerade mit ihr gesprochen? Aber insgeheim wusste sie es besser, diese Frau sprach mit ihrer honigsüßen Stimme zu ihr
"Nicht werde ich tun!", knurrte sie leise und schüttelte sich, als könnte sie sich so von dem Geflüster in ihren Gedanken befreien.
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Jiro war Aphiras lieblichen Geruch gefolgt. Ihre Spur war bereits veraltet gewesen, doch zog ihn magisch an. Vor seinem inneren Augen konnte er bereits ihr seidenweiches Haar auf der Haut knistern fühlen, ihren warmen Körper dicht an seinen gepresst. Er schnurrte schon fast kehlig bei der Vorstellung, ihr nah zu sein und ihre weichen Lippen auf den seinen zu spüren.
Der Kuss hatte so viele Gefühle in ihm ausgelöst, sämtliche Nackenhaare waren wie elektrisiert gewesen, sein Blut rauschte in seinen Ohren und er hätte fast fordernder ihren Mund geöffnet um sie sich gewaltsam zu nehmen. Jahre hatte er sie nur aus der Ferne betrachtet, Jahre hatte sich das Verzehren nach ihr aufgestaut.
Und dann hatte er das gesehen
Jiros Hände waren zu Fäusten geballt gewesen und sein Kiefer knirschte bedrohlich. Sie hatte sich einfach so einem anderen Kerl in die Arme geworfen!
Von seinem Versteck in den Schatten aus, durfte er die Szene hautnah erleben. Kalter Hass war in seiner Kehle aufgestiegen und hatte ihn würgen lassen, diesen Typen musste er los werden, aber dabei wollte er sich viel Zeit lassen. Er leckte sich bereits über die Fänge bei der Vorstellung diesen Typen zu fressen, seine Knochen in seinem Maul knacken zu lassen, in seine panischen Augen zu sehen, während er ihm zärtlich das Blut aus dem Körper schütteln würde
Nur zwanghaft hatte er sich beruhigt und erst einmal einen Händler ausgeweidet, um die überschüssige Energie loszuwerden. Diese dummen Menschen könnten Aphira sperren, wohin sie wollten, am Ende würde er sie doch finden und jeden, der ihn daran hindern wollte, umbringen.
Grinsend leckte er sich das Blut des Mannes von den Fingern, den er mit knirschenden Bissen beseitigt hatte. In der Burg hatte er sich ein schönes Geschenk für Aphira ausgedacht, was ihr aber auch zeigen sollte, dass sie nicht einfach mit seinen Gefühlen für sie spielen durfte. Voller Vorfreude zog er sich den Mantel über, der seine breite Brust nur spärlich bedeckte und verschmolz mit den Schatten.
Jiros Augen leuchteten in einem intensiven Rotton, rennt lieber weg Menschen, euer Alptraum kommt
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Aphira hatte sich von den anderen verabschiedet und war wieder in ihr Zimmer hochgeeilt, um sich für Horis Besuch fertig zu machen.
Grace schien eingebildet, aber freundlich zu sein und Asur, nun ja, wenigstens hatt er sie nach der Vorstellung in Ruhe gelassen.
Seufzend kämmte sie ihr schulterlanges Haar, was wie ein nussiger Wasserfall über ihren Hals fiel. Ihre Rippen traten von der Mangelernährung bereits hervor und verliehen Aphira einen schwachen Eindruck. Heute hatte sie sich ein Brot mit Butter gemopst, an dem sie nun fleißig knabberte.
Nachdem sie den letzten Haps runtergeschluckt hatte, erfrischte sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser. Ein wohliger Schauer durchfuhr sie dabei, als das kühle Nass ihre Haut von dem Staub des Innenhof befreite und auch den unsichtbaren Schleier wegwusch, der sie nicht klar denken ließ.
Das Zimmer war durch den schwachen Schein von fünf einfachen Kerzen beleuchtet, die wenigstens etwas von der Gänsehaut vertrieben, die die Nacht immer mit sich brachte.
Sie starrte ihr Gesicht eine Weile im Spiegel an. Ihre Lippen waren zerissen, Striemen hatten Muster in ihre Wangen gemalt und ihre großen Augen waren rot gerändert
"Ganz chic", sprach sie sich selbst leise zu, als plötzlich ein dumpfes Knallen ertönte. Neugierig tappte sie zu der Quelle des Geräusches und schlenderte zum kleinen Fenster. Sie riss es leise auf, wobei trotzdem ein öliges Quietschen ertönte.
"Ist da jema-", weiter kam sie nicht, als sie erkannte, was dort vor ihr im Gras lag. Erst blinzelte sie, um genauer zu sehen, dann schnappte sie panisch nach Luft.
Die Hand vor den Mund geschlagen, taumelte sie zurück, kalter Angstschweiß rann ihren Rücken hinunter. Ihre Finger waren taub und die ganze Szenerie fühlte sich an, als ob Aphira bloß im Körper einer fremden Frau wäre.
Mit einem Zischen ging eine Kerze nach der anderen aus und hüllte sie in die komplette Dunkelheit der Nacht. Sie wagte es nicht, ihren Kopf zu drehen, es war, als ob eine schwarze Klaue sie zwang immer noch nach draußen zu sehen. Kalter Wind peitschte gnadenlos gegen die Fensterläden und ließ sie oft aufeinanderschlagen. Die Sterne spendeten ihr schales, silbernes Licht auf das, was dort im Gras lag
Mit einem erschaudern konnte sie Maris verbrannten Kopf dort prangern sehen, daneben den vom Rattenschwanz - Mann und schließlich den ihres Vater.
Alle waren FRatzen, dazu verdammt, für immer ihre Todesqualen rauszuschreien. Ihre Augen milchig und ohne wirkliche Farbe, dasselbe galt für die Haut der Köpft, sie strahlen bleich wie der Mond selbst. Der Wind spielte mit ihren Haarsträhnen und einige Blätter verfingen sich darin. Eiskaltes Kribbeln machte sich auf Aphiras Armen breit als sie das verstörenste sah
Allen ware ein Lächeln ins Gesicht geformt worden, was geradezu brutal aussah. Um ihren Köpfen herum war ein zartlilanes BAnd gebunden, in Aphiras Lieblingsfarbe
Ängstlich zitterte sie in an der Ecke des Zimmers gedrückt und ein trockenes Schluchzen zog scharf durch ihre Kehle. Die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen wimmerte sie.
Das konnte doch nicht real sein!
Sie erstarrte als hitztige Hände ihren Nacken packten
"Gefällt es dir?", raunte eine tiefe, verführerische Stimme in ihr Ohr und klang stolz auf sich. Aphiras Augen füllten sich voll Abscheu, als sie ihn erkannte, doch ihre Stimme war wie zugeschnürt, ein dicker Kloß lag in ihrer Brust
Erneut erzitterte sie, als der Drache ihren Hals ableckte. Seine Berührung brannte wie Feuer und fühlte sich an, als ob jemand ihren Hals die Länge nach aufschnitt
"Du schmeckst so verdammt gut, Aphira", flüsterte Jiros Stimme wieder so nah an ihrem Ohr, dass sie seinen Atem auf der Haut spüren kontne.
Mit aller Kraft wollte sie sich wehren, doch er hielt sie eisig fest
So meine Flämmchen, ne wichtige Frage °°
Wie findet ihr Jiro in dem kapitel? Soll er so .....so xD bleiben oder doch lieber etwas freundlicher werden, über Rückmeldung bin ich dankbar :D schönen Tag euch noch
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