Feuer

"Hiryu, komm zu mir", die weiße Frau war in ihre vielen Schleier gehüllt und kaum sichtbar. Lediglich ihre Augen schienen in den Farben des Regenbogens zu schimmern, mit denen sie Aphira scharf musterte. Die Tatoos flammten wild und unbändig umher, was die Sicht auf die Frau zusätzlich trübte. Aphira lag da, schutzlos, überall waren das Feuer, was einen Tanz um sie herum führte. Freudig, sie zu sehen, bereit, ihr zu gehorchen. Brennend vor Erwartung.

Aphira musste ihren Kopf halten,um all das nicht mehr sehen zu müssen, in ihrem Hals war ein Kloß. Von oben herab starrten sie zwei tiefrote Augen an. Sie fingen an zu glühen, als die beiden sich ansahen.

Verwirrt blickte sie auf

"Jiro"

Die Iris verengte sich zu schlitzen, plötzlich sprudelte das Glühen heraus und das Blut färbte das Weiß, auf dem Aphira stand, rot.

"NEIN NEIN NEIN", schrie Aphira und sah sich auf die Knie





Ein Vogel flatterte laut aus einem der vielen Bäume auf. Aphira schreckt sofort auf versuchte, ihre verklebten Augen zu öffnen. Rauschend setzte sie sich auf. Benommen schwankte Aphira erstmal ein wenig hin und her und rieb sich ihre verputzen Augen. Kalter Angstschweiß benetzte ihr Haut und die Albtraumszenarien bevölkerten ihren Kopf. Aus ihrem Magen fuhr ein tiefes Grummeln, gefolgt von einem Ziehen. Benebelt sah sie sich erstmal um.

Die Flammen schienen in ihren Augen immer noch zu tanzen und sie zu verfolgen. Erst allmählich schienen sie zu verblassen und gaben den Blick wieder auf den Wald frei. Die Dunkelheit hatte sich auf die Bäume gelegt und schwebte wie ein Schatten durch die Stämme und Sträucher, seine Arme verteilten die Kälte um jedes Lebewesen in diesem Wald in seine warme, kuschelige Heimat zurückzuschicken.

"Ein Zuhause, das ich jetzt nicht mehr habe", schniefte Aphira und bibberte jämmerlich.

Die Luft war eisklar, was aber auch in der Lunge stach. Das Gewitter hatte alles reingewaschen, jeder Dreck war auf dem Boden und ließ die Luft in ihrer absoluten Reinheit erblühen. Man hatte das Gefühl, Diamanten aus der Luft pflücken zu können. Tief atmete Aphira aus und konnte beim Ausatmen eine kleine weiße Wolke aus ihrem Mund emporsteigen sehen. Ihre Lunge zog sich zusammen, als der kalte Sauersoff wie lauter kleine Nadeln gegen sie stach. Aphira musste rasselnd husten und hielt sich ihre Hand vor die Lippen. Das bisschen Körperwärme war nur eine schwache Aufwärmmöglichkeit, um die gefrorene Luft angenehmer zu machen. Alle Muskeln in Aphiras Körper schienen verreist zu sein.

Bei jedem Knacken fuhr Aphira zusammen und blickte sich panisch um, in Angst, die Augen könnten ihr bis in die Realtiät hinterhersehen. Die Hand stetig an ihrer Waffe.

"Ich brauche Kleidung", maulte sie

"Oder ein Feuer",...grummelte sie weiter. Trotzdem wusste sie nicht wo sie war, oder wieweit sie zu Menschen brauchen würde. War sie in der Nähe der anderen Reiche? Oder lediglich irgendwo abgeschieden zurückgelassen worden.

Ächzend hieltnsie sich an einem Baumstamm fest und zog sich hoch. Ihre Kniescheiben knackten ohrenbetäubend in der sonst relativ umfassenden Stille. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Also warum nicht einen warmen Ort finden?

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"Wo habe ich sie gelassen?!"

Schon lange schwirrte Jiro nervös umher, weil er Aphira nicht mehr aufspüren konnte. Seine Nase hing in der Luft und inhalierte jeden noch so feinen Geruch ein.

"Drecksregen", fluchte er verärgert und strengte sich weiter an. Er setzte vorsichtig auf dem glitischen Boden auf und durchblickte die Bäume.

Nichts

Jiros Schuppen verloren ein wenig an Temperatur und fingen an, sich leicht gräulich zu verfärben.

Was seine Sorgen nur weiter anheizte

"Wenn es für mich bereits kalt ist, dann müss sie sich geradezu verzweifelt nach Wärme sehnen", die Angst schnürte ihm den Hals zu.

Wo sollte er suchen?

Er ließ seine mächtigen Klauen auf dem Boden scharren. Die Schwingen lagen eng an seinem Oberkörper an. Wieder druchfuhr ihm eine wohlige Wärme, als er seinen gewaltigen Körper auf das Minimum des menschichen Körpers zusammenschrumpfen ließ. Seine Augen strahlten in ihrem Rot. Jiro fand entschlossen einen Weg durch die abermillionen Wurzeln, Dickicht und Sträucher. Laut stapfte er los und ließ eine dünne Flamme um sein Handgelenk kreisen, um Licht zu haben. Der Mond und die Sterne schienen diesen Ort geradezu zu meiden und ließen ihn in der kalten Dunkelheit der Nacht zurück.

Eifrig sah er sich nach Spuren um, hielt nach irgendwas ausschau.

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Die wenigen Schritte, die Aphira schließlich gemacht hatte, waren nutzlos. Müde umschlang sie sich mit ihren Armen und trottete wieder zu dem realtiv windstillen Plätzchen zurück. Die Kälte war unerträglich, weshalb sie sich überlegte ein Feuer zu machen.

In der Nacht ein Feuer? Da bin ich doch ein gefundenes Fressen, schrie ihre Vernunft, auf die sie bisher immer gehört hatte. Jetzt saß sie doch auf dem Boden und fror.

Der Gedanke, einfach ein Feuer zu machen, überwiegte immer mehr.

Aphiras Kopf wog die beiden Optionen ab. Jedoch hatten die winterlichen Temperaturen einen gravierenden Einfluss auf ihre Entscheidung.

Nachdem ihre Vernunft noch drei Minuten versucht hatte, sie von der Idiotie der Idee zu überzeugen, suchte sie sich Holz zusammen.

Der Regen hatte alles mit untauglich gemacht, es war pitschnass. Genervt krabblelte sie tief in die Sträucher um ein paar erbärmliche , aber trockene, Zweige hervorzuziehen. Sie plückte sich ein Blatt. Wieder auf ihrem Platz zog sie beides nah zu sich und wählte aus den Stöckchen einen langen, robusten aus. Zufrieden nickte sie und drückte das Blatt auf den Stockhaufen. Wie irre rubbelte sie mit dem Stock auf das Blatt ein. Außer ein Blatt mit einem kreisrunden Loch, hatte Aphira nichts erreicht.

Frustriert schnaubte sie aus.

Wie macht man so ein Feuer?!

Dann stach ihr ein Gedanke in den Kopf

Was, wenn ich wirklich die Tochter des Feuers bin?

versohlen sah sie wieder den geheimnissvollen Degen mit den versteckten Buchstaben an. Aphira klammerte sich an den Strohhalm und nahm die metallische Klinge in die Hand. Sie strich mit den Fingern über die eingravierte Inschrift.

Wenn das nur eine Verwechslung ist?

Der Degen hat aus Versehen auf mich reagiert?

Der kalte Wind durchfuhr sie erneut und die Gänsehaut erinnerte sie daran, dass man alles versuchen sollte. Aphira schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, eine kleine Flamme entstehen zu lassen. Die Angst vor dem Misserfolg blieb weiter erhalten.

Erwartend sah sie auf, aber nichts hatte sich getan.

Erneut schloss sie die Augen und füllte ihren Kopf mit dieser kleinen Flamme aus. Flamme, Flamme, Flamme war ihr Mantra. Obwohl ihre Augen verschlossen waren, konnte sie eine kleine , orange-gelbe Veränderung in ihrem Sichtfeld ausmachen. Freudig blickte sie auf den heißgelaufenen Degen, die Schrift schien erneut zu brennen, aber viel wichtiger... an dessen Spitze vergnügte sich eine kleine Flamme.

Aphira brach in Freude aus und quiekte vergnügt herum. Mit dem Flämmchen zündete er die Stöckchen an. Es prasselte vor sich hin und Aphira sah sich nach größeren Ästen um. Nachdem sie ein paar davon erst an dem Feuerchen hatte trocknen lassen, warf sie sie dort herein. Es knackte laut auf, als es angesteckt wurde.

Sie seufzte glücklich auf und wärmte erst ihre Hände. Die Hitze erfüllte langsam ihren Körper und Aphira hatte das Bedürfnis, sich darin zu wälzen. Sie lehnte ihren Kopf an den Stamm und genoss die erste Wärme seit Stunden.

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Ein geruch wurde penetrant

Jiro beugte sich vor und zwickte ein paar Dornen aus seinen zerkratzen Armen

Irgendwo brennt es.


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