Kapitel 13
Aua, tat das weh.
Ich rieb meinen Kopf und hob den Blick.
Es war nicht dunkel. Zumindest nicht so dunkel, wie es hätte sein müssen.
Stattdessen war es fast hell und das Licht des Mondes fiel auf uns herab.
Mond? Es war doch mitten am Tag gewesen. War ich schon wieder ohnmächtig geworden?
Neben mir stöhnte etwas und ich entdeckte in der anbrechenden Dunkelheit Daliah, die auf dem Bauch lag. Neben ihr Venom.
Unter uns Gras.
Gras?
Bitte?
Mein Blick fuhr über die Umgebung und ich konnte meinen Augen nicht trauen.
Wir waren doch durch ein Loch gefallen, wie kamen wir dann jetzt auf diese Fläche?
Ein wenig verengte ich meine Augen, damit ich auch in der Ferne sehen konnte, doch die Lichtverhältnisse machten es mir nicht einfacher.
Stattdessen richtete ich meinen Blick nun auf die nähere Umgebung.
Das sah aus wie ein Teil einer kaputten Wand.
Vielleicht war es mit uns zusammen durch das Loch gefallen.
Ich hob den Blick, um zu schauen wie hoch das Loch war und blickte in den Nachthimmel.
Kein Loch.
Verwirrt sah ich mich weiter um.
„Venom, Daliah", rief ich und nun regte sich auch Venom. Ich hoffe sie waren in Ordnung. Ich brauchte ein zweites Paar Augen, um hier klar zu kommen!
Daliah setzte sich so gut auf, wie es ihr möglich war und rieb sich den Kopf, dann sah sie sich um und erstarrte.
Auch Venom öffnete nun endlich die Augen.
Seine Sonnenbrille war abhandengekommen und das Giftgrün leuchtete im Mondlicht, wie die Augen einer Katze.
Auch er sah sich nachdenklich um.
„Das ist aber nicht die Dragon Hill", bemerkte ich als erstes.
Wie war es möglich, dass wir durch einen Boden der Schule gebrochen waren und nun unter freiem Himmel waren?
Die Umgebung war eine einzige Geisterstadt, wie mir langsam klar wurde.
Ein ungutes Gefühl packte mich.
„So viele", hauchte Daliah und ich drehte mich zu ihr. Ihr Gesicht war bleich und sie zitterte, während sie sich immer wieder umsah.
„Was?", fragte Venom leise knurrend und erhob sich nun ebenfalls.
Daliah blieb einfach am Boden sitzen.
„So viele haben hier ihr Leben gelassen", erklärte Daliah weiter und ich hatte Angst, dass sie jeden Moment in Ohnmacht fiel. Gut, dass sie saß, dass würde ihr noch einmal Kopfschmerzen ersparen, dachte ich nüchtern.
„Was redest du da, Freak?", fragte Venom und verdrehte die Augen.
„Ich kann sie sehen. Ihre Geister", keuchte Daliah und ich spürte, wie mich Kälte umfing.
Es waren nicht ihre Worte, die dieses Gefühl hervorriefen. Es war die erwartungsvolle Präsenz in der Umgebung. Als würde etwas auf mich warten und mich dabei anstarren.
Mir wurde immer kälter und ich spürte, wie ein kalter Wind mich berührte, der durch die Trümmer weiter wehte und dabei klagende Laute von sich gab.
Die Trümmer waren kaum einen Meter hoch und trotzdem konnte man einige Grundrisse noch gut erkennen.
„Lass die Geister, Geister sein", erklärte Venom mürrisch und zog Daliah hoch.
Diese zitterte jedoch so sehr, dass Venom sie stützen musste, damit sie nicht gleich wieder zusammensackte.
„Ich beginne das Internat zu hassen. Die sollten ihren Hausmeister feuern", erklärte ich ebenfalls mürrisch, aber auch, um Daliah auf zu muntern.
Venom schnaubte. „Als könnte der Hausmeister etwas hierfür", sagte er und zeigte auf die Umgebung.
Eigentlich hatte er ja Recht. Wie waren wir hier nur hingekommen. Und viel wichtiger: Wie kamen wir wieder zurück?
„Es ist egal wo wir sind. Die wichtigere Frage ist, wie wir hier wieder weg kommen", sagte Venom skeptisch und blickte nach unten. Dort lag seine Sonnenbrille. Oder was davon übrig war. Diese hatte den Sturz nicht überlebt, was Venom verärgert knurren ließ.
Der Arme. Aber Recht hatte er. Es war wichtig einen Weg zu finden, der uns zurück bringen würde. Wir konnten nicht schon wieder darauf vertrauen, dass Kian uns fand.
„Wir sind irgendwie her gekommen, dann müssen wir auch wieder zurück kommen", murmelte ich und ging gar nicht davon aus, dass es ein Traum sein könnte. Meine Träume waren anders, als das hier.
Venom stützte die benommen Daliah und wir liefen weiter in die Stadt aus Trümmern hinein.
Wir fanden Reste von Wegen und die Überreste von Häusern und größeren Bauten, so dass ich mir ziemlich sicher war, dass es sich um eine Stadt handelt. Oder gehandelt hatte. Sie war jedenfalls dem Erdboden gleich gemacht wurden.
„Da hinten sind Berge. Sieht so aus, als wäre die gesamte Stadt von Bergen umgeben", bemerkte Venom, doch meine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Anspruch genommen.
Ein alter, ausgetrockneter Brunnen mit einer riesigen, geflügelten Statur als Zierde.
Der Kopf der Statur war abgebrochen, doch es handelt sich definitiv um einen Drachen. Vor allem da der Kopf unweit des Brunnens zu finden war.
Fasziniert von dem Detailreichtum dieser Statur trat ich näher heran, zögerte jedoch, als ich etwas Seltsames hörte.
Zuerst dachte ich, es wäre der Wind, doch als Venom an mich heran trat und in Kampfposition ging, war mir klar, dass es nicht nur der Wind war.
Etwas lachte hämisch auf.
„Sieh Schwester, was ich gefunden habe", erklang eine belustigte Frauenstimme. „Hier gibt es doch noch Futter. Das wird eine schöne Jagd", lachte sie und aus den Trümmern der Häuser trat eine Frau. Eine Frau die auf einer Spinne ritt.
Nein. Mein Kopf brauchte länger, um das Bild zu verstehen, weil mein Geist es nicht wahrhaben wollte.
Sie saß nicht auf einer Spinne. Ihr kompletter Unterkörper war der einer Spinne!
~*~*~
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Würde mich sehr über Rückmeldungen freuen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top