Kapitel 12


Das Warten, bis die Kekse fertig waren, war unglaublich anstrengend und nerven.

Weil ich nicht die ganze Zeit still stehen konnte, lief ich in dem kleinen Bereich in dem unsere Küchenzeile stand, auf und ab.

Es war ein riesiger Raum, der vielleicht wie eine alte Lagerhalle aussah und mit mehreren kleineren Küchenzeilen ausgestattet war.

Herd, Backofen, Arbeitsfläche, Waschbecken und kleineren Regalen, die als Trennwände dienten.

Man konnte über einige drüber schauen, aber andere waren auch so aufgebaut, dass man sich verstecken konnte.

Was gut war, denn noch immer lagen immer wieder böse Blicke auf mir.

Ich versuchte die Blicke zu ignorieren und konzentrierte mich auf den Geruch, der aus dem Ofen kam. Es roch so lecker!

Kurz wurde der Geruch von etwas Verbranntem überlagert und ich hörte jemanden laut fluchen.

Ein schadenfrohes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, denn es waren die beiden Damen, die mich mit bösen Blicken bedacht hatten, statt auf ihre Kekse zu achten. Deshalb waren sie jetzt angebrannt.

„Schadenfreude habe ich dir gar nicht zugetraut", erklärte Venom und musterte mich nachdenklich.

„Ach, ein wenig Schadenfreude hat doch jeder gern mal", murmelte ich und blickte zu dem Wecker, der uns anzeigen würde, wann die Kekse bereit waren, um verzehrt zu werden. Noch fünf Minuten.

Schließlich erklang der Ton und Venom öffnete den Offen. Ohne auf die Hitze zu achten, griff ich schnell nach einem Keks und erhielt einen fragenden Blick. „Ist der Nichte heiß?", wollte Venom wissen, doch da hatte ich schon genüsslich hinein gebissen.

Ich spürte die Wärme die vom Ofen ausging, doch der Keks selbst war nicht heiß, weshalb ich mit vollem Mund den Kopf schüttelte. Venom zog eine Augenbraue nach oben.

Der Keks schmeckte fantastisch.

„Hmmm", gab ich von mir. Gott waren diese Kekse gut und noch warm.

Venom blinzelte und nahm sich einen Topflappen, um das Tablett aus dem Ofen zu holen.

Der Duft der Kekse füllte den Raum und einige der Schüler hoben die Köpfe, um heraus zu finden, wo der Geruch her kam.

Angelica kam tänzelnd auf uns zu und schnupperte ebenfalls leicht in der Luft.

„Ah, da hat jemand improvisiert", sagte sie und klang zufrieden.

Venom verzog ein wenig die Lippen, ehe er Angelica einen Keks hinhielt, als wäre ihm egal, ob sie ihn nahm, oder nicht.

Ich beobachtete die beiden genau, während ich auf meinem Keks herum kaute.

Ich hoffte wirklich, dass wir sie aufteilen würden. Sie waren so lecker, ich wollte welche davon mitnehmen!

Auch Angelica reagierte wie ich und sah sehr zufrieden mit dem Endergebnis aus.

Dann war es endlich soweit und Venom teilte die Kekse unter uns beiden auf. Zufrieden mit der Teilung nahm ich mir noch einen Keks, um diesen genüsslich zu verspeisen.

„Ihr dürft jetzt gehen. Aurora bitte melde dich noch einmal im Zimmer der Schulärztin. Sie wird beurteilen, ob du Sport mitmachen darfst", erklärte mir Angelica und ich nickte. Den Keks dabei im Mund und meine Gedanken schon wo anderes.

Schnell packte ich meine Sachen und vor allem die Kekse zusammen und verließ den Keller auf denselben Weg, auf den mich Daliah hergeführt hatte.

Ich lief zurück zu meinem Zimmer, wo ich mir einige der Kekse nahm und diese auf den Nachttisch legte.

„Für euch, ihr kleinen Helferchen", erklärte ich, ehe ich die restlichen Kekse wieder verschloss und in meine Schublade legte.

Dann verließ ich das Zimmer, um mich auf den Weg zur Schulärztin zu machen.

Grummelnd lief ich durch die Schulflure und wusste nicht, was ich mit dieser unfreiwilligen Freistunde anfangen durfte.

Kein Sport! Nicht das ich scharf darauf war, Sport zu machen. In den meisten Spielen war ich zwar ganz gut, doch das hinderte mich nicht daran mich regelmäßig zu verletzen. Was mich aber auch nicht davon abhielt diese Spiele zu spielen.

Seufzend bog ich um eine Ecke und entschied mich dazu, jetzt, da ich endlich wieder laufen konnte, die Schule zu erkunden.

Den Keller hatte ich nun schon kennengelernt, doch ich wollte auch den Rest sehen.

Die Gärten waren schon vom Auto aus ein Spektakel gewesen und ich war neugierig, ob auch der Rest des Gebäudes so schön war. Wobei es mir auch in den Finger kribbelte den Garten zu erkunden. Vor allem, da ich schon so lange nicht mehr an der frischen Luft war.

Ohne es richtig entschieden zu haben, war ich schon auf den Weg nach draußen.

„Hey, Aurora", ertönte eine bekannte Stimme und ich blieb stehen, damit Daliah aufschließen konnte.

Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich sie schnell näher kommen sah. „Du hast da Mehl im Haar", erklärte ich ihr, als ich die weißen Stellen in ihrem schwarzen Haar bemerkte.

Daliah blieb vor mir stehen und wirkte überrascht. „Oh", machte sie leise und strich sich dann durch ihre Haare, ehe sie die Lippen verzog. „Ich bin nur froh, dass es nicht wieder Ei ist, wie das letzte Mal."

Ich kräuselte die Nase. „Deine Partnerin?", fragte ich, da ich wusste, wie es war, wenn man von Mitschülern gehänselt wurde, die sich für die größten hielten, aber einfach nur geistig noch kleine Kinder waren.

Seufzend stimmte mit Daliah zu und setzte sich neben mir in Bewegung, um mich zu begleiten.

Wir liefen durch den riesigen Garten, während mir Daliah einiges darüber erzählte. Sie führte mich weit in den hinteren Teil, wo angeblich jede Klasse einen Baum pflanzte, wenn sie hier her kamen. Sie wollte mir unbedingt ihren zeigen, doch ich war zu abgelenkt. Zwischen den Büschen hatte ich Venom entdeckt, der genüsslich an seiner Zigarette zog und uns nicht zu bemerken schien. Dennoch hatte er einen ähnlichen Weg, wie wir.

„Dort hinten ist er", erklärte Daliah und zog mich förmlich auf das kleine Bäumchen zu.

Wir betraten gerade den kleinen gepflasterten Platz, der vor dem Baum lag, als ich Venoms Schrei vernahm.

„Vorsicht", rief er und schien etwas zu sehen, was ich nicht sah. Ich drehte mich zu ihm um, um zu fragen, was los war, als ich sah, wie er auf uns zu gesprungen kam und ich spürte, wie der Boden langsam nachgab.

Nicht schon wieder! Ich hasste diese Schule langsam!

Das waren meine Gedanken, als der Boden unter meinen Füßen komplett nachgab und ich zusammen mit Daliah in die Schwärze fiel, während Venom versuchte nach mir zu greifen und dann ebenfalls mit uns zusammen im Loch verschwand.


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Wenn euch die Geschichte gefallen hat, würde ich mich sehr über einen Vote und ein paar Anmerkungen in den Kommis freuen, was euch denn gefallen und was euch vielleicht nicht gefallen hat. Das würde mir sehr helfen und mich auch motivieren schnell weiter zu schreiben.


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