17
Nach langem herumirren, hörten wir plötzlich Stimmen, die leise miteinander redeten. Eine davon erkannte ich sofort wieder. Freudig wollte ich schon den Stimmen folgen, als Ahron mich zurückhielt. »Das könnte eine Falle sein. In diesem Wald ist nichts wie es scheint.«
Ich schluckte und nickte ihm zu, wohl wissend, dass er das nicht sehen konnte. Vorsichtig gingen wir weiter. Da ich mich noch immer an Ahron festhielt, spürte ich wie sich seine Muskeln anspannten. Wir erwarteten beide jeden Moment einen Angriff, doch dieser blieb aus. Ein Blitz erhellte für den Bruchteil einer Sekunde den Wald und wir atmeten erleichtert aus. Es waren tatsächlich Edan und die anderen, die sich nur ein paar Meter von uns entfernt befanden. Auch Jayda hatte uns gesehen, zumindest rief sie Ahrons Namen. Wir überwanden die letzten Meter und erst jetzt schien Jayda auch mich zu bemerken.
»Wir sollten schleunigst aus dem Wald raus und uns einen Plan zurechtlegen«, meinte Ahron.
»Wir befinden uns so ziemlich am Rand des Waldes«, meinte Edan dann. Erklärend fügte er noch hinzu, dass sie den Wald ein wenig erkundet und ihn dabei auch verlassen hatten. Allerdings waren sie wieder in den Wald zurückgekehrt, um nach Ahron und mir zu suchen. Dabei seien sie nicht sehr weit vom Waldrand weggegangen. Edan ging voraus und wir folgten ihm. Allerdings hielten wir uns diesmal alle einander fest, damit nicht wieder einer verloren ging. Nach ein paar Minuten begrüßten uns die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ich war froh, endlich aus dem Wald heraus zu sein.
Wir setzten uns auf die Wiese und Ahron übernahm mal wieder das Wort. »Ich denke, wir sind uns alle einig, dass wir so nicht weiter kommen. Wir brauchen bessere Ausrüstung, wenn wir den Drachen dort finden wollen.«
»Du meinst, wir sollen unverrichteter Dinge wieder zum Hauptquartier zurück?«, hackte Malmus nach.
»Hast du vielleicht eine bessere Idee?«, wollte Ahron gereizt wissen.
»Ich würde vorschlagen, dass nur zwei von uns zurückfahren und der Rest hier bleibt. So könnte man auch in Erfahrung bringen, ob der Drache wirklich hier ist und wenn ja, aufpassen, dass er nicht wieder abhaut.«
»Schön, dann fahren du und Edan zurück. Sollte sich Tristan wieder erholt haben, kannst du dann auch direkt da bleiben«, meinte Ahron an Malmus gewandt. Ich ahnte, was er damit bezweckt. Er wollte Malmus nicht mehr bei dieser Mission dabei haben, damit ich seine Vermutung direkt bei dem Drachen ausprobieren konnte.
»Ich würde lieber mit Cia zurückfahren. Ich glaube kaum, dass sie nach allem so gern bei dir bleiben würde«, wandte Malmus ein. Jayda und Edan schauten derweil irritiert. Sie wussten nicht, worauf er anspielte, da beide erst lange nach dem Vorfall zu uns ins Hauptquartier kamen.
»Danke für deine Fürsorge, aber bevor ich mit dir alleine bin, bleibe ich doch lieber hier«, erwiderte ich bestimmt und erntete einen überraschten Blick von Ahron.
»Mir wäre es wirklich lieber, du würdest mit mir kommen, oder wenn Jayda mit Edan fahren würde. Ich kann dich sonst nicht vor ihm beschützen.«
Ich wollte ihn gerade darauf hinweisen, dass ich seinen Schutz nicht bräuchte, aber Ahron kam mir zuvor. Er sprang auf und packte Malmus grob an dessen Shirt und zog ihn nah an sich heran. »Ich glaube, ich habe dir schon mal gesagt, dass ich nie jemandem in meinem Team etwas antun würde. Aber bei dir sieht das ganz anders aus«, knurrte er ihn an. Man konnte sehen, wie Ahron sich anspannte. Ich ahnte, dass er zuschlagen würde, wenn Malmus jetzt nicht den Mund hielt und das würde nur weitere Probleme mit sich bringen. Bevor ich wusste, was ich tat, stand ich auf und ging zu ihm rüber. Ich berührte Ahron vorsichtig am Arm, während ich ihm sagte, dass es die Sache nicht wert wäre. Zu meiner Überraschung schien er sich tatsächlich zu beruhigen. Er ließ Malmus los.
»Was ist zwischen euch vorgefallen, als ihr alleine in dem dunklen Wald ward?«, wollte Malmus wissen, während er uns mit zornigen Augen musterte. »Sag mir nicht, dass du für diesen Hund die Beine breit gemacht hast.« Geschockt stand ich da und starrte ihn an. Wie konnte er nur so etwas sagen. Bevor ich darauf reagieren konnte, ging er zu Boden. Ahron hatte ihm mit der geballten Faust ins Gesicht geschlagen. Ich sah, wie Malmus Blut aus der Nase lief. »Das wirst du noch bitter bereuen Ahron«, zischte er.
Bevor die Sache noch weiter eskalierte, half Edan ihm wieder auf die Beine und überredete ihn, dass sie nun besser fahren sollten. Ein paar Minuten später waren die beiden auch schon unterwegs.
»Zum Glück ist der endlich weg. Dieses Ekelpaket kann einem echt auf die Nerven gehen«, meinte Jayda, was mich lachen ließ. »Aber nun erzähl mal, warum du ihn so plötzlich weggeschickt hast«, wollte sie dann von Ahron wissen.
»Das erkläre ich, wenn Edan und Tristan zurück sind«, erwiderte er. »Das einzige, was ich dir schon verrate, ist, dass wir eine neue Erkenntnis bezüglich der Drachen haben und Elyscia und ich etwas ausprobieren wollen, bei dem ich Malmus nicht dabei haben will.«
Das dieses etwas sehr gefährlich werden konnte, vor allem für mich, schien er lieber zu verschweigen. Aber das war mir auch ganz recht so. Ich wollte nicht, dass sich die anderen Sorgen machten. Allerdings musste ich zugeben, dass ich vor dem bevorstehenden Angst hatte, aber ich würde es trotzdem tun. Ich musste wissen, ob Ahron recht hatte und wenn es so wäre, könnte ich viele Leben retten.
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