12
Jayda und Malmus sprangen auf ihre Motorräder und verfolgten den Drachen. Edan blieb derweil mit dem verletzten Ahron zurück. Jedes Mal, wenn er versuchte aufzustehen, drehte sich alles um ihn herum. Bei seinem letzten versuch hatte er sich anschließend übergeben müssen. Nun saß er im Gras an einen Baum gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Edans Diagnose lautete auf Gehirnerschütterung, das war etwas, was Ahron jetzt am wenigstens gebrauchen konnte. Eigentlich sollte er ebenfalls den Drachen verfolgen, stattdessen saß er tatenlos hier herum. Mehrmals hatte er versucht, auf sein Motorrad zu kommen, aber Edan drückte ihn jedes Mal wieder zu Boden. Dass dieser das überhaupt schaffte, zeigte wie sehr der Anführer geschwächt war.
Ahron konnte noch immer nicht glauben, dass Elyscia ihm das Leben gerettet hatte. Nur deswegen war sie nun selbst in Lebensgefahr. Aber er schwor sich, dass er sie finden würde. Das war er ihr schuldig. Er konnte nur hoffen, dass sie bis dahin noch am Leben war. Doch zuerst musste er schleunigst wieder zu Kräften kommen. Er trank die grünliche Mixtur, die Edan ihm in einem Fläschchen hinhielt. Darin befanden sich einige heilende Kräuter, die zusammen mit einer Zauberformel, schnelle Wundheilung bewirkten. Wie schnell dies geschah, hing von der Schwere der Verletzung ab. Eine tödliche Wunde brauchte daher ein paar Tage zum heilen, während es bei Schnittverletzungen nur gut zwei Minuten dauerte. Die Gehirnerschütterung hingegen würde wohl mindestens eine Stunde heilen müssen.
Nach einer Weile kehrten auch Jayda und Malmus mit schlechten Neuigkeiten zurück. »Wir haben den Drachen verloren«, erklärte Malmus ihnen.
»Was? Wie konnte das denn passieren?«, schrie Ahron aufgebracht, während Edan versuchte ihn wieder zu beruhigen.
»Na ja, er war plötzlich einfach weg, so als hätte er sich in Luft aufgelöst«, sprach Jayda niedergeschlagen. »Wir haben noch versucht ihn wiederzufinden, aber ohne Erfolg.«
Verdammt, das hatte mir gerade noch gefehlt, fluchte Ahron. Der Drache könnte inzwischen überall sein. Dennoch, er musste sie finden, egal wie. Sie warteten eine Weile auf der Lichtung, bis Ahron ohne Probleme wieder aufstehen konnte. Zu seinem Pech hatte es doch zwei Stunden gedauert, bis es so weit war. Sie sprangen auf ihre Motorräder und fuhren in nördliche Richtung, die auch der Drache eingeschlagen hatte, bis zu dem Punkt, wo er verschwunden war. Sie teilten sich erneut auf, um so ein größeres Gebiet durchsuchen zu können. Dabei blieben sie über die Funkgeräte ständig in Kontakt. Ahron und Edan fuhren an einem Flussufer entlang, jedoch langsamer als sonst. Sie hofften, dass der Drache zwischendurch auch mal rasten musste und sich am Flussbett niederlegen, um sich zu erfrischen. Doch bisher waren sie nicht fündig geworden. Es gab nirgends auch nur den Hauch einer Spur, das eine solche Kreatur in letzter Zeit hier gewesen war. Trotzdem gaben sie nicht auf.
Bei Jayda und Malmus sah es auch nicht besser aus. Auch sie fanden im Wald keinen einzigen Hinweis. Nicht mal abgebrochene Baumspitzen waren zu sehen. Je länger die Suche andauerte, umso frustrierter wurden sie. Auch ihre Hoffnung, Elyscia lebend zu finden, nahm mit jeder weiteren Minute ab. Dann entdeckten die beiden endlich etwas. Über ihnen waren einige Bäume angesengt, zum Teil rauchten sie sogar noch. Zum Glück hatte es hier in letzter Zeit sehr viel geregnet, sodass die Bäume zu feucht waren um in Brand zu geraten. Auch einige Äste waren abgebrochen. Jayda und Malmus stiegen von ihren Motorrädern und nahmen die nähere Umgebung genauer unter die Lupe. Zuerst sahen sie nur weitere verkohlte Baumspitzen, doch dann machten sie schließlich eine schockierende Entdeckung. Der Waldboden vor ihnen war Blut durchtränkt.
»Ich fürchte, wir kommen zu spät«, klang Malmus düstere Stimme. Jayda stand nur wie versteinert da, unfähig sich zu rühren oder auch nur etwas zu sagen. Das dieses Blut von Elyscia stammte, waren sie sich sicher. Und bei der Menge, die sie verloren haben muss, konnte sie das unmöglich überlebt haben. Während Jayda sich noch immer im Schockzustand befand, erzählte Malmus Ahron über Funk von ihrer Entdeckung. Nachdem er geendet hatte, blieb es auf der anderen Seite totenstill. Er konnte sich vorstellen, dass auch bei Ahron und Edan die Neuigkeit ziemlich zu setzte.
»Habt ihr auch sie gefunden?«, wollte Ahron nach einer Weile wissen.
»Wenn du ihren Körper meinst, nein. Hier ist nur Blut«, klärte Malmus ihn auf. Daraufhin meinte der Anführer, dass sie bleiben sollten, wo sie sind. Er würde sich mit Edan auf den Weg zu ihnen machen. Anschließend beendete er die Funkverbindung.
Ahron wollte sich gerade auf den Weg zu den anderen machen, als er am Wasserfall, der sich einige Meter entfernt befand, etwas entdeckte. Er teilte Edan mit, dass dieser sich schonmal allein auf den Weg machen solle und er später nachkommt. Als dieser aus seinem Blickfeld verschwunden war, wandte er sich wieder den Gestalten im Fluss zu. Nach kurzem überlegen beschloss er, die Situation erstmal weiter zu beobachten, um so die Lage besser einschätzen zu können. Ahron musste einfach wissen, was da vor sich ging.
Edan fragte sich während der Fahrt, warum sein Anführer nicht sofort mitkommen wollte. Irgendwas schien ihn irritiert zu haben, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, was. Im Gegensatz zu Ahron, hatte Edan die Szenerie am Fluss nicht sehen können. Die Sicht wurde ihm aus seiner Position durch dichte Sträucher versperrt.
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