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Dicke Wolken verdeckten den Himmel und ließen keinen einzigen Sonnenstrahl mehr durch. Der Regen prasselte auf mich herab. Zu meinem Glück war meine Kampfkleidung wasserdicht sodass ich die Nässe nicht sonderlich spürte. Nur meine blonden Haare hingen triefend an mir herunter. Ich hatte gerade mein Training beendet und lief nun auf das große graue Hauptgebäude zu. Wie alles in der Festung war auch dieses Gebäude aus Stahlbeton. Und das aus gutem Grund. Immerhin war das riesige Gelände auch ein Zufluchtsort für die umliegenden Dörfer, falls diese mal angegriffen wurden und um wirklich Schutz bieten zu können, mussten die Gebäude stabil und feuerfest sein. Auch unsere Kampfkleidung, die jeder Krieger besaß, konnte Feuer standhalten. 

Zurzeit war ich noch eine Kriegerin in Ausbildung. Doch in vier Tagen, an dem gleichzeitig auch mein 18. Geburtstag war, stand meine letzte Prüfung bevor. Jünger durfte man, nach dem Gesetz, dafür nicht sein. Das hatte die Weltregierung schon vor vielen Jahren so entschieden. Wenn man sie erfolgreich bestand, durfte man endlich auf Missionen gehen. Die Hauptaufgabe eines Kriegers war es, die Bevölkerung vor Bedrohungen zu schützen, von denen es in der Welt nicht wenige gab. 

Bevor ich das Gebäude betrat, sog ich nochmal ganz tief den Geruch des Regens in mich auf. Mir schlug eine wohlige Wärme entgegen, nachdem ich die Tür geöffnet hatte. Ich hatte kaum die Tür geschlossen, als ich Darius schon auf mich zu kommen sah. Er war einer unserer Alchemisten und auch mein Stiefvater. Seit meinem fünften Lebensjahr lebte ich bei ihm und seiner Frau. Wie immer trug er auch heute seine langen schwarzen Haare zusammengebunden. Er umarmte mich fest und strahlte mich mit seinen blauen Augen an. 

»Na, bist du bereit dir deine Waffen auszusuchen Elyscia?«, wollte er von mir wissen. 

 »Natürlich«, erwiderte ich freudig. Jeder Krieger besaß zwei Standardwaffen, mit denen er am besten umgehen konnten. 

Darius und ich begaben uns in den unterirdischen Teil. Hier befanden sich die Arbeitsplätze der Alchemisten. Diese sahen aus wie Labore, nur das sich einiges seltsames darin befand. Sie waren unter anderem für die Herstellung der Kampfkleidung, der Waffen und dessen Munition zuständig. Hier unten war nicht so viel Trubel wie in den oberen Etagen. Somit konnten sie hier ungestört arbeiten und sich voll und ganz auf ihre Forschungen konzentrieren. 

Wir betraten Darius' Labor. An einer Wand waren Regale angebracht, auf denen viele verschiedene Waffen lagen. Ich nahm mir zuerst die Armbrust herunter. Die Spitzen der Pfeile waren aus einem leichten, aber dennoch harten Metall. Zusätzlich waren sie mit magischen Runen verstärkt. Ich übte schon von klein auf mit dieser Waffe und war dadurch inzwischen eine sehr gute Schützin. Dafür konnte ich nicht so gut mit Nahkampfwaffen umgehen. 

Ich ging die Regale entlang und ließ meinen Blick über die übrigen Waffen schweifen. Bei dem Flammengewehr hielt ich kurz inne. Diese Waffe schoss keine Kugeln ab, stattdessen kam aus der Mündung eine Flamme heraus, die eine Reichweite von sieben Metern hatte. Aber sie war nicht gerade leicht und wirkte leider auch nicht bei allen Wesen. Im Gegensatz zu der Blitzpistole, die daneben lag. Sie schoss Blitzkugeln ab, die sich im Flug vergrößerte und dem getroffenen starke Stromschocks verpasste.  

»Ich würde die Blitzpistole nehmen«, meinte Darius. Er kannte mich gut genug, um meistens zu wissen, was in meinem Kopf vor sich ging. Manchmal war das ganz schön unheimlich. 

 »Das wäre sicher die beste Wahl«, nickte ich zustimmend. »Weißt du eigentlich schon, mit wem ich in ein Team komme?« 

 »Noch nicht. Ich schätze der Rat wird es erst mitteilen, sobald du die letzte Prüfung absolviert hast.« Ich seufzte frustriert. Eigentlich würde ich es lieber vorher wissen, damit ich mich darauf vorbereiten konnte. Aber ich war auch wegen der Prüfung ein wenig nervös. Ich würde das erste Mal einem Seelenfresser gegenüber stehen.
Diese Wesen waren sehr gefährlich, vor allem, wenn sie ausgehungert waren. Und das mussten sie für die Prüfung sein. Seelenfresser ernährten sich, wie der Name schon vermuten ließ, von den Seelen ihrer Opfer. 

 »Du solltest dich noch intensiv mit Seelenfressern beschäftigen, damit du auf alles vorbereitet bist«, meinte Darius. 

 »Ich hab doch schon alles über sie gelesen. Immerhin ist das auch Teil der Ausbildung, wie du weißt«, erwiderte ich leicht genervt. Ich wusste, dass er das nur sagte, weil er sich sorgen um mich machte und er nicht wollte, dass mir etwas zustieß. Dennoch nervte mich seine übertriebene Fürsorglichkeit manchmal. 

In der Arena würde ich sowieso nicht sterben. Das einzige, was mir dort passieren könnte, wäre das ich verliere. Und soweit würde ich es sicher nicht kommen lassen. Es gab nämlich noch etwas, dass ich zu erledigen hatte. Doch dafür musste ich meine Ausbildung erfolgreich beenden. 
Von klein auf habe ich hart auf diesen Tag hingearbeitet. Der Tag an dem ich als Kriegerin endlich meine Jagd nach dem Monster beginnen konnte. 

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Ich hoffe, euch gefällt die Story bisher. Wie immer würde ich mich sehr über Feedback freuen 😊

Lg, eure Denise S. Winter

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