Kapitel 30
"Ist noch was?" "Ich wollte nur wissen, wo ich schlafen kann." Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Das hatte ich total vergessen! "Du kannst in Tristans Zimmer schlafen.", sage ich dann ziemlich emotionslos. "Und wenn er mitten in der Nacht ins Zimmer kommt?!" "Wenn er das macht, kommst du zu mir, weil dann ein Wunder geschehen wäre. Tristan ist tot." ""Sag mal spinnst du?! Ich soll in einem Zimmer schlafen, in dem davor einer gewohnt hat der jetzt tot ist?!" "Mein Gott, reg dich nicht auf! Das ist drei Jahre her!" Ich seuftze auf und springe vom Bett. "Meinetwegen, dann schläfst du eben hier und ich in seinem Zimmer! Hier ist sowieso nichts, was du kaputt machen könntest." Empört schaut sie mich an, doch ich gehe nicht drauf ein. Ich schnappe mir meine Decke und mein Kissen und wende mich dann wieder an Lina. "Dir bringt jemand die Bettsachen." Dann verschwinde ich aus meinem Zimmer. Klar, ich hätte sie in ein Gästezimmer bringen können, aber da bin ich einfach zu faul dafür. Außerdem brauche ich mein Zimmer nicht mehr wirklich und ich kriege sowieso ein anderes. Ich muss zwar diese Nacht tatsächlich in Tristans Zimmer schlafen, aber die nächste bin ich dann in meinem neuen Zimmer. Das habe ich mir als kleines Kind ausgesucht, dann haben wir es hergerichtet und letztendlich bin ich dann umgezogen. Und da ich ja seitdem nichtmehr hier geschlafen habe, habe ich das Zimmer noch nicht gebraucht und bin deswegen immer in meinem Zimmer geblieben. Ich öffne die Tür zu Tristans ehemaligen Zimmer, gehe aber nicht rein. Ok, ich schlafe überall aber nicht da drinnen! Nicht weil es da staubig ist und überall Spinnweben hängen, sondern wegen Erinnerungen. Wir haben immer in seinem Zimmer gespielt, wenn wir uns mal nicht gestritten haben. Ich schließe die Tür wieder, lege meine Schlafsachen davor und stecke dann die Hände in die Hosentasche. Ich könnte theoretisch auf die Insel mit den Bunkern, in der wir früher eine Zeit lang gewohnt haben. Da gibt es genug Betten und meine Ruhe hätte ich auch. Ich seuftze auf und gehe nach unten, zur Bar. Taylor war da relativ oft drin, und deswegen weiß ich auch wo sie ist. Ich schaue mir die Flaschen an, zucke dann einfach mit den Schultern und ziehe eine raus. Gut, ich bin theoretisch erst vier aber ich schaue aus wie 16 und halte mehr aus als manche anderen. Ich hole mir noch ein Glas aus dem Schrank mit Glastüren und gehe dann in den Garten, wo ich mich auf eine Banke setze. Mit den Zähnen öffne ich die Flasche und schütte dann etwas von der Flüssigkeit in mein Glas. Ich lege den Kopf in den Nacken während ich die Flüssigkeit im Glas herum schwenke. "Bist du nicht noch zu Jung für Alkohol?" David setzt sich mit einem Glas neben mich und gießt etwas von der Flüssigkeit hinein. Inzwischen ist er ja 21 also ist das ja vollkommen ok. "Ich bin kein Kleinkind mehr." "Naja, vom Alter her schon." "Jaja, ich finde das auch soooo lustig! Was wetten wir, dass ich mehr aushalte wie du?" "Wenn wir das ausprobieren würden, würde Torben mich umbringen!" "Interessiert ihn doch nicht.", sage ich schulterzuckend und reiße ihm die Flasche wieder aus der Hand, weil mein Glas inzwischen leer ist. "Jetzt warte mal! Erstmal gibst du die Flasche wieder her! Außerdem macht sich dein Vater wirklich Sorgen um dich." Ich knurre ihn an und halte sie so, dass er nichtmehr ran kommt. "Ach komm schon, das ist ja wie im Kindergarten!" Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und lass dann ein paar Schatten die Flasche umschlingen. Kurz darauf ziehen sie die weg in den Schatten. "Wenigstens kommst du jetzt uch nichtmehr ran...", meint David dann frustriert. "Stimmt nicht." Ich halte mein Glas vor mich und kann dann zuschauen, wie der Alkohol in mein Glas tröpfelt. David wirft mir Killerblicke zu und hält dann sein Glas auch ein Stück nach vorne. "Sorry, ich stuer das.", sage ich dann unschuldig und trinke mein Glas leer. "Ach komm schon Deric! Ich bin 17 Jahre älter als du!" "Und trotzdem spielst du das Kleinkind." David knirscht mit den Zähnen und schaut dann weg. "Warum bist du so ein Arsch?", fragt er dann und schaut mich an. "Warum bist du keiner? Ich habe meine Gründe, ok? Mehr musst du nicht wissen.", zische ich ihm zu und stehe dann auf, die Flasche fällt ihm auf den Kopf. "Die wolltet du doch zurück haben." Sage ich schmunzelnd und gehe dann rein. Den Blick von David werde ich wohl nicht vergessen. Einfach wunderschön!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top