156 Kapitel - Elara

Schweigend esse ich weiter und beobachte Gregory aus dem Augenwinkel. Natürlich ist mir bewusst das mein Ablenkungsversuch schwach war, ihm essen an zu bietet würde nicht klappen. Dennoch war es ein Versuch. Doch wie kann ich ihn ablenken? Vielleicht sollte ich ihn auch gar nicht ablenken. Vielleicht ist es gut das Gregory sich Gedanken macht?

Ich lehne mich zurück, sodass ich jetzt auf dem, erstaunlich breitem, Ast liege und nach oben in die Baumkrone gucke. Der Wind sorgt dafür das die Blätter hin und her wehen, was wiederum ein rascheln erzeugt. Die Blätter sind erstaunlich Grün, wie es in der Nähe von so vielen Nymphen logisch ist. Doch diese Einzigartigkeit, die es nur im Nymphenreich gibt habe ich seit über einem Jahrhundert nicht mehr gesehen.

Die Aussicht, die sich mir bietet, ist wunderbar. Es ist so einnehmend das ich meine Umgebung kurzzeitig vergesse. Dennoch ist Gregorys Präsenz, für mich, deutlich spürbar. In letzter Zeit hat diese sich sehr verstärkt. Die Frage ist nur wieso? Wieso ist Gregorys Präsenz für mich so deutlich spürbar? Ist es weil wir so viel Zeit miteinander verbracht haben?

Das einzige vergleichbare Beispiel das ich habe, ist die Schwächung der, für mich spürbaren, Präsenz meinen Eltern. Wir haben mit meinem zunehmendem Alter immer weniger Zeit miteinander verbracht. Doch Trae war, solage ich hier lebte, fast immer in meiner Nähe und seine Präsenz ist nicht stärker geworden.

Meine Vergleichsbeispiele sind schwach und gegensprüchlich, also werde ich wohl einfach warten müssen. Oder ich frage Gregory, vielleicht weiß er die Antwort.

Doch soll ich ihn ansprechen? Jetzt? Ich werfe einen Blick auf Gregory. Er ist immer noch in seinen Gedanken versunken und wirkt alles andere als entspannt. Ob er mir überhaupt zuhören wird? Denn auch wenn Gregory gesagt hat, das er mir immer zu hört, bezweifele ich das er momentan ansprechbar ist. Gregory ist in Gedanken und da er mich nicht als Bedrohung sieht wird er vielleicht gar nicht erst auf mich achten.

Ich atme schwer aus und fokusiere meinen Blick wieder auf die Blätter. Mein Blick schweift hedoch sofort wieder zu Gregory, jetzt sieht er bedrückt aus. Das kann ich nicht einfach zu hinnehmen.

>>Gregory<< sage ich und ziehe somit, zu meinem eigenen Erstaunen, seine Aufmerksamkeit auf mich. Er guckt mich an wie immer und nichts lässt einen ahnen das er bedrückt ist, doch ich weiß es einfach, es hat irgendwas mit der Verstärkung seiner Präsenz zu tun. >>Hast du schon Mal Bäumen mit Adern gehört?<< Gregory guckt mich immer noch an und hebt eine Augenbraue. >>Ich kenne eine Legende<<.

Ich schnalze missbiligend mit meiner Zunge >>Gregory, du bist so alt. Da müsstest du doch wissen das hinter jeder Sage, jeder Geschichte, jedem leisen Flüstern, jedem Gerücht und hinter jeder Legende etwas wahres streckt.<< Ich rolle mich vom Ast und falle. Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, bei diesem ungewohntem Gefühl und nur wenige Momente später spüre ich wie Gregory mich packt, mich an sich zieht und wir zusammen fallen. Ich in seinem Schutz.

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