Kapitel 33 - Licht und Dunkelheit -


Alexia:

Seit einigen Tagen hatte sie schon nichts mehr von Draco gehört, als plötzlich eine Eule vor ihrem Fenster saß, die sie nicht kannte, mit einer Nachricht, die sie erschütterte. Ein Freund von Draco, ein gewisser Blaise Zabini hatte ihr geschrieben, dass sie dringend nach Hogwarts zurückkehren müsse, da es um Draco nicht gut, stand. Seit Tagen schlief er nicht mehr und dachte sogar daran, sich das Leben zu nehmen, um das Unglück, welches Hogwarts befallen hatte und wuchs abzuwenden.

Genau ging dieser Zabini, zwar nicht in dem kurzen Brief ein, den Sie erhalten hatte, doch es reichte ihr zu wissen, dass es Draco nicht gut ging und sie brauchte. Also schnappte sie sich lediglich ihre Handtasche und suchte in aller Eile das Ministerium auf, in dem sie vor vielen Monaten schon einmal gewesen war. Sie musste sich beeilen und der einzige, den sie kannte und der die Möglichkeit hatte, sie so schnell es ging in diese Schule zu bringen, war ein gewisser Mr. Potter. So unsympathisch sie ihn auch fand, wusste sie dennoch von Draco, dass er ein sehr hilfsbereiter Mensch/Zauberer war und sie brauchte nun einmal dingen Hilfe.

Also lief sie zu dem Eingang, der ihr aus der Vergangenheit bekannt war und schaffte es ohne Aufsehen ins Ministerium für Zauberei. Dort angekommen dachte sie schon an ein Ding der Unmöglichkeit, eine einzelne Person in diesem riesigen Gebäude zu finden. Allerdings hatte sie nicht mit dem Bekanntheitsgrad der Gesuchten gerechnet, auch wenn Draco mehrfach erwähnt hatte, dass Mr. Potter eine Berühmtheit in der Zauberwelt verkörperter.

Doch kaum, dass sie einer quirligen jungen Hexe mitteilte, sie würde gerne mit Mr. Harry Potter sprechen und dass es um seine Freundin Hermine Granger und einen gewissen Draco Malfoy ging, zückte die Dame ihren Zauberstab, verzauberte ein Stück Pergament, welches wie ein Papierflieger durch die Luft flog und bedeutete ihr auf der Sitzgelegenheit zischen einigen Säulen Platz zunehmen.

Nach nicht einmal fünf Minuten Wartezeit stand schon ein etwas Müde wirkender junger Zauberer vor ihr. Dessen Haare so verwuschelt waren, dass Alexia schon glaubte, dass ein normaler Kamm keine Chance hatte.

Augenblicklich sprang sie auf, hielt ihm den Brief von Blaise Zabini vors Gesicht und sagte dem überrumpelt wirkenden Mr. Potter, dass sie umgehend nach Hogwarts müsse. Verwirrt, hatte Potter nichts Besseres zu tun, als Alexia Erste einmal alles von vorne berichten zu lassen. Also erzählte sie von den Veränderungen in Hogwarts, erzählte davon, dass sie seit Tagen nichts mehr von Draco gehört hatte und nun ein Blaise Zabini behauptete, dass es Draco schlecht gehen würde. Dabei deutete sie auf den Brief, den Potter immer noch in Händen hielt und nun aufmerksamer als zuvor durchlas.

Eine verräterische Ader auf seiner Stirn pochte und sein Gesicht verriet Alexia das übrige. Es war also schlimmer, als sie selbst vermutete und er hatte davon gewusst. Seine folgenden Worte stachelte zum ersten Mal seit Langem oder generell zum ersten Mal so etwas wie Wut in ihr an.

Sie hätte ihm gerne den Hals umgedreht, doch sie brauchte Potter dringender als zuvor. Also versuchte sie ruhig zu bleiben. Doch Geduld war in dem Moment nicht ihre Stärke, also schnappte sie sich seinen arm, zog ihn zu einen der vielen Kamine in der Nähe des Empfangs und sie beide verschwanden aus dem Ministerium.

In einer Herrentoilette, vermutlich mitten in London, fauchte sie Potter an, er solle sie augenblicklich nach Hogwarts bringen, was er komischerweise dann auch einfach tat. Ohne rum zu murren, Apparierte er sie beide nach Hogsmeade, wo Alexia sich mittlerweile bestens auskannte.

Doch dort, wo so geschäftiges Treiben normalerweise herrschte, war alles ruhig, die Leute sahen alle in Richtung Schloss, wo sich unglaublich dunkle Wolken auftürmten. Angst stand in den Gesichtern der umstehenden Zauberer und Hexen geschrieben, doch Alexias Gedanken galten nur noch Draco. Sie musste ins Schloss. Also lief sie los zum Eberkopf, riss förmlich die Türe auf und begrüßte nicht einmal Aberforth, sondern stürzte zum Porträt der jungen Dumbledore.

Diese schwang, ließ sie augenblicklich gewähren, als sie sie sorge in Alexias Augen aufblitzen sah. Durch den Geheimgang stolpernd, nahm sie weitere Schritte hinter sich wahr, vermutlich folge ihr Potter, doch das war ihr nur recht. Wenigstens würde einer von ihnen Zaubern können.

Was sie jedoch auf der anderen Seite erwartete, wäre ihr selbst nicht im Traum eingefallen. Kaum war sie auf der anderen Seite des Geheimganges, lief sie in Richtung des Astronomieturms, da man von dort die Ländereien bestens im Blick hatte.

Der Anblick, der sich ihr bot, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Denn es war der Moment, in dem Draco von der Dunkelheit verschluckt wurde, ein grausames Lachen über die Ländereien bis hinein ins Schloss halte und in ihr nur leere zurückließ. Tränen liefen über Alexias Wangen, tropften hinab auf den kalten Steinboden.

Ihr Herz hörte für einen unendlichen Augenblick auf zu schlagen und dann schrie sie. Sie schrie ihren Schmerz, ihre Traurigkeit und ihren Wunsch, ihn wiederzusehen aus sich heraus. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter zur Beruhigung oder Unterstützung und eine verzweifelte Stimme flüsterte etwas, was sie nicht verstand. Stille kehrte ein und ihr Rücken brannte. Etwas aus ihrem tiefsten Inneren ließ etwas aus ihrem Rücken herausbrechen.

Ein erschreckender Laut kam von der Person, die zuvor noch ihre Hand auf Alexias Schulter gelegt hatte. Sie hörte diese Person rückwärts stolpern, doch es war ihr egal. Sie musste zu Draco. Kein anderer Gedanke hatte noch Platz in ihr, also trugen sie ihre Schwingen, die sie gerade erst erschaffen hatte, wie selbstverständlich in die Dunkelheit nach Hause, zu Draco.

Und es wurde endlich Licht!

Draco:

Sie standen nun vor dem Schlosstor, schritten hinab zum dunklen See, wo sich eine dunkle Wolke am Boden wie dichter Nebel gebildet hatte. Pechschwarz waberte sie umher und wurde von einem wirbelnden Trichter in ihrer Mitte angezogen.

Sie hatten Angst, doch sie schritten einfach weiter vorwärts, wohl wissend, dass sie die letzte Bastion waren, bevor erneut Menschen sterben würden. Als Erstes brach Astoria zusammen, die sich plötzlich schmerzerfüllt den Kopf hielt und Tränen unaufhörlich ihr die Sicht nahmen. Danach Blaise und Lovegood.

Nur noch Granger und er schritten voran. Bilder zuckten vor ihren Augen und Stimmen der Vergangenheit versuchten sie klein zu halten. Es tat weh. Also verstand Draco nur zu gut, warum seine Freunde nicht weiter vordringen konnten. Doch laut Granger mussten sie weiter. Sie mussten den wirbelnden Trichter mit licht füllen, mit lieben und anderen netten Dingen, damit der Albtraum sich auflöste.

So einfach es auch klang, waren sie jedoch nur mit einer Handvoll Zauber und einer Viole Zaubertrank bewaffnet, welcher vor zwei Tagen gefertigt wurde vom Bücherwurm. Natürlich besiegte man einen Albtraum nur mit einem guten Traum oder der Erkenntnis, dass er nicht echt war, doch so leicht wie die Theorie klang, war es nun einmal nicht.

Denn dieser Albtraum wurde nun einmal durch Magie war und positives Denken allein half hier eindeutig nicht. Es ging um den dunklen Lord, dessen Silhouette sich bereits deutlich in dem nun zum Sturm ausgewachsenen Nebel zu erkennen war. Wie man in einem pechschwarzen, wirbelnden Nebel etwas erkennen konnte, war Draco ein Rätzel, was vermutlich ebenfalls auf Magie zurückzuführen war.

Ein plötzlicher Aufschrei ließ ihn in seinem Gedankenkarussell stillhalten und irritiert sah er sich um. Granger, die nur wenige Schritte vor ihm gewesen war, brach ebenfalls zusammen. Nun war er der Einzige, der noch stand. Mit aller Macht schrie er Lichtzauber in die sich ausbreitende Dunkelheit vor ihm, doch Granger wurde einfach verschluckt und die Zaubersprüche verpufften wie Wasser in der Wüste.

Er wurde gänzlich von der Dunkelheit eingehüllt und ein grässliches Lachen erschallte über die Ländereien. Dracos Beine wurden weich und seine Knie gaben unter ihm nach. Verzweifelt versuchte er an etwas Positives zu denken, doch sein bisheriges Leben spiegelte nur Unglück, Hass und Unverständlichkeit wider.

Er spürte etwas Nasses, seine Wangen herunterlaufen und er roch das noch leicht feuchte Gras unter sich. Ein Knacken in seinem linken Arm, brachte ihn zum wimmern. Er fühlte die Magie, die auf ihn einprasselte. Er konnte sich nicht mehr rühren und selbst als er aus voller Kraft seinen Schmerz rausbrüllen wollte, um dieses Gelächter um ihn herum zum Verstummen zu bringen, kam kein einziger Ton über seine Lippen.

Und dann erinnerte er sich an ein ganz anderes Lachen, er spürte etwas in seiner Brust, dass wärme verströmte und gleichzeitig ihn von innen heraus zerriss. Die Dunkelheit aus seinen Träumen, aus seinem Kopf und aus seinem Herzen wich etwas, was er nicht benennen konnte.

Plötzlich wurde um ihn herum alles still, der Schmerz ließ nach, Wärme, hüllte ihn ein und es wurde wieder hell. Seine Nase nahm nun einen anderen Geruch war, der ihm so sehr vertraut war, dass die Tränen, die er nun vergoss, Freudentränen waren.

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