Kapitel 19 -Kings Cross und der Hogwartsexpress-


Alexia:

Die Wochen waren verflogen und sie lernte täglich etwas Neues dazu. An den Wochenenden brachte sie dafür dem jungen Mann mit dem weiß-blonden Haar etwas bei. Sie verbrachten täglich Zeit miteinander, gingen wandern, redeten Stundenlang und einmal hatte sie ihn sogar auf ein Kettenkarussell mitgeschleift.

Nach anfänglichen hadern hatte es ihm am Ende so eine Freude bereitet, dass er herzhaft und ehrlich aus voller Kehle gelacht hatte. Ein seltenes Geräusch, was Alexias Herz schneller schlagen ließ. Sie wollte ihn öfter so ausgelassen sehen und glaubte langsam ihr sogar ihr Herz an diesen jungen Zauberer zu verlieren.

Doch etwas in ihr hielt sie davon ab, über ihre Gefühle mit ihm zu sprechen, dabei war sie sonst stehts offen und ehrlich. Und auch mit Florentina schien es ihr leicht zufallen über ein solches Thema zu sprechen.

Vielleicht lag es daran, dass er schon bald gehen würde. Schon länger sprach er davon sich seinen Ängsten zu stellen und den Ort aufzusuchen an dem er die schönste und schlimmste Zeit seines Lebens verbracht hatte. Auch wenn er es nicht ansatzweise so ausgedrückt hatte, wusste Alexia es. Immer wieder hatte er die hören Klassenstufen ausgelassen oder nur grob angerissen. Diese Zeit schien schmerzhaft für ihn zu sein, denn er sprach wirklich nicht gerne darüber. Jedwedes Leben schien aus seinen Gesichtszügen zu verschwinden, wenn er darüber sprach und Alexia möchte diese Seite von ihm ganz und gar nicht.

Daher ließ sie es bleiben. Umso stolzer war sie, als er sich entschlossen hatte an diese magische Schule zurückzukehren. Doch nun umfing ihr herz eine Traurigkeit, die sie nicht wirklich kannte. Ja, Draco Malfoy war ein Freund geworden, der sich nun verabschiedete um auf eine Art Internat zu gehen, welches von ihr leider nicht besucht werden konnte.

Eine Squib wie sie, zumindest hatte Draco sie so genannt, würde vermutlich nur auf Einladung der Schulleiterin das Schloss betreten können und nach diesem Anschlag des DU-weißt-schon-wen würde eine solche Einladung nicht so leicht ausgesprochen werden. Sie wusste, dass wenn sie einmal auf dem Schulgelände war, sie sich auch frei bewegen konnte, da der Hausmeister Mr. Filch wohl vom gleichen schlag war wie sie.

Doch Hausmeisterreih lag ihr nicht besonders, vor allem wenn sie hinter anderen herräumen musste. Schon seit ihren frühsten Erinnerungen, hatte sie eine Abneigung dagegen, hinter anderen herzutrotten, was diese Aversion zu bedeuten hatte wusste sie allerdings selbst nicht.

Er verließ sie nun also und sie hatte keine Möglichkeit Draco Malfoy zu folgen, auch wenn er ihr versicherte in den Ferien zurückzukehren meinte sie doch eine Entfremdung darin zu hören.

Sie erinnerte sich an dem Tag, als sie ihn nicht getroffen hatte. Ein einzelner Tag, an dem sie beide nichts zusammen unternommen hatten und schon, war zwischen ihnen beiden eine Kluft entstanden, welche die Tage die darauf kamen gefüllt werden musste. Es schien so, als würde er sie vergessen, je länger sie von einander getrennt waren und auch er war nur schemenhaft in ihrem Geist aufgetaucht. Draco schien dieses Phänomen nicht einmal bemerkt gar registriert zu haben, doch ihr war es aufgefallen. Gegebenenfalls würde es also bedeuten, wenn er zu dieser schule fuhr, sie beide sich nicht mehr sehen würden, dass er sie gänzlich vergaß.

War das der Grund ihrer Traurigkeit? Wollte sie nicht von Draco vergessen werden? Doch war das nicht immer schon so gewesen? Die Menschen vergaßen sie, wenn sie nach ein bis zwei tagen ihr nicht begegneten. Ob es nun Klassenkameraden, Lehrer oder sogar ihre Eltern waren. Sie vergaßen sie einfach. Lediglich Florentina war dagegen immun. Warum sollte es ihr dann ausgerechnet was bei Draco ausmachen? Lag es daran, dass ihr Herz in seiner Gegenwart schneller schlug?

Negative Gedanken brachten ihr nichts, dass wusste sie, also verdrängte sie bis zum Tag des Abschiedes derlei Gedanken und versuchte im hier und jetzt zu leben. Vielleicht war es ihre Aufgabe mit den Menschen in ihrer Umgebung so viele glückliche Momente zu erleben, bis sie gingen, damit ihr leben und das von Alexia ausgefüllt war mit Freude und Lachen.

Doch der Tag des Abschieds kam einfach zu schnell für sie. Und ehe sie sich versah, stand sie am Bahnhof von Kings Cross, schloss die Augen und ließ sich an ihrer Hand, die in Dracos lag, durch eine magische Mauer ziehen. Als sie ihre Augen wieder öffnete, stand sie auf einen überfüllten Bahnsteig, auf dem kuriose Papierflieger, hüpfende Frösche aus Schokolade das Bild von plappernden Passagieren und Koffern die eingeladen wurden abrundete.

Sie merkte wie sich Draco anspannte und zur Beruhigung streichelte sie ihm über den Arm, was eine angenehme Gänsehaut auf ihre beiden Körper zulegen schien.

Sie wusste nicht, was er dachte und wieso er sie einfach nur stumm anstarrte, doch es brach ihr das Herz, als er ihr ein etwas trauriges Lächeln schenkte und mit einem „Wir sehen uns wieder Alexia" in den großen Zug stieg, der wie ihre kleine Miniatur Lokomotive aussah.

Der Hogwartsexpress nahm kurz nach seinem einstieg bereits an fahrt auf. Wasserdampf legte den Bahnsteig in sanften Nebel und das TUUUT, TUUUUT der Pfeife ließ ihr die ersten Tränen über die Wangen kullern.

Sie hoffte so sehr, er würde sich an sie erinnern, wenn er in den Ferien zurückkehren würde, doch nun blieb ihr nichts anderes als zu gehen und dem sich leerenden Bahnsteig den Rücken zukehren. Eine Positive Einstellung war nun das Einzige was ihr noch blieb, doch ihr Herz, fühlte sich genauso leer an, wie an dem Tag bevor sie Draco Malfoy das erste mal begegnet war.

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