Kapitel 9
Drachenpfote saß im Heilerbau an Dämmerpfotes Seite und betrachtete besorgt seinen verletzten Freund. ,,Er... Er wird doch wieder der Alte werden, oder?" fragte der Schüler zögernd den Heiler Beerentanz. Die Augen des Heilers waren mit Sorge erfüllt, als er Drachenpfote ansah.
,,Es tut mir leid, Drachenpfote, aber Dämmerpfote wird komplett blind sein", antwortete Beerentanz bedauernd. ,,Der Angriff hat ihn ganz schön zugesetzt." Die Worte des Heilers schienen wie ein Schlag für Drachenpfote zu sein, der sich nun mit der traurigen Realität seines Freundes auseinandersetzen musste.
Drachenpfote nickte langsam und bedankte sich leise. Beerentanz zuckte nur kurz mit den Schnurrhaaren und wandte sich dann wieder seinen Kräutern zu. Währenddessen verließ der Schüler den Heilerbau und ließ seinen Blick in den Himmel schweifen. Eine Mischung aus Trauer und Hoffnung lag in seinen Augen, während er über die Herausforderungen nachdachte, die nun vor ihm und seinem blinden Freund lagen.
Splitterseele, Nachtpfote und Zedernherz kamen auf Drachenpfote zu. ,,Drachenpfote?", begann Splitterseele. ,,Wir wollten fragen, ob du mit zur Grenzpatrouille kommen möchtest." Drachenpfote sah die drei Krieger an und nickte. ,,Ja, ich komme mit."
Die Patrouille wanderte entlang der Grenze zum FederClan, doch Drachenpfote war nicht bei der Sache. Sein Geist war von den Ereignissen der letzten Tage überwältigt, und er fühlte sich zutiefst niedergeschlagen. Jeder Schritt war von der Last seiner Gedanken begleitet, und die übliche Wachsamkeit eines Kriegers war ihm fern.
,,He jetzt reiß dich zusammen" Knurrte Nachtpfote ihm leise ins Ohr
Drachenpfote zuckte zusammen, als Nachtpfotes Stimme ihn aus seinen Gedanken riss. Er wandte sich seinem Clan-Kameraden zu und sah den ernsten Ausdruck in seinen Augen. Es war ein stummer Appell, sich zu sammeln und die Pflichten eines Schülers zu erfüllen.
Die Katzen gingen weiter entlang der Grenze, als Nachtpfotes Worte an Drachenpfote gerichtet waren. ,,Wenn du so weiter rumschollst über den Tod, dann dauert es den ganzen Tag bis wir fertig sind", murrte Nachtpfote den anderen Schüler an.
Drachenpfote zuckte zusammen, als die Worte von Nachtpfote ihn trafen. Er bemerkte, dass seine Gedanken ihn abgelenkt hatten und seine Pflichten als Grenzpatrouille vernachlässigen ließen. Mit einem entschlossenen Nicken sammelte er sich und konzentrierte sich wieder auf die Aufgabe vor ihnen.
Als sie wieder zurück im Lager ankamen Sprang Distelstern auf dem Hochfelsen,,Katzen des Blutclans versammelt euch!"
Die Katzen des Blutclans versammelten sich schnell auf Distelsterns Ruf hin, und Drachenpfote trat ebenfalls zu den anderen Schülern. Sein Herz schlug schnell, da er sich fragte, was der Anführer verkünden würde.
,,Katzen des Blutclans. Ich habe euch versammeln lassen um zwei Schülern ihren Kriegernamen zu verleihen. Nachtpfote und Kristallpfote tretet vor" Miaute der stolze Anführer als die beiden Schüler vertraten. Die beiden Schüler traten vor, ihre Augen voller Stolz und Erwartung. Drachenpfote lächelte ihnen ermutigend zu, obwohl sein Herz noch immer schwer war von den Ereignissen des Tages.
,,Splitterseele und Ginstergroll. Seit ihr damit einverstanden das eure Schüler zu vollwertigen Kriegern des Clanes werden?" Als Distelstern die Frage stellte, sah Drachenpfote zu Splitterseele und Ginstergroll hinüber. Die beiden Mentoren nickten eifrig, ihre Augen leuchteten vor Stolz auf ihre Schüler.
,,Ja, Distelstern", antwortete Splitterseele mit fester Stimme. ,,Ich bin stolz darauf, dass Nachtpfote diesen Tag erreicht hat. Er hat hart gearbeitet und verdient es, ein vollwertiger Krieger des Blutclans zu werden."
Ginstergroll nickte zustimmend. ,,Kristallpfote hat bewiesen, dass sie die Stärke und Entschlossenheit eines wahren Kriegers besitzt. Ich bin mehr als bereit, sie als vollwertiges Mitglied unseres Clans zu akzeptieren."
Ein zufriedenes Brummen ging durch die Menge, als Distelstern die Bestätigung der Mentoren hörte.
,,Nachtpfote und Kristallpfote versprecht ihr das Gesetz der Krieger zu achten? Euren Clan zu schützen bis zum bitteren tod?" fragte Distelstern feierlich, sein Blick zwischen den beiden Schülern wechselnd.
,,Ja, Distelstern", antworteten die beiden Schüler gleichzeitig, ihre Stimmen voller Entschlossenheit. ,,Wir versprechen, das Gesetz der Krieger zu achten und unseren Clan bis zum bitteren Ende zu schützen."
Drachenpfote konnte den Stolz in ihren Worten spüren. Es war ein bewegender Moment, als die beiden Schüler ihr feierliches Gelübde ablegten und sich zu würdigen Kriegern des Blutclans erklärten.
In diesem Moment flüsterte Tupfenpfote ihrem Bruder zu: ,,Eines Tages stehen wir da vorne." Drachenpfote nickte ehrfürchtig, während er die Bedeutung ihrer Worte erfasste. Drachenpfote spürte eine Welle der Zuversicht, die von den leisen Worten seiner Schwester ausging. Er sah sie an und lächelte sanft. ,,Ja, eines Tages stehen wir da vorne", flüsterte er zurück, sein Blick voller Entschlossenheit und Hoffnung.
,,Denn verleihe ich euch mit der Kraft des Sternenclans eure Kriegernamen, Nachtpfote ab heute wirst du Nachtwolke heißen. Der Sternenclan ehrt deinen Ehrgeiz und kühnheit. Wir heißen dich als vollwertigen Krieger willkommen!" Verkündete der Anführer ehe er auch schon fortfuhr.
,,, Kristallpfote ab heute wirst du Kristallfrost heißen. Der Sternenclan ehrt dein Mut und deine Klarheit. Mit diesem Namen begrüßen wir dich als Kriegerin des Blutclans", verkündete Distelstern feierlich, seine Stimme von Anerkennung durchdrungen.
Die jubelnden Rufe der Katzen erfüllten die Luft, als sie die Namen der neuen Krieger wiederholten. Doch plötzlich sprang Blutherz an Distelsterns Seite und schien dem Anführer etwas ins Ohr zu flüstern. Die Atmosphäre wurde sofort gespannt, und die anderen Katzen verstummten, um zu lauschen, was vor sich ging.
Distelsterns Mimik verdüsterte sich, als Blutherz sich von ihm abwandte. ,,Katzen des Blutclans, eine letzte Zeremonie habe ich zu verkünden", begann der schwarze Kater feierlich.
Die Anspannung in Drachenpfotes Körper verstärkte sich. War es wegen Dämmerpfote? Sein Blick glitt zum Heilerbau, wo Beerentanz neben dem verletzten Schüler saß, dessen linke Gesichtshälfte in Spinnweben gewickelt war. Sein rechtes Auge war noch immer verkrustet, und die tiefe Stille, die über das Lager fiel, machte die ganze Situation nur noch beklemmender.
,,Katzen des Sternenclans", begann Distelstern mit einer Stimme, die so kalt wie der eisige Wind eines bitteren Winters klang, ,,ihr kennt jede Katze beim Namen. Doch nun bitte ich euch, nehmt den Namen dieses Schülers zurück, denn er steht nicht mehr für das, wofür er einst stand. Dämmerpfote, als Zeichen deiner Überwindung im Angesicht großer Gefahr und mit der Zustimmung unserer Ahnen, wirst du von nun an Fluchpfote heißen."
Drachenpfote erstarrte, als ob die Worte ihn persönlich getroffen hätten. ,,Was?!", entfuhr es ihm, und seine Stimme zitterte vor Empörung und Unverständnis. Seine Reaktion zog die Blicke der gesamten Versammlung auf sich, während eine unheilvolle Spannung in der Luft lag.
Distelstern wandte seinen Blick kaltherzig auf Drachenpfote. ,,Hast du ein Problem damit, Drachenpfote?", fragte er mit einem durchdringenden Ton, der keine Widersprüche duldete. Seine Augen funkelten kalt und hart, und seine Körperhaltung zeugte von einer unnachgiebigen Autorität.
Drachenpfote schluckte schwer, sein Herz raste vor Aufregung und Verwirrung. Er wusste nicht, wie er darauf antworten sollte, und seine Gedanken wirbelten in einem Chaos aus Empörung und Unsicherheit. Sollte er den Anführer herausfordern? Oder sollte er sich dem Befehl widerstandslos fügen?
Die anderen Katzen des Clans beobachteten die Szene mit gespannten Blicken, während die Spannung in der Luft spürbar anstieg.
Drachenpfotes Stimme durchdrang die Stille des Lagers, während er sich auf seine Pfoten erhob. ,,Ja, ich habe ein Problem damit!", fuhr er fort, seine Worte von einem Schwall aus Empörung und Unmut begleitet. ,,Dämmerpfote verdient es nicht, seinen Namen auf diese Weise zu verlieren!"
Distelsterns Blick ruhte schwer auf Drachenpfote, als er sich langsam von seinem Felsen erhob. Sein Gesicht war von einem kalten Ausdruck gezeichnet, der die Ernsthaftigkeit seiner Worte unterstrich. ,,Drachenpfote", begann er ruhig, aber mit autoritärer Bestimmtheit, ,die Entscheidung ist gefallen. Es ist nicht deine Aufgabe, sie anzufechten."
Drachenpfote spürte einen Kloß in seinem Hals, als er dem Anführer gegenübertrat. ,,Aber Distelstern, Dämmerpfote hat sich tapfer im Kampf bewiesen! Er verdient es nicht, seinen Namen aufgrund einer Verletzung zu verlieren, die er nicht verhindern konnte."
Distelsterns Augen verengten sich leicht, und ein Ausdruck von Entschlossenheit überzog sein Gesicht. ,,Die Traditionen unseres Clans sind klar, Drachenpfote. Wir ehren die Weisheit und die Entscheidungen des Sternenclans. Fluchpfote hat sich schwer verletzt, und sein Name muss sich dieser Realität anpassen."
Drachenpfote senkte den Kopf, innerlich zerrissen zwischen seiner Loyalität zu seinem Clan und seinem Empfinden für Gerechtigkeit. Doch er wusste, dass er die Autorität des Anführers respektieren musste, selbst wenn es ihm schwerfiel, dies zu akzeptieren.
,,Schmor im Wald der Finsternis" Knurrte der Schüler düster und ein empörtes Fauchen kam vom Anführer doch Drachenpfote kehrte ihm den Rücken zu und ging zu Fluchpfote hinüber. ,,Drachenpfote so spricht man nicht mit seinem Anführer!" Fauchte Blutherz seinem Sohn hinterher
Drachenpfote ignorierte die aufgebrachten Rufe seines Vaters und näherte sich behutsam Fluchpfote, der still und regungslos dastand. Sein Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass sein Freund nun diesen Namen tragen sollte, der wie ein Makel auf ihm lastete.
,,Dämmerpfote", begann Drachenpfote leise und legte eine Pfote sanft auf die Schulter seines Kameraden. ,,Ich weiß, dass das schwer für dich ist. Aber ich verspreche dir, wir werden dich weiterhin als den tapferen Schüler sehen, der du bist, egal wie du heißt."
Fluchpfote hob langsam den Kopf, und Drachenpfote konnte den Schmerz und die Verwirrung in seinen Augen sehen. Doch dann nickte er langsam, als er den Trost in den Worten seines Freundes spürte.
Gemeinsam wandten sie sich ab, bereit, sich den neuen Realitäten ihres Lebens als Schüler des Blutclans zu stellen, auch wenn diese manchmal schwer zu akzeptieren waren.
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