Kapitel 27
Der Mond stand hoch am Himmel, sein silbriges Licht tauchte die Lichtung in ein sanftes Leuchten. Alle vier Clans versammelten sich vor dem großen Felsen, wo die Anführer traditionell die große Versammlung einleiteten. Es herrschte eine bedrückende Stille, während die Anführer von den Ereignissen und Neuigkeiten innerhalb ihrer Clans berichteten. Die Atmosphäre war angespannt, jeder schien die unausgesprochene Spannung zu spüren, die in der Luft lag.
Plötzlich wurde die Stille durch das Rascheln der Büsche unterbrochen. Alle Augen richteten sich alarmiert auf den Rand der Lichtung. Eine Gruppe von Katzen trat hervor, ihre Haltungen selbstbewusst und entschlossen. Es waren die Hüter des Lichts, angeführt von Drachenzahn, der sich stolz an die Spitze stellte. An seiner Seite waren Dämmerherz, Finsternistanz, Lichtsee und Donnerpfote.
Ein erstauntes Raunen ging durch die versammelten Katzen, als sie die Neuankömmlinge erkannten.
„Was ist das?" rief Federsturm aus dem FederClan, ihre Stimme zitterte leicht vor Überraschung.
„Drachenzahn und die Hüter des Lichts," murmelte Aschenpfote aus dem FrostClan. „Was wollen sie hier?"
Drachenzahn trat einen Schritt vor, sein Blick fest und entschlossen. „Katzen aller Clans, wir sind hier, um die Wahrheit ans Licht zu bringen!" rief er, seine Stimme hallte über die Lichtung. „Blutstern hat nicht nur seine Macht missbraucht, sondern auch Distelstern ermordet, um Anführer zu werden. Dieser Krieg, den er begonnen hat, bringt nur Leid und Zerstörung über uns alle."
Ein kollektives Keuchen ging durch die Menge. Die Anführer der Clans starrten Drachenzahn entsetzt an, während Blutstern selbstbewusst nach vorne trat, seine roten Augen glühten vor Zorn.
„Das ist eine Lüge!" fauchte Blutstern. „Drachenzahn ist ein Verräter, der versucht, unsere Clans zu spalten und mich zu stürzen!"
„Blutstern, genug mit deinen Lügen!" rief Dämmerherz und stellte sich neben Drachenzahn. „Wir sind hier, um den Frieden wiederherzustellen und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dieser Krieg muss enden!"
Die Anführer der anderen Clans tauschten unsichere Blicke. Silberstern aus dem FrostClan trat nach vorne. „Ist das wahr, Blutstern? Hast du Distelstern wirklich ermordet?" fragte sie, ihre Stimme voller Zweifel und Angst.
Blutstern knurrte, seine Krallen gruben sich in den Boden. „Ihr werdet für diesen Verrat bezahlen," zischte er. „Hüter des Lichts oder nicht, ihr seid nichts weiter als Schwächlinge, die nicht verstehen, was es bedeutet, ein Clan zu führen!"
„Es ist an der Zeit, dass wir alle zusammenstehen," sagte Finsternistanz, seine Stimme fest und ruhig. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Blutsterns Tyrannei unsere Clans zerstört. Gemeinsam können wir ihn aufhalten und den Frieden zurückbringen."
Ein unruhiges Murmeln ging durch die versammelten Katzen. Langsam, aber sicher, begannen sie zu verstehen, dass sie vor einer entscheidenden Wahl standen. Die Hüter des Lichts waren gekommen, um sie daran zu erinnern, dass es immer Hoffnung gibt, selbst in den dunkelsten Zeiten.
Drachenzahn hob seine Stimme erneut. „Dieser Weg wird nicht leicht sein, aber es ist der einzige Weg, um den Frieden wiederherzustellen. Gemeinsam können wir diesen Albtraum beenden und ein neues Zeitalter des Lichts und der Hoffnung einleiten."
Ein tiefes Schweigen legte sich über die Lichtung, während die Katzen der Clans über Drachenzahns Worte nachdachten. Der Mond schien heller als je zuvor, als ob auch der SternenClan selbst ihre Entscheidung mit wachsamen Augen verfolgte.
Das Gespräch zwischen den Clans und den Hütern des Lichts hatte die Spannung auf der Versammlungslightung auf einen Höhepunkt gebracht. Die Anwesenheit der Hüter des Lichts und ihre Anschuldigungen gegen Blutstern ließen die Gemüter hochkochen. Uneinigkeit und Misstrauen durchdrangen die Luft, während die Katzen der verschiedenen Clans sich gegenseitig anstarrten.
Plötzlich brach ein lauter Streit aus, als einzelne Katzen begannen, ihre Verbündeten zu verteidigen oder gegen sie zu kämpfen. Pfoten flogen, Krallen blitzten im Mondlicht, und das Geheul der Katzen erfüllte die Nacht.
Inmitten des Chaos stieg ein heftiges Gewitter auf. Donner grollte und Blitze zuckten über den Himmel, während starker Regen die Lichtung in Dunkelheit und Nässe hüllte. Die Blitze erhellen die Szene immer wieder, erleuchteten die aufgebrachten Gesichter der kämpfenden Katzen und ließen ihre Schatten grotesk über den Boden tanzen.
Der Wind wurde stärker, trieb die Flammen, die aus den kollidierenden Kräften der Katzen entstanden waren, über die trockene Vegetation. Die Flammen breiteten sich schnell aus, umgürteten die Lichtung mit einem wogenden, orangefarbenen Ring aus Zerstörung. Der Geruch von Rauch und verbranntem Gras hing schwer in der Luft.
Inmitten des tobenden Sturms und des aufkommenden Infernos wurden Blutstern und Drachenzahn, die unerbittlichen Gegner, in die Ecke der Lichtung gedrängt. Die Flammen loderten um sie herum, züngelten an den Baumstämmen und Felsbrocken, die um sie herumstanden.
Blutsterns Augen funkelten vor Wut und Entschlossenheit, während er Drachenzahn anstarrte, der ihm ebenso unbeugsam gegenüberstand. Die Hitze des Feuers war intensiv, ihre Umgebung wurde von den flammenden Zungen verzehrt, die wild um sie herumtanzten.
„Das ist dein Werk, Drachenzahn!" brüllte Blutstern über den Lärm des Sturms hinweg. „Du hast diese Zerstörung über uns gebracht!"
Drachenzahn schüttelte den Kopf, sein Herz schwer vor Trauer und Entschlossenheit. „Nein, Blutstern. Dies ist das Werk deines eigenen Wahnsinns. Du hast die Clans gegeneinander aufgehetzt, und jetzt ernten wir den Sturm, den du gesät hast."
Der Wind peitschte um sie herum, während die Flammen höher schlugen. Die Hitze war erstickend, die Rauchschwaden stiegen in den Himmel auf. Um sie herum kämpften die Katzen weiter, getrieben von Angst, Verwirrung und Wut.
„Helft uns!" rief Seelensturm aus dem BlutClan, als er und andere versuchten, ihre Anführer aus den Flammen zu ziehen. Doch das Feuer war bereits außer Kontrolle geraten, und die Situation schien aussichtslos.
Blutstern und Drachenzahn standen einander gegenüber, umgeben von Flammen und dem Zorn der Naturgewalten. Die Nacht war voll von Lärm und Chaos, während die Katzen um ihr Überleben kämpften, die Zukunft der Clans am seidenen Faden hing.
Drachenzahn starrte seinen Vater mit weit aufgerissenen Augen an, als er die erschütternden Worte vernahm. ,,Warum Blutstern? Warum hast du das getan?" fragte er bitter, die Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Blutsterns Blick war eiskalt, als er seinem Sohn düster entgegen sah. Seine Stimme war von Verachtung durchzogen, als er antwortete: ,,All diese Katzen waren Schwächlinge. Sie haben den Tod verdient. Wolkenpfote, Schattenherz, Distelstern. Sie alle waren Schwächlinge."
Drachenzahns Herz schlug wild vor Empörung. ,,Du hast ihre Leben genommen, nicht weil sie schwach waren, sondern weil du deine Macht ausleben wolltest! Du bist kein Anführer, du bist ein Mörder!" Seine Worte hallten durch die brennende Versammlungsstelle, die Flammen um sie herum schienen seine Wut widerzuspiegeln.
Blutsterns Augen verengten sich gefährlich. ,,Du wagst es, mich herauszufordern, Junge?" knurrte er bedrohlich und sprang auf Drachenzahn zu, seine Krallen blitzten im flackernden Licht des Feuers.
Drachenzahn wich geschickt aus und konterte, seine Stimme fest und entschlossen: ,,Ja, ich fordere dich heraus, Vater. Es ist Zeit, dass du für deine Taten bezahlst!"
Ein wildes Gefecht entbrannte zwischen Vater und Sohn, ihre Kräfte und Emotionen tobten inmitten der verheerenden Szene. Jeder Schlag hallte wie ein Donnerschlag in der Luft wider, begleitet von den züngelnden Flammen, die alles um sie herum zu verschlingen drohten.
Das Fauchen und Kampfgeschrei wurde von den Flammen um sie herum verschlungen. Vater und Sohn befanden sich im Zentrum dieser bedrohlichen Feuer, ihre Gestalten von den tanzenden Schatten und glühenden Glutwirbeln umrahmt.
,,Ich habe zu dir aufgesehen!" fauchte Drachenzahn, seine Stimme triefte vor Emotionen. ,,Hast du überhaupt die geringste Ahnung, was das mit mir - mit uns - gemacht hat? Was deine Taten für Schmerz und Leid angerichtet haben?"
Blutsterns Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Zorn und Verachtung. Seine Augen blitzten gefährlich im Schein der Flammen. ,,Schwäche kann ich nicht tolerieren, Drachenzahn. Diese Katzen waren nicht würdig, unser Clan zu führen. Sie hatten es verdient zu sterben, genauso wie jeder andere, der sich mir in den Weg stellt."
Drachenzahns Zorn verwandelte sich in Entschlossenheit. ,,Aber sie waren unsere Clan-Gefährten, Vater! Du hast nicht nur ihre Leben genommen, sondern auch das Vertrauen und den Frieden des Clans zerstört. Du hast uns alle verraten!"
Ein weiterer wütender Schlagabtausch begann zwischen ihnen, jedes Aufeinandertreffen ihrer Krallen und Zähne ein Manifest der Monde des Verrats und der unterdrückten Emotionen. Die Hitze des Feuers und die Kälte der Entscheidungen, die sie hier trafen, tobten um sie herum, während der Himmel über ihnen in einem verzweifelten Tanz aus Blitz und Donner heulte.
Die beiden Kater näherten sich immer mehr dem Abgrund der Klippe. Die Funken sprühten um sie herum, als ihre Kräfte in einem verzweifelten Kampf aufeinanderprallten.
,,Ich werde dich töten!" grollte Blutstern, während er Drachenzahn mit aller Macht zu Boden drückte, seine Krallen tief in das Fell seines Sohnes grabend.
Drachenzahn keuchte unter der schweren Last seines Vaters. Seine Muskeln spannten sich an, als er gegen Blutsterns brutale Kraft ankämpfte. ,,Warum, Vater?" keuchte er, sein Atem schneller werdend. ,,Warum musst du diesen Pfad des Blutes wählen? Kannst du nicht sehen, dass dies nur Zerstörung bringt?"
Blutsterns Augen funkelten vor Hass und Entschlossenheit. ,,Du wirst es nie verstehen, Drachenzahn", knurrte er. ,,Du bist zu schwach, um die Notwendigkeit meiner Taten zu begreifen. Ich tue, was nötig ist, um unseren Clan zu stärken und zu schützen."
,,Es ist nicht der einzige Weg!" entgegnete Drachenzahn mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut. ,,Du hast den Pfad der Dunkelheit gewählt, aber ich werde dafür kämpfen, den Pfad des Lichts wiederherzustellen."
Die Klippe bebte unter ihren Pfoten, als der Sturm über ihnen tobte und der Regen in Strömen fiel, die das Feuer um sie herum zu löschen versuchten. Doch der Kampf zwischen Vater und Sohn tobte weiter, ihre Schreie und das Klirren ihrer Krallen hallten über die tosende Landschaft.
Blutstern drückte Drachenzahn gegen den Felsrand, seine Augen glühend vor triumphierender Wut. ,,Jetzt wirst du sehen, was es bedeutet, sich gegen mich zu stellen! Ich werde dich zum Wald der Finsternis befördern!" brüllte er und setzte zum finalen Schlag an.
Drachenzahn presste die Worte mit letzter Kraft hervor. ,,Und du wirst mir folgen", hauchte er, seine Stimme voller Entschlossenheit und Abschied. Mit einem kräftigen Griff packte er Blutsterns Fell und wirbelte ihn zur Seite, hinab in die endlose Schlucht. Unter ihnen tobte der mächtige Fluss, dessen Strömung wild und ohrenbetäubend war.
Als sie gemeinsam in die Tiefe stürzten, schloss Drachenzahn die Augen. Dies war das Ende seiner Reise. Es war seine Bestimmung gewesen, Blutstern zu stoppen und den Blutclan zu befreien. Ein zartes Lächeln spielte um seine Lippen, während er sich auf seinen bevorstehenden Tod vorbereitete. Er konnte seine Clan-Gefährten retten, aber nicht sich selbst. Doch das war unwichtig in diesem Moment. Eine tiefe Ruhe erfüllte ihn, ein Gefühl des Friedens, weil er seine Liebsten beschützt hatte.
Vor seinem inneren Auge entfalteten sich Erinnerungen an all die wunderbaren Katzen, die sein Leben bereichert hatten. Dämmerherz, dessen treue Unterstützung ihn immer gestärkt hatte. Tupfenschatten, seine Schwester die immer an seiner Seite war . Seelensturm, mit dem er gemeinsam so viele Schlachten geschlagen hatte. Splitterseele, dessen unerschütterliche Loyalität eine feste Säule gewesen war. Ginstergroll, der immer an ihn geglaubt und ihn ermutigt hatte. Bachläufer, deren Mut und Entschlossenheit ihm stets ein Vorbild waren. Kristallfrost, deren kluge Ratschläge er geschätzt und respektiert hatte. Selbst Nachtwolke, mit der er manch hitzige Diskussion geführt hatte. Sie alle waren Teil seiner Familie geworden. Aber auch bereits verstorbene Krieger wie Wolkenjäger, Distelstern und Blumennacht.
Drachenzahns Körper traf auf das eisige Wasser, und für einen Augenblick spürte er noch den Druck und die Kälte um sich herum. Dann wurde alles schwarz, die Dunkelheit umhüllte ihn sanft und führte ihn davon.
In diesem letzten Moment verspürte Drachenzahn keine Angst oder Reue. Er war voller Dankbarkeit für das Leben, das er gelebt hatte, für die Liebe und die Verbindungen, die er erfahren durfte. Während er in die Dunkelheit glitt, wusste er, dass sein Opfer nicht umsonst gewesen war. Sein Erbe würde weiterleben, in den Herzen derer, die er geliebt, beschützt und inspiriert hatte.
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