Kapitel 21
„Drachenzahn, ich werde zum Heiler wechseln..." Fluchgesichts Stimme war leise, doch sie trug die Schwere einer wichtigen Entscheidung. Die beiden saßen zusammen und teilten sich eine Maus, als Fluchgesicht diese Worte sprach. Drachenzahn erstarrte, der Bissen in seinem Maul vergaß er zu kauen. Er hob den Kopf und sah seinen Freund überrascht an.
„Was? Warum?" Drachenzahns Stimme war eine Mischung aus Ungläubigkeit und Sorge. Er hatte nie erwartet, dass Fluchgesicht diesen Weg einschlagen würde. Die Rolle eines Heilers war eine der höchsten Ehre, aber auch der höchsten Verantwortung.
Fluchgesicht seufzte, seine blinden Augen schienen in die Ferne zu blicken. „Ich habe lange darüber nachgedacht. Im Kampf bin ich eine Belastung. Aber als Heiler kann ich wirklich nützlich sein, Drachenzahn. Ich kann etwas bewirken, ohne dass ich ständig Gefahr laufe, meine Kameraden zu verletzen oder selbst verletzt zu werden."
Drachenzahn spürte einen Stich in der Brust. „Aber du bist ein guter Krieger, Dämmer. Du hast Mut und Stärke gezeigt, als wir gegen den FederClan kämpften. Du kannst nicht einfach..." Er brach ab, unfähig, die richtigen Worte zu finden. Es war schwer, die Wahrheit zu akzeptieren, die Fluchgesicht aussprach.
„Es ist nicht einfach, Drachenzahn. Aber es ist das Richtige", sagte Fluchgesicht mit einer ruhigen Entschlossenheit, die Drachenzahn nie zuvor bei ihm gesehen hatte. „Ich habe mit Beerentanz gesprochen und er ist bereit, mich als Schüler anzunehmen. Ich werde lernen, zu heilen, zu helfen, anstatt zu kämpfen. Das ist meine Bestimmung."
Drachenzahn schluckte schwer. „Wenn das wirklich dein Wunsch ist, werde ich dich unterstützen, Dämmer. Aber du wirst immer ein Krieger in meinem Herzen bleiben." Er legte seinen Schweif um die Schultern seines Freundes, eine Geste der Akzeptanz und des Abschieds von dem Kriegerleben, das Fluchgesicht einst führte.
„Danke, Drachenzahn", flüsterte Fluchgesicht und neigte den Kopf. „Deine Unterstützung bedeutet mir viel. Und wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages dein Leben retten."
Drachenzahn lächelte schwach. „Das hoffe ich, Fluchgesicht. Das hoffe ich wirklich."
Drachenzahn seufzte leise und ließ seinen Blick auf die untergehende Sonne fallen. Sein Herz schlug ihm immer so heftig, wenn er bei Fluchgesicht war. Es war eine Mischung aus Sorge, Zuneigung und etwas anderem, das er nicht ganz benennen konnte. Die Entscheidung seines Freundes, Heiler zu werden, warf viele Fragen in ihm auf. Aber es war nicht nur das, was ihn beschäftigte. Die Erinnerungen an die große Versammlung ließen ihn nicht kalt.
Die Auseinandersetzungen, die Drohungen, die Kriegserklärung – es war, als würde der Clan auf einem Pulverfass sitzen, das kurz vor der Explosion stand. Drachenzahn schloss die Augen und atmete tief durch, versuchte die Bilder aus seinem Kopf zu verdrängen. Doch sie kamen immer wieder zurück, wie ein Fluss, der unaufhaltsam durch sein Bewusstsein strömte.
Fluchgesicht spürte die Anspannung seines Freundes und legte sanft eine Pfote auf Drachenzahns Schulter. „Was beschäftigt dich, Drachenzahn? Ist es die Entscheidung, die ich getroffen habe?" Seine Stimme war sanft, mitfühlend.
Drachenzahn öffnete die Augen und schüttelte leicht den Kopf. „Es ist nicht nur das, Dämmer. Deine Entscheidung ist schwer für mich, aber ich respektiere sie. Es ist... alles andere. Die Versammlung, die Drohungen von Blutstern. Ich kann einfach nicht fassen, dass wir auf einen Krieg zusteuern. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll."
Fluchgesicht nickte verständnisvoll. „Es ist eine schwierige Zeit für uns alle. Aber wir müssen stark bleiben, für unseren Clan und füreinander. Du hast immer so viel Mut gezeigt, Drachenzahn. Wir werden das gemeinsam durchstehen."
Drachenzahn seufzte erneut und ließ seinen Blick auf Fluchgesicht ruhen. „Ich hoffe, du hast recht. Ich möchte nicht, dass noch mehr Katzen leiden müssen. Und ich will nicht, dass du in Gefahr gerätst." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch die Sorge war deutlich zu hören.
Fluchgesicht lächelte sanft. „Mach dir keine Sorgen um mich, Drachenzahn. Ich werde alles tun, um unseren Clan zu schützen und zu heilen. Und ich werde immer an deiner Seite sein, egal was passiert."
Der Krieger nickte langsam und spürte eine leise Erleichterung in sich aufsteigen. „Danke, Dämmer. Du bist ein wahrer Freund." Er legte seinen Kopf auf die Pfoten und ließ die letzten Strahlen der Sonne sein Fell wärmen, während die Dunkelheit der Nacht langsam über das Lager kroch. Die Welt war unsicher und voller Gefahren, aber in diesem Moment fand er Trost in der Nähe seines Freundes, wissend, dass sie gemeinsam stark bleiben würden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top