Kapitel 11
Distelstern sprang auf den Hochfelsen, sein Blick ernst und seine Stimme schwer von Trauer. Die Katzen des Blutclans versammelten sich um ihn herum, spürend, dass etwas Schreckliches geschehen war.
,,Katzen des Blutclans", begann er mit gebrochener Stimme, ,,es ist mit tiefer Trauer, dass ich euch mitteilen muss, dass unsere geliebte Kriegerin Schattenherz im Kampf gefallen ist. Sie hat ihr Leben geopfert, um unseren Clan zu verteidigen."
Ein Seufzen der Bestürzung und Trauer durchzog die Menge, während die Katzen die Nachricht verarbeiteten. Distelstern ließ einen Moment der Stille verstreichen, bevor er fortfuhr: "Aber wir dürfen uns nicht in unserer Trauer verlieren. Schattenherz würde wollen, dass wir stark bleiben und uns weiterhin verteidigen. Deshalb verkünde ich hiermit, dass wir uns auf einen Kampf vorbereiten müssen. Der Federclan hat uns angegriffen, und wir werden uns nicht zurückziehen. Wir werden uns verteidigen und unseren Clan schützen, koste es, was es wolle."
Die Katzen des Blutclans nickten ernst, ihre Augen voller Entschlossenheit. Sie waren bereit, für ihren Clan zu kämpfen, und nichts würde sie davon abhalten.
Weißdornpfote trat energisch vor, bereit, seine Meinung zu verteidigen, doch bevor er etwas sagen konnte, wurde er von Winterklinge, seiner Mutter, unterbrochen.
,,Was weißt du schon, Weißdornpfote?", fauchte Winterklinge ihn an, ihre Augen funkelten vor Zorn. ,,Du bist nur ein unerfahrener Schüler. Wie kannst du es wagen, dich in Angelegenheiten des Clans einzumischen, die du nicht verstehst?"
Die Worte seiner Mutter trafen Weißdornpfote hart, aber er ließ sich nicht einschüchtern. Er hob trotzig das Kinn und wollte etwas erwidern, als Blutherz sich schützend vor ihn stellte.
,,Er hat das Recht, seine Meinung zu äußern", knurrte Blutherz, sein Blick fest auf Winterklinge gerichtet. ,,Weißdornpfote hat vielleicht nicht so viel Erfahrung wie andere, aber das bedeutet nicht, dass seine Gedanken weniger wertvoll sind. Wir müssen alle zusammenhalten und gemeinsam nach Lösungen suchen, anstatt uns gegenseitig niederzumachen."
Die Unterstützung von Blutherz stärkte das Selbstbewusstsein von Weißdornpfote. Mit einem entschlossenen Nicken trat er noch einen Schritt vor und ließ sich nicht mehr von Winterklinges Vorwürfen beeindrucken.
Die Diskussion wurde immer hitziger, als die Katzen des Clans ihre unterschiedlichen Standpunkte äußerten. Einige waren entschlossen, Vergeltung zu üben und sofort in den Kampf zu ziehen, während andere vorsichtiger waren und nach einer diplomatischeren Lösung suchten.
,,Wir dürfen nicht unüberlegt handeln", warnte Splitterseele. ,,Ein impulsiver Angriff könnte zu weiterem Blutvergießen führen und unseren Clan gefährden."
Distelstern seufzte schwer. ,,Wir müssen klug vorgehen, aber wir dürfen Schattenherzs Tod nicht ungesühnt lassen. Es muss Gerechtigkeit geben."
Winterklinge schnaubte verächtlich. ,,Gerechtigkeit? Wie könnt ihr über Gerechtigkeit sprechen, wenn ihr nicht einmal unsere eigenen Katzen beschützen könnt?"
Blutherz trat erneut vor. ,,Wir müssen zusammenhalten und unsere Kräfte bündeln. Wir werden Schattenherz rächen, aber wir müssen dabei klug vorgehen und nicht blind vor Wut handeln."
Die Diskussion setzte sich fort, jeder Katze im Clan kämpfte mit den Emotionen, die Schattenherzs Tod mit sich brachte, während sie gleichzeitig nach einem Weg suchten, mit der Tragödie umzugehen und Gerechtigkeit zu erreichen.
,,Muss es unbedingt ein Kampf sein?" Drachenpfotes Worte schienen wie ein kalter Windhauch durch die aufgeheizte Atmosphäre zu ziehen. Seine Unsicherheit war spürbar, doch seine Stimme klang fest.
Einige Katzen sahen ihn skeptisch an, während andere nickten und ihre Zustimmung murmeln ließen. Die Frage hing schwer in der Luft, und für einen Moment schien es, als ob die gesamte Versammlung den Atem anhielt, in Erwartung der Antwort von Distelstern.
Nachtwolke, immer schon impulsiv und direkt, konnte sich einen bissigen Kommentar nicht verkneifen. ,,Was schlägst du stattdessen vor, Drachenpfote? Dass wir sie einfach gewähren lassen? Wenn wir nicht kämpfen, wer wird dann für uns kämpfen?" Seine Worte waren mit einem Hauch von Spott durchzogen, als er Drachenpfote herausfordernd ansah.
Drachenpfote spürte den Druck der Erwartungen auf seinen Schultern. Sein Herz pochte heftig, als er sich den kritischen Blicken seiner Clan-Gefährten stellte. ,,Ich... ich meine nur..." begann er, doch seine Worte kamen ihm schwer über die Lippen. ,,Vielleicht könnten wir versuchen, eine friedlichere Lösung zu finden? Vielleicht könnten wir mit dem Federclan reden und versuchen, eine Einigung zu erzielen, anstatt gleich in einen Kampf zu stürzen."
Ein unbehagliches Schweigen breitete sich aus, als die Katzen seine Worte aufnahmen. Einige warfen ihm skeptische Blicke zu, andere schienen über seine Vorschläge nachzudenken. Doch Nachtwolkes Augen funkelten vor Verachtung. ,,Eine Einigung? Glaubst du ernsthaft, sie werden einfach so auf unsere Wünsche hören?" spottete er. ,,Wir müssen stark und entschlossen auftreten, Drachenpfote, sonst werden sie uns nie respektieren."
Drachenpfote fühlte sich zerrissen zwischen seinem Verlangen nach Frieden und dem Drang, seinen Clan zu verteidigen. Er wollte nicht als Feigling dastehen, aber gleichzeitig nagte der Gedanke an einem blutigen Konflikt an seinem Gewissen.
Inmitten des Gesprächs ertönte die Stimme von Distelstern, die wie Donner über die Versammlung hallte. ,,Genug! Wir werden nicht zulassen, dass der Federclan uns bedroht, ohne Konsequenzen zu tragen. Der Blutclan wird sich verteidigen, und wenn es sein muss, werden wir kämpfen!"
Die Worte des Anführers lösten eine Welle der Zustimmung aus, aber auch Drachenpfote spürte, wie sein Entschluss gestärkt wurde. Es war an der Zeit, sich seinem Schicksal zu stellen, egal wie schwer es ihm fiel.
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