Prolog

Die Luft erfüllt vom Tode
Keine Seele mehr heut schreit
Doch ich sitz hier in den Gassen
Voller Hass und Einsamkeit

Und erneut hör ich die Stimmen
Wie das Klirren Stahl auf Stahl
Nur heut Nacht wird sich erfüllen
Das unvermeidliche Schicksal

Meine Seele kalt und zornig
Ich steh mitten in der Schlacht
Doch rein gar nichts kann uns töten
Denn der Drache ist erwacht

Geschrei, das schneidende Geräusch aufeinander prallende Schwerter, schmerzerfüllte Stimmen.

Die Gestalt saß am Rande eines Hügels und blickte auf das Schlachtfeld herab. In mitten der vielen, vielen Leichen tobte ein gewaltiger Krieg zwischen den Gezeiten. Helle, leuchtende Krieger kämpften verbittert gegen die große dunkle Übermacht, die die Welt zu verschlingen drohte. Wie ein riesiger Schatten schwappte sie über die mutigen Krieger, verschluckte sie, machte sie zu ihresgleichen und zog sich dann wieder zurück. Dämonen. So nannte die Gestalt sie. Kleine, rauchige Biester, die sich in den Körper des Opfers einnisteten, seine Seele verpesteten und ihn vollends steuerten. Waren sie erstmal in der Seele, konnte niemand sie jemals wieder herausholen, es sei denn sie gingen von allein. Allerdings waren die Menschen meistens schon tot oder starben, während die Dämonen in ihre Körper eindrangen.
Die Gestalt schüttelte den Kopf und bedankte sich in Stillen bei ihren leuchtenden Kriegern. Sie hatten tapfer gekämpft, doch diesmal würden sie verlieren.

Es war einsam und still. Der Kampf war vorüber, die Dämonen hatten gewonnen und zogen sich langsam zurück. Die zerstückelten Leichen lagen überall auf der Lichtung und tränkten das hohe Gras mit ihrem Blut. Die Reste der toten Dämonen verbrannten augenblicklich nach ihrem Tod und nur der beißende Gestank nach Angst und Verzweiflung blieb zurück, verteilte sich in der Luft und erinnerte die Menschheit an den verlorenen Krieg.
Das war's.
Der Stamm der Runae war vernichtet.
Die Dämonen würden sich langsam und heimlich die Erde untertan machen.
Niemand würde es merken.

Das Baby in ihren Armen begann zu weinen. Die Gestalt hob es hoch und ging mit ihm um die Leichen herum zu einem besonders grausam getöteten Mann. Sein Gliedmaßen waren mit bloßer Hand auseinander gerissen worden, die Organe aus dem aufgeschnittenen Bauch herausgeholt und sein Körper ausgehölt worden.
Die Gestalt kniete sich neben den abgetrennten Kopf und setzte das Baby daneben ab. "Siehst du das, meine Kleine?", flüsterte sie ihr ins Ohr und strich mit den langen Fingernägeln über die kalte Haut des Kopfes. "Das war dein Vorfahre gewesen. Ein großartiger Mann. Er hätte wirklich das Zeug gehabt zum Siegen, wäre da nicht die große Sorglosigkeit gewesen, die ihm schließlich zum Verhängnis geworden ist, nicht wahr?"
Sie lachte und schloss die starren Augen der Leichen. "Der erste Lichtbringer", wisperte sie leise und sang wieder ihr Lied. "Tot"

Das Baby begann zu brabbeln und sie hob es hoch. "Der zweite Lichtbringer", wisperte sie und strich ihr durch die Haare. "Noch lebend, doch auch du wirst es nicht schaffen, den Dämonenkönig zu besiegen."

Die Gestalt blickte nach oben in den Himmel und hob die Hände. Ein einzelner Stern am dunkelblauen Band begann zu leuchten und sie malte mit den glühenden Fingerspitzen einen Drachen in die Nacht. "Der dritte Lichtbringer ist gerade geboren worden. Und diesmal.... Ist alles anders"

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