Kapitel 32
Der Tempel verschloss sich hinter uns wie eine riesige Muschel und versank im sandigen Schlick des Meeres.
"Er wird nicht mehr gebraucht, jetzt wo wir den Seelenbogen haben", stellte ich leise fest und verfluchte nocheinmal den kopflosen Typ.
Er hatte sich meiner Magie bedient, meinen Drachen geraubt und mich fast umgebracht.
Danach hatte ich ihn umgebracht, natürlich nur um meine Fähigkeiten wiederzuerlangen.
Die Wasserfälle des einstigen Tempels ebbten automatisch ab und bildetete eine einsame Kluft um die meilenweite Sandfläche. Die Sonne strahlte mit den Schuppen meiner Drachenhaut um die Wette und verströmten eine erbarmungslose Hitze. Es war heiß.
"Wie kommen wir hier raus?", fragte Draco heiser und wischte sich Schweiß von der Stirn.
Er hatte Recht. Jetzt da die Wasserfälle nicht mehr waren, gab es keine Möglichkeit hinauf zu kommen. Es sei denn....
Mit etwas Kraft konnte ich uns vielleicht hinausfliegen.
Aber es war heiß, der Weg lang und ich erschöpft. Hinzu kam noch das weite Meer, dass wir noch zu überqueren hatten.
Aber hatte ich eine Wahl? Nein.
"Ich flieg uns so weit es geht hinauf. Macht euch aber nicht zu schwer, sonst lass ich euch fallen!", warnte ich verschmitzt und breitete die silbrigen Flügel aus.
Nelio und Dako kletterten auf meinen Rücken. Draco und Philo umschlang ich jeweils mit einer Pranke.
"Festhalten!", rief ich und stieß mich ab in die Höhe, entlang der verklufteten Klippen.
Diese hatten wir schon bald hinter uns gelassen.
Der anstrengende Teil war die Strecke über das Meer.
Natürlich waren wir in der Luft schneller als zu Fuß, dennoch benötigte ich zwei Stunden Flugzeit.
Kurz bevor der Strand in Landesweite war, verließen mich meine Kräfte und wir stürzten kopfüber in die Tiefe.
"Alisha!", schrie Dako, "FLIEG!"
Ich reagierte blitzschell, drehte mich im Sturzflug auf den Rücken und schlang meine Flügel um meine Freunde.
Ich krachte auf den Boden und öffnete meine Schwingen.
Philo, Dako, Nelio und Draco purzelten heraus, verletzten sich aber nicht weiter.
Ich dagegen überschlug mich mehrmals, verlor die Konzentration, rollte als Mensch weiter und krachte schließlich mit voller Wucht gegen eine Palme.
Zwei fußballgroße Kokosnüsse donnerten nur knappe fünf Zentimeter neben mit auf den Boden.
Ich keuchte kraftlos auf und drehte mich auf den Rücken. Die Sonne blendete mir ins Gesicht, dennoch war ich zu erschöpft um die Hand vor die Augen zu heben.
Nelio schlitterte zu mir hinüber.
"Alisha! Alles in Ordnung?" Seine Stimme klang besorgt.
Ich schaute ihn von unten an.
"Gib mir....", ich stöhnte, "zwei Sekunden" und rang mir ein Lächeln ab.
Er grinste und studierte unsere Umgebung.
Nichts als weiße Sandstrände und tropische Palmen der Karibik.
Absolut keine Anzeichen von einem weitern Tempel.
"Wo sollen wir weitersuchen? Wir haben null Hinweise darauf, dass sich ein weiterer Tempel hier befindet!", meinte Philo und hängte sich den Seelenbogen um die Schulter.
In der Stätte des Artefakts hatte sich herausgestellt, dass Philo der Wächter des Seelenbogens ist.
Insgesamt besaß dieses Land noch drei weitere heilige Stätten in denen es drei weitere magische Artefakte gab.
Ich brannte darauf zu erfahren, wer von uns die anderen Wächter seien.
Doch erst einmal mussten wir die Tempel finden.
Draco räusperte sich. "Ich wüsste da jemanden, der uns weiterhelfen würde, aber der Weg dorthin ist lang"
"Schieß los!", verlangte Philo und seine Miene erhellte sich erheblich.
"Wir müssten dazu allerdings in mein Dorf, denn dort lebt diese Person. Hoffe ich zumindest. Als Alisha und ich geflohen sind, gab es einen Anschlag. Die Häuser brannten, die Mienen zerstört, die Menschem voller Angst. Ich hege großen Zweifel, dass diese Person noch lebt, aber ich hoffe es inständig. Sie ist meine Großmutter. Dragomira."
Ich lag immer noch erschöpft am Boden. Als ich den Namen hörte, war ich allerdings Feuer und Flamme. Dragomira. Einer der gescheiterten Lichtbringer.
Dako nickte. "Ein Versuch ist es wert! Los gehts!"
Ich stöhnte leise auf. "Da schleppt man vier Personen über fünfzig ausgetrocknete Wasserfälle und darf sich nicht einmal zehn Sekunden Ruhe gönnen!", schimpfte ich kopfschütteld und ließ mich von Nelio auf die Füße ziehen.
Dako musterte mich belustigt, maschierte dann aber weiter Richtung Wald. Wir folgten ihm.
Fünfzig Minuten später
Es dauerte eine Weile, aber schließlich fanden wir den Weg in den Wald zurück.
"Jetzt stellt sich nur noch die Frage, in welcher Richtung dein Dorf liegt", meinte Dako und schaute Draco erwartungsvoll an.
Dieser zuckte mit den Schultern. "Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Die Bäume sehen alle gleich aus. Aber es gibt einen Stein, der aussieht wie ein schlafender Löwe. Ich glaube sogar, dass er ganz in der Nähe liegt. Wenn wir den finden würden, weiß ich den Weg!"
Nelio überlegte kurz, bevor er befahl: "Dann schlage ich vor, wir teilen uns auf. Draco, du gehst mit Alisha. Wenn irgendetwas ist, soll sie uns eine Nachricht schicken, ok?"
Ich nickte.
"Dako, Philo, ihr kommt mit mir! Wir schlagen unterschiedliche Wege ein und treffen uns wie geplant am Besten wieder hier. Verstanden?"
Alle nickten. Dako, Nelio und Philo wanderten nach Osten. Draco und ich wählten den nordwestlichen Weg.
Inzwischen stand die Sonne schon wieder am Hang und drohte in zwei, drei Stunden unterzugehen.
"Wir müssen uns beeilen. Die Nacht kommt näher!", bemerkte ich und deutete auf den rötlichen Sonnenunergang.
Draco nickte und ging automatisch schneller.
Wir suchten viel und lange, blieben dennoch nicht fündig.
"Lass uns zum Treffpunkt zurückkehren!", meinte er, "Vielleicht hatten die anderen ja mehr Glück als wir"
Ich seufzte und nickte.
Gerade, als wir umdrehen wollten, knackte es im Gebüsch.
Ich verharrte in meiner Position. "Was war das?", fragte Draco alamiert und legte eine Hand auf den Griff seines Messers.
Mit zusammen gekniffenen Augen beobachtete ich unsere Umgebung.
Nahe Stimmen waren zu vernehmen, Schritte, die polternd lauter wurden.
Ich spitzte die Ohren. Jemand schimpfte laut durch den Wald und verteilte Anweisungen an mehrere Personen.
Etwas krachte auf den Boden. Ich kannte diese Stimme, sie klang vertraut, konnte sie aber nicht zuorden.
Sie klanb düster und herrisch.
Mehrere Gestalten traten vor uns aus dem Gebüsch. Einer stach mehrfach hervor.
Ich japste erschrocken nach Luft, als ich den Mann erkannte.
Draco schien ihn ebenfalls zuzuorden und reagierte blitzschnell. Noch bevor der Mann mich wahrnahm, schubste er mich in einen dichten Busch.
Angespannt hielt ich den Atem an, als der Mann auf Draco zuging und lachte. "Draco, alter Freund. Lange nicht mehr gesehen!"
Falco
Draco schnaubte und funkelte Falco ohne Pause böse an.
Falco lachte bitter.
"Aber, aber. Kein Grund sauer zu sein. Du fragst dich jetzt aber sicher, was ich hier mache, hm Draco? Ich werde es dir sagen. Ich suche deine kleine Freundin, na klingelts da bei dir? Nevarian sehnt sich schon ganz verzweifelt nach ihr, obwohl ich sie lieber umbringen würde. Es gefällt mir gar nicht, dass ich sie lebend fangen soll, aber was sollst. Solange ich meinen Lohn bekomme, mache ich was er will.
Aber nun gut. Deine Freundin ist bestimmt in der Nähe."
Falco schnippte mit dem Finger worauf zwei Soldaten mit Nevarians flammendem Wappen hervortraten und Draco an beiden Handgelenken festhielten. Dieser zappelte hin und her. "Du wirst sie nicht bekommen, elender Feigling!", schrie er und seine Stimme überschlug sich.
Falco grinste boshaft und machte einen Wink mit der Hand. Die restlichen Soldaten schwärmten aus und grasten sämtliche Bäume und Büsche nach mir ab.
Ich geriet ins Schwitzen, mein Herz pochte heftig. Ich wagte es nicht meine schweißnassen Hände zu bewegen.
Falco kam immer näher an mein Versteck. Schließlich stand er so nah, dass ich ihn berühren konnte.
Das löste in mir Panik aus und ich keuchte auf. Das war ein riesengroßer Fehler gewesen.
Falco schob den Busch beiseite und grinste mit hämisch ins Gesicht. "Da bist du ja, Süße. Erinnerst du dich noch an mich?"
Ich zögerte nicht lange, wirbelte herum und rannte in die entegegen gesetzte Richtung davon.
Sofort hatte ich Falcos Männer am Hals. Sie sprinteten mir hinter her und holten auf.
Ich hetzte um Bäume herum, sprang über entlegensten Steine.
Dabei warf ich immer wieder und wieder glühende Feuerbälle in die Luft und betete, dass Nelio und sein Team die Zeichen sahen.
Meine Verfolger kamen näher.
Ich schaute über die Schulter und stellte mit Entsetzen fest, dass sie mich schon fast hatten.
Und dann blieb mein Schuh an einer losen Wurzel hängen. Ich krachte auf den Boden, sprang aber sofort wieder auf.
Dennoch hatte diese Panne gereicht um meine Chancen um einiges zu verschlechtern.
Die Soldaten hatte mich umringt.
Ich atmete tief ein. Dann blieb mir.jetzt nur noch eins: Kämpfen.
Ich ballte die Hände zu Fäusten und schleudere mehrere Feuerbälle durch die Luft.
Als nächstes drückte ich mit voller Wucht gegen die Luft, sodass viele Männer nach hinten geschleudert wurden.
Ich kämpfte erbittert weiter und mit jedem Schlag verbesserten sich meine Fluchtmöglichkeiten.
Bis Falco plötzlich rief: "Halt, halt! Hier läuft einiges falsch! Alisha, ergib dich!"
"Niemals!", zischte ich wütend, in meiner Hand erschien glühende Energie.
Falco lachte bitter auf und schnippte mit den Fingern.
Vie Soldaten kamen aus dem Busch heraus, jeder hatte eine zierliche Gestalt ein Messer an den Hals gedrückt.
Nelio, Dako, Philo und Draco.
Ich schnappte entsetzt nach Luft. Die Energie in meiner Hand verschwand.
Falco grinste boshaft. "Du gegen das Leben deiner Freunde, na?"
Er lachte auf.
Ich zitterte.
"Du darfst dich nicht ihm hingeben, Alisha!", rief Dako, worauf er sich einen heftigen Stoß gegen die Rippen einhandelte.
Falco lachte erneut auf. "Also? Willst sie sterben lassen? Ich bekomme immer was ich will und ich will dich. Deine Freunde sind mir egal. Du kannst sie retten oder sterben lassen."
Mein Herz pumpte. "Ich....ich....", stottrte ich um Zeit zugewinnen.
Falco war dies allerdings zu lang. Er nickte dem Soldaten zu, der Philo hielt, worauf der Mann das Messer senkte.
"HALT!",schrie ich, kurz bevor, dass Messer in das Fleisch drang. Der Soldat hielt inne.
"Nun?", fragte Falco.
"Ich ergebe mich dir. Nimm mich und lass meine Freunde frei!", seufzte ich und ließ die Schultern hängen.
"Nein!", brüllten Philo, Dako, Nelio und Draco gleichzeitig, doch es war zu spät.
Die Soldaten stießen mich vor Falco und zwangen mich auf die Knie.
"Ich bekomme immer, was ich will!", zischte dieser mir ins Ohr und nickte dem Soldaten der mich festhielt zu.
Er packte meine Handgelenke, riss sie auf den Rücken und verdrehte sie, sodass es knackte.
Ich schrie vor Schmerz auf.
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Hey, Leute,
Hier mal wieder nach langer Zeit ein langes Kapitel. Genau 1714 Worte, für die ich lang gebraucht habe. Hoffe es gefällt euch.
Ich widme das Kali Feuerdraki und Jojo7c
Honigfarn
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