Kapitel 3
Zitternd wachte ich auf.
Der Traum von den vier Lichtern hielt mich im wachen Zustand fest. Was sollte das? Der Traum hatte sich verblüffend echt angefühlt.
Ich stand auf, streckte meine müden Glieder und schlitterte die Strickleiter nach unten auf das Deck.
Es war noch früh am Morgen, keine fröhliche Mannschaft, die sich eilig an ihre Arbeit machten. Nur der Steuermann, der dösend auf seinem Posten schlief.
Ich setzte mich auf den Bug des Schiffes, beobachtete die sanften Wellen und versuchte mich in den Traum hineinzuversetzen. Diese vier Jungs gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und das begann langsam zu nerven. Ein blöder Traum trieb mich ans Ende meiner Nerven. Und das war der Moment, an dem ich mich zu fragen begann, ob diese Jungs existierten. Vielleicht hatte ich so etwas wie eine Vision geträumt. Eine Vorhersage. Vielleicht steckte doch mehr in meinem Leben, als Langeweile und Enttäuschungen. Möglich wäre es.
Mehrere Stunden vergingen seit ich auf dem Deck war, und langsam wurde es heller. Bald würde wieder das hektische Treiben und das ständige Hin und Her beginnen. Dann wäre es vorbei mit der gespenstigen Ruhe. Es gab viel zu tun. Heute Mittag liefen wir an einen Hafen an, um Proviant und andere Sachen aufzufrischen. Das war die einzige Chance an Land zu kommen, bevor das Schiff wieder für dreißig Tage auf dem Meer verschwand.
Die große Mittagssonne strahlte auf das Schiff herab, als ich es verließ und in die kühle Luft der Stadt eintauchte. Ich sah mich kurz um, wählte dann einen Weg in den Stadtkern und ging die Liste an Sachen, die ich zu besorgen hatte, noch einmal durch. Zwei Wasserflaschen, drei Kilo Brot, Messer, und andere Dinge.
Das Geld klimperte in meinen Taschen.
Während ich von Laden zu Laden ging, betrachtete ich die Leute um mich herum und mir entging die Gestalt nicht, die mich dauerhaft beobachtete.
Was wollte sie denn von mir? Langsam nervte es mich gewaltig und ich ging schneller, um sie abzuschütteln. Doch vergeblich, bis ich in eine einsame Gasse einbog. Ich drehte mich ruckartig um, sah den Beobachter gerade noch davonlaufen und jagte ihm nach. Warum er mich verfolgt hatte, wollte ich unbedingt wissen. Er führte mich aus der Stadt in die ruhigere Gegend, dann blieb er so überraschend stehen, dass ich beinahe ihn in hineinherannt wäre. "Wer bist du?",fragte ich keuchend. "Warum hast du mich die ganze Zeit verfolgt? Hast du etwas gestohlen?"
Die Gestalt drehte sich um, die Kapuze rutschte von Kopf. Ich starrte sie an und überlegte, ob ich wahnsinnig geworden war. Vor mir stand einer der Jungs aus meinem Traum.
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