Kapitel 19

Ich fiel.......

Erinnerungen schossen durch mein Kopf. Schöne Erinnerungen.

Wie ich alleine auf dem Schiff in der Welt geirrt bin.
Wie ich in der Akademie aufgenommen wurde.
All die schönen Trainingsstunden mit Philo.
Wie sie mich gerettet haben.
Wie Draco und ich uns zum ersten Mal begegnet sind.

All das nur für mich. Alle sterben, wenn ich Nevarian nicht töte.

Ich zuckte zusammen.
Ich fiel immernoch, doch die scharfen Kluften rückten näher.

10 Sekunden, dann bin ich ganz sicher tot.

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Ich schüttelte mich.

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Dann kam ich wieder zur Besinnung.

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Das Ende rückte näher.

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Ich riss die Augen auf und fragte mich, wo ich war.

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Im letzten Moment wandelte ich meinen Körper und breitete die Schwingen aus.

Wie ein Pfeil zischte ich über die Kluften hinweg auf die dampfenden Wellen zu.

Ich flog höher um nicht von der Gischt getroffen zu werden und tauchte durch die Wolkendecke.

Die eisige Luft verscheuchte meine Trance wie eine Fliege.
Ich atmete aus. Was war vorhin los mit mir? Ich konnte mich nicht erinnern. Doch eins war klar, Nevarian hatte sich in mein Bewusstsein eingehackt.

Ich seufzte und bleckte die Zähne. Das durfte nicht noch einmal passieren.

Völlig aufgelöst glitt ich wieder unter die Wolken und beobachtete das aufgewühlte Meer.
Genauso fühlte ich mich.
Die Wellen zischten.
Gischt spritzte hoch.

Ich flog tiefer.
Das Meer beruhigte sich wieder und die glitzernden Sterne am Himmel spiegelten sich auf der Wasseroberfläche wider.

Ich landete auf einer Klippe und schaute den runden Vollmond an.
Ich durfte nicht aufgeben.
Alles, bloß das nicht.

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Bei Sonnenaufgang kehrte ich in mein Zimmer zurück.
Ich landete auf dem Fensterbrett und zog meinen Drachen wieder zurück.

Jemand klopfte an die Tür.
Ich schrak zusammen und strich mein Kleid glatt.

Draco polterte ins Zimmer und funkelte mich wütend an.
"Wo warst du?!"

Ich zuckte innerlich zusammen.
Hatte er mich in der Nacht gesehen?
Meine Hände schwitzen.
"W-was meinst du? ",fragte ich und fürchtete mich vor der Antwort.
Draco blieb hart, als er antwortete: "Ich rede von heute Nacht! Du hast geschrien wie am Spieß und dann warst du fort!! Du hast mir einen gewaltigen Schrecken eingejagt! Ich dachte schon, Nevarian hätte dich persönlich erst gefoltert und dann mitgeschleppt. So gebrüllt hast du!"
Er war wirklich zornig.
Ich blickte überrascht drein. Ich hatte geschrien?! Gebrüllt?!?
Anscheinend hatte ich Nevarian mein Gehirn nicht kampflos überlassen. Aber ich konnte mich an nichts mehr erinnern.

Zögernd sagte ich: "Ich.... ähm.... bin aus dem Fenster gefallen....
oder gesprungen...... ich weiß nicht...... aber es geht mir gut..... alles in bester Ordnung."

Ich lächelte gequält.
Draco zog spöttisch die Augenbrauen hoch. Er glaubte mir kein Wort.
Ich zuckte mit den Schultern und lief an ihm vorbei aus dem Zimmer.
Ich brauchte jetzt frische Luft und keinen Anschiss.

Wütend auf wen auch immer maschierte ich geradewegs auf die Haustür zu, an Dragomira vorbei, und riss sie auf.

Ich stürmte nach draußen und weiter.
Geschäftiges Treiben herrschte um mich herum, doch davon merkte ich nichts.
Einfach weiter.

Plötzlich hörte ich hinter mir ein scharfes Zischen und duckte mich reflexartig.
Ein Pfeil donnerte nur knappe zwei fingerbreit über meinen Kopf hinweg und krachte an die Wand.

Verblüfft wirbelte ich herum.
Hinter mir stand Falco.

"Was sollte das denn eben?", jaulte ich zornig und ballte die Hände zur Faust.
Ein winziger Funke blidete sich in ihr, aber noch hielt ich mich zurück.

Falco lachte. "Diesmal wohl nicht mehr so schüchtern, wie?", feixte er und senkte seinen gewaltigen Bogen.

Ich grummelte, der Funke erlosch. "Was willst du von mir?"

"Hmmmm....mal überlegen....ich will wissen, warum du hier bist?"

"Das geht dich nichts an!"

Er zuckte mit den Schultern.

"Schön! Was hälst du vom Lichtbringer?"

Diese Frage traf mich völlig unerwartet. Ich stotterte ein bisschen herum, doch Falco sprach einfach weiter: "Ich finde, dass, wer er auch immer ist, ein totales Arschloch wird."

Ich starrte ihn völlig verblüfft an. Na toll!

"Ach ja?!", fragte ich ihn vorwurfsvoll und stemmte die Hände in sie Hüften. "Und wieso?"

Er ignorierte meine Frage und fuhr in die Ferne blickend fort:
"Seit deiner Ankunft habe ich ständig das Gefühl, dass er hier irgendwo herumlungert und uns beobachtet. Fühlst du es nicht auch?"

"Nein, kein bisschen?"

"Er ist hier. Vielleicht sogar in meiner Nähe, vielleicht steht er sogar direkt neben mir?!"

Falco starrte mich an.
Mir wurde es langsam zu riskant und ein paar Schritte zurück.

Sein Blich wurde auf einmal anders. Gefährlicher.
"Du weißt, wer der Lichtbringer ist, gibs doch zu! Seitdem du hier bist, spüre ich das!"

Ich schluckte entsetzt und fing langsam an zu schwitzen.
"Ich... ich weiß nicht wovon du sprichst, Falco!", brachte ich mühsam heraus. Mein Kehle war auf einmal staubtrocken.

"Oh doch, du weißt es.", feixte er weiter.
Nun gut. Er wollte Streit, dann bekam er Streit.

In meiner Hand spiegelte sich eine flammende Welle

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