Kapitel 12

Der Flugsaurier landete. Ich schlug die Augen auf. Der Aeralfos sprang von der Plattform, zerrte mich hinunter und nahm mir zu meiner Überraschung die Fesseln ab. Ich wartete darauf,  dass er auch den Stofflappen aus meinem Gesicht nehmen würde. Fehlanzeige.

Zwei kleine schleimige,  grüne Wesen mit jeweils einem riesigen Glubschauge in der Mitte traten hüpfend und zappelnd aus dem schattigen Wald. " Der Meister der Finsternis wartet nicht gerne", sagte der größere der beiden Monstern mit frecher, widerlicher Kreischstimme. " Oh ja, ja, ja! Er wird dich rösten,  wenn du zu spät kommst! ", grinste der kleinere und sprang mit seinen wabernden Beine auf und ab. Plötzlich sprach der Aeralfos mit zischender, tiefer Stimme: "Wasss sssoll iccchhh dennn macccchhhen? Diessssesss Biessst isssst nicccchhht leicccchht einzzzufangen!" Die Maske der Kreatur leuchtete gefährlich und eine gespaltene Zunge schnellte immer wieder aus der Öffnung an ihrem Maul. Der Aeralfos legte seine verfaulte Hand auf meine Schulter und drückte aus Frust vor den beiden Monstern zu. Ich schrie erschrocken auf.  Ganz deutlich spürte ich die spitzen Knochen und das verwesene Fleisch auf meinem T-Shirt,  das sich durch den Stoff zu brennen schien.  Die schleimigen, grünen Wesen watschelten zu uns hinüber und versetzten dem Aeralfos einen Stoß.  "Du sollst sie nicht töten,  Idiot! Der Meister des Dunkelmondes will sie lebend!!", kreischten sie und traten dem Wesen der Hölle immer wieder an das verkohlte Fleisch. Widerwillig ließ sich der Aeralfos von mir ab.

Naja. Sobald die Kette von meiner Hand war, schnellte ich nach vorne, drehte mich um und feuerte Blitze auf den Aeralfos. Dieser wich zwar aus, wurde aber an der Schulter leicht getroffen. Mehr als ein kleiner Kratzer würde nicht zurück bleiben, trotzdem reichte dies für eine kurze Chance. Ich flitzte los, zog mir währenddessen das Tuch aus dem Mund und schleuderte es angewidert von mir. Keuchend hetzte ich durch die beiden grünen Monster hindurch zu den dunklen Bäumen. Die Äste der finsteren Sträucher peitschten mir mit voller Wucht ins Gesicht und zerkratzten mein Haut. Trotzdem lief ich weiter. Hinter mir hörte ich nämlich den Aeralfos mit dumpfen,  schweren Schritten hinterhereilen.

Plötzlich hörte ich nichts mehr.  Es war still. Die Schritte waren verklungen. Dennoch rannte ich ohne mich umzudrehen weiter. Dann prallte ich so unerwartet gegen etwas, dass ich zurück taumelte und erschrocken nach Luft rang. Ein Kraftfeld. Aus völliger Verzweiflung tastete ich die unsichtbare Wand ab und suchte nach einer Schwachstelle, fand jedoch keine. Panisch trommelte ich mit den Fäusten gegen das Kraftfeld. Immer wieder und wieder.

Dann drehte ich mich um. Der Aeralfos stand mehrere Meter von mir entfernt und streckte seine grausigen Hände in meine Richtung. Wie von Geisterhand wurde ich hochgehoben und auf ihn zu geschleudert. Ich versuchte mich zu entwinden und zappelte und warf mit Magie um mich. Mein Drache war zu schwach um an die Oberfläche zu treten,  da der Wald in völliger Finsternis erstarrt war. Nur das Geschöpf der Hölle prangte weiterhin an seinem Platz und beförderte mich auf es zu. Schließlich wurde ich unsanft vor seine Füße geschleudert. Det Aeralfos besitzt magische Kräfte. Nevarian!!! In der Stille verfluchte ich meinem Bruder.

Dann als ich aufzustehen versuchte, drückte mich der Aeralfos mit aller Kraft nach unten in die Erde hinein und ich blieb hilflos liegen. " Du kleinessss Missssstsssstück! Dasss wirrrsssst du bezzzahlen!"", zischelte er und seine Hand wurde zu einer Faust. Ich brüllte erschrocken auf, als meine Drachenseele bis zum Zerreißen gespannte wurde.

Ganz langsam machte der Teufel seine Hand wieder auf. Ich brüllte und wimmerte vor Schmerz.

Der Aeralfos schien sich an meiner Angst zu weiden und spreizte die Finger weit.

Inzwischen keuchte ich immer schlimmer und schlimmer. Mein Drache zerriss und splitterte, fügte sich wieder zusammen und zersprang erneut.

Nach der fünften Regeneration lag ich einfach nur da. Keuchte. Rang nach Atem. Aber lag einfach nur da. Die Arme und Beine von mir gestreckt.

Der Aeralfos kniete sich ganz an mich heran und berührte mit seiner gelben Kralle ganz vorsichtig meinen Bauch. Er zog etwas heraus.

Ich schrie, schlug um mich, brüllte wie am Spieß. Die Kreatur entfernte meinen Drachen aus meiner Brust und sperrte es in ein Glas. Dann schlug er mit der Hand auf den vor sich entblößten Brustkorb.

Mein Schrei zerriss die stille Luft.

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