Kapitel 10

Das Licht ging aus. Ich schlug die Augen auf. Dunkelheit.  Dank meiner Drachen Augen konnte ich im dämmrigen Licht sehen. Ich checkte meine Umgebung.  Keine Fenster, keine Möbel, nur eine Tür.  Meine Hände mit einem dünnen Strick an den Griff gefesselt.  Ich dachte nicht lange nach, sondern trat heftig in die Tür.  Unter Ächzen zersplitterten die Angeln und meine Hände waren frei. Ich lächelte kurz über meinen Erfolg, dann erstarb es augenblicklich. Ein leises Sirren drang an mein Ohr und ließ mich zusammenzucken. Ich warg mich blitzschnell auf den Boden. Ein tonnenschweres Fass donnerte nur knappe zwei fingerbreit über meinem Kopf hinweg und krachte an die Wand. Ich zog mich hoch und stolperte so schnell es ging aus dem Zimmer. Die Gänge des Hauses warwn uralt und fensterlos. Nur an manchen gebrochenen Stellen drang kaltes Morgenlicht hinein. Ich schlich geduckt die grauen Wege entlang. Dann hörte ich hinter mir ein Schnaufen. Ich drehte mich erst gar nicht um, sondern rannte los. Von gehetzten, tiefen Schritten verfolgt, stolperte ich um die nächste Ecke, nur um vor die nächste Herausforderung gestellt zu werden. Eine Gestalt schlang sich um meine Arme und Beine und drückte zu. Ich rang kurz nach Atem, lockerte mich und schleuderte die Schlange von mir. Keuchend hetzte ich weiter. Plötzlich landete etwas vor mir auf dem Boden.  Ich zuckte zusammen. Stahl blitzte auf und schoss mit mörderischer Geschwindigkeit auf.mich herab. Ich schloss die Augen und riss die Hände nach oben. Das Schwert des Angreifers zerbarst mit einem hellen Klang. Ich blinzelte. Eine riesige Kugel aus schimmernden Silberstaub umgarb mich wie ein Schutzschild. Triumphierend stieß ich die unbewaffnete Person zur Seite und hastete weiter. Ein helles Licht verkündete den Ausgang. Ich sprang über einen Graben hinweg rollte mich unter kreisenden Sägeblättern hindurch und stürmte aus dem Haus. Ich verschnaufte und wollte ein Triumphschrei ausstoßen,  doch genau in dem Moment legte sich ein tonnenschweres Gewicht auf meinen Rücken und drückte mich tief in die Erde hinein. Ich versuchte mich herauszuwinden, doch vergeblich. So zappelte ich noch eine ganze Weile bis ich schließlich aufgab und erschlaffte. " Okay, okay. Ihr habt gewonnen!", wehrte ich mich lachend und das Gewicht verschwand von mir. Keuchend zog ich mich hoch und  starrte in das grinsende Gesicht von Nelio . "Tolle Stunde! Is mal ne Abwechslung", sagte ich lächelnd und schaute auf das große Haus, das hinter uns im Schatten lag und die Sonne deutlich verdeckte.

Vor zwei Wochen hatten Nelio und ich dieses verlassene alte Gemäuer entdeckt und die Räume gründlich durchsucht. Es hatte den Anschein, als ob es mal ein Gefängnis oder ein Verlies gewesen wäre. 

Nelio hatte dann den genialen Einfall aus dem Gruselhaus eine Trainingsanlage zu machen. Jetzt waren überall in den Ruinen Fallen und Verstecke eingebaut. Außerdem  auch eine Tür,  die es vorher nicht gegeben hatte.

Aus dieser stürmte jetzt keuchend und prustend Philo heraus und krachte mit voller Wucht in mich hinein. Ich taumelte und  wir stürzten. Nelio  stellten sich breitbeinig vor uns und lachten lauthals los, aber nur für drei Sekunden,  dann schrien sie. Aber nicht aus Angst oder Panik sondern aus schierer Überraschung.  Denn Dako,  der nun ebenfalls aus dem Haus gehetzt kam, rannte tatsächlich in den Freund hinein. Ich ächzte auf, als alle auf mich fielen und wir den Berg rückwärts runter kullerten.  " Runter von mir!", befahl ich und veränderte die Windrichtung stark. Dako, Nelio und Philo wurden von dem abrupten Wind hochgehoben. Ich stand auf, die Hand immer noch ausgestreckt,  und drehte zweimal meinen Finger im Kreis. Die Drei wurden genau zweimal im Kreis gedreht und dann auf das weiche Gras geschleudert.  Mit einem Rauschen nahm der Wind wieder seine normale Stärke an. Lachend half ich Philo auf. Die anderen ließ ich absichtlich links liegen.  " Hey! Und was ist mit uns?", protestierte Nelio ironisch und streckte sich in der duftenden Heide. Ich schüttelte energisch den Kopf und grinste. " Rache ist süß!"  Philo prustete los.

Dakos Blick verschleierte dunkel. Seine Augen waren starr auf ein Ziel gerichtet und er sagte kein Wort. War unter Schock. Ich bemerkte sein Benehmen als erste und schaute langsam und unsicher nach Osten.  "Oh nein", flüsterte ich verzweifelt. Philos, Dakos und Nelios Augen wurden erst groß, dann weit und zum Schluss vor Schreck aufgerissen. 

Eine riesige pechschwarze Wolke schwebte über der Akademie und verdunkelte alles im Umkreis von 50 Metern. Dako zögerte nicht lange und rief: "Los! Es brennt! Der alte Mann ist noch dort!"

" ABER WIR HABEN KEINE DRACHEN!", brüllte Nelio in den Wind, der auf einmal tobte hinein. "DIE TIERE SIND NOCH IM STALL.  ABER DORT HINZULAUFEN, DAUERT ZU LANGE! WAS JETZT?"

Alles geriet aus seinen Fugen. Panik verbreitete sich blitzschnell, als eine Flamme aus der Ferne züngelte. Ich überlegte kurz, seufzte dann und spreizte dann die Finger.  Ein Zischen ertönte und meine Arme und Beine verwandelten sich in schuppige Klauen und aus meinem Rücken wuchsen Flügel.  "Jetzt haben wir einen! ", antwortete ich und lächelte schwach. "Schaffst du uns denn alle?", fragte Philo skeptisch und stemmte die Arme in die Hüften. "Finden wirs heraus!"

Ich drehte bei und landete vor den riesigen roten Türen der Lichtung. Ich stand auf und verwandelte mich wieder zurück. Hektisch stieß ich die Flügeln auf, sodass die Angeln quitschten. " Oh nein! Wir kommen zu spät! "

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