Das Ratstreffen der Gesandten
so, endlich ist es da. Heute hat das Hochladen irgendwie nie richtig funktioniert, aber naja...
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich entschuldige mich nocheinmal für die langen, langen Wartezeiten.
LG. Magicstarlight
________________________________________________________________________________
Das Ratstreffen der Gesandten
Weitere Tage zogen ins Land. Auch die restlichen Oldiin reisten in Weyena ein und hielten ihre Reden auf dem Marktplatz. Zuerst Sovine, die Oldiin der Wildermenschen. Sie war eine große, dunkelblonde Frau mit einem markanten sonnengebräunten Gesicht. Ich hatte eine Gänsehaut bekommen, als ihre Adleraugen hatten mich bei unserer ersten Begegnung fixiert hatten, aber eigentlich war sie sehr nett und lustig. Und am Tag nach ihr Tekmea. Sie machte mir keine Vorwürfe, dass ich gekommen war, aber sie war auch nicht glücklich über meine Anwesenheit hier.
Und dann stand auch schon das große Ratstreffen in der Kathedrale an. Am Abend vor dem Treffen traf ich mich mit Tekmea im Gesandten-Anbau der Kathedrale. Sie führte mich durch einen versteckten Hintereingang in eine kleine Kammer, in der auch schon die anderen Oldiin versammelt waren. Nervös setzte ich mich neben Sovine an einen langen Holztisch. Die Oldiin der Wildermenschen zwinkerte mir verschwörerisch zu, ehe sie sich wieder mit ernstem, ausdruckslosem Gesicht den anderen zuwandte.
Eramon stand lächelnd auf und breitete die Arme aus. „Nun denn, jetzt wo wir vollständig sind, lasst uns beginnen. Wir wollen heute besprechen, was genau wir morgen in Anwesenheit der Gesandten besprechen werden.“ Er schaute mir fest in die Augen. „Und wie wir dich in die Besprechungen einbinden werden.“
Ich wurde rot und wich den Blicken der anderen aus. Ich hasste das Gefühl, für andere eine Last zu sein. Sern-Minos erhob die Stimme. „Ich denke, vor allem die Art und Weise, wie sie zu dem Rat der Gesandten stößt ist entscheidend.“
Eramon nickte. „Das ist wohl war. Habt ihr irgendeine Idee, Sern-Minos?“
Und so ging es Stunden lang weiter. Als alles geklärt war, war es schon beinahe Mitternacht. Ich fühlte mich schläfrig und hatte nur die Hälfte mitbekommen. Nun stand Tekmea auf und wandte sich an Sovine. „Ich muss noch etwas mit einem Gesandten besprechen, Sovine. Könnt ihr Mina zeigen, was sie morgen zu tragen hat?“
Sovine nickte und zwinkerte mir wieder zu. Sie stand auf und verbeugte sich vor den anderen Oldiin, dann winkte sie mich zu ihr. Hastig stand ich auf und eilte an den anderen vorbei zu ihr. Wir verließen den Raum durch eine kleine Tür und eilten eine schmale Wendeltreppe nach unten. Wir erreichten einen kleinen dunklen Raum und Sovine entfachte mit einem Schwenker ihres Handglenkes ein Feuer in der Mitte des Raums, direkt neben der Treppe.
„Na dann wollen wir mal sehen, was wir hier für dich haben.“, murmelte sie.
Ich schaute mich zögernd um. Der Raum hatte eine seltsame Form... Er war siebeneckig. An jeder der sieben Wände befanden sich verblasste Malereien, die auf eine prunkvolle Vergangenheit schließen ließen. Sovine deutete auf eine Wand zu meiner linken. „Dort entlang bitte.“ Sie grinste mir zu und trat ohne zu zögern direkt durch die Wand hindurch. Staunend trat ich näher. Auf der Wand schimmerte das verblasste Bild eines goldenen Drachens mit braunen Augen. Ich erkannte ihn sofort. Derselbe Drache schimmerte in Stein gehauen auf dem höchsten Gipfel des Paluween-Gebirges. Es war ein Bild von Jeorelan. Zaghaft streckte ich den Arm aus, um meine Hand auf das steinerne Bild zu legen, doch meine Finger berührten keinen Stein. Ich griff förmlich durch den Stein hindurch. Das Mauerwerk fühlte sich für mich an wie warme Luft, die Wand war eine Illusion - zumindest für mich und Sovine.
Langsam schritt ich durch die Wand hindurch und betrat einen länglichen Raum. Die Mauern waren golden und mit schwarzen Ornamenten verziert. Schwarz und Gold, die Farben der Drachen. Sovine wartete am anderen Ende des Raums auf mich. Ich trat zügig auf sie zu – und erschrak. In einer Nische rechts von Sovine schienen Personen zu stehen. Ich brauchte einige Augenblicke bis ich erkannte, dass die schattenhaften Gestalten steinerne Statuen waren. Sovine entfachte eine Fackel und nun konnte ich die Statuen besser erkennen.
Es waren sieben steinerne Wesen. Jedes gehörte einem anderen Volk an; es gab einen Drachen, zwei Elfen, einen Menschen, einen Waleen, einen Wildermenschen und einen Magier. Die Statuen hatten weder Gesicht, noch Kopfhaar. Sie waren vollkommen und hatten keine „Identität“. Sovine wies mit der Hand auf die Gestalten. „Deine Gewänder für große Anlässe.“
Ich betrachtete die Kleidungsstücke, die die Gestalten trugen. Es waren festliche Gewänder, die, genau wie die Wände des Raums, vor allem golden und schwarz waren. Fragend drehte ich mich zu Sovine um. „Und in welcher Gestalt geh ich morgen zur Versammlung, als Drache?“
Sovine lachte hell auf. „Hast du die letzten Stunden geschlafen?“
Ich wurde rot und senkte den Blick, aber sie winkte ab. „Nein, du wirst als Mensch erscheinen. Es wird schon so einen riesigen Aufruhr geben, wenn wir dem Rat von deiner Existenz berichten. Wer weiß, was passieren würde, wenn du als Drache den Saal betrittst.“, sie grinste breit. „Wir versuchen, eine Massenpanik zu verhindern.“ Ich nickte und wandte mein noch immer rot glühendes Gesicht ab. Sovine ging zu den Kleidungsstücken und betrachtete eins nach dem anderen. Dann winkte sie mich herbei und stellte mich neben die Figur des Menschen. Mit hochgezogenen Augenbrauen schüttelte sie den Kopf und seufzte. „Diese Kleidungsstücke sind für Erwachsene hergestellt worden, das hier“, sie deutete auf das Kleid. „ist viel zu groß...“ Sie sah sich im Raum um. „Ah!“, sie trat ein Stück zurück. „Stell dich kurz neben eine der Elfenstatuen.“
Ich tat wie mir geheißen und Sovine nickte zufrieden. „Ja, das müsste beinahe passen.“ Sie trat zu mir und berührte die Elfenstatue. Als ihre bleichen Finger die Statue berührten, verschwand der Stein und das Gewand fiel nach unten, wo es wenige Finger breit über dem Boden zu schweben schien. Sovine hob es auf und hielt es mir hin. „Hier, zieh es kurz über.“
Behutsam nahm ich das teure Gewand an mich, zog mein staubiges Kleid aus und schlüpfte in das Elfenkleid. Sovine ging vor mir ein Stück in die Hocke und lächelte schief. „Du bist echt... klein.“, sie überlegte kurz, dann griff sie vorsichtig in den Stoff und schloss die Augen. Die Ärmel des Kleides wurden kürzer, ohne das etwas von der kostbaren Borte verloren ging. Sie öffnete die Augen wieder und nickte zufrieden. Das wiederholte sich noch drei, vier mal. Sie kürzte den Rock und zog das Kleid an manchen Stellen enger und das allein mit Magie. Am Ende ging sie ein paar mal um mich herum, ehe sie nickte. „Ja, so ist es gut.“
Ich zog das Kleid wieder aus und faltete es sorgsam zusammen, während Sovine im Raum auf und ab schritt. Fragend schaute ich zu ihr auf. „Fehlt noch irgendwas?“, sie nickte und wies auf eine ganze Ansammlung von schwarzen Schuhen. Wahrscheinlich gab es hier von jeder Größe mindestens zwei Paare. „Du ahnst gar nicht, was für ein Glück du hast!“, raunte sie mir ins Ohr. Überrascht drehte ich mich zu ihr um und sie lachte. „Du darfst schwarze Schuhe tragen, Sern-Minos, der alte Griesgram darf weiße Schuhe tragen.“
Ich zog die Brauen hoch und sie zuckte mit den Schultern. „Sie sind alle sehr ernst, nicht war.“, flüsterte ich, auch wenn uns hier unten sicher keiner hören konnte. Sovine nickte seufzend. „Ja, sie denken, das ist ihre Aufgabe. Sie denken, die Ernsthaftigkeit ist nötig, um ein würdiger Vertreter seines Volkes zu sein.“
Ich schaute zu ihr auf. „Und du denkst das nicht?“ Sie grinste schwach. „Ernsthaftigkeit ist sicher von Nöten, aber man sollte auch den Spaß am Leben nicht verlieren. Besonders wir nicht.“, sie lachte laut und ich versuchte ihren Worten zu folgen. „Wie meinst du das, die Freude am Leben verlieren?“, fragte ich verwirrt. Sie wurde ernst. „Ein vollständig ernsthaftes Leben kann man vielleicht als König oder als Gesandter führen, aber wir Oldiin, wir leben weitaus länger. Eramon ist mittlerweile mehr als 500 Jahre alt. Man kann kein halbes Jahrtausend lang ein von Grund auf ernsthaftes Leben führen, ohne daran kaputt zu gehen.“
Ich nickte betreten und Sovine sah mir fest in die Augen. „Also vergiss bitte eins nicht, kleine Freundin. Morgen wird dir eine große Last auferlegt werden, eine Aufgabe die ein großes Maß an ernsthaften Entscheidungen von dir verlangt. Aber vergiss niemals, die fröhlichen und unbeschwerten Aspekte deines Lebens, sonst zerbrichst du an der Gabe, die dir gegeben wurde.“, ihr Tonfall ließ mich frösteln. Sie richtete sich auf und ging wieder auf die Illusion der Wand zu.
„Warum sagst du mir das?“, fragte ich schnell, bevor mich der Mut wieder verlassen konnte. Sie drehte sich noch einmal zu mir um, doch ihr Blick schien durch mich hindurch zugehen. „Vor langer Zeit habe ich es versäumt... ich habe es versäumt Sern-Minos das zu sagen, was ich dir eben gesagt habe.“
Verblüfft runzelte ich die Stirn. „Aber was -“, sie ließ mich nicht zu Wort kommen. „Es ist gekommen, wie es kommen sollte.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte durch die Wand. Den Kopf immer noch gefüllt mit Sovines seltsamen Worten folgte ich ihr. Sie war schon wieder auf halbem Weg die Treppe hoch. Ich umklammerte das Kleid und das schwarze Paar Schuhe ein wenig fester und eilte ihr hinterher. Sie hielt nicht inne, ehe wir den Eingang zu den Gesandten-Quartieren erreicht hatten. „Gute Nacht, Tekmea wird morgen früh zu euch kommen und dir alles weitere erklären.“, damit verschwand sie im Dunkel der Nacht, noch ehe ich mich meinerseits von ihr verabschieden konnte. Mit einem seltsam flauen Gefühl im Magen betrat ich die Unterkunft.
Auch am nächsten Morgen war das Gefühl nicht verschwunden. Ich dachte an all das, was Sovine gestern Abend angedeutet hatte, während ich in meiner Drachengestalt zusammengerollt da lag. Sie hatte gesagt, dass mir heute eine große Last auferlegt würde, auch Tekmea hatte bei ihrem Gespräch mit Meladon so etwas angedeutet. Und dann war da noch das, was sie über Sern-Minos erzählte hatte und es ging mir nicht mehr aus dem Kopf...
Ein Klopfen riss mich aus meinen Grübeleien. Ich schrumpfte wieder zu einem Menschen zusammen und eilte zur Tür. Tekmea stand auf der anderen Seite. „Guten Morgen Mina.“ Überrascht trat ich beiseite, um sie ein zu lassen. Sie lächelte. „Gerade Aufgestanden?“
Ich wurde rot und nickte. Sie lachte und trat an mir vorbei in den Raum. Gerade wachten auch meine Begleiter auf und ich musste grinsen. Tolle „Beschützer“ waren das. Tekmea grüßte die drei kurz, dann wandte sie sich wieder an mich. „Ich dachte, wir könnten uns vielleicht gemeinsam für die Versammlung fertig machen.“ Ich nickte erleichtert, ich hatte schon befürchtet, dass ich mich ganz ohne Hilfe auf das Treffen vorbereiten müsste. Tekmea lachte wieder und schaute sich um. „Gibt es irgendwo einen Ort, wo wir uns umziehen können?“, fragte sie Tukiyan. Dieser nickte und führte uns in eine kleine Kammer am Ende des Raums. Ich nahm meine gestern ergatterten Kleidungsstücke mit und trat gemeinsam mit Tekmea in den Raum, während Tukiyan die Tür hinter uns schloss.
„Dann zeig mal, was du gestern bekommen hast.“, forderte sie mich lächelnd auf und ich reichte ihr meine neuen Kleidungsstücke. Sie nickte anerkennend. „Hübsch, wirklich hübsch.“, dann zog sie ihrerseits ihr Gewand unter ihrem Mantel hervor.
An sich sah es meinem Kleid sehr ähnlich, bloß die Farben waren anders. Alles, was an meinem Kleid schwarz war, war an ihrem Kleid dunkelrot. Staunend betrachtete ich die wunderschöne, dunkle Farbe. Dann zogen wir uns um. Das rote Kleid passte ihr wie angegossen. Ihre schlanke, für eine Elfe recht große Gestalt kam in diesem Kleid wunderbar zur Geltung. Aber ihr Blick galt nur mir. „Du siehst wirklich wunderschön aus, Mina.“, sagte sie und ich wurde schon wieder rot. „Aber“, erhob sie wieder ihre Stimme. „Das Kleid macht nicht alles aus. Auch die Haare sind wichtig.“ Ich grinste und fuhr mir mit den Händen durch mein langes schwarzes Haar. Tekmea trat hinter mich und begann mein Haar mit einem kleinen Kamm durch zu kämmen, dann begann sie einzelne Strähnen hochzustecken. Ungeduldig wartete ich bis sie ein paar Schritte zurück trat und zufrieden lächelnd ihr Ergebnis betrachtete. Ich drehte mich zu ihr um, doch sie lächelte nur geheimnisvoll. Dann setzte sie sich auf eine steinerne Bank und richtete ihr eigenes Haar. Sie trug es offen. In wundervoll schwungvollen Wellen fiel ihr das dunkle Haar über die Schultern. Dann trat sie zu ihrem Mantel und holte ein kleines, in rote Tücher gehülltes Bündel hervor. Sie legte es behutsam auf die Bank und schlug die Tücher zurück. Ein goldenes, mit roten Rubinen verziertes Diadem hervor. Es hatte die Form von goldenen Flammen, die zusammen eine Krone formten. Sie trat auf mich zu, ging vor mir in die Knie und bat mich, es ihr auf zu setzten. Ich wagte es kaum, das wertvolle Stück zu berühren. Auf Tekmeas dunklen Haaren schien es zu leuchten, wie echtes Feuer.
Mit einem zufrieden Lächeln stand sie wieder auf und trat zur Tür. „Jetzt wird es langsam Zeit. Bist du bereit?“
Ich schüttelte den Kopf, aber ich folgte ihr zurück in den großen Raum, indem bereits die Drachen auf mich warteten. Ich legte die Illusionen wieder über sie. Tukiyan würde mich als offizieller Berater in die Ehrenloge der Oldiin begleiten und die beiden anderen würden sich unter die Gesandten mischen. Ich wollte gerade meinen braunen Mantel überziehen, als Tukiyan etwas aus seinem Bündel zog. Es war ein Diadem. Ein Diadem für mich. Es war ebenfalls golden, aber ohne Edelsteine. Es war geformt wie ein Drache, der seine Schwingen um den Kopf des Trägers legt. Mit feierlichen Schritten kam er auf mich zu und setzte das Diadem auf meine kunstvoll hochgesteckten Haare. Ich schaute zu ihm auf und er zwinkerte mir zu, dann nahm er mir den braunen Mantel aus den Händen und legte ihn um meine Schultern.
„Bereit?“, fragte Tekmea wieder. Ich drehte mich kurz zu Rubeen und Karthek um. Karthek zwinkerte mir zu und ich musste grinsen. Tukiyan legte eine Hand um meine Schultern. Ich erwiderte Tekmeas Blick. „Bereit!“
Wir trennten uns von Rubeen und Karthek. Tekmea führte uns über eine verborgene Treppe in die Katakomben unter der Kathedrale. Durch lange, verwinkelte Tunnel erreichten wir eine hell erleuchtete Wendeltreppe, die sich endlos nach oben zu schrauben schien. Wir machten uns an den Aufstieg. Bald verschwand die Wendeltreppe im Berg, dann entfuhr mir ein leiser Schrei, als mich mein Spiegelbild von überall her ansah. Der Stein bestand hier aus Sangniva. Er spiegelte besser, als eine glatte Wasseroberfläche. Ich starrte fasziniert das Mädchen an, dass mir aus dem Gestein entgegen sah. Was auch immer Tekmea mit meinen Haaren gemacht hatte, es sah gut aus. Einige Strähnen fielen mir über die Schultern und andere waren kunstvoll ineinander verflochten. Auch das Kleid sah ich zum ersten mal an mir. Der glänzend schwarze Stoff des oberen Teils harmonierte perfekt mit meinen dunklen Haaren, der weiße Rock mit den goldenen Stickereien wirkte viel fließender, als ich es erwartet hatte.
Ich spürte Tukiyan hinter mir. „Du siehst toll aus, kleine Prinzessin.“, flüsterte er mir ins Ohr.
Dann erreichten wir endlich den Vorraum der Oldiin. Durch einen hölzernen Torbogen ging es von hier aus hinaus auf die Ehrenloge. Die Aufregung ergriff wieder von mir Besitz. Ich sah mich um. Alle anderen erwarteten uns bereits. Eramon und Sovine waren alleine gekommen. Bei Volkum standen Berion und Galeon. Neben Zitamun stand eine wunderschöne Waldelfe mit langem blondem Haar und bei Sern-Minos stand ein dunkelhäutiger Magier mit schmalen Augen, der mich und Tukiyan feindselig musterte. Instinktiv rückte ich näher zu meinem Begleiter. Aus dem großen Versammlungssaal hörte man bereits unzählige Stimmen, die laut durch einander riefen.
Dann erhalten Fanfaren und es wurde still im Saal. Ein weiteres mal wurden die Fanfaren geblasen, dann gab Eramon uns ein Zeichen. Auch wenn ich mich nicht wirklich dazu in der Lage fühlte, trat ich hinter Tekmea nach draußen auf die Loge. Sie befand sich auf einem Balkon einige Meter über den Versammelten. In einer Reihe standen dort sieben thron-ähnliche Stühle.
Ein Raunen ging durch die Menge, als ich nach draußen trat. Erstaunte Rufe und Geflüster ging durch die Menge. Ich suchte in der Menge nach Rubeen und Karthek, aber ich konnte die beiden nicht entdecken.
Eramon hob die Arme und die Stimmen verklangen. Eine gespenstische Stille legte sich über die Menge.
„Willkommen!“, begann Eramon mit lauter, kraftvoller Stimme. „Willkommen an alle Gesandten, die sich zu diesem Treffen hier am Tag der Göttlichen Geschwister versammelt haben. Willkommen den Menschen, willkommen den Elfen, willkommen den Magiern und Wildermenschen. Seid willkommen Waleen - und seid auch willkommen, Drachen!“, er verstummte und wieder begann das Geflüster. Die Leute schauten sich um, ob sie nicht doch irgendwo Drachen entdecken konnten. Eramon ließ dies eine Weile geschehen, dann hob er wieder die Arme. „Ihr seht, dass wir nun vollständig sind, wir wollen euch die Anwesenheit des 7.Oldiins nicht länger vorenthalten. Dies!“, er deute auf mich. „Ist Mina, Tochter des Jeorelans und Träger unserer Hoffnungen!“, ich wandte den Kopf und starrte in Eramon graue Augen. Warum war ich der Träger unserer Hoffnungen?
Ein beinahe ohrenbetäubender Lärm kam auf, manche gaben Eramon recht, andere fragten sich, genau wie ich, warum ich der Träger der Hoffnungen war und wieder andere glaubten nicht einmal, dass ich die Oldiin der Drachen war.
Nun ergriff Volkum das Wort. „Schweigt!“, rief er mit dröhnender Stimme. „Schweigt! Ihr werdet später noch genug Zeit für Diskussionen finden.“, langsam kehrte wieder Stille ein. „Wovon Eramon eben sprach ist eine Prophezeiung. Sie wurde von nun mehr als 12 Jahren von einer wuleenischen Priesterin vorausgesagt.“, nun war endgültig Stille eingekehrt. Volkum griff in sein Gewand und zog eine dünne Pergamentrolle hervor. Er entrollte sie und begann dann die Prophezeiung vorzutragen. Voller Spannung erwartete ich seine Worte, jetzt würde ich endlich erfahren, was die Prophezeiung sagte.
„Eine Zerstörung wird kommen
stärker als Kämpfe vergangener Zeiten
Wird härter als jeder Krieg entflammen
Wird die Kultur und das Sein bestreiten
und allem ob göttlich oder nicht das Leben nehmen
Euch Wesen der Vergänglichkeit
Schicken die unsterblichen Götter bald
Das Mädchen des göttlichen Zwillingsbruders
Und wenn die Zerstörung am Rande beginnt
Wird sie euch retten oder zerstören
Und wird sie sich zu ihrem Volke bekennen
Ist der Zerstörung aller Anfang
Habt Acht auf sie und lasst sie bei sich
Solang wie euer Leben noch fährt
Sonst flüchtet sich voll Zuversicht
An einen für euch ungreifbaren Ort“
Ich runzelte die Stirn, doch ein Großteil der Gesandten starrte mich mit schreckensblassen Gesichtern an.
„Das bedeutet“, rief Volkum in die Stille hinein. „Das wir von einer Verderbnis bedroht sind, die nicht einmal von den Göttern abgewandt werden kann...“ Stille. „Es gibt nur eine Person in diesem Raum, die uns retten kann.“, er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Mina Tochter des Jeorelans und Trägerin der Welt!“
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top