Alte Freundschaft
Hier ENDLICH das nächste Kapitel, es tut mir wirklich leid, aber ich hatte in letzter Zeit ein Bisschen 'ne "Schreibflaute" was diese Geschichte angeht... Also auf jeden Fall ist hier das Kapitel, ich weiß, es ist recht kurz, aber zu mehr bin ich in letzter Zeit einfach nicht in der Lage :(
LG. magicstarlight
______________________________________________________________________
Berion:
Müde lehnte ich mich an die kühle Felswand und starrte nach oben in den wolkenverhangenen Himmel. Seit drei Stunden saßen wir am Tor zu Weyena fest. Es wurde bereits dunkel, aber immer noch waren die silbernen Torflügel fest verschlossen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen in der Hoffnung, den Grund für diesen Aufruhr zu erspähen, aber vergebens. Hinter dem Tor sah man bereits die weißen Häuser der Staat, aber zwischen uns und den erlösenden Gasthäusern befand sich leider noch das silberne Tor und ein Dutzend gut bewaffneter Wachen. Auch mein Vater war sichtlich genervt. Er ging die ganze Zeit hin und her, auch wenn dafür eigentlich überhaupt kein Platz war. Bei jedem zweiten Schritt stieß er irgendwo Leute an, anfangs hatten diese sich noch darüber beschwert, aber mittlerweile wurde überall geschuppt und gedrängelt. Ich wusste, warum mein Vater so unruhig war, auch wenn er nicht wusste, dass ich es wusste. Ich hatte gestern Abend den Brief gelesen, den er immer wie sein eigenes Fleisch und Blut beschützte. Es war ein Brief vom Oldiin Volkum. Der oberster Priester der Wassermenschen bat meinen Vater in diesem Brief um ein Treffen am heutigen Abend. Aber so wie es aussah, würde mein Vater die Verabredung nicht einhalten können. Er hatte allen Grund, sich aufzuregen.
Ich schloss die Augen und ließ gerade den Kopf gegen die steinerne Wand sinken, als diese plötzlich begann zu beben. Erschrocken sprang ich auf und trat ein paar Schritte beiseite. Auch die anderen Wartenden stoben auseinander. Die unscheinbare Felswand klappte nach innen weg wie eine Tür und gab den Blick auf einen dunklen Gang frei. Drei Wachen in prunkvollen orangenen Roben traten aus dem Tunnel und sahen sich um. Sobald die Umstehenden den ersten Schrecken überwunden hatten, stürzten sie sich gerade zu auf die Männer und stellten Fragen, einige versuchten sogar, sich in den Tunnel hinter der Felswand zu drängen. Sofort eilten ein paar bewaffnete Wachen den Uniformierten zur Hilfe und drängten die aufdringlichen Leute zurück. Der größte uniformierte Wachmann trat vor, räusperte sich und erhob die Stimme: „Im Namen des Obersten von Weyena, Oldiin Eramon, entschuldige ich mich für die enorme Verzögerung. Die Tore werden in wenigen Minuten wieder freigegeben.“, er schwieg kurz und wartete geduldig, bis das Jubeln und Klatschen der Menge wieder verstummt war, dann hob er noch einmal die Hand, um noch einmal die Aufmerksamkeit der Leute zu bekommen. „Desweiteren suche ich im Auftrag des Oldiins Volkum den Sonderbeauftragten Galeon von Treji und seinen Sohn.“
Überrascht sah ich auf, auch mein Vater schaute überrascht auf und hob die Hand. „Das bin ich.“
Der Wachmann nickte und wies auf das Tor im Fels. „Bitte folgt mir.“
Die anderen bildeten eine Gasse, um meinen Vater dorthin laufen zu lassen und ich hatte Mühe ihm zu folgen. Sobald wir den dunklen Tunnel betreten hatten, schloss sich die Wand hinter uns wieder und wir waren von völliger Dunkelheit eingeschlossen. Ein kurzes Rascheln kam aus der Richtung meines Vaters und wenige Augenblicke später leuchtete ein kleiner Stein in seiner Hand bläulich auf. Er hob ihn an die Lippen und flüsterte einige Worte, worauf der Stein gleißend hell erstrahlte. Er hob den Kristall an einer dünnen Kette hoch und erleuchtete mit ihm den Weg vor uns. Einer der Wachmänner drehte sich überrascht zu uns herum, sagte aber nichts.
Der Weg vor uns schien ewig so weiter zu gehen, der schmale, unebene Weg bog alle paar Meter nach rechts oder links ab, ging manchmal bergauf und manchmal bergab. Und dann betraten wir plötzlich eine hohe Höhle und das Licht des Kristalls wurde von allen Seiten zurück gestrahlt. Geblendet von dem hellen Licht schloss ich die Augen, bis mein Vater den Stein in seinem Mantel verschwinden ließ.
„Wir sind fast am Ziel.“, erklärte einer der Wachmänner, während er einen kleinen Holzscheit entzündete und in die Höhe hielt. Das wenige Licht reichte aus, um die ganze Höhle zu erleuchten. Staunend betrachtete ich die seltsamen Wände. Sie schienen aus einem seltsamen, spiegelndem Stein zu bestehen. Ich hatte solches Material noch nie zuvor gesehen...
Ehe ich mir noch länger Gedanken über das seltsame Gestein machen konnte, fuhr ein Zittern durch den Boden. Erschrocken schaute ich mir den Boden genauer an. Er war über und über mit kunstvollen Mosaiken überzogen. Und an den Wänden... an den Wänden löste sich der Boden von den Wänden, der Boden schwebte nach oben. Im Gegensatz zu mir reagierten weder mein Vater, noch einer der Wachmänner auf die Bewegung im Boden. Ich wurde rot und schaute an die Decke, wobei eine weitere Frage aufgeworfen wurde. Aus was bestand die Decke? Das Material sah nicht aus wie Stein oder Holz, es war unruhig und … fließend. Je näher wir der Decke kamen, desto sicherer war ich mir, die Höhlendecke bestand aus Wasser. Bevor ich noch länger überlegen konnte, wie wir dieses Hindernis trocken überwinden konnten, durchbrachen wir schon die Wasserschicht. Sie war nicht einmal einen Meter dick und hatte keinerlei Auswirkungen auf uns. Genauso trocken wie vorher und bis zu den Knien im Wasser standen wir nun in einem kleinen, aber luxuriösem Saal.
Die Wachen verbeugten sich vor uns. „Bitte verweilt hier. Ihr werdet geholt, wenn ihr von Oldiin Volkum erwartet werdet.“, damit verließen sie den Raum und wir blieben zurück.
Neugierig sah ich mich um. Wir standen in einem Springbrunnen-Becken. In die Wände waren Metallgestalten eingelassen, aus deren Mündern Wasserfontänen spritzten und das Mosaik am Boden wurde durch ein riesiges Mosaik an der Rückwand des Brunnens ergänzt. Der Rest des Raums war vertäfelt und kunstvoll, aber schlicht hergerichtet. In einer Ecke stand ein hoher, dunkler Holzschrank und in einer Nische standen zwei Betten, die aus dem gleichen Holz gefertigt waren. Große Bogenfenster an der Längsseite des Saals ließen das rötliche Abendlicht hereinfallen und man hatte einen guten Blick auf Weyena.
Langsam trat ich an eines der Fenster und warf einen Blick hinaus. Ich sah die Mauern und eines der vier Tore. Die Straßen waren belebt und auch an den Toren drängten noch immer Menschen in die Stadt. Ich lief zum nächsten Fenster, um vielleicht einen Blick auf die Kathedrale zu erhaschen, doch auch von diesem Fenster aus konnte man sie nicht erkennen. Ich versuchte mich an den sternförmig verlaufenden Straßen zu orientieren, aber die Häuser waren an vielen Stellen so hoch, dass sie jeden Blick auf die Straßen unmöglich machten.
Auch mein Vater war an eines der Fenster getreten. Sein Blick schweifte über die kunstvolle Landschaft. „Ist die Stadt nicht wunderschön?“, fragte er leise. Ich nickte und schritt zum nächsten Fenster, auch von diesem Fenster aus blieb einem jeder Blick auf die Kathedrale verwehrt. „Siehst du die Kathedrale?“, fragte ich an meinen Vater gewandt. Dieser lachte laut auf und bei mir fiel der endlich der Groschen. „Wir sind in der Kathedrale?“,fragte ich ungläubig. Ich öffnete das Fenster und lehnte mich soweit hinaus, dass ich den Marktplatz am Fuße des riesigen Gebäudes erkennen konnte. Wir befanden uns tatsächlich im sichersten und heiligsten Ort in ganz Weyena.
Mein Vater war an den Schrank getreten. Er war gefüllt mit edlen Hemden, teuren Beinkleidern und wertvollen Mänteln. Er zog ein paar Kleidungsstücke heraus und warf sie mir zu, bevor er auch für sich selbst etwas passendes suchte.
Ich zog meinen alten, zerschlissenen Umhang und mein verblichenes blaues Hemd aus und warf alles auf eines der Betten, dann zog ich die saubere Kleidung über. Das Hemd war weiß und Schlicht, aber hochgeschlossen und es wirkte edel. Hose und Stiefel waren braun und aus widerstandsfähigem, festem Material. Der Umhang war aus recht dünnem, grünem Stoff gefertigt.
Als ich mich fertig umgezogen hatte und auch meine langen Haare wieder gebändigt hatte, setzte ich mich an den Brunnen und starrte in das bewegte, klare Wasser.
Die Reise von Septim bis hier her war recht unspektakulär verlaufen. Wir waren weder von Ausgestoßenen verfolgt worden, noch waren andere außergewöhnliche Dinge passiert. Wir waren zum großen See gereist und hatten dort den Tempel von Wulenia besucht. Er lag am Meeresboden und unsere Reise dorthin hatte sehr lange gedauert. Wir waren zwar zu einem Teil Wassermenschen, aber wir konnten trotzdem nicht einfach so unter Wasser atmen. Nur mit Hilfe anderer Wassermenschen konnten wir zum Tempel reisen und dort hatte mein Vater dann auch schon die Nachricht von Oldiin Volkum erhalten und wir waren weiter gereist.
Es klopfte an der Tür und ein ganz in braun gekleideter Mann öffnete die Tür. „Oldiin Volkum bittet nun um Eure Gesellschaft!“ Ich stand auf und folgte meinem Vater hinaus, der fremde Mann schloss die Tür hinter uns.
Mein Vater schien den Weg bereits zu wissen. Mit sicheren Schritten stieg er einige Treppen hinab und eilte einige endlos lange Korridore entlang, ehe er vor einer hohen Holztür hielt und dreimal anklopfte. Ich hatte große Mühe gehabt, ihm zu folgen, schließlich musste ich gleichzeitig auch noch die atemberaubende Architektur des Gebäudes bewundern. Die hohen Decken, die bunten Säulen und die teuren Teppiche, alle waren geschmückt von detailreichen Bildern und Reliefs.
Die Tür wurde uns von einem hochgewachsenen Waleen geöffnet. Es war der Oldiin Volkum persönlich. Er begrüßte meinen Vater wie einen alten Freund und noch überraschter war ich, als er auch mich kurz umarmte, ehe er beiseite trat und uns einließ. Der Raum war klein und ohne große Verzierungen gehalten. In der Mitte stand ein Tisch und um ihn herum standen ein paar Stühle, aber viel mehr hatte der Raum nicht vorzuweisen. Lächelnd ging der Oldiin an uns vorbei und zog einen Vorhang an der Rückseite des Raums auf. Da hinter lag ein hoher Torbogen, der in einen sehr viel prunkvolleren Saal führte. Dort saßen bereits sechs andere Personen, eine fiel mir dabei sofort auf.
Mir entwichen die geflüsterten Worte, bevor ich Zeit hatte, mich zu sammeln. „Mina“
Dort saß tatsächlich Mina, auch wenn ich sie auf den zweiten Blick vielleicht gar nicht mehr erkannt hätte. Ihr Gesicht war dünner und länger geworden, ihr Körper wirkte noch zierlicher und empfindlicher als früher. Ich langes Haar hing offen über ihre schmalen Schultern und ihren Augen fehlte das glitzern, das früher in ihnen gehaust hatte. Sie wirkte erschöpft und ermattet, aber das konnte auch mit der Situation zu tun haben. Zögernd betrat ich den Raum hinter meinem Vater, mein Blick ruhte immer noch auf Minas wohlbekanntem und zugleich völlig fremdem Gesicht. Ich konnte nicht behaupten, dass ich und Mina uns furchtbar lange gekannt hatten. Wir waren genau einen Tag lang befreundet gewesen und trotzdem war es mir, als sähe ich einen alten, guten Freund wieder.
Da erhob sich Mina und kam auf mich zu. Überrascht blieb ich wie angewurzelt stehen. Ein Schimmer eines Lächelns glitt über ihr Gesicht und sie umarmte mich kurz und herzlich, ehe sie mir grinsend zuflüsterte: „Mach den Mund zu, sonst fliegen Fliegen rein.“
Ich schloss ihn und wurde augenblicklich rot. Sie schüttelte immer noch grinsend den Kopf und griff nach meiner Hand. Ehe ich mich versah, saß ich neben ihr am Tisch, den anderen Oldiin gegenüber, während mein Vater auf der anderen Seite des Tisches neben Volkum saß und mich grinsend beobachtete. Ich wurde, wenn das überhaupt noch möglich war, noch röter. An der Tischseite mir gegenüber saßen noch die Oldiin Eramon und Zitamun, neben mir nur noch drei junge Männer, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Weder auf Bildern, noch irgendwo anders. Sie schauten alle sehr griesgrämig drein, vor allem der mir am nächsten sitzende starrte mich mit beinahe hasserfüllten Augen an. Betreten wandte ich den Blick ab und fragte mich, was ich verbrochen hatte.
Da begann Eramon zu sprechen. „Wir haben euch hinzu gezogen, um die genaue Geschichte um Septim zu hören, wir müssen wissen, was nach dem Angriff der Ausgestoßenen geschehen ist. Und mein Vater begann, eine lange Geschichte zu erzählen...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top