Kapitel 22:
Kapitel 22:
Riley strich Sezuna eine Strähne aus dem Gesicht und streichelte ihre blasse Wange. Es war schon mehrere Tage her, seit Makoto gestorben war, doch noch immer war Sezuna nicht erwacht. Riley hatte Angst. Große Angst. Würde sie jemals wieder erwachen?
Er küsste sie auf die Stirn und löschte dann das Licht der kleinen Lampe an ihrem Bett. „Ich bin bald wieder da", sagte er und drückte ihre Hand, ehe er das Zimmer verließ. Auch wenn er nicht wollte. Er hatte versprochen dem Fest beizuwohnen.
Es waren alle Drachen der Stadt gekommen, um diesen Sieg zu feiern. Als ältester Sohn der MacRaes hatte er zu erscheinen. Er würde ein Lächeln aufsetzen und das Fest geniessen so gut er konnte - für Sezuna. Er sah zu seiner Gefährtin. Sie würde sich bestimmt ärgern, dass sie es verpasste also musste er gut aufpassen, damit er ihr später alles erzählen konnte.
Schweren Herzens verließ er sein Zimmer und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. Er durfte nicht daran denken, dass er Sezuna das erste Mal bei einem solchen Fest begegnet war. Das würde ihn nur die Laune so sehr verderben, dass er nicht mehr bleiben konnte. Am besten er suchte sich ein wenig Zerstreuung. Doch was? Ihm war nicht danach zu flirten. Nicht mehr.
Riley betrat den Raum und lief auf seine Mutter zu. Zwei adlige Drachen-Damen kamen direkt auf ihm zu. „Wie schön Euch zu sehen", sagte die eine und neigte begrüßend den Kopf. „Ich habe gehört es soll ein großer Kampf gewesen sein", erklärte die andere. „Wirst du uns davon erzählen?" Er lächelte schief. „So gross nicht, eher ziemlich beschämend aus meiner Sicht", meinte er und warf seiner Mutter einen warnenden Blick zu. Er hatte bemerkt, dass sie ihn aufmerksam beobachtete, so als ob sie sicher gehen wollte, dass alles so lief wie sie wollte. Die Lady mit den blonden Korkenzieherlocken - Lady Aschlyn, wenn er sich richtig erinnerte - legte ihm eine Hand auf den Arm. „Möchtet Ihr uns nicht dennoch davon erzählen? Ihr habt sicher eine wichtige Rolle gespielt", erklärte sie und schlug ihre Augen in einer verführerischen Geste auf. Sie wusste, dass Riley es mochte über seine Kämpfe zu erzählen und auch ab und an gerne angab. Sie wollte sich bei ihm einschmeicheln, denn er war in ihren Augen eine gute Partie. Doch er überraschte sie. „Nein nicht wirklich", sagte er wahrheitsgemäß, „Die echte Arbeit haben meine Brüder und die drei übergewechselten Jägerinnen verrichtet. Wenn Ihr mich entschuldigen würdet?" Er schob sich an ihnen vorbei zum Buffet. Was tat er hier eigentlich? Wie hatte er annehmen können, dass er das Fest geniessen konnte? Ohne seine Sezuna? Er seufzte und drehte sich um. Sein Blick schweifte suchend durch den Raum. Es gab nur einen in der Familie der es immer schaffte in einer Menschenansammlung allein gelassen zu werden. Doch er entdeckte ihn nirgends. Wo zum Teufel war Gideon, wenn man ihn brauchte?
Sein Blick schweifte noch immer suchend umher, als er schließlich erneut zwei Frauen sah, die auf ihm zukamen. Er verdrehte die Augen und wand sich ab. Sein Blick fiel auf Lika.
Er wusste nicht warum, aber sie hatte gebeten weiter bei den MacRaes als Dienstmädchen angestellt zu bleiben. Riley konnte es nicht verstehen, da ihr und Yuna jetzt Makotos Anwesen gehörte, doch sie hatte hier bleiben wollen und seine Eltern hatten es akzeptiert. Auch wenn sie ein eigenes Gemach bekommen hatte. Vielleicht wusste sie, wo Gideon war.
Riley runzelte die Stirn, als er Lika mit einem Brief in der Hand auf seine Mutter zu schleichen sah. Wo war das aufgeweckte kleine Mädchen hin? Irgendwas stimmte da nicht. Er kam näher und dann sah er wie sich Rachel die Hände vor den Mund hielt. „Mutter? Was..." Er stockte als er Likas Gesicht sah. So traurig. Und auch Rachel schien Kummer zu haben. „Was ist das für ein Brief?", fragte er misstrauisch. Rachel sah ihn an. „Ach, Riley", sagte sie und nahm ihn fest in die Arme. „M-Mutter?", fragte er. Sie war doch sonst nicht so. Sie war immer stark und aufbrausend. Rachel schniefte und sah ihm mit denselben Augen an wie die seinen. „Gideon ist losgezogen."
„Was soll...?", begann er, doch er erkannte an ihrem Blick, dass es dieses Mal nicht nur für ein paar Tage sein würde. Gideon war weg und keiner wusste wohin, oder wie lange. Riley seufzte schwer und sein Blick glitt durch den Raum, doch er sah nichts. „Weiß es Hamish schon?", fragte er monoton. Er wollte eigentlich nur noch raus aus diesem Raum und zu seiner Sezuna. Lika schüttelte den Kopf. „Ich lief direkt zu Ihrer Mutter, Mylord", sagte sie und wischte sich über die Augen. Riley nickte langsam. „Vielleicht sollten wir es ihm erst später sagen", meinte er tonlos. Er konnte Hamish ansehen, dass er im Moment sehr fröhlich war. Immerhin tanzte er mit Yuna durch den Saal. Und dabei tanzte er sonst so selten.
Yuna lachte, während Hamish sie schwungvoll durch den Raum wirbelte. Sie fühlte sich so unglaublich frei und es war das erste Mal, dass sie eine Party genießen konnte. Es war ein wirklich fabelhaftes Gefühl. Hamish lächelte und als das Lied verklang zog er sie zum Buffet. Er reichte ihr einen Champagner und nickte zum Innenhof. „Wollen wir kurz eine Pause machen?", fragte er. Yuna strahlte. Sie wusste noch, dass er sie beim ersten Ball ebenfalls zum Innenhof gebracht hatte. Sie lächelte und ließ sich von ihm mitziehen. Heute fühlte sie sich einfach großartig. Besser konnte der Tag gar nicht werden.
Hamish führte sie zu einer Bank und beide blickten kurz hinauf zu den Sternen. „Sie sind so schön", murmelte Yuna und strahlte dann Hamish an. Sie stockte kurz als sie seinen Blick bemerkte. Sein Lächeln war mild und doch so liebevoll als würde er sie sanft streicheln. „Da hast du recht", sagte er. Sie merkte, wie er näher zu ihr trat und in seiner Tasche kramte. „Hamish?", fragte sie zaghaft. Er lächelte nur und holte ein Armband hervor. „Oh", machte sie und sah es sich genauer an. Es war definitiv für eine Frau gemacht, da das Band relativ dünn war. Es war dunkelblau und sie konnte das weisse Emblem der MacRaes darauf erkennen. Ausserdem baumelte ein bronzefarbener Anhänger daran. Ein Drache, der sich um ein Schwert schlängelte. „Hamish, das sieht wunderschön aus", sagte sie und sah ihn an. Er grinste. „Yuna Kaya", sagte er und stand nun direkt vor ihr, „dies ist kein einfaches Armband. Es ist ein Zeichen... mein Zeichen." Er sah sie an, wie sie es noch nie gesehen hatte. Voller Liebe und Wärme. „Yuna, willst du mich heiraten?" Yuna öffnete erstaunt den Mund und brachte kein Wort hervor. Ihr war so, als würden plötzlich tausende von Schmetterlingen in ihrem Magen herum flattern. Ihre Beine wurden weich und ihre Hand begann zu zittern. Träumte sie? Konnte das wirklich wahr sein? Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Wollte sie ihn heiraten? Sie bewegte die Lippen, war aber nicht im stande irgendwas zu sagen. Sie war viel zu überwältigt von ihren eigenen Gefühlen.
Langsam bekam Hamish Panik. Sie wirkte völlig aus der Bahn geworfen. Hatte er das richtige getan? Dann gab sie einen quietschenden Laut von sich und sprang ihm in die Arme und umarmte ihn fest. „Ja", hauchte sie völlig atemlos. „Ja ich will." Erst blinzelte er, dann lachte und drückte sie fest an sich. „Ich liebe dich", sagte er und küsste sie.
ENDE
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